Chiang Rai sollte unsere erste echte Station in Thailand sein, nachdem wir aus Luang Prabang in Laos kommend ganze 2 Tage über den Mekong geschippert waren.
Wir hatten uns dazu entschieden, hier einen Tag zu verbringen, um den berühmten Weißen Tempel zu besuchen. Das dies kein echter Tempel ist, erfuhren wir erst, als wir fasziniert vor Ort das Kunstwerk bestaunten.
Chiang Rai und das Happynest
Die Stadt Chiang Rai liegt im Norden von Thailand ca. 100 km von der laotischen Grenze bei Huay Xai entfernt. Sie gilt als die größte nördliche Stadt Thailands und hat mehr als 200.000 Einwohner.
In der Provinz Chiang Rai gehören etwa 12,5% den ethnischen Minderheiten der Karen, Akha, Lisu, Meo, aber auch der Hmong an. Zu letzteren hatten wir ja schon in unserem Artikel zu Sa Pa in Vietnam ein paar Worte verloren. Da wir bei unserem Aufenthalt uns auf die Stadt und den Weißen Tempel beschränkten, hatten wir diesmal leider keinen Kontakt zu diesen Menschen. Schade.
Chiang Rai selbst kam uns wie eine typisch thailändische Stadt vor, ohne das jetzt etwas direkt herausgestochen hätte. Okay, vielleicht doch das Katzencafé? Etwas, was man nur in Asien findet, oder?
Am Abend unserer Ankunft gingen wir noch kurz raus, um etwas zu essen und wir machten Halt an einer Garküche, die zu dieser Zeit noch geöffnet hatte. Ich glaube es war so gegen 23:00 Uhr und fast alle Geschäfte hatten bereits geschlossen und der Markt wurde ebenfalls gerade abgebaut.
Aber eine Garküche reichte uns ja und wir aßen ein ganz einfaches und typisches Thaiessen, Gemüse mit Reis. Mit ein paar Getränken bezahlten wir 190 THB, also ca. 4,90 EUR (Stand April 2018). Einfach aber total lecker.
Wir übernachteten im Happynest, ein total schön eingerichtetes kleines Hostel.
Die Übernachtung im privaten Zweibettzimmer war mit 700 THB (ca. 18,- EUR) preislich okay. Das Zimmer war schön groß, auch wenn die auf cool gemachten kahlen Betonwände nicht ganz so unser Fall waren. Gemütlich ist anders. Aber es war zweckmäßig und vor allem sauber.
Frühstück hatten wir nicht gebucht. Somit sind wir am nächsten Tag relativ zeitig raus, um uns etwas zu futtern und ein leckeres Käffchen zu suchen. Außerdem wollten wir ja den Weißen Tempel besuchen und der Plan sah auch noch vor, an dem Tag nach Chaing Mai weiterzufahren, unser eigentliches Ziel hier im Norden von Thailand.
Wir fanden auf dem Weg zum Busbahnhof ein schönes Café mit dem Namen Smiling Moon, wo wir lecker frühstückten und dann direkt danach die lokale Buslinie zum Weißen Tempel nahmen. Der liegt nämlich außerhalb der Stadt und man kann (relativ) teuer mit dem Taxi oder den zahlreich angebotenen Tuk Tuks hinfahren oder man nimmt für schlanke 20 THB (ca. 0,50 EUR) pro Person den Bus.
Und ihr wisst ja bereits wie wir ticken. Außerdem war der Bus sooo cool!
Keine Angst, den Bus findet ihr ganz einfach am Busbahnhof. Er hat ein blaues Schild mit der Aufschrift White Temple vorne angebracht und als Touristen werden euch die Einheimischen eh darauf ansprechen.
Wat Rong Khun oder Der Weiße Tempel
Nach einer interessanten Fahrt durch Chiang Rai und die nahegelegenen Umgebung, waren wir auch schon angekommen. Da ist er, der Weiße Tempel! Im Original wird dieser Wat Rong Khun genannt.
Der Tempel ist aber gar kein richtiger Tempel, sondern eher eine Art Kunstaustellung. Diese wird privat geführt und finanziert. Zur Finanzierung helfen natürlich auch die Eintrittsgelder. Wir bezahlten 50 THB (ca. 1,30 EUR) pro Person. Das ist sehr fair, denn was wir dafür zu sehen bekamen, war in meinen Augen einer der schönsten und außergewöhnlichsten Tempel der gesamten Reise.
