Pai im Norden Thailands: Mit dem Motorroller durch mehr als 700 Kurven!

Pai im Norden Thailands

Wie im letzten Artikel angekündigt, gibt es jetzt hier eine kleine Geschichte zum Örtchen Pai im Norden Thailands und unsere tolle Fahrt dorthin durch die Berge auf einer Straße mit mehr als 700 Kurven. Motorroller fahren macht ja allein schon Spaß, aber auf so einer Strecke mit Dschungel und Bergen ist es einfach nur mega!

Wir hatten insgesamt zwei Tage, bevor unser Flug runter in den Süden Thailands nach Koh Samui ging und da wir bereits vier Tage in der Stadt Chiang Mai verbracht hatten, wollten wir uns mit dem Motorroller etwas mehr die Umgebung anschauen.

Die Wettervorhersage war für die nächsten zwei Tage nicht so berauschend. Regen und teilweise heftige Gewitter waren angesagt, aber das hielt uns nicht davon ab, etwas Größeres zu planen. Wir hatten bisher fast immer Glück mit dem Wetter und vertrauten darauf, dass es so weiter geht.

Das Örtchen Pai liegt ungefähr 130 Kilometer von Chiang Mai entfernt und rund zweidrittel der Strecke führt direkt über die Berge auf einer gut ausgebauten Straße. Das Besondere, diese Straße zählt auf diesem Teil über 700 Kurven. Kleine und Große. Enge und Gestreckte. Und richtiggehende Serpentinen! Klingt aufregend, oder?

130 Kilometer hörten sich auch irgendwie okay an, aber da es über die Berge geht wurde uns gesagt bzw. konnten wir nachlesen, dass dies schon gute 4-6 Stunden dauern wird mit dem Roller. Aber hallo, das ist mal eine Herausforderung.

Schnell noch nach einer netten Unterkunft in Pai gesucht und direkt über Booking.com gebucht, ein paar Sachen in die kleinen Rucksäcke gepackt und die Großen bei unserer nächsten Unterkunft, dem liebenswerten Baanwelalaan Guesthouse untergestellt und schon waren wir fertig und abfahrtbereit.

Roadtrip nach Pai

Das erste Teilstück führt natürlich durch die Stadt und es ist immer wieder faszinierend, wie das Leben hier in Asien so funktioniert.

Da werden Hühner direkt an der Straße geschlachtet. Überall stehen qualmende Grills voller kleiner Fleischspieße und die Leute warten davor auf ihren Snack. Daneben liegen 5 Leute ölverschmiert unter einem auf Ziegelsteinen aufgebockten Pickup und nur eine Tür weiter lockt eine Werbung zur Thai-Massage im Spa Salon. Und überall sind Menschen.

Alles ist irgendwie konfus, aber im Fluss. Auch der Verkehr. Egal wie viele Autos und vor allem Motorroller (Spoiler: Extrem viele!) auf der Straße sind, einen richtigen Stau haben wir hier außer in Bangkok noch nicht wirklich erlebt. Es findet sich immer eine Lücke und auch wenn kaum jemand sich an die offiziellen Verkehrsregeln hält, so nimmt doch jeder auf den Nebenmann Rücksicht und dann passt es wieder. Ich hab auch noch niemanden hier meckern gesehen oder gehört.

Das ist stressig, weil man ständig aufpassen muss, aber auch irgendwie entspannend zur gleichen Zeit. Faszinierend!

Nachdem man die Stadt verlässt, kommt erst ein etwas langweiligeres Stück auf einer zweispurigen Landstraße. Es handelt sich dabei um die 107.

Diese führt die meiste Zeit geradeaus und man wird ständig von Autos und LKWs überholt. Muss man durch. Aber sobald man nach Links auf die 1095er Landstraße abbiegen kann, wird es besser.

Ab da geht es rauf in die Berge. An manchen Stellen wird es schön kühl oder je nach Jahreszeit und Wetter sogar empfindlich kalt. Steckt also eine möglichst winddichte Jacke zum Überziehen mit ein.

