:: 12.04.2023 bis 13.05.2023 – Perth & Fremantle, WA, Australien ::
Nach vielen Monaten in Asien geht es nun zur Abwechslung nach Australien. Western Australia um genau zu sein und Perth wird meine Basis sein. Ich hoffe, dass die Stadt einiges zu bieten hat und sei es nur eine vernünftige Infrastruktur und reichlich Western Food. Denn auch wenn ich Asien sehr mag, irgendwann hat man auch mal wieder Lust auf etwas anderes.
Das erste, was mir auffällt, ist die Kühle. 16 Grad und Nieselregen. Das hätte ich jetzt nicht erwartet. Ich gebe aber auch zu, dass ich mich vorher nicht wirklich informiert habe, welche Jahreszeit mich hier erwartet.
Wie die Tage zeigen, ist es doch nicht so schlimm wie befürchtet. Meist sind es 20 Grad und Sonnenschein bei leichter Bewölkung. Eigentlich perfekt, oder? Trotzdem ist es am Anfang ein kleiner Schock, wenn man von 31 Grad auf 16 Grad abstürzt.
Australien ist bekanntlich teuer, das merkt man vor allem an den Hostelpreisen und wenn man irgendwo Eintritt zahlen muss. Die schlagen ganz schön zu Buche. Dafür finde ich die Preise in den Supermärkten angenehm. Im Schnitt deutlich teurer als in Deutschland, ich sag mal Faktor 2:1, aber man findet genug Angebote, um sich günstig und gut ernähren zu können.
Manche Dinge, wie z.B. Müsli, Hafermilch, Marmelade oder Backwaren sind sogar billiger oder genauso billig wie in Asien. Es ist also gar nicht so schlimm, wenn man nicht jeden Tag ins Restaurant rennt.
Aber selbst hier kostet eine Pizza vielleicht 12-15 Euro, was nicht wirklich viel teurer ist als eine gute Pizza in Asien. Western Food ist in Asien einfach teuer und deshalb bin ich froh, dass ich hier mal wieder aus dem Vollen schöpfen kann.
Ich mache also im Prinzip Urlaub vom Urlaub in Asien und genieße das westliche Essen und das kühle Klima.
BTW, der EUR/AUD Wechselkurs ist momentan sehr gut und macht es billiger als es normalerweise vielleicht wäre. Also wer schon immer mal herkommen wollte, jetzt ist eine sehr gute Zeit dafür.
Die Stadt Perth
Abgesehen davon ist Perth eine sehr europäisch anmutende Stadt, aber die Menschen erinnern mich in ihrem Verhalten etwas mehr an Amerikaner als z.B. an Briten. Interessant. Die Mischung ist sicher interessant und ich kann das jetzt ein paar Wochen „studieren“.
Ich genieße es auf jeden Fall, dass es endlich wieder vernünftige Fußwege gibt, auf denen man in Gedanken versunken spazieren gehen kann. In Asien muss man ja meistens auf der Straße gehen und die Motorroller machen einem das Leben schwer.
Es gibt auch immer wieder Grünflächen mittendrin, die zum Verweilen einladen. Besonders der Kings Park hat es mir angetan, weil man hier einen schönen Blick auf Perth und den Swan River hat.
Hostel G & Spinners Backpackers
Ein Wort zu den Preisen der Unterkünfte: Da ich immer gerne spontan reise, muss ich in Australien mit Erschrecken feststellen, dass es extrem teuer wird, wenn man erst eine Woche vorher bucht und man wirklich Schwierigkeiten hat, etwas Vernünftiges zu finden. So kostet mich mein erstes Bett im Hostel G in einem 4er Dorm schlappe 47,43 EUR/Nacht. Autsch!
Als ich das gleiche Hostel direkt noch einmal buche, aber diesmal mit etwas mehr Vorlauf, kostet es mich zwar immer noch stolze 36,44 EUR/Nacht, aber immerhin besser als 47,43 EUR.
