Battambang liegt 175 km westlich von Siem Reap und 292 km von der Hauptstadt Phnom Penh entfernt und ist noch die zweitgrößte Stadt Kambodschas. Wir sind uns aber ziemlich sicher, dass Siem Reap bald Battambang diesen Platz streitig machen wird.
Die Anreise
Nach fast 5 Stunden für diese 175 km sind wir am Ziel angekommen. Angegeben wurde die Fahrt mit max. 3 Stunden, jedoch 1-2 Stunden muss man immer dazurechnen. Es kommt davon, weil der Busfahrer mehrere Pausen macht und die wenigen Straßen, die es in Kambodscha gibt, sind oft in ziemlich schlechtem Zustand. Dazu kommt der unglaublich chaotische Verkehr, die überfüllten Straßen und das blühende Straßenlebend dazu. 🙂
Es wird aber aktuell am Ausbau der Straßen gearbeitet. Auch an einer Bahnstrecke in Richtung der Hauptstadt Phnom Penh wird gearbeitet. Die alten Gleise werden ersetzt, aber wann der erste Zug fahren wird, konnte uns noch keiner sagen.
Der Bamboo Train
Bis vor ziemlich einem Jahr, ja wir sind leider dafür zu spät gekommen, gab es südlich von Battambang auf den alten Gleisen eine Art privates Eisenbahnsystem. Der sogenannte „Bamboo Train“ war eine Konstruktion aus zwei Achsen und einer lose aufgesetzten Bambus-Palette, auf der man sitzen konnte. Das Ganze war von einem kleinen Motor angetrieben.
Diese Bahn war vor allem auf Touristen ausgelegt, jedoch haben diese auch die Einheimischen benutzt, um die kleineren Strecken vor Ort bewältigen zu können. Eine Fahrt kostete ca. 3,- USD. Nun ist leider diese touristische Attraktion und für einige Kambodschaner in der Gegend ihr Fortbewegungsmittel eingestellt worden. Das hängt mit der schon erwähnten Erneuerung der Gleise für den normalen Bahnverkehr zusammen, der bald wiedereröffnet werden soll.
Wir haben zwar gehört, dass man einen Teil der Strecke an einer anderen Stelle wiederaufgebaut hat und man dort eine kurze Strecke mit dem „Bamboo Train“ befahren kann, aber wir haben davon abgesehen. Laut unseren Information handelt es sich hier um die typische Touri Falle. 5 Minuten hin und 5 Minuten zurück. Das soll dann 5,- USD pro Person kosten, inkl. Verkaufsständen am Wendepunkt der Strecke, und nicht mehr viel mit dem Abenteuer von früher zu tun zu haben. Bei uns blieb es dabei, von einem TukTuk Fahrer davon gehört zu haben. Wir haben uns also dafür nicht entschieden.
Mit dem Schiff nach Battambang?
Es gibt auch die durchaus reizvolle Möglichkeit, über den Flussweg nach Battambang zu kommen. Täglich um 7:00 Uhr gibt es ein Boot von Siem Reap, das 15,- bis 20,- USD pro Person kostet und mehrere Stunden geht. In der Trockenzeit kann die Fahrt sogar bis zu 12 Stunden dauern.
Was wir gehört haben, dass es ein kleiner Kahn ohne Toilette ist. Das nennt man eine Herausforderung! 🙂
Die Stadt Battambang
In Battambang haben wir eine sehr zentral gelegene Unterkunft namens Lucky Hostel genommen und die Stadt anfangs hauptsächlich zu Fuß erkundet. Nach der längeren Busfahrt war es gut, mal wieder auf den Beinen zu sein.
Wir haben dort 2 Nächte gebucht und insgesamt 17,- USD bezahlt. Preiswert? Ja, aber es war exklusive Klimaanlage, was in diesem Klima echt eine Zumutung ist. Diese hätte uns zusätzlich 13,- USD gekostet und somit hatten wir immerhin die Wahl zwischen kostenlosem Ventilator oder im Verhältnis zum Zimmerpreis recht teurer Klimaanlage.
Schreibt mal in die Kommentare, was ihr denkt, wie wir uns entschieden haben? 😉
Battambang erzielt übrigens die größte Reisernte im ganzen Königreich, sodass dessen Überschüsse im ganzen Land vermarktet und ins Ausland exportiert werden. Neben Reis spielt Obst und Gemüseanbau eine bedeutende Rolle. Tatsächlich merkten wir den Unterschied auf den Märkten. Die Vielfalt an Gemüse und Obst in allen Farben bereicherten die Märkte von Battambang.
Was bietet eigentlich Battambang sonst noch?
Einiges, aber im Gegensatz zu Siem Reap spielt der Tourismus hier aber noch kaum eine Rolle. Das haben wir gleich gespürt, wie das Leben dort chillig und entspannt verläuft. Kaum ein TukTuk Fahrer sprach uns an. Kaum einer versuchte uns ihre Fahrdienste anzubieten.
Man lief die Straßen und Gassen unbeschwert entlang. Man konnte sich hier sehr gut unter das Volk einmischen.
