:: 09.01.2023 – Von Galle nach Negombo ::
Auch die schönste Zeit geht einmal zu Ende und so werde ich Sri Lanka nach ziemlich genau 2 Monaten wieder verlassen und mich auf den Weg nach Thailand machen. Vorher werde ich aber noch eine Nacht in Negombo verbringen.
Negombo ist eine Stadt in der Nähe von Colombo, wo man noch näher am Flughafen ist, was den Abreisetag entspannter machen sollte.
Ich breche diesmal etwas zeitiger auf, da ich nicht so genau weiß, wie lange es mit dem Zug dauern wird von Galle nach Colombo zu kommen und wie schnell und einfach ich dann einen Anschluss nach Negombo finde.
Vorher gibt es aber noch ein leckeres Frühstück mit Sandwiches und Früchten. Speziell die Früchte werde ich vermissen. Obwohl, es geht ja nach Thailand, da gibt es die auch und wahrscheinlich mit noch viel mehr Auswahl.
Anschließend packe ich meine Sachen zusammen und dann fährt mich Bihara (ich glaub so war sein Name) von der Unterkunft mit dem Motorroller zum Bahnhof. Mit dem großen Rucksack auf dem Rücken eine wacklige Angelegenheit, aber es es geht alles gut und wir kommen in einem Stück an.
Er lädt mich direkt vorm Eingang des Bahnhofs ab und wir verabschieden uns voneinander. Mir hat es in der Unterkunft Nirosha Guest House in Galle sehr gut gefallen.
Ich gehe direkt zum Ticketschalter und kaufe mir eine Fahrkarte. Es gibt nur 3. Klasse und keine Sitzplatzreservierung. Oh je. Das kann ja was werden. Dafür kostet es nur 500 LKR (~1,30 EUR).
Aber ich habe Glück und als der Zug kommt, alle einsteigen und ich mit meinem Gepäck ganz hinten stehe, finde ich doch noch einen Sitzplatz. Puh. Das wäre was gewesen, die letzte Fahrt wieder stundenlang auf dem Boden sitzend oder stehend zu verbringen. Ich glaube, mein Bedürfnis nach solchen Abenteuern ist erst einmal gestillt.
Oder ich werde einfach nur alt. 😀
Jedenfalls geht es die nächsten Stunden im Sitzen weiter. Das ist gut, denn durch das Fenster auf der einen Seite kann ich fast die ganze Fahrt über wunderbar das Meer beobachten, da die Strecke über weite Strecken direkt am Wasser entlangführt.
Am späten Nachmittag kommt der Zug in Colombo an und ich steige aus. Nun heißt es möglichst schnell eine Weiterfahrt nach Negombo zu finden. Ich hoffe es fährt noch ein Zug?
Um ein Ticket kaufen, muss ich den Bahnhof aber zuerst verlassen. Am Ausgang werde ich dann wie üblich gleich mal wieder von den Tuktuk und Taxifahrern bedrängt. Eine der wenigen Sachen, die in Sri Lanka im Allgemeinen und in Colombo im Speziellen echt nervig sind.
Ich lehne alle Angebote dankend ab, denn auch wenn es bequemer wäre, mit dem Tuktuk oder Taxi von hier nach Negombo zu fahren, ist es mit wahrscheinlich 10 EUR (und dafür hätte ich wohl hart verhandeln müssen) doch recht teuer und der Zug wird mich nicht einmal ein Zehntel davon kosten.
Spoiler, das Ticket für den Zug wird mich 100 LKR (~0,25 EUR) kosten. 😉
Also frage ich mich durch und wegen widersprüchlichen Informationen dauert es diesmal ziemlich lange, bis ich am richtigen Schalter stehe. Eine lange Schlange erwartet mich dort und der nächste Zug fährt in 5 Minuten. Schaffe ich den nicht, muss ich hier über 2 Stunde warten, bis der nächste fährt.
Die 5 Minuten vergehen wie im Flug und die Schlange zieht sich endlos in die Länge. Irgendwann sind nur noch 3 Leute vor mir, aber dann scheint es plötzlich Probleme zu geben. Vorne wird es laut. Wild gestikulierend versucht eine Großfamilie irgendein Problem zu erklären.
Ich verstehe nichts davon, ich sehe nur meine Chancen schwinden, den Zug zu schaffen. Die Abfahrt wäre jetzt. Meine Hoffnung beruht nur noch darauf, dass der Zug nicht pünktlich ist.
