Weltreise Step #34: In Istanbul

Istanbul 2022 Titel

:: 02.11.2022 bis 07.11.2022 – Istanbul, Türkei ::

Ein Punkt auf meiner Löffelliste ist, einmal in Istanbul über die Bosporus-Brücke von Europa nach Asien rüber zu laufen. Das ist also ein Programmpunkt während meines Aufenthaltes hier. Der Rest wird sich spontan ergeben, wie eigentlich immer bisher.

Am Tag der Ankunft passiert nach meinem Nickerchen nicht mehr viel. Etwas zum Essen suchen, ein wenig in der direkten Nachbarschaft rumstreunen und die Lage erkunden. Ich merke mir markante Punkte, z.b. einen kleine Shop direkt um die Ecke um Wasser zu kaufen, ein paar interessante Orte an der Hauptstraße mit leckerem Essen und 2 Starbucks. Im Notfall ist der Nachschub an Koffein also auch abgedeckt. Sehr gut.

Ich futtere etwas, was vor meinem Augen von einer älteren Frau zubereitet wird. Spinat und Kartoffeln im Brotteig auf einer Art umgestülpten Wok gebraten. In Asien würden sie dazu Roti sagen. Hier fällt es wahrscheinlich unter Börek, wie fast alles, bei dem etwas in Teig reingestopft wird.

Es schmeckt auf jeden Fall und ist mit etwas über 4 EUR noch bezahlbar. Hier im Touristenviertel ist alles ziemlich teuer.

Danach gibt es noch einen frischgepressten (hier macht man das alles mit der Hand) Granatapfel-Orangen-Saft und dann geht es zurück ins Hostel und ins Bett.

Am Morgen des nächsten Tages merke ich, dass ich noch nicht 100% fit bin. Mein Hals tut weh und ich hab von Zeit zu Zeit Hustenanfälle. Deswegen entscheide ich, die nächsten 2-3 Tage kürzer zu treten und mich zu erholen.

Zum Glück ist das Frühstück im Preis inbegriffen, die Nacht kostet 16,30 EUR, also muss ich nicht raus und kann erstmal in Ruhe frühstücken. Mhhh das ist echt lecker und richtig gut für inklusive.

Das Frühstück gibt es auf der Dachterrasse. Von hier oben hat man eine tolle Aussicht über den Bosporus rüber nach Asien. So kann man Frühstücken, oder?

Hier werde ich die nächsten Tage oft sein, am Laptop arbeiten oder einfach nur dasitzen, in die Ferne starren und meinen Gedanken freien Lauf lassen. Eine tolle Örtlichkeit dafür.

Nach dem Frühstück lege ich mich ins Bett und schlafe. Ich merke, wie ich noch Ruhe brauche.

Am Nachmittag drehe ich dann eine Runde unten am Ufer des Bosporus und kann in der Ferne auch schon die Bosporus-Brücke sehen.

Es gibt zwar mehrere, aber die zentrale Brücke ist meines Wissens nach die Älteste und hatte früher den Namen Bosporus-Brücke. Jetzt heißt sie „Die Brücke des Märtyrers“. Das hat irgendwas mit dem letzten Putschversuch vor ein paar Jahren zu tun.

Zurück geht es durch den „Güllhane Park“, der direkt zu Füßen des „Topkapi-Palasts“ und der „Hagia Sophia“ liegt. Es sind extrem viele Menschen (sieht man nicht auf den Fotos) unterwegs, was ich aber bald als normal empfinden werde. Trotzdem sehr schön hier.

Am Parkausgang kaufe ich mir bei einem älteren Herren einen Nutella-Kringel für 10 TL (~0,55 EUR), was ich als fairen Preis empfinde. Die werden hier an jeder Ecke verkauft. Diesen Preis werde ich aber nie wieder bekommen.

Entweder hat sich der ältere Herr vermacht oder alle Anderen danach haben mich als Touri erkannt und abgezogen. Ich bezahle dann immer 30 TL (~1,60 EUR) und der Preis ging nicht runter, egal wie ich verhandelte.

Ich glaube, dass sie mich abgezogen haben, denn 1,60 EUR ist gefühlt zu teuer dafür. Der Kringel alleine kostete im Arbeiterviertel keine 30 Cent.

Das gibt schonmal einen Minuspunkt liebe Türken. 🙁

Wo wir grad bei Minuspunkten sind, alle laufen kreuz und quer! Es gibt kaum eine geordnete „links laufen“ oder „rechts laufen“ Regel. Jeder läuft, wie er will. Das macht das Vorankommen in den Menschenmassen teils echt zäh. Das funktioniert in anderen Länder besser, bei ähnlichen Menschenmassen. Ich sage nur Bangkok.

Und damit meine ich noch nicht einmal die Unsitte, bei Rot über die Straße zu laufen. Das gibt es in vielen anderen Ländern auch. Aber hier laufen die Leute auch bei Rot über die Straße, wenn Autos kommen und die halten auch an. Das wiederum verursacht einen Rückstau, der total unnötig ist.

Eigentlich sind die Ampeln hier nur zur Deko.

