Phnom Penh: Eindrücke aus der Hauptstadt

Phnom Penh Titelbild

Am Sonntag, den 25. Februar ging es für uns ab in die Hauptstadt Phnom Penh.

Wir haben unsere Tickets bei Capitol Tour für 6,- USD pro Person erworben und sind etwas nach 7 Uhr, hier fährt man wie mit der deutschen Bahn niemals pünktlich los, gestartet. Erstmals sind wir mit einem stark heruntergekommenen, sogar schon abgerittenen Zubringerbus bis zu der Busstation gefahren. Dort sind wir in den eigentlichen einheimischen Linienbus, keine Touristenlinie, eingestiegen.

Die Anreise

Neben einem sehr sympathischen Franzosen waren wir die einzigen Touristen. Der nette junge Mann aus Paris hat uns die Reise mit guter Unterhaltung über das Land bereichert. Er fährt seit vielen Jahren jedes Jahr in den Urlaub nach Kambodscha und kennt mittlerweile alle möglichen Sitten und Gebräuche sowie die Geschichte als das Volk selbst.

Er spricht außer sehr gutem Englisch und natürlich Französisch, auch Thailändisch und eben Khmer. Er beherrscht auch die Schrift der beiden asiatischen Sprachen. Respekt, sehr beeindruckend! Ein sehr herzlicher und interessanter Mensch.

Unterwegs konnten wir uns noch mehr ein Bild über das Land und das Leben in den ländlichen Gebieten verschaffen.

Der ganz besondere Straßenverkehr

Es ist immer wieder aufs Neue faszinierend zu erleben, wie die Kambodschaner in dem chaotischen Verkehr, ausschließlich ohne Verkehrsschilder und Ampeln, zurechtkommen.

Wir wissen immer noch nicht, ob das noch intuitiv und zufällig rücksichtvoll oder schon etwas egoistisch sei. Wir halten uns wirklich viel auf den Straßen auf und mischen uns gern unter Einheimische und uns ist bis jetzt noch kein Unfall oder kleinste Berührung zwischen Fahrzeugen jeglicher Größe untereinander oder auch zwischen Fahrenden und Fußgängern aufgefallen.

Das Zwischenmenschliche

Was für uns noch beeindruckender ist, sind die zwischenmenschlichen Begegnungen und die Verhältnisse zueinander. Wir haben bis jetzt auch keinen Streit oder ein Gebrüll unter den Menschen erlebt. Auch kein Kind wurde bis jetzt mit lauter Stimme zurechtgewiesen. Das ist wundervoll. Sie gehen miteinander und auch mit Fremden wirklich liebevoll um. Wenn ihr andere Erfahrungen gemacht habt, dann liegt das scheinbar doch nur an uns. 😉

Es ist so ein befreiendes Gefühl der Akzeptanz, wenn ein Kambodschaner uns nur anschaut und gleich ein herzliches Lächeln schenkt. Und das Alter spielt dabei keine Rolle.

Das wärmt unsere Herzen auf und wir geben das von Herzen zurück. Das fühlt sich so gut und echt an. Es tut uns einfach gut.

Ja, wir sind hier angekommen.

Phnom Penh, die Hauptstadt Kambodschas

Nach fast 8 Stunden kamen wir endlich in der Hauptstadt Phnom Penh an.

Nachdem wir ausgestiegen sind, haben uns gleich unzählige TukTuk Fahrer umzingelt und ihre Fahrdienste angeboten. Unser erster Eindruck nachdem wir aus dem Bus ausgestiegen sind, es ist laut. Die unheimliche Lautstärke und der Geräuschpegel von Massen an Fahrzeugen und Menschen selbst ist unser erster Eindruck von der Stadt.

Eine typische Millionenstadt, obwohl mit eigentlich nur ca. 2 Mio. Einwohnern. Es fühlt sich aber mindestens wie das Dreifache an Bevölkerung und das Sechsfache an Fahrzeugen an.

Nach kurzem Preisverhandeln, was man immer machen sollte und meist am Ende bei der Hälfte des zuerst aufgerufenen Preises landet, haben wir uns auf 2,- USD geeinigt und wurden sicher in unser Hometown Suite Hotel gebracht.

Nach dem Check-In haben wir das erste Zimmer gleich mal getauscht, da dieses extrem stickig und muffelig war. Da hätte man es die Nacht nie ausgehalten. Das gute war, es gab keinerlei Diskussionen und wir bekamen ein Zimmer mit Fenster und das war viel besser.

Danach ging es sofort los, die Stadt zu erkunden.

