:: 14.05.2024 – Von Arequipa über Nazca nach Huacachina ::
Heute steht ein sehr langer Reisetag auf dem Programm. Mit dem Bus geht es für mindestens 12 Stunden die über 700 Kilometer von Arequipa nach Huacachina, einer kleinen Oasenstadt in der peruanischen Wüste. Unterwegs ist außerdem ein Zwischenstopp in der Wüste bei den berühmten Nazca-Linien eingeplant.
Diese Linien bzw. Zeichnungen in der Wüste sind bis heute größtenteils ein Rätsel und ich freue mich wirklich darauf, sie mit eigenen Augen zu sehen. Aber dazu mehr, wenn ich dort bin.
Frühaufsteher
Für mich heißt es wieder einmal früh aufstehen, denn die Abholung ist für 5:30 Uhr angekündigt. So langsam werde ich zum Frühaufsteher, oder?
Leider verpasse ich durch die frühe Abfahrt des Busses heute das Frühstück. Das Frühstücksbuffet wird mir fehlen, an so einen kleinen Luxus gewöhnt man sich auch als Low Budget Backpacker recht schnell.
An dieser Stelle erneut die Empfehlung für das Casona Plaza Colonial Hotel (32 PEN/Nacht, ~7,95 EUR/Nacht im 12er Dorm inkl. Frühstück). Ein kleines, nettes Hotel mit Frühstücksbuffet zu attraktiven Preisen und optimaler Lage. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es das Hotel in die persönliche Top 10 der besten Unterkünfte auf meiner Weltreise schaffen wird.
So gegen 5:45 Uhr sitze ich schon im Minivan, der mich zum Abfahrtsort des Busses bringt. Ich nehme wie immer den Peru Hop Bus. Auf den muss ich und die anderen Reisenden dann noch ganz kurz warten, aber wirklich nur kurz.
Als der Bus ankommt, beginnt das übliche Prozedere. Die ankommenden Reisenden steigen aus, packen ihre Sachen zusammen und steigen in den Minivan, in dem ich gerade angekommen bin. Dann verstaue ich meinen Rucksack im Laderaum und suche mir einen Platz im Bus.
Es sind wieder genügend Plätze frei, so dass der Nebenplatz frei bleibt. Bisher hatte ich bei jeder Fahrt eine Reihe für mich allein. Wenn ich so darüber nachdenke, fällt mir auf, dass bei den ankommenden Bussen irgendwie immer mehr Leute aussteigen, als mit mir einsteigen.
Meine Vermutung ist, dass ich in die Richtung von La Paz nach Lima reise und die umgekehrte Richtung von Lima nach Cusco/La Paz beliebter zu sein scheint. Das macht auch Sinn, denn die meisten Reisenden werden bei einer Rundreise durch Peru wohl in Lima anreisen.
In diesem Moment bin ich froh, dass ich mich auf dem Weg in die wohl weniger frequentierte Richtung befinde und genieße den freien Platz neben mir.




Mit dem Bus nach Nazca
Wir fahren eine knappe Stunde bis zum ersten Halt. Der Bus tankt auf und wir können im Laden etwas kaufen. Ich kaufe ein Sandwich, ein Wasser und einen Kaffee. Über den Geschmack des letzteren schweigen wir lieber, aber zumindest das Sandwich ist in Ordnung.


Ziemliche Pampa hier, aber selbst die finde ich immer wieder interessant.
Dann geht es weiter und wir nähern uns langsam dem Meer. Ich war schon lange nicht mehr am Meer und freue mich sehr darauf, auch wenn ich bei den Temperaturen hier in Peru sicher nicht daran denke, ins Wasser zu gehen.
Aber vorher gibt es noch einen kurzen Stopp und wieder irgendwo mitten in der Pampa.



Es handelt sich vor Ort um ein durch Bewässerung sehr grünes Tal, das überwiegend landwirtschaftlich genutzt wird. Ringsum die Berge und die Hochebene ist Wüste. Dort wächst fast nichts.
Ich nutze die Gelegenheit, um auf die Toilette zu gehen.
Wir setzen unsere Fahrt fort und nach weiteren 3 Stunden ist es dann endlich soweit. Wir machen unseren Mittagsstopp am Meer. Cool!