Das Hostel G ist okay. Großer öffentlicher Bereich und Sauberkeit, was für mich mit das Wichtigste ist, ist wirklich gut. Nicht perfekt, aber gut. Nicht so gut ist die viel zu kleine Küche. 2 Kochplatten und 1 Spüle für locker über 300 Leute. Was haben die geraucht? Trotzdem lässt es sich hier aushalten.
Ich finde dann zumindest für 2 Wochen (verteilt auf jeweils 1 Woche) ein günstigeres Hostel. Das Spinners Backpackers liegt wie das Hostel G auch im zentralen Stadtteil Northbridge, also perfekt.
Der Preis hier ist mit 29,00 EUR/Nacht schon angenehmer und außerdem gibt es eine richtig gute große Küche mit allem, was man so braucht, wenn man sich im Supermarkt selbst verpflegt. So muss es sein!
Allerdings ist das Spinners Backpackers so beliebt, dass es auch ständig ausgebucht ist. Ich merke schnell warum, denn die Leute wohnen hier monatelang im Hostel. Es ist ein typisches Work & Travel Hostel, wo viele ganz normal früh zur Arbeit gehen. Das ist auch mal interessant zu beobachten.
Die Atmosphäre im Spinners Backpackers ist auch viel familiärer. Man kennt sich und hängt zusammen ab. Im Hostel G ist man als Einzelreisender etwas mehr außen vor.
Dann gibt es noch ein paar Hostels, die günstiger sind, aber die Qualität ist unterirdisch. Zumindest in meinen Augen.
So verbringe ich meine Zeit in Perth abwechselnd im Hostel G und im Spinners Backpackers und bin grundsätzlich zufrieden damit, auch wenn der Preis im Hostel G in meinen Augen zu hoch ist für das, was geboten wird. Ich würde also das Spinners Backpackers in der Regel vorziehen, wenn es verfügbar ist.
Das Städtchen Fremantle
Fremantle ist ein kleiner Vorort von Perth direkt am Meer mit einem großen Hafen für Containerschiffe und einem kleinen Hafen für Fischerboote. Außerdem gibt es einige Straßen mit vielen Restaurants und insgesamt versprüht der Ort ein wenig Strandurlaubsatmosphäre.
Dazu gibt es meist am Wochenende Veranstaltungen, wie z.B. das High Voltage Festival mit ordentlich Rock & Heavy Metal Musik.
Am Wochenende ist auch immer der Fremantle Market geöffnet, wo man neben allerlei Kunsthandwerk auch viele leckere lokale Spezialitäten und aus aller Welt probieren kann.
Wer kann schon einer deutschen Bratwurst widerstehen?
Fremantle ist entweder mit dem Bus oder noch einfacher mit dem Zug zu erreichen. Einfach die blaue Fremantle Line nehmen und bis zur Endstation fahren. Super einfach und sehr bequem, denn tagsüber fährt sie alle 20 Minuten und auch abends gibt es noch genügend Möglichkeiten, gemütlich nach Hause zu kommen.
Caversham Wildlife Park
Einer meiner Ausflüge führt mich in den Caversham Wildlife Park, etwa 30 Kilometer außerhalb von Perth. Es handelt sich im Prinzip um einen familiengeführten Tierpark. Ich bin zwar in den letzten Jahren immer skeptischer gegenüber Tierparks und speziell den großen Zoos geworden, Stichwort artgerechte Haltung etc., aber hier sind die Gehege wirklich riesig und es wird streng darauf geachtet, dass es für die Tiere möglichst stressfrei und gut abläuft, wenn sie mit Menschen interagieren.
Viele der Gehege können betreten werden, und wenn die Tiere es erlauben, ist auch ein direkter Kontakt möglich. So kann man Kängurus und Koalas, die es in freier Wildbahn in Westaustralien übrigens gar nicht gibt, anfassen und streicheln.
Vor allem für Familien mit Kindern ist das ein Paradies. Hier gibt es über 200 Tierarten.