Auf dieses „System“ komme ich bis zu meiner Abreise nicht wirklich klar. Ich meine, ich komme damit klar und kann mich arrangieren, aber gefallen tut es mir nicht. Es ist total ineffizient und nervig.

Zurück zum Nutella-Kringel, der war nämlich super lecker. 🙂

Istanbul_5

Auf dem Rückweg genieße ich die Atmosphäre rund um die riesige Moschee „Hagia Sophia“. Die ist wirklich beeindruckend und wird jetzt am Abend von der Sonne rot angeleuchtet. Aber es gibt noch viele andere Moscheen in dieser Gegend. Toll!

Zurück im Hostel geht es mit einem Umweg über die Dusche ins Bett und wieder wird geschlafen.

Das kann ich wirklich gut. 😀

Dieser Tagesablauf wiederholt sich die nächsten 2 Tage, bis ich mich wieder besser fühle.

An Tag 4 bin ich dann fit genug, um endlich mal die Metro zu erkunden und das Streckennetz (inkl. Bus und Tram) zu testen.

Bevor es losgeht, kehre ich noch einmal zum „Roastery Coffee House“ zurück. Ich brauche einen guten Kaffee.

Später kaufe ich mir dann die sogenannte Istanbul-Card für 102,25 TL (~5,70 EUR). Die Hälfte (50 TL) geht für die Karte an sich drauf und die andere Hälfte (50 TL) sind als Guthaben verfügbar. Ich bezahle 2,50 TL extra, weil ich mit Kreditkarte bezahle.

Beim Betreten der Metro scannt man die Karte und es wird ein Betrag vom Guthaben abgebucht. Dieser Betrag fällt bei Metro, Bus und Tram unterschiedlich aus. So richtig habe ich nicht verstanden, wie man das vorhersagen kann, was abgebucht wird.

Fun Fact, wenn man aus der Metro aussteigt (nicht bei Bus & Tram) und den Bahnhof bzw. die Station verlässt, dann stehen am Ausgang sogenannte „Refund Points“. Wenn man dort seine Karte direkt beim Verlassen scannt, dann wird einem ein gewisser Betrag vom Fahrpreis gutgeschrieben.

Ich vermute, dass je kürzer man fährt, desto mehr Gutschrift bekommen man. So richtig transparent ist das System wie gesagt nicht. Und das man seine Karte nochmal extra scannen muss, also insgesamt 3 Mal, einmal beim Betreten, einmal beim Verlassen und einmal für den Refund, ist natürlich auch eine clevere Idee vom Beteiber. Das werden nämlich nicht alle machen und so verdient man mehr.

Dann setze ich mich in einen Zug, der mich unter dem Bosporus rüber auf die asiatische Seite bringen wird. Ich habe mir die Strecke zum Flughafen ausgesucht, inkl. Umsteigen, um schonmal ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es am Abreisetag laufen wird.

Die Metro ist voll, gerade hier an den Knotenpunkten, wo eine Strecke der Metro unter dem Bosporus rüber auf die andere Seite fährt. Später entspannt es sich merklich.

Drüben angekommen fahre ich bis zur Umsteigestation. Die liegt oberirdisch und dadurch kann ich auf der anderen Seite ein großes Einkaufszentrum entdecken. Anstatt weiterzufahren entschließe ich mich, dieses zu erkunden. Der Hintergedanke, solche Einkaufszentren haben oft einen großen Food Court, wo es eine große Auswahl unterschiedlicher Speisen gibt und das in der Regel zu richtig fairen Preisen.

Da muss ich auch wieder an Bangkok denken. Der Food Court im „Terminal 21“ Einkaufszentrum ist legendär!

Und auch hier werde ich nicht enttäuscht. Es gibt alles! Zum Glück auch viel Auswahl an internationaler Küche, was in dem Touristenviertel, in dem ich meine Unterkunft habe, weniger der Fall ist.

An der Stelle möchte ich einmal einschieben, dass mich Istanbul kulinarisch nicht überraschen konnte. Das liegt vor allem daran, dass wenn man einmal in Köln im türkischen Viertel unterwegs war, dann weiß man, wie es hier zugeht und was es hier gibt.

Das was also in einem neuen Land oft eine der interessantesten und intensivsten Erfahrungen ist, die lokale Küche kennenzulernen und zu testen, dass fiel in Istanbul im Prinzip komplett aus. Ich kannte im Prinzip alles schon.

Das war etwas ernüchternd, um ehrlich zu sein. Aber gut, so ist es nun mal.

Zurück zum Food Court, ich entscheide mich jetzt schon, hier später zu essen. Ich habe einen Stand entdeckt mit leckeren Nudeln. Veggie-Pasta mit Pesto oder die Spagetti mit Soja-Bolognese. Mal schauen. Das sieht alles lecker aus und ist günstig.

Vorher fahre ich aber noch mit der Metro 2 Stationen weiter ans Ufer des Bosporus, um mal von der asiatischen Seite rüber nach Europa zu schauen. Sonnenuntergang ist auch gleich, passt ja.

Das war schön.

Zurück im Einkaufszentrum gönne ich mir besagte Nudeln und nehme die mit Pesto. Das hatte ich jetzt schon länger nicht.