Wir haben die Fahrt und die Landschaft ab hier richtig genossen. Es war einfach nur toll.

Unterwegs suchten wir nach einer Möglichkeit, um etwas zu essen und ein Käffchen zu trinken. Wir hatten nämlich noch kein Frühstück. Ziemlich zur Mitte der Strecke fanden wir ein tolles Café namens Green Food Caffee direkt an der Straße und genossen den Stopp … ja ja der Popo tat weh. 🙂 … bei einem sehr leckeren Mocca und etwas Leichtem zu futtern.

Wir können es hier als Zwischenstopp echt empfehlen.

Außerdem lernten wir dort ein amerikanisches Pärchen kennen. Sie kamen aus New York und waren nur für zwei Wochen in Thailand und Pai war eines ihrer Ziele. Sie waren also auf dem gleichen Weg wie wir, nur hatten sie zwei Roller. Wir dagegen waren wie immer zusammen auf einem unterwegs.

Ein Regenschauer überrascht uns

Schon während wir noch im Café saßen und uns beim Käffchen die Sonne auf den Bauch scheinen ließen, sahen wir, dass sich ringsherum dunkle Wolken zusammenzogen.

Pai im Norden Thailands April 2018

Wir fuhren alsbald weiter und tatsächlich fing es nach ein paar Kilometern an, leicht zu regnen. Langsamer fahrend suchten wir bereits nach einer Möglichkeit zum Unterstellen bzw. wo man sich in Ruhe etwas überziehen könnte, sollte es stärker regnen. Ein richtiger Platzregen wäre jetzt echt doof, denn wenn es hier einmal regnet, dann richtig. Dann wären wir in zwei Minuten bis zum Schlüpper nass. 😀

Die Amerikaner holten in der Zwischenzeit zu uns auf. Teilweise fuhren wir miteinander und als es dann tatsächlich stärker regnete, hatten wir Glück und es kam noch gerade rechtzeitig ein Platz in Sicht. Mitten in einer großen Serpentine gelegen mit einem kleinen Kiosk, wo wir zusammen anhielten und uns unterstellten.

Und dann schüttete es erstmal richtig, so wie es hier halt üblich ist. Wenn es mal regnet, dann heftig.

Zuerst stellten wir uns nur unter ein paar Bäume, aber als es dort anfing ebenfalls nass zu werden, gingen wir direkt zu dem kleinen Verkaufsstand und hatten dann ein richtiges Dach über dem Kopf.

Während all der Zeit war es toll, dass wir uns zu viert dort unterstellten. So konnte man die Zeit mit schönen Gesprächen verbringen, Erfahrungen austauschen und gleich noch Tipps für die nächsten Tage in Thailand bekommen. Toll!

Weniger toll war, dass ich dort meine Sonnenbrille einbüßte  …

Die Sonnenbrille ist weg

Als der Regen aufhörte, machten wir noch ein Foto zur Erinnerung, tauschten Instagram Accounts aus und packten wieder alles zusammen, um auf die Roller zu steigen.

Pai im Norden Thailands April 2018

Dabei wollte ich meine Sonnenbrille wieder aufsetzen, die ich ja noch auf dem Kopf hatte. Ja, denkste!

Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr glaubt, die Sonnenbrille noch auf dem Kopf (hochgeschoben) zu haben, aber da ist sie gar nicht mehr? Das Gefühl hatte ich die ganze Zeit, aber die Brille musste ich zu anfangs irgendwann abgesetzt haben und nachdem wir von den Bäumen zu dem Kiosk zum Unterstellen gewechselt sind, blieb sie wohl dort liegen.

Leider lag sie da aber nicht mehr, als ich nachschaute. Es blieb somit nur die Möglichkeit, dass einer der dort anwesenden und jetzt verschwundenen Thais sie eingesteckt haben muss, anstatt mich auf meinen Fauxpas hinzuweisen.