Was uns sofort aufgefallen ist, dass hier relativ für kambodschanische und vor allem großstädtische Verhältnisse sauber ist. Und es gibt auch überall richtige Mülleimer. Wenn wir an Siem Reap zurückdenken. Oh je … Auweia! Das kann man sich nicht vorstellen oder beschreiben. In Battambang war schon eine leichte, wirklich eine kleine Besserung zu merken.

Wir haben geplant, maximal 3 Nächte hier zu bleiben. Es sollte reichen, um die markanten Orte zu besichtigen und sich ein Bild von der Stadt machen zu können.

Während des ersten Abends sind wir entlang der Flusspromenade spazieren gegangen, wo sich das chillige Leben der Einheimischen und Touristen gemeinsam weg von den Straßen am Fluss abspielt. Was uns gleich aufgefallen ist, ist der Fakt, dass wir immer mal wieder von den Kambodschanern selbst hingewiesen werden, auf unsere persönlichen Sachen besonders sorgfältig aufzupassen. Denn es scheint recht schnell zu passieren, dass du um Teile deines Gepäckes erleichtert wirst.

Aus diesem Grund sind die meisten TukTuks an den Seiten und hinten mit einem Netz verschlossen. Hier soll die Kriminalität recht hoch sein, denn die Kluft zwischen Arm und Reich ist extrem sichtbar. Es fällt uns auf, dass sich die Hauptstadt zu einer Stadt der extremen Gegensätze zwischen arm bleiben und reich sein, entwickelt. Dies kennt man aber auch ähnlich aus der westlichen Welt.

Zum Abend besuchten wir noch den Nachtmarkt. Eine Besonderheit haben wir festgestellt, dass sich dort alle ihr Essen konsumierenden Menschen auf die auf den Boden gelegten Teppiche niedersetzen. Es sieht wie Picknick aus, nur auf Steinen als Untergrund.

Während des gesamten Spaziergangs sind wir an dem wunderschönen Gebäude des Königspalastes mit der Thronhalle und Silberpagode vorbeigegangen. Gleich als nächstes sind wir auf den einheitlich dunkelroten Gebäudekomplex vom Nationalmuseum gestoßen. Auch in der Nacht bei guter Beleuchtung wirken die wunderschönen Bauwerke sehr präsent.

Der zweite Tag in Phnom Penh

Den zweiten Tag in Phnom Penh haben wir sehr entspannt zum Arbeiten am Blog, aufbereiten der Fotos und einigen anderen Kleinigkeiten, wie z. b. eine lokale SIM Karte fürs Internet kaufen, genutzt.

Erst gegen 17 Uhr, nachdem sich die 36 Grad heiße Demse etwas entspannt hat, haben wir uns entschlossen, wieder rauszugehen.

Wir haben uns dann nach einem Busunternehmen erkundigt, das uns auf die Inseln im Süden Kambodschas bringt. Ja, die nächste Fahrt steht an und es geht endlich ans Meer und auf die umliegenden Inseln. Ein Traum. Wir können uns nicht mehr erinnern, wann wir das letzte Mal einen Meer-Strand-Urlaub gemacht haben.

Aber bleiben wir noch für einige Momente in der Hauptstadt. Auch an dem zweiten Abend haben wir uns einen Spaziergang gegönnt. Diesmal gingen wir in die andere Richtung der Promenade, wo Tonlé Sap River und Mekong zusammenfließen.

Die Promenade ist wirklich sehr schön und zum Abend beruhigte sich auch der Straßenverkehr und alles wirkte irgendwie gelassener. Unterwegs besuchten wir das Unabhängigkeitsdenkmal von 1958. Um die Denkmäler findet man oft schöne künstlich angelegte kleine Parkanlagen und weitläufige und geräumige Plätze, wo jung und alt zusammenkommt.

An jenem Abend haben wir da einen DJ entdeckt und wer wollte und konnte, hat einfach mitgemacht. Vielleicht habt ihr schon das eine Video mit der Tanzchoreografie auf unserem Instagram Account gesehen? Toll!

Die traurige jüngere Geschichte Kambodschas

Am nächsten Tag haben wir uns voll und ganz der tragischen Geschichte von Kambodscha der 70er Jahre gewidmet. Wir haben das Genozid Museum Tuol-Sleng, Codename S-21, und die bekanntesten der Killing Fields bei Choeung Ek besucht.

Wir haben schon während der Reise viel darüber gelesen und es ist jedes Mal mitnehmend und schockierend, was das Regime der roten Khmer dem eigenen Volk nur binnen 4 Jahre ihrer Herrschaft angetan hat.

Es sind zwischen 2 und 3 Millionen der zu dieser Zeit im Land lebenden 8 Millionen Kambodschaner brutal und kaltblutig ermordet worden.