Kurz zur Geschichte, Wat Rong Khun war Ende des 20. Jahrhunderts in einem miserablen Zustand und musste unbedingt renoviert oder abgerissen werden. Es gab keine öffentlichen Gelder und die Mönche konnten auch nicht dazu beitragen. Ein lokaler Künstler namens Chalermchai Kositpipat entschloss sich, das Projekt aus eigener Tasche zu finanzieren und den Tempel von Grund auf neu aufzubauen. Bisher hat er dafür mehr als 40 Millionen THB (ca. 1 Million EUR) aufgewendet.
Aktuell wird der Großteil der Aufwendungen durch die Eintrittsgelder und Spenden aufgebracht. Das Projekt wird langsam Stück für Stück fortgesetzt, die Fertigstellung ist aber nicht vor 2070 zu erwarten.
Wow! Das nenn ich Ausdauer.
Die Hauptmerkmale des Geländes sind The Bridge of „The Cycle Of Rebirth“, Gate Of Heaven, Ubosot und The Golden Building.
The Bridge of „The Cycle Of Rebirth“
Das Hauptgebäude des Tempels, der sogenannte Ubosot, wird über eine Brücke über einen kleinen See erreicht. Vor der Brücke befinden sich Hunderte von ausgestreckten Händen, die das unbändige Verlangen symbolisieren.
Die Brücke verkündet, dass der Weg zum Glück darin besteht, auf Versuchung, Gier und Verlangen zu verzichten. Neben dem See stehen zwei sehr elegante Kreaturen aus der buddhistischen Mythologie, halb Mensch und halb Vogel.
Gate Of Heaven
Nach dem Überqueren der Brücke erreicht der Besucher das Tor des Himmels, bewacht von zwei Kreaturen, die den Tod und Rahu repräsentieren, der über das Schicksal der Toten entscheidet. Vor dem Ubosot befinden sich mehrere meditative Buddha-Bilder.
Ubosot
Das Hauptgebäude, das Ubosot, ist ein komplett weißes Gebäude mit Spiegelfragmenten, die in die Außenhaut des Gebäudes eingebettet sind. Der Ubosot verkörpert Designelemente der klassischen thailändischen Architektur wie das dreistufige Dach und die reichliche Verwendung von Naga-Schlangen.
Im Inneren des Tempels bewegt sich das Dekor schnell von reinem Weiß zu feurig und verwirrend. Wandbilder zeigen wirbelnde orangefarbene Flammen und Dämonengesichter, durchsetzt mit westlichen Idolen wie Michael Jackson, Neo aus The Matrix, Freddy Krueger und einem T-800 Serie Terminator. Bilder von Atomkrieg, Terroranschlägen und Ölpumpen zeigen die zerstörerische Wirkung der Menschen auf die Erde. Die Anwesenheit von Harry Potter, Superman und Hello Kitty verwirrt die Botschaft etwas, aber die allgemeine Moral ist klar: Die Menschen sind böse.
Von den genannten Motiven haben wir leider keine Fotos, weil dort fotografieren ausdrücklich nicht erlaubt war und wir das in der Regel dann auch respektieren.
The Golden Building
Eine Einrichtung, die sich durch ihre Farbe auszeichnet, ist das Toilettengebäude. Eine weitere sehr kunstvoll verzierte Struktur, dieses goldene Gebäude stellt den Körper dar, während der weiße Ubosot den Geist darstellt.
Das Gold symbolisiert, wie Menschen sich auf weltliche Wünsche und Geld konzentrieren. Das weiße Gebäude repräsentiert die Idee, sich auf den Geist zu konzentrieren, statt auf materielle Dinge und Besitz.
Wir blieben eine ganze Zeit auf dem Gelände und ließen den Eindruck auf uns wirken. Dieser Tempel ist schon etwas Besonderes und sehr häufig wurden wir an Game of Thrones und die weißen Wanderer erinnert. Wer hat sich hier von wem inspirieren lassen? Wir wissen es nicht, finden es aber faszinierend.