Dazu gibt es zu bestimmten Zeiten „Shows“, wo man dann zum Beispiel beobachten kann, wie ein Schaf geschoren, eine Ziege gemolken oder ein Kamel gefüttert wird.
Fun Fact, im Gegensatz zu Koalas gibt es Kamele übrigens in freier Wildbahn in Westaustralien und die Stämme hier sind genetisch vielfältiger und robuster als die z.b. in Saudi Arabien, wo diese Vielfalt durch die Zucht verloren gegangen ist. Saudi Arabien importiert daher regelmäßig Kamele aus Australien.
Im Caversham Wildlife Park kann man auf jeden Fall einen ganzen Tag verbringen, auch wenn er nicht riesig ist. Aber da man in die Gehege hineingehen kann, kann man sich auch Zeit nehmen, um die Tiere aus nächster Nähe zu beobachten.
Natürlich gibt es auch einen Bereich mit Reptilien und Spinnen. Warum auch nicht? Es ist Australien!
Ich fand es sehr interessant und würde jederzeit wiederkommen.
BTW die Anreise ist ohne eigenes Auto etwas schwierig, aber man kann mit dem Zug Richtung Midland fahren und auf halben Wege in den Bus nach Dayton umsteigen. Von dort würde ich ein Uber empfehlen, da die Straßen zum Park leider nicht wirklich für Fußgänger geeignet sind.
Ich brauchte eine Weile, um das herauszufinden. Dafür hatte ich aber auch nette Gespräche mit Einheimischen, wenn ich auf den Bus wartete oder nach dem Weg fragte. Irgendwie waren alle überrascht, dass ich „zu Fuß“ zum Caversham Wildlife Park wollte. Das war auch eine der Szenen, wo mich die Australier viel mehr an Amerikaner als an Europäer erinnerten von ihrem Denken her.
Die Umgebung von Perth
Darüber hinaus mache ich noch ein paar ausgedehntere Ausflüge auf z.b. die vorgelagerte Insel Rottnest Island, um Quokkas zu suchen, oder zum Wave Rock und den Pinnacles, um die wunderbare australische Landschaft des Outbacks zu genießen. Aber dazu gibt es hier auf dem Blog dann separate Beiträge. Stay tunen!
Und weiter in Perth
Zwischen den Touren verbringe ich meine Zeit in Perth und habe sogar so etwas wie eine kleine Tagesroutine entwickelt.
Ausschlafen, frühstücken (was ich sonst fast nie mache, aber hier habe ich endlich wieder Porridge & Müsli mit Hafermilch zur Verfügung), durch die Innenstadt zum Elizabeth Quay spazieren, einen Long Black trinken (so nennen die Australier den Café Americano) plus evtl. einen leckeren Muffin oder eine fluffig Zimtschnecke (die hier lustigerweise quadratisch sind) und dann ab in die State Library (die Bibliothek hat viel Patz im öffentlichen Bereich) an den Laptop. Hier lässt sich wunderbar in Ruhe arbeiten.
Abends dann einfach noch ein bisschen durch die Innenstadt bummeln oder ein kurzer Trip nach Fremantle oder an den Scarborough Beach.
Letzteres kostet allerdings jedes Mal 10 AUD (~6,15 EUR), weshalb ich das nicht so oft mache. Nein nein, kein Eintritt. Aber Perth ist so weitläufig, dass man dort mit dem Zug und/oder Bus hinfahren muss und das kostet 5 AUD pro Fahrt.
Nach all dem Chaos in Asien, was ich absolut liebe, nicht falsch verstehen, ist diese Art von Tagesroutine eine willkommene Abwechslung.
Es wird mir auch nicht langweilig, weil man jeden Tag etwas Neues entdecken kann. Es gibt zum Beispiel sehr viele kleine Coffee Shops und ich probiere immer wieder neue aus, bis ich zwei gefunden habe, wo mir der Kaffee wirklich gut schmeckt.
