:: 09.07.2023 bis 13.07.2023 – Taipei/Taipeh, Taiwan ::
Taiwan also. Damit beginnt nun ein Teil der Weltreise, dem ich mit besonderem Interesse und Vorfreude entgegensehe, denn mit Taiwan, Japan und Südkorea wird es wohl noch ein Stück bizarrer, verwirrender und wahrscheinlich auch (kommunikativ) schwieriger, sich zu orientieren und in die Kultur einzutauchen. So ist zumindest meine Annahme.
Aber genau das wollte ich und deshalb ist die Vorfreude viel größer als alles andere.
Die ersten Schritte in Beitou
Den ersten Tag nutze ich, um mich zu orientieren. So laufe ich ein wenig durch die nähere Umgebung und merke sofort, dass hier keine Touristen unterwegs sind und alles sehr authentisch ist. Ich bin im Stadtteil Beitou, etwas abseits vom Zentrum. Hier fühle ich mich sofort wohl.
Anders als z.B. auf den Philippinen oder in Sri Lanka grüßt einen nicht jeder sofort, aber ab und zu schaut einen ein Taiwanese interessiert an und nickt einem freundlich zu. Da merkt man schon die ersten Unterschiede zwischen den Kulturen. Die Taiwanesen sind vornehm zurückhaltend, aber immer sehr freundlich. Man kommt jedoch auch gut in Kontakt, wenn man es möchte.
Was auf jeden Fall am Anfang sehr verwirrend ist, ist, dass ich fast nichts lesen kann. Ich kann natürlich kein Chinesisch und es gibt nur sehr wenige englische Beschriftungen. Ich bin gespannt, ob das dann z.B. im Zentrum anders sein wird.
Spoiler: Ja in den touristischen Gegenden ist es etwas besser und man findet doch recht viele chinesische Beschriftungen (Schilder, Speisekarten etc.) mit englischen Ãœbersetzungen in kleiner Schrift darunter.
Der Google Translater wird also von nun an mein bester Freund sein und ich werde ihn ständig benutzen. Er leistet wirklich gute Dienste und vor allem die Übersetzung direkt mit der Kamera ist sehr hilfreich.
Schnell stolpere ich über die üblichen Verdächtigen wie KFC, McDonalds und Starbucks. Zumindest bei Starbucks ist der Kaffee und der Arbeitsplatz wieder gesichert, falls ich nichts anderes und gemütlicheres finde.
Aber die Straßen werden natürlich von lokalen Läden aller Art dominiert und es gibt unzählige Möglichkeiten für Streetfood. Da geht mein Herz direkt auf.
Scallion Pancakes Lovers
Es ist wahrscheinlich mehr Glück als Verstand, aber das erste Streetfood, das ich hier in Taiwan probiere, sind die sogenannten Scallion Pancakes. Dabei handelt es sich um frittierten Teig mit Frühlingszwiebeln, der normalerweise mit Ei und einer rötlichen Soße bestrichen wird, die dem Ganzen einen süß-scharfen Geschmack verleiht. Sie schmecken köstlich und werden eines meiner Lieblingsgerichte hier werden.
Und an diesem Stand schmeckt es auch besonders köstlich. Ich werde später noch öfter welche haben, die auch gut schmecken, aber nicht so gut wie dieser hier. Der schmeckt besonders lecker!
Generell bestätigt sich schnell meine Vermutung, dass die Taiwaner auf frittierten Teig in allen möglichen Formen stehen. Das ist zwar lecker, aber nicht gerade das gesündeste Essen. Ich muss aufpassen, ich bin anfällig für leckeres ungesundes Essen.
Egal, die Scallion Pancakes werden mich von nun an regelmäßig begleiten.
Der Beitou Park
Danach erkunde ich direkt den nahe gelegenen Beitou Park. Er ist recht klein, aber schön und die Bäume spenden Schatten. Das ist sehr angenehm, denn es sind stolze 36 Grad!
Hier kann man sich ein wenig entspannen und von der Hitze erholen.
Das tun auch viele Einheimische und besonders fällt eine große Gruppe älterer Männer auf, die sich in kleinen Gruppen an verschiedenen Tischen niedergelassen haben und eine Art Dame spielen. Alle sind voll bei der Sache und es wird viel und laut diskutiert, angefeuert und gelacht. Toll!
Hier in Beitou im Park und etwas weiter oberhalb im Stadtviertel gibt es auch einige Hot Springs und sogar ein Hot Spring Museum. Ich schaue mir das alles an, bin aber kein großer Fan davon. Interessant ist es aber allemal.
Ein sehr alter Bahnhof
Was mich da schon mehr begeistern kann, in Beitou gibt es auch einen sehr alten, gut erhaltenen historischen Bahnhof.