Durch ein paar Recherchen im Internet erfuhren wir, dass ganz in der Nähe gerade ein Projekt gestartet wurde, um dort einen Schwarzen Tempel zu bauen. Ja richtig gelesen, zum Weißen Tempel wird es hier noch einen Schwarzen Tempel geben.
Wir vermuten, dass dies klar auf die Touristen abzielt. Aber wenn der so toll wie der Weiße Tempel wird, können wir das nur begrüßen. Es klingt nach einer witzigen Idee und wenn die Preise so angenehm bleiben, wird Chiang Rai auch in Zukunft eine Reise wert sein.
Da wir leider den Tag noch nach Chiang Mai weiterfahren wollten, mussten wir uns nun langsam von hier verabschieden.
Auf dem Rückweg zur Hauptstraße gingen wir durch die für Touristen aufgestellten Stände und ausnahmsweise fanden wir auch mal etwas, das uns interessierte. Sie hatten dort nämlich einen wirklich schön hergerichteten Teeladen mit sooo vielen Teesorten. Kasia war total verliebt und musste natürlich etwas kaufen. 😉
Der Tee war aber auch extrem lecker!
Zurück an der Hauptstraße versuchten wir zu erfragen, wo der Bus hält, da weit und breit keine Bushaltestelle ausfindig zu machen war. Ein netter Herr zeigte einfach auf den Platz, wo wir schon standen. Okay, also warteten wir da.
Es dauerte eine ganze Zeit, aber irgendwann kam der Bus. Wir winkten und er hielt auch tatsächlich an. Ihr könnt also ohne Probleme mit der lokalen Buslinie für wenig Geld zum Weißen Tempel fahren und kommt auch wieder so zurück.
Auf nach Chiang Mai
Zurück in Chiang Rai machten wir uns im Hostel kurz frisch und packten unsere Sachen. Vollgepackt brachen wir zum Busbahnhof auf und hofften direkt einen Bus nach Chiang Mai zu bekommen.
Und wie so oft auf unserer Reise klappte alles wie am Schnürchen und wir saßen nur wenige Minuten nach Ankunft am Busbahnhof auch tatsächlich schon im Bus und warteten auf die Abfahrt. So muss es sein, toll!
Die Fahrt führte uns durch interessante bergige Landschaften mit Dörfern und Städtchen dazwischen. Es erschien ihr alles wieder mal so fremd und anders. So interessant! Für das Auge war es sehr abwechslungsreich und die Fahrt verlief recht zügig und ohne Probleme.
In Chiang Mai
Da waren wir nun in Chiang Mai. Einer der wenigen Orte, die wir uns vor der Reise bereits ausgesucht hatten als Station.
Hier werden wir eine ganze Woche bleiben, wobei das nicht ganz stimmt. Wir planen nämlich in der Woche auch einen 2-Tage-Trip mit dem Moped über die Berge nach Pai.
Dazu aber im nächsten Artikel mehr. Ihr erfahrt dann auch, dass uns das thailändische Neujahrsfest Songkran in die Quere kam und mit welchen Problemen man dadurch rechnen muss, wenn man nicht vorbereitet ist auf dieses Spektakel.
In diesem Sinne bis zum nächsten Lesen grüßen Ingo & Katarzyna.
Danke fürs Lesen und wenn dir der Artikel gefallen hat, hinterlasse uns doch bitte eine Nachricht und teile den Artikel mit deinen Freunden auf Facebook oder in deinem Lieblingsforum. Danke!
piekne te zdjecia, ich kriege nicht genug davon, wirklich
Hi Julietta!
Ein paar Berichte kommen noch aus Thailand, keine Sorge 🙂 …
CU Ingo.
Hier kann man gar nicht aufhören zu lesen.Sehr interessant und tolle Bilder!
Hi Gisi!
Wir geben uns Mühe und du weißt ja, Fotos machen liegt mir irgendwie und macht wahnsinnig Spaß 🙂 …
CU Ingo.
Hi Ingo,
Im Bezug auf Fotos habe ich sehr viel von Dir lernen können! Ich bin sehr gespannt auf eure persönlichen Erzählungen und hoffe dass wir bald dazu Gelegenheit haben werden.
CU Gisi