Die Kaffeekultur wird in Perth regelrecht zelebriert, aber man kann sich leider nicht darauf verlassen, dass der Kaffee auch immer richtig gut schmeckt. Wenn ich da an Mailand denke, können das die Italiener besser. Sorry Perth.
Mit Entdecken meine ich auch so etwas wie The Nostalgia Box. Das ist ein kleines privates Museum mit alten Spielkonsolen und Spielautomaten. Viele der Geräte sind funktionstüchtig und können gespielt werden.
Hier gönne ich mir den Eintritt, der mit 18,75 AUD (~11,40 EUR) gerade noch vertretbar ist. Auf jeden Fall habe ich viel Spaß und verbringe fast einen ganzen Tag dort.
Mein Fazit zu Perth & Westaustralien
Die 5 Wochen hier haben mir sehr gut gefallen, aber viel länger möchte ich auch nicht bleiben. Es fühlt sich alles sehr europäisch an. Es ist schön, mal wieder ein paar Regeln und etwas Ordnung zu haben, aber ich vermisse den exotischen Kick, den man beim Reisen in Asien überall findet.
Aber nicht falsch verstehen, es war toll hier. Ich kann nur jedem empfehlen, hierher zu kommen.
Was in Perth auf jeden Fall auch auffällt, ist, dass es relativ viele Obdachlose und arme Menschen gibt, die etwas verwahrlost herumlaufen. Auch die Polizei ist sehr präsent und ich habe fast jeden Tag entweder mehrere Kontrollen oder auch regelmäßige Verhaftungen gesehen.
Trotzdem fühlte ich mich fast immer sicher. Ich sage fast, weil es neben dem eben Gesagten noch eine Merkwürdigkeit gab, die ich so noch nicht erlebt hatte. Und zwar, dass in Perth auffallend viele Menschen durch die Straßen laufen, die offensichtlich geistig nicht ganz bei sich sind.
Wenn es um Drogenkonsum geht, ist das eine Sache. Es ist schon merkwürdig, wenn das auf offener Straße passiert, obwohl die Polizei so präsent ist. Aber ich habe ehrlich gesagt auch nicht recherchiert, wie in Australien generell mit Drogenkonsum umgegangen wird.
Aber neben den offensichtlichen Drogenabhängigen sieht man auch oft Leute herumlaufen, die Selbstgespräche führen und in ihrer eigenen Welt leben. Die zum Beispiel auch Ampeln ignorieren und so weiter. Das war schon auffällig. Jeden Tag konnte ich das in der Innenstadt und in Northbridge beobachten.
Vielleicht bin ich einfach nicht an so große Städte gewöhnt und das ist normal, aber in Asien (Bangkok, Singapur, Kuala Lumpur etc.) kann ich mich an so etwas nicht erinnern. Es war schon sehr merkwürdig, wenn wieder so einer um die Ecke kam und dann irgendwas schrie und anfing Selbstgespräche zu führen.
An der Reaktion der anderen Leute auf der Straße konnte man sehen, dass sie das gewohnt waren, aber trotzdem einen Bogen um die Stelle machten. Das habe ich auch gemacht, weil man sich in dem Moment wirklich unsicher fühlt. Ich meine, diese Leute scheinen nicht ganz richtig im Kopf zu sein, wer weiß, was die alles anstellen, wenn man ihnen zu nahe kommt.
Auf der anderen Seite ist niemand in Panik geraten oder hat die Polizei gerufen, wenn man mal davon absieht, dass die sowieso immer eine Ecke weiter stand oder lief. Also so unnormal ist das scheinbar auch nicht.
Ich fand speziell diese Sache auf jeden Fall sehr merkwürdig in Perth und werde bestimmt noch oft daran denken.
Aber nochmal, davon abgesehen war es schön und interessant hier. 😉
Der normale Australier ist auch sehr freundlich, für die deutsche Mentalität fast zu freundlich, und entgegenkommend. Wenn man etwas fragt, wird einem meistens sehr gut geholfen und man merkt wirklich, dass sie helfen wollen. Wenn sie etwas nicht wissen, ist es mir häufiger passiert, dass einfach der nächste Passant hinzugezogen wird und dann stehen da 2 Australier und wollen einem helfen. Das war sehr erfrischend.
