Weltreise Step #31: Einmal Deutschland und zurück

Deutschland 2022 Titel

:: 29.08.2022 bis 26.10.22 – Deutschland ::

Tja, da bin ich also zurück in Deutschland. Die Prioritäten sind: Dokumente besorgen, Kreditkarten besorgen, Impfpass besorgen & Reise fortsetzen! In der Reihenfolge und so schnell wie möglich bitte. Vielleicht kann ich ja in 3-4 Wochen schon wieder unterwegs sein?

In Leipzig gelandet kann ich nicht zu Kasia, sie hat sich mit Corona in Selbstisolation begeben. Zu Mama kann ich auch nicht, sie sind in den Urlaub gefahren. Super Timing, oder?

Ich entscheide mich dafür, ins Hostel nach Dessau zu gehen, bis Kasia wieder fit ist. Ja Dessau hat seit kurzem auch ein Hostel. Cool und ziemlich modern. Kann man echt ein paar Nächste bleiben, wenn es sein muss.

Fun Fact, als Dessauer kann ich im Hostel erst einem Taiwanesen helfen, seine Tour durch die Stadt zu planen und später nochmal etwas ähnliches mit einem Polen. Das war cool!

Am Leipziger Flughafen am Bahnsteig muss ich das 9-Euro-Ticket bar bezahlen, da der einzige Ticketautomat mit Wireless-Zahlung natürlich bei meinem Glück nicht funktioniert. Aber ich cleveres Bürschchen habe mir genau dafür, weil ich so etwas schon ahnte, die letzten 10 Euro aufgespart. Puh.

Mit dem Zug geht es erstmal schnell nach Leipzig zu Kasia. Dort machen wir eine kontaktlose Übergabe einer Kreditkarte, die ich bereits aus Griechenland heraus bestellt hatte und die durch Mama von Köthen nach Leipzig chauffiert wurde. Total kompliziert, aber so ist es nun mal.

Ich habe wieder eine Kreditkarte und damit auch Bargeld. Har Har!

Mit dem Zug düse ich dann nach Dessau, checke ins Hostel ein, nehme eine Dusche und mein erster Gang danach ist zum Bauhaus ins Bauhaus-Bistro. Lecker Käffchen und Kuchen.

Ich liebe es. Das Leben ist wieder in Ordnung. 🙂

Zum Abend genehmige ich mir dann noch das leckerste Chop Suey von meinem Lieblingsvietnames in Dessau. Sooo guuut!

Den Tag darauf fahre ich nach Köthen und lasse beim Einwohnermeldeamt 1 Personalausweis und 2 Pässe ausstellen. Gibt auch keine Probleme dabei, nur die griechische Anzeige der Polizei in kyrillischer Schrift sorgt kurz für Verwirrung. Selbst meine Bitte für den 2. Pass wird nicht hinterfragt. Wahrscheinlich ist es diesmal so einfach, weil ich bereits 2 Pässe hatte, oder?

221 Euro ärmer weiß ich, dass ich Personalausweis und Pass per Express in 3 Wochen haben werde. Problem, erst dann kann ich den Führerschein neu machen lassen, was nochmal dauern wird. Darum lasse ich mir noch extra einen provisorischen Personalausweis machen, was natürlich extra kostet.

Mit dem provisorischen Personalausweis düse ich zum Landkreis und beantrage meinen Führerschein doch schon heute.

Aus Erfahrung weiß ich, dass man ohne Termin ziemlich dümmlich am Einlass abgewiesen wird, obwohl es dafür zumeist gar keinen Grund gibt. Darauf vorbereitet halte ich beim Eingang gar nicht erst, sondern steuere am Wachmann einfach vorbei Richtung Führerscheinstelle.

Er ruft mir etwas hinterher, aber ich rufe nur laut zurück, dass ich weiß, wo ich hin muss. Danke!

Es passiert nichts und wie zu erwarten ist das Büro wieder leer und niemand mit Termin ist da. Die Leute, die sich am Eingang abweisen lassen, tun mir leid. Ich finde das Verhalten des Landkreises Köthen an der Stelle echt bedenklich. Ohne Grund abzuweisen ist doch schon Vorsatz, oder?

Egal, verrennen wir uns jetzt nicht in das Thema. Da bekomm ich Beissreflex. 😀

Der Versuch, gleich meinen internationalen Führerschein mitnehmen zu können, scheitert leider kläglich an der hauseigenen Software. Die stellt erst einen neuen internationalen Führerschein aus, wenn ein neuer gültiger deutscher Führerschein im System hinterlegt ist. Und das ist meiner erst, wenn er kommt.

