Gestern schipperten wir noch durch die Ha Long Bay in Vietnam, heute knapp 24 Stunden später sind wir bereits in Laos und in Phonsavan angekommen. Wir haben es doch noch geschafft an dem gleichen Abend, von Ha Long über Hanoi nach Laos zu reisen. Es hat geklappt und wie!
Nach einem kurzen Gespräch mit dem Busfahrer ließen wir uns an unserem bekannten Ticket Office absetzen, von wo wir zur Ha Long Bay aufgebrochen waren. Es war 17:00 Uhr und zum Glück hatte das Büro noch eine Stunde offen. Unser zweites Glück bestand darin, dass unsere nette Verkäuferin ebenfalls vor Ort war, uns sofort erkannte und sich sehr freute uns zu sehen.
Nachdem wir ihr kurz schilderten, was wir vorhaben und fragten, ob sie uns helfen würde, heute noch Richtung Laos los zu kommen, griff sie ihr Telefon und nach einem mega kurzen Telefonat teilte sie uns mit, ja, es klappt!
Die Abholung kommt in 10 Minuten. Unsere Freude kannte in diesem Moment keine Grenzen! 😀
Jetzt hieß es, schnell Geld besorgen, Tickets nach Laos bezahlen und ab zum Bus.
Da wir nicht genug Bargeld hatten, um die Ticket zu bezahlen und leider in Vietnam lassen sich die Banken 3-4% Gebühren bei Kartenzahlung bezahlen und fast alle Händler bitten den Kunden dafür zur Kasse, musste Ingo schnell noch eine ATM (Automated Teller Machine oder wie wir sagen einen Bankautomaten) aufsuchen und 2 Millionen vietnamesischen Dong abheben. Ja ja, in Vietnam hantiert man gleich als Millionär. 🙂
Binnen weniger Minuten hatten wir das Geld und haben für die Tickets nach Laos, direkt nach Phonsavan, insgesamt 1.610.000 VND bezahlt, was umgerechnet ca. 56,35 EUR ergaben (Stand März 2018). Und inzwischen kam auch unsere Abholung …
… ein Roller!
Ähm, ein einzelner Roller für uns 3 und unser ganzes Gepäck!? 😀
Wow, sportlich! Wir fragten, wann der zweite Mopedfahrer kommt, darauf antwortete der Rollerfahrer, es gibt keinen zweiten, wir fahren alle mit dem einen. Es war tatsächlich wahr und das ist wirklich geschehen!
1 Roller, 3 Leute, 4 Rücksäcke und etwas Panik
Wir glauben bis heute nicht, was dann wirklich passiert ist.
Leider haben wir kein Foto. Unsere Ticketverkäuferin hantierte zwar mit ihrem Handy und versuchte etwas, aber vermutlich ist aus diesem Foto nichts geworden. So wie sie mit Schreck und einem gewissen Unglauben alles registriert hat, was da abgeht, hat sie vielleicht auch keins gemacht. Ihr Blick sagte auch so etwas wie, das machen wir normalerweise nicht mit den Touristen. 😀
Wir haben zumindest keinen so vollbepackten Roller mit Touristen in den ganzen 3 Wochen gesehen.
Stellt euch einen Roller vor, auf dem schon ein Mopedfahrer sitzt. Es war ein Herr, Mitte 50 würden wir ihn schätzen und nicht der Kleinste und Schlankste. Dann mein 50 Liter Rucksack mit 13-14 kg Gewicht, den er über den kompletten Lenker länglich gelegt hat, sodass der bis zur Hälfte über dem vorderen Rad hing. Mein Daypack, 16 Liter Rucksack mit ca. 8 kg Gewicht hing er auf den linken Griff vom Lenker auf. Dann setzte ich mich direkt und dicht hinter den Fahrer. Er hat mich noch ganz genau korrigiert und zu sich rangezogen. Hinter mich setzte sich Ingo auf das, was noch vom Sitz übrig war. Und zwar mit seinem 65 Liter und 16-17 kg schweren Rucksack auf dem Rücken und seinen Daypack, mit 15 Liter und ca. 9 kg Gewicht, den er normalerweise vorne trägt, hielt er in einer Hand lose nach außen. Blieb also eine Hand zum Festhalten für ihn. Ich selbst musste mich nicht festhalten, wo sollte ich auch hin, so eingepresst wie ich da saß. 🙂
Und so sind wir dann losgedüst.
Bestimmt fährt er vorsichtig, so beladen wie wir waren, oder?
Was für ein Irrtum. Was danach geschah, vergleichen wir mit einer Fahrt auf einer Achterbahn, ohne zu übertreiben. Der Rollerfahrer quetsche sich zwischen andere hunderte von Roller und Autos, dicht und eng schob sie beinahe bei Seite. Legte sich mal links mal rechts beim Befahren von Kurven und das alles mitten drin im Verkehrschaos und dem ganzen Rush-Hour-Gewusel. Unsere Augen schlossen sich immer Mal von alleine. Die Fahrt dauerte zwar nicht lange, so zwischen 5 und 10 Minuten, jedoch war diese für uns die verrückteste und spektakulärste in unserem ganzen Leben ever!