Nicht schön, auch wenn ich ein klein wenig Verständnis habe, dass ein Thai, der vielleicht nicht so viel Geld hat, bei einer etwas besseren Sonnenbrille nicht widerstehen kann. Aber nur ein klitzekleines Verständnis, denn es bleibt wohl eher Diebstahl als alles andere. Und Gelegenheit macht halt Diebe. Hier hat es sich wieder mal bewahrheitet.

Schade, aber zum Glück war das eines der wenigen negativen Dinge, die wir erlebt haben und einen Teil der Schuld muss ich nur mir selbst geben. Schwamm drüber.

Wir erreichen Pai

Spät am Nachmittag erreichten wir Pai und schon die Durchfahrt durch das Städtchen zeigte ein paar nette Eindrücke. Alles viel viel kleiner als zum Beispiel in Chiang Mai, es hatte einen dörflichen Charakter und es war nichts von der üblichen asiatischen Hektik zu spüren. Schön ruhig hier.

Aber bevor wir uns das Zentrum näher anschauten, fuhren wir erstmal zur Unterkunft. Diese lag am anderen Ende der Stadt.

Auf dem Weg dahin kamen wir an einer riesigen Statue Buddhas vorbei, die wir schon vorher von sehr weit weg im Tal gesehen hatten. Wir beschlossen, hier direkt nach dem Check-In noch einmal vorbeizukommen und möglichst den Sonnenuntergang abzupassen.

Unsere Unterkunft in Pai trägt den Namen Paiporpeang Guesthouse und ist eine Empfehlung wert. Schaut selbst.

Hier kann man wirklich toll entspannen und der Preis ist mit 380 BHT (ca. 9,85 EUR, Stand April 2018) wirklich günstig.

Es liegt etwas außerhalb und ein Motorroller ist anzuraten. Aber das wäre auch der einzige Nachteil. Ansonsten ist hier alles top und es scheinen sehr nette Leute diese Unterkunft zu führen.

Wir legten unsere Sachen ab, inspizierten kurz das Gelände und machten uns anschließend noch etwas frisch.

Dann ging es auch schon wieder los. Auf zum weißen Buddha.

Coole Aussicht und ein schöner Sonnenuntergang mit den Wolken. Der perfekte Platz, um das Schauspiel in Ruhe zu beobachten.

Anschließend fuhren wir ins Städtchen und suchten uns etwas zum Essen. Auf der Walking Street konnten wir uns diesmal nicht so recht entscheiden, also kehrten wir in ein gut besuchtes Lokal ein und bestellten schon wieder Khao Soi. 🙂

Es war mal wieder mega lecker.

Während des Essens zogen leider extrem dunkle Wolken auf. Es blitzte und donnerte und der Wind frischte auf. Ein paar heftige Böen sorgten auch gleich für ein bisschen Chaos, weil die ersten Dinge durch die Luft flogen.

Wir aßen schnell auf und während wir den Ort verließen, begann schon der Regen.

Ein heftiges Gewitter

Wir suchten dann den nächsten 7-Eleven auf, um noch ein paar Dinge einzukaufen und um möglichst dem Regen zu entgehen. Leider hörte dieser nicht mehr auf.

Dann nutzten wir die nächste Gelegenheit, wo es uns so vorkam, als wenn der Regen nachließe, um uns auf den Roller zu schwingen und zur Unterkunft zurückzukehren.

Wir kamen pitschnass dort an! 😀

Es schüttete aus Eimern. Blitze erhellten im Sekundentakt den Himmel und der Donner folgte auf dem Fuß.

Uns war es aber egal, denn außer einer schönen Dusche stand heute nichts mehr auf dem Plan. Wobei ein „Highlight“ noch folgen sollte …

Wir schliefen recht zeitig ein, denn die Fahrt hatte doch sehr müde gemacht. Ich weiß nicht, wie lange wir schon schliefen, aber plötzlich gab es einen mega Knall, einen Donnerschlag so laut, wie ich und auch Kasia es noch nie in unserem Leben gehört hatten. Wir saßen beide sofort aufrecht und erschrocken im Bett!

Man hatte das Gefühl, der dazugehörige Blitz müsste direkt in unsere Unterkunft eingeschlagen sein. Durch das Fenster war aber nichts zu erkennen.