Auch das kein Problem, muss ich also nach Erhalt meines Führerscheins (der kommt übrigens per Post, wie praktisch) nochmal hierher, um den internationalen Führerschein ausstellen zu lassen. Hab ja sonst nicht vor. Argh!

Ich bezahle weitere 47 Euro (beide zusammen) und warte jetzt auf meinen Führerschein in der Post. Sollte ebenfalls so 3 Wochen dauern. Passt ja.

Viel Rennerei und viel Geld bezahlt, aber insgesamt ist das doch schonmal ein Erfolg, oder?

Zurück in Dessau geht es wieder ins Bauhaus-Bistro zum Käffchen und etwas chillen. Ja ja, zum Naschen gibt es natürlich auch etwas.

Abends treffe ich mich mit einem ehemaligen Arbeitskollegen und Freund im „Taj Mahal“ beim Inder. Mein Inder, wie ich immer sage. Hier ist es auch extrem lecker und ich ging dort immer regelmäßig zum Essen. Das fehlte mir irgendwie die letzten Wochen.

Als der schöne Abend ausklingt, Grüße gehen raus an Christian, geht es zurück ins Hostel und zeitig ins Bett. Denn morgen stehen noch das Arbeitsamt und die Krankenkasse auf der To Do Liste.

Eigentlich wollte ich mich zuerst gar nicht arbeitslos melden, aber da meine Reisekrankenversicherung nur 2 Wochen „Urlaub“ im Heimatland abdeckt, müsste ich mich wieder freiwillig selbst versichern, aber das wären nochmal extra Kosten. Darauf kann ich verzichten, der Spaß kostet mich eh schon genug.

Also schlage ich an dem Mittwoch früh einfach unangemeldet in Dessau beim Arbeitsamt auf. Das ist temporär auch für Köthen zuständig, wie praktisch.

Ach Fun Fact, ich hab meine komplette Ausrüstung dabei, also großer Rucksack etc., weil ich aus dem Hostel ausgecheckt habe, da es heute Abend entweder zu Mama in die Wohnung geht oder nach Leipzig zu Kasia.

Der Mitarbeiterin erzähle ich erstmal kurz meine Geschichte. Der Rucksack hilft sehr dabei, dass es authentisch wirkt.

Alle Daten sind dann schnell aufgenommen und das Thema Arbeitsamt damit vorerst erledigt. Sehr gut. So muss das sein.

Dann geht es nach Köthen zur Krankenkasse. Auch da ist alles schnell geklärt. Läuft!

Bei Mama in der Wohnung angekommen, uns war zwischenzeitlich eine Lösung eingefallen, wie ich an einen Schlüssel komme, warte ich dann auf die Info von Kasia, ob ich zu ihr darf oder sie weiter in Isolation bleibt.

Irgendwann hat sich dann entschieden, dass ich zu ihr nach Leipzig kann und ich mache mich sofort auf den Weg. Endlich mal irgendwo ankommen, den Rucksack in die Ecke stellen und die Sachen einfach liegen lassen können. Da brauche ich keine weitere Aufforderung.

Ich bin seit früh mit meiner gesamten Ausrüstung unterwegs und ziemlich geschlaucht. Aber ich bin nun zurück und endlich angekommen. Ab jetzt ist wieder mehr Entspannung angesagt und ich freue mich darauf, Freunde und Bekannte zu besuchen.

Spulen wir 8 Wochen vor.

Aus den geplanten 3-4 Wochen sind nun letztendlich doch 8 Wochen geworden. Ich habe die Zeit sehr genossen, speziell als es dann zunehmend herbstlicher wurde.

In der Zwischenzeit habe ich sowohl alle Dokumente neu erhalten, alle Kreditkarten ersetzt bekommen und selbst meinen Impfausweis konnte ich zumindest mit den Covid19-Impfungen neu ausstellen lassen. Ich bin also wieder abreisebereit.

Für die, die es interessiert, der ganze Spaß hat mich am Ende ca. 2.500 EUR (inkl. 2 Flüge) gekostet und 2 Monate meiner Zeit, wobei letzteres hätte man auf 4-5 Wochen verkürzen können, wenn man es ganz straff durchgezogen hätte. Aber abgesehen davon hat mir dieser Vorfall einmal mehr gezeigt, dass selbst so ein „schlimmes“ Ereignis nicht wirklich schlimm ist.