Wer wie ich Züge und das Thema Eisenbahn an sich mag, schaut sich so etwas natürlich an. Interessant!
Taipei mit MRT & EasyCard
Während meiner Tage in Taipei benutze ich regelmäßig die öffentlichen Verkehrsmittel, hauptsächlich den MRT. Das ist einfach super bequem und unkompliziert. Mit der EsayCard kann man an der Einstiegsstation einchecken und an der Ausstiegsstation auschecken und es wird der günstigste Tarif abgebucht.
Trivia Wissen: MRT steht übrigens für Mass Rapid Transit 😉
Einziger Nachteil, ich kann die EasyCard nur mit Bargeld aufladen, entweder in jedem 7-Eleven oder Family Mart oder an speziellen Stationen oder direkt am Fahrkartenschalter.
Online soll es auch mit Kreditkarte gehen, aber ich schaffe es einfach nicht, die EasyCard online zu registrieren. Die Webseite macht nicht das, was ich will und die App, die dafür empfohlen wird, kann ich nicht herunterladen. Egal was ich mit meinem VPN versuche, es sagt immer, dass meine Apple-ID in der Region nicht gültig ist. Und wenn ich im deutschen App Store suche, findet er die App gar nicht erst.
So bleibt mir leider auch die Möglichkeit verwehrt, an den Bahnhöfen Fahrräder auszuleihen (geht nur mit registrierter EasyCard) und damit ein bisschen herumzufahren. Nicht, dass ich das bei 36 Grad wirklich machen möchte, aber im Notfall die Möglichkeit zu haben, wäre schon schön. Ich kann die Karte jedoch nicht online registrieren und ohne App habe ich keine Chance.
Blöd, aber egal, hindert mich nicht wirklich.
Mit dem MRT kann man schnell auch in die entlegeneren Stadtteile von Taipei fahren und sich dort umschauen.
Der Taipei 101 Tower
So fahre ich auch ans andere Ende der Stadt und schaue mir den Taipei 101 an. Dieser Wolkenkratzer war bis 2007 das höchste Gebäude der Welt, bis er vom Burj Khalifa in Dubai abgelöst wurde.
Ich finde die Architektur dieses Gebäudes sehr schön, besonders wenn man direkt am Fuße des Taipei 101 steht und nach oben schaut.
In der Nähe (bis zur Endstation der Red Line fahren) gibt es auch einen Park mit einem Berg. Wer sich die Mühe macht, dort hinaufzusteigen, wird mit einer schönen Aussicht über Taipei belohnt.
Außerdem kann man mal wieder der Hitze entfliehen. Leider steht das Treppensteigen der Erholung und Entspannung im Weg und man kommt ganz schön ins Schwitzen.
Trust me! Ich hab’s für euch ausprobiert. 😀
Ein toller japanischer Garten
An einem anderen Tag fahre ich zum National Palace Museum. Leider fährt die Red Line nicht direkt daran vorbei und man muss noch einen Bus nehmen oder etwas laufen, aber das ist auch kein Problem, eher interessant.
Ich bin kein großer Museumsgänger, aber das Gebäude sieht beeindruckend aus und direkt auf dem Gelände gibt es einen japanischen Garten (Zhishan Garden), der frei zugänglich ist. Den schaue ich mir in aller Ruhe an.
Es tut gut, sich bei der Hitze hier im Schatten zu entspannen und die ruhige Atmosphäre auf sich wirken zu lassen. Der Ort ist wirklich idyllisch.
Obwohl Taipei im Vergleich zu den südostasiatischen Ländern schon fast wie eine verkehrsberuhigte Zone wirkt, ist es doch hektisch und laut genug, dass man erst an solchen Orten so richtig merkt, wie entspannend und angenehm Ruhe und Stille sein kann.
Ich glaube mittlerweile, dass Lärmbelästigung eines der größten Übel der modernen Menschheit ist, über das viel zu wenig gesprochen wird. Jeder sollte sich täglich mindestens 30 Minuten absolute Stille und Ruhe gönnen. Damit wäre vielen Menschen sehr geholfen.
Endlich wieder auf dem Night Market
In Taipei gibt es wirklich unzählige Nachtmärkte und die sind endlich mal wieder so, wie ich sie aus Thailand kenne. Unzählige Stände mit einer unendlichen Vielfalt an Essen, wo man gar nicht weiß, was man zuerst probieren soll.
Das habe ich vermisst! In Malaysia, Indonesien und auf den Philippinen gab es so etwas immer nur in kleinem Rahmen und mit begrenzter Vielfalt. Kein Vergleich zu Thailand und hier in Taiwan. Love it!