Wie gesagt, es ist ziemlich kalt und dazu noch extrem windig. An Baden ist nicht zu denken.
Dafür gibt es Mittagessen. Diesmal nicht als Buffet, sondern man hat die Wahl zwischen 3-4 Gerichten. Ich entscheide mich für Gemüse in Sojasauce mit Reis. Alles andere ist sowieso mit Fleisch und fällt somit automatisch weg. Mein Essen schmeckt eigentlich ganz gut.
Mit 7,49 EUR nicht ganz so billig, wie ich es mir gewünscht hätte, aber man kann mit Kreditkarte bezahlen. Immerhin.
Nach dem Essen gehe ich noch ein bisschen am Strand spazieren, nur um mir die Beine zu vertreten, und kurz bevor es weitergeht, kaufe ich mir noch ein Wasser mit Ananasgeschmack. Das kann man sogar trinken und ist mal was anderes.
Von diesem letzten Halt aus sind es dann noch ca. 2 Stunden bis wir in Nazca ankommen. Hier steigen einige Mitreisende aus. Wahrscheinlich wollen sie vor Ort die berühmten Nazca-Linien etwas genauer erkunden oder sogar, wenn man es sich leisten kann und will, mit dem Flugzeug über die Gegend fliegen. Dann hat man natürlich die beste Sicht und kann sicher noch viel mehr sehen, als wenn man (wie ich es gleich tun werde) nur auf einen der Aussichtspunkte steigt.
Aber so ein Flug liegt außerhalb meines Budgets, zumindest bei dieser Weltreise jetzt. Wer weiß, wenn ich noch einmal zurückkomme und das Budget anders aussieht, dann werde ich diese Erfahrung vielleicht nachholen. Mal sehen.
In Nazca steigen dann noch ein paar neue Reisende zu, die wohl auch nach Huacachina wollen, und dann geht es weiter, aber nur noch ein kurzes Stück vor den Toren der Stadt in die Nazca-Wüste.
Die Nazca-Linien
Denn hier hält der Peru Hop Bus an einem der Aussichtstürme. Viele andere normale Busse machen das nicht. Da ich aber wusste, dass ich so wenigstens einen kurzen Blick auf die Nazca-Linien werfen kann, habe ich mich für diese Variante entschieden.



Und wow! Das hätte ich jetzt nicht gedacht, dass die Zeichen so groß sind und vor allem, dass man die Linien so deutlich sehen kann. Irgendwie habe ich gedacht, das ist alles eher bruchstückhaft und man muss sich das Ganze ein bisschen im Kopf zusammensetzen. Aber nein, die Nazca-Linien sind klar zu erkennen und ich bin ganz begeistert. Faszinierend!
Über die Nazca-Linien ist bis heute nicht viel bekannt und das Wenige, was man weiß, kann man am besten bei Wikipedia nachlesen. Mehr als 300 dieser Gebilde wurden bisher gefunden, über die ganze Wüste verteilt und auch in den Bergen, und noch immer werden neue Zeichen entdeckt.
Ich mag solche Rätsel, wo man bis heute nicht wirklich erklären kann, wie so etwas wie diese Nazca-Linien entstanden sind, wie sie angelegt wurden und vor allem warum. Was war die Motivation der Menschen damals? Über solche Dinge könnte ich tagelang nachdenken.
Die Straße, auf der wir unterwegs sind, ist übrigens die berühmte Panamericana. 😉


Leider drängelt der Busfahrer irgendwann und wir müssen alle wieder einsteigen. Trotzdem bin ich froh, dass ich die Nazca-Linien mit eigenen Augen gesehen habe. Auch wenn es nur kurz war, war es ein tolles Erlebnis und ein kleines unerwartetes Highlight. Toll!
In Huacachina
Die restliche Fahrt dauert noch einmal ca. 3 Stunden und so kommen wir erst spät abends in der Dunkelheit in Huacachina an. Zum Glück ist das Städtchen wirklich sehr klein und man kommt in 5 Minuten in jede Ecke.
So brauche ich von der Bushaltestelle wirklich nur 5 Minuten zu Fuß und bin im Desert Nights Hostel (25 PEN/Nacht, ~6,25 EUR/Nacht im 8er Dorm) angekommen. Das Einchecken ist schnell erledigt und danach mache ich noch einen kleinen Spaziergang durch Huacachina.
Ich überlege kurz, noch etwas zu essen, aber es ist schon spät und eigentlich bin ich auch satt. Wie gut, dass um diese Zeit das Angebot an geöffneten Restaurants schon sehr überschaubar ist. So bleibt es bei einer Runde um den See.
Zurück im Hostel, duschen und dann ab ins Bett. Die Busfahrt war wie immer anstrengend und ich werde bestimmt gut schlafen.
Morgen steht ein volles Programm an. Da ist es gut, ausgeruht zu sein.
CU Ingo.