Es ist nicht wirklich etwas passiert, mein Leben geht weiter und gut ist. Also alles halb so wild und immer einen kühlen Kopf bewahren. 😉

Aufgrund der „verlorenen“ Zeit in Deutschland, habe ich meine Pläne leicht angepasst. Ich werde nach Griechenland zurückfliegen. Am günstigsten geht das per Ryanair nach Thessaloniki. Außerdem war das lt. damaligen Plan eh die nächste Station. Passt also perfekt.

Von dort werde ich mit dem Zug oder Bus nach Istanbul fahren. Von Istanbul geht es dann aber nicht mehr durch die Türkei nach Georgien, sondern per Flugzeug weiter nach Sri Lanka, mit einem Zwischenstop in Dubai. Original wollte ich von Georgien nach Dubai fliegen.

Ich lasse Georgien zur momentanen Zeit aus 2 Gründen aus.

Erstens ist es aufgrund der fortgeschrittenen Jahreszeit dort an vielen Orten bereits zu kalt für mich. Meine Ausrüstung ist für Winteraufenthalte nicht wirklich gemacht. Ich plante ja min. 2 Monate eher dort zu sein, als es jetzt der Fall sein würde.

Zweitens gibt es Berichte über georgische Truppenbewegungen, um sich in Stellung zu bringen und ggf. jedes Straucheln Russlands in der Ukraine ausnutzen zu können. Georgien wurden von Russland in 2008 im wenig beachteten Kaukasuskrieg Gebiete weggenommen, die diese natürlich weiterhin als ihr Staatsterritorium ansehen. Kampfhandlungen sind nicht unwahrscheinlich, wenn sie eine Chance sehen.

Diese Faktoren und die allgemeine Ungewissheit ist mir momentan zu viel „Stress“ und deswegen verschiebe ich Georgien auf einen späteren Zeitpunkt. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Versprochen!

Also genieße ich die letzten Herbsttage in Deutschland (ich glaub der Oktober ist mein neuer Lieblingsmonat im Jahr, aber nur mit 20 Grad und Sonnenschein) abwechselnd in Köthen und Leipzig.

Speziell mit Kasia futtere ich mich durch die Leipziger Food Szene und wir schauen auf Netflix und Disney+ unsere Lieblingsserien bis zum Umfallen. Das ist echt spaßig! Danke Kasia für die tolle Zeit.

Und ein Highlight ist definitiv noch der sehr spontane Konzertbesuch in der Peterskirche in Leipzig. Heather Nova spielt dort am 22. Oktober ein Akustikkonzert. Die Frau ist einfach spitze. Kasia und mir gefällt es ausgesprochen gut!

An einem Mittwoch schnappe ich mir dann aber doch letztendlich wieder meine gesamten Sachen und mache mich auf den Weg nach Berlin zum Flughafen. Mit dem Zug geht es von Leipzig nach Dessau und von dort direkt nach Berlin bis zum BER Terminal.

Ich bin zum ersten Mal am neuen BER Flughafen. Der letzte Flug aus Berlin ging für mich damals noch von Schönefeld. Ich bin ehrlich gesagt neugierig auf den Flughafen, denn bisher gab es ja fast nur Negatives darüber zu hören.

Der Check-In bei Ryanair muss eigenhändig erledigt werden. Selbst die Gepäckabgabe macht man heutzutage alles alleine mithilfe von Computern und Touchscreen. Das Ganze funktioniert aber wirklich einfach. In 5 Minuten ist es erledigt und ich kann zum Sicherheitscheck gehen.

Dort dauert es ebenfalls keine 5 Minuten bis ich durch bin. Wow! Sehr easy und schnell. Wieso beschwert sich jeder über diesen Flughafen?

Da ich noch genug Zeit habe, chille ich etwas in dem Bereich, wo es die Duty Free Shops und Verpflegung gibt. Alles überteuert, wie üblich. Ich kaufe außer einer Flasche Wasser nichts.

Also ich weiß nicht, warum alle so über den Flughafen meckern. Wahrscheinlich ist es in der Tat „nur“ ein Kapazitätsproblem, wenn in der Ferienzeit zu viele Reisende gleichzeitig hier durch müssen. Das wird sich aber sicher auch noch lösen, wenn weitere Terminals (aktuell sind 1 und 2 offen) eröffnet werden.

Ich meine ja, für einen Hauptstadtflughafen ist das Ding in der jetzigen Ausbaustufe recht klein geraten, das gebe ich zu. Kein Vergleich zu Frankfurt, Amsterdam oder Bangkok. Aber klein muss ja nicht schlecht sein, oder?

Irgendwann geht dann auch mein Flug, der ereignislos verläuft. Was bei Flügen ja etwas Gutes ist, korrekt?