Das war richtig lecker, auch wenn es, wie sich später herausstellen sollte, nur eine dem Pizza Hut Imperium zugehörige Fast-Food-Kette ist. Der Name ist „Makarnam“.

Es ist wie es ist, ich fand es trotzdem lecker und ich werde hier nochmal herkommen.

Auf dem Rückweg schnapp ich mir noch einen Kaffee bei Starbucks und dann ist auch dieser Tag schon wieder zu Ende.

So ähnlich laufen dann auch die nächsten Tage ab. Den einen Tag laufe ich zum „Dolmabahçe Palast“ und erkunde die dortige Gegend, einen anderen Tag fahre ich mit der Metro zum Fernsehturm (der aber leider wegen technischer Störung nicht zugänglich war) und erkunde die Umgebung vor Ort.

Dabei lasse ich mir viel Zeit, um den Trubel der Mengen auf mich wirken zu lassen und die Atmosphäre aufzunehmen.

In der Nähe meiner Unterkunft gibt es den „großen Bazar“. Der muss natürlich auch besucht werden, denn er ist einer der markantesten Punkte in ganz Istanbul und wird in Dokus über die Türkei immer gezeigt.

Je näher man dem Markt kommt, desto mehr verändert sich schon im Vorfeld das Straßenbild. Die Bistros werden mehrheitlich von Ladengeschäften verdrängt und es gibt Straßen, wo eine bestimmte Ware angeboten wird, sagen wir zum Beispiel Lampen, und dann wird dieses Sortiment in leicht veränderter Form von vielen Geschäften verkauft.

Zum ersten Mal habe ich so etwas in Asien in Hanoi gesehen gehabt, wo auch ganze Straßenzüge ein und die selbe Ware anboten.

Was für uns Europäer total seltsam erscheint, ist in anderen Ländern scheinbar völlig normal und logisch. Wenn ich eine Lampe kaufen möchte, gehe ich halt ins Lampenviertel. Macht Sinn, oder?

So ist es hier teilweise auch. Interessant!

Und dann sehe ich die Tore zum „großen Bazar“ und stürze mich ins Getümmel. Das Gedränge hält sich aber glücklicherweise in Grenzen und ich kann mehr oder weniger in Ruhe durch die Hallen und Gänge schlendern und mich umschauen.

Toll! Auch das war sehr interessant, wenn auch nicht ganz so beeindruckend, wie ich es mir nach all den Dokus, die ich dazu schon gesehen hatte, selbst vorgestellt hatte.

Aber wie gesagt, war schon toll!

Damit geht meine Zeit in Istanbul auch schon wieder zu Ende. Morgen fliege ich nach Dubai.

Eine Sache noch, ich wollte ja über die Bosporus-Brücke von Europa nach Asien laufen, richtig? Leider konnte ich diesen Punkt nicht von meiner Löffelliste streichen, denn die Bosporus-Brücke ist aktuell für Fußgänger gesperrt.

Das hat mich etwas geärgert und ich konnte auch nicht den Grund in Erfahrung bringen und wie lange die Sperrung sein wird. Ist sie nur die Tage und ich hatte einfach Pech? Oder ist das etwas längeres? Keiner konnte dazu etwas sagen.

Nun gut, es ist, wie es ist. Dann bleibt dieser Punkt also weiter offen. Leider.

Mein Fazit zu Istanbul fällt zwiespältig aus. Es hat mir auf der einen Seite schon ganz gut gefallen und ich bereue es auf keinen Fall, hier gewesen zu sein.

Jedoch ist der Funke auch nicht so recht übergesprungen und ich kann nicht mal sagen, woran es so richtig liegt. Wahrscheinlich ist es einfach das unnötige Chaos, dass durch die Menschen verursacht wird, weil … ja weil was? Ich weiß auch nicht.

Mal die Türkei in 2 Bildern zusammengefasst. Und dazu das bei Rot über die Ampel laufen Beispiel von weiter oben. Man behindert sich Schritt für Schritt ständig selbst und völlig unnötigerweise.

Scheinbar stört das unterschwellig mein Wohlbefinden leicht. In Bangkok z.b. gibt es auch viele Menschen, aber auch ein paar Regeln, die alles im Fluss halten. Hier in Istanbul funktioniert das nicht so recht und keinen scheint es zu jucken.

Und dann ist natürlich das türkische Essen für mich fast ein Totalausfall, denn 90% der Gerichte sind mit Fleisch und fallen deswegen flach. Ich fand zwar eine Handvoll veganer Restaurants und probierte dort auch mal ein nachgemachtes lokales Gericht, es schmeckte aber nur so la la und war dafür viel zu teuer.

Damit fiel der kulinarische Teil flach und der macht ja auch immer sehr viel Eindruck und trägt zum Gesamtbild bei. Ich kann ja nicht den ganzen Tag nur Baklava und die anderen köstlichen Süßigkeiten essen, die es hier auf jeden Fall gibt. 😉

Aber wie gesagt, es war schon toll, mal hier gewesen zu sein. Ich bereue nichts. Ganz sicher!

CU Ingo.


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