Nicht nur ich bin unruhig, auch alle anderen hinter mir, denn da warten noch ne Menge Leute, um den Zug ebenfalls zu schaffen.
Kann der Ticketverkäufer nicht einfach weiter Tickets verkaufen und die Familie woanders ihre Probleme klären? Das ist es, was ich in dem Moment denke.
Ob er mich erhöht hat oder nicht, irgendwie lichtet sich der Tumult und es geht weiter. 5 Minuten nach Abfahrt habe ich meine Fahrkarte und haste (wie ich das hasse) mit meinem Gepäck zum Zug.
Yes! Er ist noch da. Ich steige ein, wobei das Einsteigen nicht so einfach ist, denn dieser Zug ist bereits mehr als nur voll!
Aber was ich unter voll verstehe, ist für die Leute hier scheinbar völlig normal. Immer mehr Leute strömen in den bereits vollen Zug und es wird richtig kuschlig.
Bei wohl immer noch 30 Grad und hier gibt es keine Klimaanlage und keine Ventilatoren. Ich schwitze und das nicht zu knapp.
Was mir in diesem Moment bewusst wird, ist, dass ich in Sri Lanka nur sehr, sehr wenige Situationen erlebt habe, in denen jemand durch seinen Körpergeruch negativ aufgefallen wäre, und wenn, dann waren es in der Regel nicht die Einheimischen.
Während es mir in Deutschland leider regelmäßig passiert, dass jemand nach Schweiß riecht, ist es hier in Sri Lanka vor dem Hintergrund der doch recht großen Armut und der teilweise katastrophalen hygienischen Verhältnisse erstaunlich, wie wenig das ein Problem ist.
Während ich diesen Gedanken nachhänge, setzt sich der Zug in Bewegung und die letzte Zugfahrt in Sri Lanka beginnt. Wegen der Enge kann ich sie nicht wirklich genießen, aber es ist gut so wie es ist.
Es werden harte 2 Stunden, aber ich überstehe sie irgendwie und dann stehe ich vorm Bahnhof in Negombo.
Na Tuktukfahrer, wo seid ihr? Ah ja da kommen ja schon 2. 🙂
Es dauert eine Weile, bis sie verstehen, wohin ich will. Dann, nach einigem Verhandeln, erklärt sich ein Fahrer bereit, mich zu fahren, und es geht los … in die falsche Richtung.
Zuerst denke ich mir nichts dabei, weil die Fahrer oft Abkürzungen wissen oder vorsorglich zum Beispiel Staus umfahren.
Doch irgendwann kommt es mir seltsam vor und ich zeige ihm Googlemaps. Er scheint etwas verwirrt zu sein. Ich wähle die Nummer von der Unterkunft und gebe ihm mein Handy. Hätte ich vorhin schon am Bahnhof machen sollen, denke ich mir so.
Ein paar Minuten und viele Flüche später, ja die Leute hier können auch fluchen, geht es in die richtige Richtung und wir kommen irgendwann an.
Beim Bezahlen verlangt er mehr Geld als ausgehandelt war. Da ich keine Lust habe, mich bei meiner letzten Fahrt über den Tisch ziehen zu lassen, bekommt er die klare Antwort, was ausgehandelt war und dass das sich Verfahren zu seinen Lasten geht.
Ich bezahle, drehe mich um und gehe. Er flucht irgendwas und fährt dann. Gut so.
Es ist bereits fast 20:00 Uhr und natürlich schon dunkel. Ich checke schnell ein.
Das Angebot in der Unterkunft zu essen, lehne ich nach einem kurzen Blick in die fleischlastige Speisekarte ab und mache mich auf den Weg, um eine Garküche oder ein Restaurant zu finden.
Das erweist sich als schwieriger als gedacht und ich muss ein ganzes Stück durch die Dunkelheit laufen. Scheinbar liegt meine Unterkunft weit außerhalb von Negombo, dafür aber in der Nähe des Flughafens.
Egal, es ist, wie es ist. Ich finde auch hier in der Pampa etwas zu essen und gönne mir am letzten Tag tatsächlich mein erstes Sri Lankan Bier.
Ein Highlight war das jedenfalls nicht. Man verpasst echt nichts, wenn man darauf verzichtet 😉
Auf jeden Fall kehre ich gesättigt ins Hotel zurück und lege mich nach einer ausgiebigen Dusche ins Bett.
Morgen geht es weiter nach Bangkok. In Thailand war ich zusammen mit Kasia in 2018. Ich freue mich schon wieder darauf zurückzukehren und diese verrückte Kultur erneut zu erleben.
CU Ingo.