In Battambang bestätigt sich unser erstes Empfinden bezüglich der Kambodschaner und ihrer Mentalität. Wir empfinden und betonen, wahrscheinlich nicht zum letzten Mal, dass sie eine sehr freundliche, eine wirklich sehr nette und sympathische Nation sind. Es dauert nicht lange und man wird immer wieder angelächelt und sehr freundlich gegrüßt. Ganz entspannt wird einem ein guter Tag gewünscht.
Die Kinder sind sehr fasziniert und an uns Fremden interessiert. Wir sind sogar schon von den Kleinen gefragt worden, wie wir heißen und wie alt wir sind. Wie herrlich war das denn!
Der Großteil der Altstadt, mit der ruhigen Atmosphäre, zeigt ihren Reiz und Charme durch die schönen Häuser in der französischen Kolonialarchitektur. Der Still hat uns ein wenig an den spanischen Kolonialstill aus Kuba erinnert. Und genau wie in Kuba versteckt sich die Schönheit oft hinter abbröckelnden und heruntergekommenen Fassaden.
Wäre schön, wenn irgendwann ein wenig Geld da sein würde, für Sanierungen.
Das langsame Erkunden der Stadt zu Fuß, sich Zeit lassen und auf sich wirken lassen, empfehlen wir äußerst.
Mit dem Motorroller ins funktionale Chaos
Am nächsten Tag haben wir uns spontan entschlossen, einen Roller zu leihen und auf eigene Faust, na gut auf 2 Rädern, die Umgebung zu erkunden.
Den Verleih hatten wir vor Ort im Hostel und haben das Fahrzeug den ganzen Tag für 7,- USD geliehen. Unser erstes Ziel war eine Tempelruine. Überraschung!
Wat Ek Phnom
Dieser Tempel ist ein Hindutempel aus dem 11. Jahrhundert und leider größtenteils eingestürzt und von Plünderern heimgesucht. Was gut erhalten blieb, sind die mit Reliefs geschmückten Türstürze. Natürlich kein Vergleich mit Angkor Wat, aber es hatte seinen ganz eigenen Charme.
Vor dem Eingang in das Tempelgelände von Wat Ek Phnom befindet sich eine große sitzende Buddhastatue. Obwohl der Ort ziemlich verlassen wirkt, schätzen die Bewohner der Gegend diesen Ort als Ausflugsziel sehr. Direkt neben der Tempelruine befindet sich ein Kloster.
Danach fuhren wir etwas außerhalb nach Phnom Sampeau.
Hier erwarteten uns Tempelaffen und die Killing Cave.
Phnom Sampeau und die Killing Cave
Die Geschichte von Phnom Sampeau, ein steiler Fels mit über 150 Meter Höhe, enthält eine düstere Geschichte. Kambodscha hat ein schwarzes Kapitel, die roten Khmer, in ihrer Landesgeschichte hinter sich, über die wir später in Phnom Penh noch ausführlich berichten werden.
Vom Gipfel hat man einen guten Blick auf die weite Ebene um Battambang und die flach gelegenen Reisfelder.
In diesem Berg befinden sich einige Höhlen, die zur Zeit des Herrschens der Roten Khmer (1975-1979) zu Mordhöhlen, sogenannte Killing Caves, geworden sind. Durch die Löcher in den Decken wurden die zuvor gefolterten, aber zumeist noch lebendigen Menschen, einfach in die Tiefe gestürzt.
Heute findet man dort ein Denkmal bzw. Mahnmal, das an diese Zeit erinnert. Es werden auch die Überreste der menschlichen Knochen in einem Behälter und Schrein aufbewahrt und ausgestellt. Grauenvolle Erinnerung an die Grausamkeit, die dem eigenen Volk angerichtet wurde.
Aber wie schon gesagt mehr darüber in einem separaten Artikel.
Auf den Berg rauf sind wir mit dem Roller gefahren. Zurück aber habe ich den Weg zu Fuß genommen, um die Landschaft und die weiten Blicke genießen und aufnehmen zu können.
Ich war sehr nachdenklich, aber die Natur wirkte auf mich gleichzeitig irgendwie beruhigend.
Ich kann es nicht beschreiben.
Die Fledermaushöhle
Unten angekommen haben wir uns ein ruhiges Plätzchen in der Nähe einer ganz speziellen Grotte gesucht und einen super leckeren Obstteller aus frischem Obst gegönnt. Dazu die obligatorische und mega leckere Kokosnuss zum Trinken. Alles für 4,- USD. Ein ganz fairer Preis für so viel Frische und Gesundheit.
Pünktlich zur Dämmerung gegen 18 Uhr haben wir ein spektakuläres Naturschauspiel erlebt, wie die Höhlenbewohner, mehrere Millionen Fledermäuse, zur Jagd ausschwärmten!
Kurz davor hörten wir das immer lauter werdende Kreischen und einige einzelne Fledermäuse ließen sich schon blicken. Wenige Sekunden später bricht eine Welle aus Fledermäusen ins Freie und es werden immer mehr und mehr. Für ca. 45 Minuten bekam der Himmel eine schwarze schwebende Wolke.