In Thessaloniki kämpfe ich mich am Flughafenausgang durch die obligatorische Traube an „Taxifahrern“. Also die, die dich abzocken wollen! Denn die echten Taxifahrer sitzen gemütlich in ihren gelben Taxis draußen vorm Eingang und warten auf Reisende, wie es sich gehört.

Ich nehme aber den lokalen Bus für 2 EUR, statt dem Taxi für 40-45 EUR. Ein No Brainer!

Der Bus setzt mich direkt im Stadtzentrum ab und von dort laufe ich die letzten Meter zum Hostel. Schnell einchecken und nochmal kurz raus, ich bin hungrig. Als das erledigt ist, geht es direkt wieder zurück.

Auf dem kurzen Weg fiel mir direkt eine Ladenkette auf. Der Name ist „Yes! Stores“. Diese haben 24/7 geöffnet und auch vom Stil und Sortiment erinnern sie mich sehr stark an die „7-Eleven“ in Thailand. Find ich cool! Kann aber wahrscheinlich auch nur jemand nachvollziehen, der schonmal in Thailand war. Naja egal.

Eine Dusche später liege ich im Bett und werde zeitig schlafen, ich bin echt kaputt.

Willkommen in Thessaloniki!

CU Ingo.


2 Kommentare zu „Weltreise Step #31: Einmal Deutschland und zurück“

  1. Moin Ingo!

    schön das du nach der Panne wieder unterwegs bist! freut mich.

    soll nicht belehrend klingen, aber wenn du „full packed“ unterwegs bist gehören pass und plastikkohle an den körper…, aber das wusstest du wohl auch vorher, jetzt denke ich, bist du ebenfalls auch sensilibiert dafür!

    was für ne Krankenversicherung nutzt du? die meisten travel Versicherungen bieten eigentlich 6 Wochen Fronturlaub pro Jahr (also Heimaturlaub, mitversichert).

    Griechenland, Athen, und auch die Welt ist nicht schlecht! Ich mag Athen, und auch Griechenland. Es war ein arschloch welches deinen Rucksack nahm, dafür kann das Land nichts. Solche Leute gibt es bei uns auch, überall!
    Ich will nicht drauf rumreiten oder was ankreiden, aber im endeffekt gehören zu einem erfolgreichem Diebstahl immer 2 Parteien! 😉

    Wofür brauchst du den Internationalen Führerschein? Du reist doch Richtung Osten. Solltest du über ne Fahrerlaubnis für Motorrad verfügen habe ich nichts gesagt, ansonsten ist das Ding in Asien eh wertlos. Aber das interessiert da ja auch niemanden wirklich 😉

    Ärgere dich nicht über die 2 Monate, du gehst zur besten Zeit, es wird langsam kalt…

    Ich hoffe vor Weihnachten in Südostasien wieder aufzuschlagen und werde dort mal wieder überwintern.
    Wenn die Pläne passen : Vielleicht sehen wir uns?

    Machs gut und Kopf hoch Ingo!

    Fax

    1. Hi Fax!

      Danke fürs Vorbeischauen.

      Ich hab momentan die auf 2 Jahre begrenzte Versicherung von Young Travellers. Die hat sogar bis zu 8 Wochen „Heimaturlaub“ mit drin, aber die Lösung mit Alg1 war in Summe die bessere für mich.

      Das mit den 8 Wochen habe ich aber auch erst jetzt so richtig erfahren, damals war ich überzeugt, es sind nur 2 Wochen. Naja, wer liest schon das Kleingedruckte. 🙁

      Thessaloniki hat mir übrigens besser gefallen als Athen. Athen ist schon argh überlaufen mit Touristen.

      Und was das Gefühl in Griechenland angeht, selbst objektiv betrachtet war es „schlechter“ als in Albanien oder jetzt hier in der Türkei. In den beiden Ländern z.b. kann ich im Starbucks oder im Hostel meinen Laptop mal 5 Minuten stehen lassen und mach mir keine Sorgen. In Griechenland no way!

      Aber egal, lassen wir das Thema. Das liegt hinter mir. Kein Grund mehr groß drüber nachzudenken.

      Thema intern. Führerschein, der hat schon einiges an Bribes erspart. Wo andere zahlen müssen (z.b. Vietnam oder Kambodscha), kommst du mit Beharrlichkeit weiter, wenn du den hast.

      Und ja, ich habe Motorradführerschein und fahre gern mal nen Roller mit mehr Bums. 😉

      Last but not least, wenn wir zur selben Zeit mal in der selben Stadt/Region sein sollten, dann ist ein Treffen natürlich immer eine Option.

      Grüße aus Istanbul.

      CU Ingo.

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