Nachdem der Puls wieder etwas zurückgekommen war, grinsten wir uns nur an und versuchten einfach weiterzuschlafen. Das gelang erstaunlich gut.

Die Rückfahrt und der Graben (The Land Split)

Da für den Tag zum Nachmittag wieder heftige Gewitter angesagt waren, entschlossen wir uns recht früh aufzubrechen, um möglichst noch im Trockenen in Chiang Mai anzukommen.

Wir hatten aber trotzdem auf dem Rückweg mindestens eine Zwischenstation eingeplant. Es soll hier nämlich einen durch ein lokales Erdbeben aufgebrochenen tiefen Graben geben, den sogenannten Land Split.

Das wollten wir uns anschauen und hielten kurze Zeit später etwas außerhalb von Pai an einem Parkplatz. Nur ein paar Schritte einen Berg hoch und schon konnte man sich dieses durchaus beeindruckende kleine Naturschauspiel anschauen.

Wie gesagt entstand dieser Graben durch ein Erdbeben hier in der Gegend und ist durchaus interessant anzuschauen.

Das Ganze liegt auf dem Gelände einer Ökofarm. Sie war an dem Tag geschlossen, man konnte aber trotzdem den Graben aufsuchen. Nur verpassten wir dadurch leider etwas das Drumherum.

Denn hier kann man normalerweise leckere Früchte und auch Gemüse direkt vom Erzeuger kaufen oder auch einfach nur mal ein paar der unbekannteren Dinge direkt probieren. Und das alles inkl. ein paar aufklärender und lehrender Worte der dortigen Verantwortlichen.

Schade! Diese Gelegenheit haben wir leider verpasst.

Wir setzten dann unsere Rückfahrt fort und genossen ein weiteres Mal die tolle Strecke mit den vielen Kurven.

Natürlich kehrten wir noch einmal im netten Green Food Caffee Café ein und verfutterten unsere letzten Thai Baht.

Zurück in Chiang Mai … und ein Fazit

Irgendwann endete aber auch diese tolle Fahrt und da es widererwarten doch nicht regnete und sogar die Sonne wie gewohnt schien, nutzten wir die Zeit noch und fuhren ein zweites Mal auf den Doi Suthep. Aber das konntet ihr ja schon im letzten Artikel lesen.

Es waren zwei tolle Tage und die meiste Zeit davon auf dem Motoroller. Es hat wahnsinnig Spaß gemacht, diese Strecke zu fahren. Ich kann es nur jedem empfehlen, der sich beim Fahren sicher fühlt, das auch mal zu probieren.

Pai ist ein nettes kleines Städtchen, wo es das ein oder andere in der Gegend zu entdecken gibt. Man sollte aber möglichst ein paar Tage einplanen, um das in Ruhe zu genießen. Unsere Tour war ja eher eine Notüberbrückung, aber was für eine tolle. ðŸ™‚

Weit ab vom Schuss, wie man so schön sagt, kann man hier schön entspannen und Energie tanken. Empfehlenswert!

Warum eigentlich Pai in love?

Wenn man durch Pai fährt, dann sieht man bereits am Ortseingang den Slogan Pai in love. Und dann kommt an jeder Ecke ein Hotel in love, Frisör in love, Restaurant in love oder was weiß ich noch in love in Sicht.

Es gibt hier jedes Business und einfach alles mit dem Zusatz in love. Wie sich herausstellte beruht dies auf einen Film aus dem Jahr 2009 mit dem Namen Pai in love, der dieses zuvor verschlafene Backpackerstädtchen aufweckte und ein wenig berühmt machte.

Geschäftstüchtig wie die Thais so sind, haben sie daraus natürlich ihren Nutzen gezogen und so kam es halt zu all diesen in love Bezeichnungen.

Lustig, teils kitschig, aber auch irgendwie interessant das Ganze. Somit hätten wir auch das geklärt. 🙂

Apropo kitschig …

Pai im Norden Thailands April 2018

In diesem Sinne bis zum nächsten Lesen grüßen Ingo & Katarzyna.


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