Dieser Trubel und die Gerüche. Hach, einfach toll.
Natürlich gibt es auch viele Sachen, die ich nie essen würde, aber das gehört dazu. Gänsehälse oder Hühnerfüße? Ne muss nicht sein. Danke!
Ich habe mich übrigens für den Ningxia Night Market entschieden. Dieser ist von der MRT Station Shuanglian aus gut zu Fuß zu erreichen, noch recht übersichtlich, aber trotzdem mit einer ordentlichen Vielfalt und dem Fokus auf lokalen Gerichten.
Hier sind mir auch zum ersten Mal die Touristen aufgefallen. Bisher sind sie mir gar nicht bewusst gewesen.
Das Essen in Taipei
Die Tage in Taipei probiere ich erst einmal (fast) alles aus. Nicht alles schmeckt mir, aber das meiste ist wirklich gut und ich kann gar nicht genug davon bekommen.
Vor allem alle möglichen Dumplings mit leckeren Füllungen haben es mir angetan.
Die leckersten waren entweder mit Weißkohl oder mit Pilzen und Sprossen gefüllt. So lecker!
Aber auch andere Sachen wie Onigiri, Inari Sushi oder Kimchi Ramen sind einfach der Hammer. Essensmäßig werde ich mich in Taiwan also auf jeden Fall wohlfühlen.
Die Chiang-Kai-Shek-Gedächtnishalle & Umgebung
An meinem letzten Tag in Taipei und vor der Weiterreise nach Hualien an der Ostküste fahre ich abends zur Chiang-Kai-Shek National Memorial Hall. Das ist ein monumentales Gebäude zu Ehren von Chiang-Kai-Shek, dem ersten Präsidenten Taiwans und ehemaligen Gegenspieler Mao Zedongs im chinesischen Bürgerkrieg. Damals, als das chinesische Festland kommunistisch wurde und die eigentliche Regierung ins heutige Taiwan fliehen musste.
Mehr Politik lasse ich an dieser Stelle außen vor, aber die Geschichte rund um China & Taiwan ist sehr spannend und ich kann nur empfehlen, sie mal zu lesen.
Das Gebäude ist wirklich beeindruckend und beherbergt auch eine große Bibliothek, die man besichtigen kann. Es ist ein ganz anderer Stil, aber die Gestaltung des Gebäudes erinnert ein wenig an das Lincoln Memorial in Washington.
Auf dem Gelände gibt es auch einen Park, mehrere Teiche mit riesigen Koi-Karpfen und auf dem großen Liberty Square befinden sich das National Theater, die National Concert Hall und der Liberty Square Arch.
Und damit geht meine Zeit in Taipei auch schon wieder so langsam zu Ende.
Auf nach Hualien
Morgen geht es weiter nach Hualien an die Ostküste Taiwans. Dann ist wieder etwas mehr Natur angesagt. Zumindest lassen die Bilder im Internet das vermuten.
Es war schön hier in Taipei und die Stadt hat mir sehr gut gefallen. Ein sehr guter Einstieg in meine Rundreise durch Taiwan, die nun so richtig losgehen kann. Am Ende werde ich wieder nach Taipei zurückkehren und darauf freue ich mich jetzt schon.
Taipei erinnert mich sehr an Bangkok und Singapur. Nur ist es nicht so chaotisch wie Bangkok und viel preiswerter als Singapur, also eine sehr gute Alternative zu diesen beiden (ebenfalls sehenswerten) Städten.
Manchmal wird ja empfohlen, die Hauptstadt des Landes zu meiden, weil es dort nichts Tolles zu sehen gibt und sich die Highlights woanders verstecken. Manila auf den Philippinen ist so ein Beispiel, wo ich auch nicht war, aber hier in Taiwan sollte man unbedingt Taipei besuchen. Meine Meinung!
CU Ingo.
Moin Ingo!
Obwohl mir heute gar nicht so nach Schreiben ist, wollte ich wenigstens ein paar Zeilen zu diesem tollen Reisebericht da lassen.
Zhishan Garden – stark! Da muss ich hin!
Taipei 101 – gefällt mir, muss man mitnehmen.
Die Dumplings scheiner wirklich der Hammer zu sein.
Taiwans Architektur – sehr interessant.
Es freut mich, dass Taiwan Dich bereits jetzt schon überzeugen konnte.
LG Alf
Hi Alf!
Ich habe bisher eine schöne Zeit hier in Taiwan, gefällt mir sehr gut das Land und die ganze Atmosphäre.
Jetzt bin ich im Süden und gleichzeitig kommt ein Taifun rein. Mal schauen, was ich mit 3-5 Tagen Regen und Sturm anfangen kann. 😀
Grüße aus Kenting.
CU Ingo.