Mal abgesehen davon, dass sie anscheinend auch gerne reden. Smalltalk ist in, wenn ich mich nicht täusche. Man kann mich ja mit Smalltalk jagen, also habe ich nicht wirklich weiter in diesem Bereich recherchiert, aber interessant war es allemal.
Tja, wie gesagt, die Stadt Perth erinnerte mich an Europa und die Menschen in Perth an Amerika. Interessant!
Es geht weiter
Nun gut, auch die 5 Wochen in Perth vergehen wie im Flug. Und ehrlich gesagt? Ich bin wieder bereit für 30 Grad im Schatten und viel Nasi Goreng. 😀
Die Erholung hat gut getan, die Akkus sind aufgeladen. Ich kann jedem Langzeitreisenden nur empfehlen, zwischendurch eine längere Pause einzulegen.
Es hilft nicht nur körperlich, sich zwischendurch zu erholen, sondern auch seelisch, das Erlebte zu verarbeiten. Wer das nicht macht, läuft über kurz oder lang in ein Problem hinein, davon bin ich überzeugt.
Morgen geht es weiter. Ziel ist Bukit Lawang auf Sumatra. Allerdings werde ich einen Zwischenstopp in Kuta auf Bali einlegen, da mein Flug über Bali geht.
Um ehrlich zu sein bin ich sehr gespannt auf Kuta, da man leider nicht viel Gutes über diesen Ort, der direkt neben dem Flughafen liegt, lesen konnte.
CU Ingo.
PS: Hier sind die versprochenen 2 Geschichten aus dem Hostel G in Perth.
Geschichte 1 ist, dass es tatsächlich einen Feueralarm im Hostel G gab. Es war lange nicht klar, ob es ein Fehlalarm war oder nicht und deswegen musste wirklich evakuiert werden.
Viele Leute standen dann plötzlich morgens um 8 Uhr bei 12 Grad auf der Straße und haben sich den A*** abgefroren. Aber was mir besonders aufgefallen ist: Niemand hatte etwas dabei. Was meine ich damit?
Angenommen, es wäre ein echter Alarm gewesen und im schlimmsten Fall wäre das Gebäude abgebrannt. Alle diese Leute hätten plötzlich keine Dokumente mehr, kein Geld und so weiter. Und der Großteil sind Reisende. Das wäre ein Stress. Ich kenne das ja leider aus Griechenland.
Ich konnte es nicht glauben, aber ich war wohl der einzige von über 200 Leuten, der seinen Rucksack dabei hatte (nicht den großen mit den Klamotten, die können ruhig verbrennen, sondern den kleinen mit den Dokumenten, Kreditkarten und so weiter). Den habe ich für den Notfall immer parat, da muss ich nur 2-3 Sachen reinschmeißen und kann einfach losrennen.
Das ist für mich selbstverständlich, aber anscheinend bin ich damit allein. Komisch.
In Geschichte 2 geht es darum, dass im Hostel G irgendwann ein älterer, kräftiger Herr in mein Zimmer einzieht. Ich vermute, er ist Inder, aber das ist für die Geschichte eigentlich egal.
Ich habe jedoch sofort eine Antipathie gegen diesen Menschen. Kennt ihr das, wenn man jemanden sieht und sofort Alarm im Kopf ausbricht und man sich unwohl fühlt? So ging es mir hier mit diesem Typen.
Die ersten Tage geht es, bis auf die Tatsache, dass der Typ bei allem, was er macht, immer extrem laut ist. Die Funktion einer Türklinke scheint er z.b. nicht zu kennen und das setzt sich mit extremem Schnarchen in der Nacht fort. Außerdem belegt er das halbe Zimmer mit seinem Kram, der ausschaut, als würde er alles aufheben, was er auf der Straße findet.