Die Hauptstadt zählte damals 2 Millionen Einwohner und diese wurde innerhalb von nur 3 Tagen komplett entvölkert und die Stadtbewohner ins ländliche Gebiete vertrieben. Die gesamten Intellektuellen und ihre Familien wurden umgebracht.

Alle institutionellen und kulturellen Einrichtungen wie Museen, Schulen, Krankenhäuser und vieles mehr wurden geschlossen und vernichtet. Geld spielte keine Rolle mehr. Das einzige was zählte, war einen Bauernstaat zu erreichten.

Die Morde passierten im ganzen Land und landesweit sind bisher 343 Massengräber bekannt. Auch ist das Land noch stark vermint, so dass Kambodschaner oft nicht an andere Orte bzw. ihre ländlichen Heimatorte reisen können.

Durch dieses Geschehen beträgt das Durchschnittsalter in Kambodscha heute knapp 24,5 Jahre. Das Volk, vor allem die ältere übrige Generation, ist immer noch am Verarbeiten des Erlebten. Jedoch ein junges Herz schlägt in diesem Land, was das Vergangene nicht vergisst, aber auch nach vorne optimistisch in die Zukunft schaut.

Und sie können es nur besser machen. Wir wünschen der jungen, sehr freundlichen und herzlichen Nation viel Erfolg!

Zu diesem Teil der grausamen Geschichte und Pol Pots Wahn, empfehle ich euch diesen Artikel: Pol Pots Wahn forderte täglich 1400 Menschenleben

Wat Phnom, der Namensgeber

Nach dem emotional aufwühlenden Tag bisher, haben wir uns am Nachmittag etwas Ruhe gegönnt und sind mit einem TukTuk zu dem Tempel Wat Phnom gefahren.

Diese Pagoda wurde auf einem 27 Meter hohen künstlich angelegten Hügel mit 300 Meter Durchmesser errichtet. Der Tempel wurde 1372 erbaut und ist über Treppen und Rampen zu erreichen. Im Laufe der letzten Jahrhunderte wurde der Tempel mehrmals vollständig renoviert und erneuert sowie ausgebaut, sodass das ursprüngliche Gebäude aus dem 14. Jahrhundert nicht mehr vorhanden ist. Diese Pagoda und ihr Gelände ist das Zentrum der Feiern zum kambodschanischen Neujahrfest in Phnom Penh.

Der Tempel war auch federführend für den Namen der Stadt Phnom Penh.

Auf dem Rückweg zum Hotel haben wir noch bei der Rail-Central-Station vorbeigeschaut. Die Bahnsteige darf man allerdings nicht wirklich betreten. Nur auf den kleinen Eingangsbereich darf man kurz einen Blick werfen. Wir haben natürlich trotzdem ein Foto gemacht.

Es gibt dort nur eine Plattform mit 2 Gleisen und somit ist der Dessauer Bahnhof dreimal so groß. 😉

Aber darüber haben wir schon geschrieben, dass es aktuell kaum, fast gar keinen Schienenverkehr in Kambodscha gibt. Das alles befindet sich erst im Bau und Ausbau.

Das war es im Grunde auch schon von uns aus Phnom Penh.

Den Abend haben wir auf dem Central Market ausklingen lassen und danach super lecker bei David’s Fresh Noodle an der Ecke Preah Ang Eng (Street 13) und Ly Loak Lay (Street 172) gegessen. Dort bereiten sie tatsächlich den Teig für die Nudeln und die Dumplings kunstvoll und theatralisch vor deinen Augen von Hand zu.

Und diese sind so leeeckerrr! Eine echte kulinarische Empfehlung. 🙂

Unser Fazit

Zusammenfassend halten wir Phnom Penh März 2018 Hauptstadt Phnom Penh für eine typische, laute, verkehrschaotische und überfüllte asiatische Großstadt. Sie ist immerhin schon etwas sauberer als der Rest Kambodschas.

Es gibt dort ein paar schöne, künstlich angelegte Parks mit viel Platz für die Bewohner zum gemeinsamen Abhängen. In ihrer Entwicklung, im Baustil und im Angebot der Waren entwickelt sich die Stadt Richtung Westen. Die bauliche Mischung aus Tradition und der moderne Fortschritt verleiht der Stadt das Bild sich einer sehr rasch entwickelnden und schnell fortschreitenden Metropole.

Bei der ersten Reise nach Kambodscha gehört die Hauptstadt irgendwie zum Pflichtprogram. Es war sehr interessant, diese Stadt gesehen zu haben, hier gewesen zu sein und erlebt zu haben, aber wir müssen hier nicht unbedingt nochmal schnell wieder zurückehren. Es gibt sicher schönere Orte in diesem Land und wir haben zum Beispiel Battambang als angenehmer empfunden.

In diesem Sinne bis zum nächsten Lesen grüßen Ingo & Katarzyna.


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