Das Ausschwärmen der Fledermäuse ist beeindruckend und wir empfehlen jedem, sich das auf jeden Fall anzusehen und zu erleben!
Nach dem Einbruch der Dunkelheit und dem abebben der Fledermausschwärme, haben wir uns auf den Rückweg gemacht.
Eine irre Fahrt zurück
Das Fahren mit dem Roller in der Dunkelheit, bei dem Verkehr und bei den Straßen, war schon ein besonderes Erlebnis.
Wenn es hinter dir hupt, dann solltest du auch sofort zur Seite fahren. Der LKW oder Bus wird die Geschwindigkeit in der Regel nicht wegen dir kleinem Roller verringern. Dazu musst du langsam fahrende Roller überholen und wirst gleichzeitig rechts und links von anderen Rollern überholt. Und natürlich kommen dir auch Roller auf deiner Seite entgegen.
Wäre ja auch gelacht, wenn man sich auf die richtige Straßenseite begibt, wenn man schon an der nächsten Kreuzung wieder auf der gleichen Seite runter möchte. Da bleibt man doch lieber gleich auf der falschen Seite, oder?
Und wisst ihr was? Es funktioniert!
Keiner meckert, keiner schaut genervt. Alle nehmen Rücksicht auf alle, okay außer den dicken Bussen und LKWs vielleicht, die immer Vorfahrt haben, und jeder versucht dem anderen Platz zu lassen. Irgendwie sehr entspannt und funktional, trotz des Chaos.
Damit neigt sich unsere Zeit in Battambang schon wieder dem Ende und wir ziehen weiter nach Phnom Penh.
In diesem Sinne bis zum nächsten Lesen grüßen Ingo & Katarzyna.
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Hallo Ihr Zwei. Heute bin ich mal dazu gekommen mich durch all eure Fotos und Special Tanz Videos 🙂 zu klicken. Ja, das ist schon eine andere Welt was man da sieht. Da war Singapur, mal vom Klima abgesehen, wirklich Asien „light“. Und das mit den Fledermäusen ist glaube ich wirklich extrem beeindruckend. Naja, hier soll es ja demnächst doch auch den ersten Hauch von Frühling geben. Schauen wir mal. In diesem Sinne wünsche ich auch weiter viel Spaß und wahnsinnig viele Erlebnisse und Eindrücke. Volker
Hi Volker,
das mit den Fledermäusen war schon ziemlich cool. Ich hatte so etwas noch nie gesehen. Sehr beeindruckend!
Ich denke Singapur ist sehr geordnet, oder? Hier in Kambodscha speziell ist alles chaotisch und jeder macht sein Ding irgendwie, aber alle gleichzeitig, laut und durcheinander. Verrückt.
Naja, um das zu erleben sind wir ja ausgezogen 🙂 … also nehmen wir die Eindrücke auf und geniessen das Chaos!
BTW wenn ich könnte, würde ich euch 10 Grad rüber nach Deutschland schicken. Hier sind heute zwar „nur“ 30 Grad, aber irgendwie der erste Tag, wo es mir gefühlt zu heiß ist. Wir hatten auch schon 34 Grad in Phnom Penh, die sich besser angefühlt hatten. Naja, ich leg mich jetzt vor die Klima und stell mal auf 16 Grad 😀 …
CU Ingo.
Hallo Ihr Zwei Glücklichen, ich bin so froh, dass es euch gut geht, das ist ja wie eine Serie im Fernseher für mich, ich freue mich jeden Tag auf neue Folge:-) Es ist spannend:-) die Bilder sind atemberaubend, ein professioneller Fotograf kann es nicht besser machen, wirklich. Hmmmm… Idee für neuen Beruf? Buziaki
Hallo Julietta,
uns geht es wirklich gut und wir freuen uns, dass du mit uns auf die Reise mit voller Neugier und erwartungsvollem Interesse kommst 🙂 . Toll, dass unsere Bilder auch unsere Worte wiedergeben oder sogar mehr sagen …
Fotograf als Beruf? Da hat sich Ingo noch keine Gedanken darüber gemacht 😉 .
Danke sehr! Lass es dir auch gut gehen!
LG Kasia
Huhu ihr zwei. Ich denke, ihr habt euch für die Klimaanlage in dem einem Hostel entschieden. 🙂
Hi Feffie!
Möööp! Wir Geizhälse haben natürlich gespart und sind im eigenen Saft zerflossen 😀 …
CU Ingo.
Hallo, ihr zwei Weltenbummler
hier spricht die Mama und sagt, vor dem Baum der Schatten wirft, soll man sich verneigen. Vielleicht vor der Klimaanlage auch !?
Ansonsten hätte ich geraten, ihr steht die Wirklichkeit durch……….
Liebe Grüße von Zuhause und schön neugierig bleiben !
Hallo liebste Mama!
Heute waren 35 Grad in Ho Chi Minh Stadt und morgen sollen es 36 werden. Wir beten die Klimaanlagen mittlerweile förmlich an 😀 …
CU Ingo.