Letzteres stört mich nicht so sehr, weil ich vorne meine Ecke habe und er hinten. Da stört mich der Lärm schon mehr, aber soweit geht es. Das ist halt so im Hostel. Wenn ich das nicht aushalte, dann muss ich ein Privatzimmer buchen.
Irgendwann an Tag 5 oder 6 scheint der Typ ausgezogen zu sein. Jedenfalls ist sein Bett leer und die Hälfte seiner Sachen weg. Gut, denke ich mir, endlich meine Ruhe und fange an, die restlichen Sachen einzusammeln und neben den Mülleimer zu stellen. Der Kram kann weg. Irgendwie kommt mir der Begriff Messi (nein, nicht der Fußballspieler) in den Sinn.
Dann beginnt der spooky Teil der Geschichte. Spät am Abend hämmert es plötzlich an der Tür. Ich öffne und der Typ drängelt sich herein. Auf meine Frage, warum er nicht seine Türkarte benutzt, kommt nur ein unverständliches Murren.
Er hat nichts bei sich und kramt kurz in den Sachen, die ich neben den Mülleimer gestellt habe. Dann geht er ins Bad, duscht und legt sich in das einzige noch freie Bett des Viererzimmers.
Dazu muss man wissen, dass man an der Rezeption Bettlaken und Bettwäsche bekommt und das Bett selbst bezieht. Der Typ hat nichts davon und liegt jetzt blank auf der Matratze im Bett.
Ich denke mir im ersten Moment, das ist schon komisch, aber gut, wer weiß. Ich muss nicht alles verstehen und eigentlich geht es mich auch nichts an.
Am nächsten Tag ist der Typ verschwunden und ich unterhalte mich mit Michael, einem Australier, der im Bett unter mir schläft, darüber, wie merkwürdig der Mann ist und dass etwas nicht stimmt. Wir sind uns da zum Glück einig.
In der nächsten Nacht taucht er nicht wieder auf und alle Betten sind inzwischen belegt. Seine Sachen liegen noch neben dem Mülleimer, die Putzfrauen wissen wohl nicht, ob sie die mitnehmen sollen oder nicht.
Eine Nacht später steht der Typ wieder vor der Tür. Diesmal mit Karte. Ich denke nur „WTF!“, sage aber nichts. Was soll ich auch sagen?
Er wühlt mal wieder in den Sachen, die immer noch neben dem Mülleimer herumliegen, verschwindet dann im Bad und legt sich anschließend in eines der Betten. Ich überlege kurz, denn ich bin mir nicht sicher, ob das Bett wirklich frei ist, denn es ist ja bezogen und die Person, die letzte Nacht darin geschlafen hat, deren Sachen sind ja auch noch da. Aber die Person selbst ist nicht hier.
Mhhh. Ich bin verwirrt, aber irgendwann schlafe ich ein.
Mitten in der Nacht wache ich auf und sehe den Sicherheitsdienst in unserem Zimmer. Was ist hier los?
Der Wachmann fordert den Typen auf, aufzustehen und das Zimmer zu verlassen. Der Typ hat sich doch nicht einfach irgendwie Zutritt verschafft und sich in ein fremdes Bett gelegt? Kannst du dir nicht ausdenken, oder?
Da der Typ nicht protestiert, wird er schon wissen, was er hier falsch gemacht hat.
Ich finde das irgendwie lustig und dann wieder nicht. Was mich stört, ist, dass er sich Zugang verschafft hat. Was ist, wenn er kriminell ist und Sachen klaut? Ich sichere meine Sachen immer, aber trotzdem habe ich kein gutes Gefühl dabei.
Und die Geschichte geht noch weiter.
2 Tage später, diesmal vormittags, ich war zufällig noch im Hostel, hämmerte es wieder gegen die Tür. Michael und ich schauen uns nur kopfschüttelnd an. Wir machen trotzdem auf, wir sind ja nett.