Wir hätten so gern ein Foto oder am besten ein Video davon. Haben wir aber nicht. So ist das Leben! Allein die Erinnerung bleibt an dieses verrückte Erlebnis.
Heile Ankunft und der Bus nach Laos
Wir sind trotz allem und zum Glück heile an der Bushaltestelle angekommen, wo wir erstmals mit einem kleinen Zubringerbus zu einer Art Busbahnhof gebracht wurden. Dort umgestiegen, Sachen umgepackt und gegen 19:00 Uhr machten wir uns mit einem Nachtbus (Sleeping Bus wird das hier genannt) mit Schlafplätzen nach Laos.
Der angenehme Grenzübergang im Dschungel
Es war diesmal eine recht angenehme Fahrt, nicht vergleichbar mit dem, was wir auf der Hinfahrt nach Sa Pa erlebt hatten, und schon vor 6:00 Uhr in der Früh kamen wir an dem Grenzposten in Cua Khau Nam Can an.
Wir waren auch die ersten, die die Grenze erreichten. Ein kleines stilles und unscheinbares Örtchen, mitten im Dschungel öffnete seine Grenztore erst um 7:00 Uhr. Wir nutzten die Zeit, um ein wenig die Beine zu vertreten und uns frisch zu machen.
In der Zeit erblickten wir langsam sich von allen Seiten des Ortes nähernde Beamte, die zur Arbeit eilten. Wenige Minuten später standen wir schon am Schalter der vietnamesischen Behörde und stempelten uns aus dem Land aus. Jetzt war es endgültig, Goodbye Vietnam!
Unterwegs zum laotischen Grenzposten hatten wir noch einen kurzen Halt bei einem vietnamesischen Grenzstein gemacht und ehe wir uns versahen, kamen auch schon ein paar vietnamesische Reisende, die sich uns gleich geschnappt und eine Serie von Fotos gemacht haben. Wir wirken immer noch exotisch auf sie, besonders in so einer abgelegenen Gegend, und sind ein begehrenswertes Objekt für ihre Fotoerinnerungen. 😉
Wir hatten dabei mal wieder echt viel Spaß und es wurde viel und herzlich gelacht.
Visa on Arrival
Danach begaben wir uns auf die laotische Seite, bekamen entspannt ein Visum und ließen uns dann direkt in das Land einstempeln. Binnen kürzester Zeit wurden wir so offiziell zu laotischen Touristen und fuhren unsere Route weiter.
Das Visa on Arrival bekamen wir für 30 Tage und es hat für uns beide zusammen 81,- USD, also umgerechnet ca. 65,52 EUR gekostet. Es ist ein sehr teures Dokument geworden. Leider hatten wir zu diesem Zeitpunkt noch keine laotische Währung (LAK) und der Dollarpreis ist im Moment schwach, somit bezahlten wir viel mehr als der Fall in LAK wäre. In LAK wäre der Preis 300.000 pro Person gewesen.
Anmerkung: Der Umrechnungskurs vom Euro zum Laotischen Kip (LAK) ist 1,- EUR = 10.226 LAK (Stand März 2018).
Es war eine sehr angenehme, aber auch interessante Erfahrung eine Grenze durch den Dschungel zu überqueren. Im Moment der Ankunft an dem Grenzposten war es sehr still, noch kein Dschungelleben konnte man hören. Nachdem wir die Grenze passiert hatten, es war schon gut nach 7:00 Uhr, erwachte auch der Dschungel aus seinem Schlaf und laute Geräusche waren überall deutlich zu hören.
Auch die wunderschöne Landschaft des Urwaldes war herausstechend. Diese sehr grüne und dicht bewachsene Landschaft hat uns die meiste Zeit der Busfahrt begleitet. Leider konnten wir durch die dreckigen Fenster des Busses keine wirklich brauchbaren Bilder machen.
Laos wir kommen
Wir freuen uns sehr auf Laos. Wir haben unterwegs von unzähligen Backpackern und anderen Reisenden, die uns auf unserer Reise bisher begegneten, sehr viel Gutes und Positives über das Land, seine spektakuläre Landschaft und die offenherzigen Menschen gehört. Sie kamen grade aus Laos und erzählten interessante Geschichten und gaben uns tolle Tipps für unsere Weiterreise.
Ein wirklich toller Aspekt an dieser Reise ist auch, die Begegnung mit anderen Reisenden und wie man sich untereinander mit Tipps, Ideen und anderen Informationen oder Geheimtipps hilft bzw. austauscht. Wir haben auch mit unserer Erfahrung, z.b. aus Kambodscha in Siem Riep oder auf Koh Rong Samloem, so einigen anderen Backpackern geholfen oder besser gesagt, etwas Inspiration gegeben. So macht es noch mehr Spaß auf Reisen.
Es wird interessant und bleibt spannend für uns, da sind wir sicher. Wir machen für heute Schluss und melden uns dann aus der verschlafenen Provinzstadt Phonsavan wieder.
In diesem Sinne bis zum nächsten Lesen grüßen Ingo & Katarzyna.
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