Der Typ drängt sich schon wieder ins Zimmer. Wir stellen ihn zur Rede, was das soll und dass er hier nichts zu suchen hat. Er fängt an zu schimpfen, dass hier alle unfreundlich sind. Am liebsten würde ich ihm jetzt sagen, dass er derjenige ist, der Stress macht, was auch unfreundlich ist. Aber ich lasse es.
Wir bestehen darauf, dass er geht. Er kramt in seinen Sachen und geht trotzdem ins Bad. Diesmal lassen wir es nicht dabei bewenden und rufen an der Rezeption an und bitten um Hilfe.
Ein Mitarbeiter kommt auch sofort und da der Typ immer noch im Bad ist, nimmt er erst einmal nur seine Sachen und geht damit zurück zur Rezeption.
Als der Typ endlich aus dem Bad kommt, fragt er natürlich, wo seine Sachen sind und reagiert unwirsch, als wir es ihm sagen.
Er ist dann nach einigem Fluchen und Schimpfen gegangen und seitdem habe ich oder haben wir endlich Ruhe.
Später habe ich dann erfahren, dass der Typ sich mehrere Nächte einen Schlafplatz erschlichen hat und irgendwie auch noch Geld schuldet.
Wow. Was für ein seltsames Erlebnis!
Moin Ingo,
krasser Typ dieser „Inder“.
Schön dass mit der Direktverbindung nach Fremantle.
Wildlife Park TOP!
Aber hey, Du wolltest uns doch nach Bali verraten, warum es nach Perth an die Westküste ging und nicht wie geplant an die Ostküste. Ich hoffe nicht wegen „schneller, kürzer, billiger“.
Wünsche Dir tolle Abenteuer in Aceh.
LG Alf
Hi Alf!
Danke fürs Vorbeischauen.
Stimmt. Sorry, das habe ich ja glatt vergessen. Nun gut, dann kurz hier in den Kommentaren die Info.
Also grundsätzlich war der Plan ein ganz anderer. Ich wollte 2-3 Monate in Australien bleiben und mir einen Camper kaufen und damit die Ostküste erkunden plus eine Fahrt ins Zentrum zum Uluru bzw. Ayers Rock war auch geplant.
Das ganze wollte ich mit einem Freund machen, jedoch hat sich das alles nicht so richtig ergeben und die Pläne wurden geändert. Das mit der Ostküste werde ich irgendwann in der Zukunft aber ganz sicher noch machen.
Am Ende stand nun die Entscheidung trotzdem wenigstens 1 Monat Australien oder doch eher ein anderes Land und Australien komplett auslassen.
Irgendwie behagte mir aber der Gedanke nicht, bei einer „Weltreise“ Australien auszulassen. Stört mich ja bereits, dass ich dieses Mal nicht nach Neuseeland gehe, weil ich da auch schon Pläne in der Zukunft für habe.
Also schaute ich nach Flügen und jetzt kommt das „schneller, kürzer, billiger“. 😀
Von Bali sind die Flüge nach Perth echt billig. Knapp 150 USD hab ich gezahlt, hätte ich eher gebucht ginge es für unter 100 USD. Und schnell geht’s auch noch. Knapp 3 Stunden nur.
Komm, das sind gute Argumente. 😀
Im Ernst, nach Western Australia fliegt sonst fast niemand. Glaub über 80% der Touris gehen an die Ostküste. Das war für mich ein echtes Argument für WA. Außerdem hab ich dann beim nächsten Mal nicht den Druck, hierherkommen zu müssen, denn ich war ja schon hier. Wäre sicher schön, nochmal zurückzukehren, aber müssen muss nicht.
Grüße aus Labuan Bajo auf Flores/Komodo.
CU Ingo.
Hi Ingo,
vielen Dank, dass Du das aufgeklärt hast. Jetzt kann man alles gut nachvollziehen.
Ich glaube, ich hätte in dieser Situation bestimmt auch so gehandelt. Aussie check.
Da wo Du jetzt bist, sieht auch wieder nach einem kleinem Abenteuer aus. Stark!
In diesem Sinne wünsche ich Dir viele Abenteuer (natürlich nur positive!) dort.
LG Alf