:: 10.11.2022 bis 11.11.2022 – Dubai, Vereinigte Arabische Emirate ::
Oh Dubai, was will ich nur in dieser von Luxus und Glamour korrumpierten Stadt? Ich weiß es auch nicht so recht, aber um es herauszufinden, bin ich hierher gekommen. Ich hätte auch direkt nach Sri Lanka weiterfliegen können. Bin ich aber nicht.
Stattdessen habe ich mir 2 Tage Stopover gegönnt. Na gut, eigentlich sind es 3 Tage, wenn man den Tag der Ankunft mitzählt, weil ich bereits 4 Uhr gelandet bin. Trotzdem ist es nur ein kurzer Aufenthalt, im Vergleich zu den anderen Ländern bisher.
Also mache ich mich direkt am Tag meiner Ankunft wieder auf, das kurze Nickerchen hat mich gut fit gemacht, um die Gegend um den Burj Khalifa zu erkunden. Das ist nämlich schon eine der Sachen, die ich unbedingt mal mit eigenen Augen gesehen haben möchte und wenn möglich, würde ich auch gern hoch hinaus im höchsten Gebäude der Welt.
Der Burj Khalifa ist 828 Meter hoch. Wahnsinn!
Kaum aus der Tür getreten, erschlägt mich erstmal die Hitze. Locker über 32 Grad und sehr trocken. Und die Sonne knallt von oben. Na dann ist Schattenhopping angesagt. Kein Problem.
Als ich zur Metrostation gehe, entdecke ich ein nett aussehendes Restaurant direkt im Hochhaus neben meiner Unterkunft. Wahrscheinlich indisches Essen. Im Schaufenster kann man so etwa wie Pakora entdecken. Das merke ich mir mal für später.
Hier sind im Erdgeschoss ein paar kleine Läden und das ein oder andere Restaurant, während der Rest ab Etage 1 dann Wohnungen sind.
An der Metrostation angekommen warte ich kurz auf den nächsten Zug und dann geht es auch schon Richtung Zentrum. Dubai ist eine extrem langgezogene Stadt direkt am Meer. Auf der anderen Seite die Wüste. Das Zentrum ist momentan dort, wo der Burj Khalifa steht und auch die Dubai Mall ist.
Ob das immer so sein wird, weiß ich nicht, denn es wird überall gebaut und man plant bereits ein noch höheres Gebäude zu errichten als den Burj Khalifa und wahrscheinlich stellt man dann auch gleich noch eine prunkvollere Mall daneben, als die jetzt eh schon extrem luxuriöse Dubai Mall.
Hier in Dubai ist eben alles einen Tick größer und prunkvoller. Egal wohin man schaut. Ich kann es schlecht beschreiben. Das ist so eine Stadt wie New York, wo man einmal im Leben gewesen sein muss, um zu verstehen, was die Faszination ausmacht.
Ich war skeptisch wegen dem, was ich schon über Dubai wusste, aber es hier und jetzt live zu erleben, war nochmal etwas anderes und es war schon beeindruckend, ohne Frage.
Am Ziel angekommen steige ich aus der Metro aus und stelle erstaunt fest, dass der gesamte Weg zur Dubai Mall, was mindestens 1.000 Meter sein müssten, überdacht und klimatisiert ist. Wow!
Im ersten Moment denke ich in der Tat, was für eine Verschwendung. Aber eigentlich genieße ich es, nicht in der Hitze draußen laufen zu müssen. Und wenn man jetzt dazu bedenkt, dass im Sommer hier 40 Grad und mehr sind, dann kann ich verstehen, warum sie es gemacht haben.
So komme ich also ohne zu schwitzen an und laufe einmal quer durch die Dubai Mall. Eigentlich laufe ich gleich mehrmals kreuz und quer durch dieses riesige Shopping Center, denn ich verlaufe mich nicht nur einmal.
Auch an Tag 2 und 3 werde ich mich nur schwer orientieren können. Es ist einfach alles sooo riesig.
Was mir dabei auffällt, es gibt hier jedes Geschäft, dass man sich vorstellen kann. Auch jedes Restaurant, von dem man jemals gehört hat, hat hier einen Ableger. Zum Beispiel Texas Roadhouse gefällig? Check! Jamie Oliver? Check. Five Guys? Check! Es gibt alles!
Fehlt nur noch das nötige Kleingeld, denn ich schaue mir die Menükarten an und kann nur mit dem Kopf schütteln. Wenn man hier speist, dann (Achtung Wortspiel) isst man schnell mal 50-60 EUR los. Allein wohlgemerkt!
Aber ich finde bei meinem durch Konfusion erzwungen Rundgang auch direkt einen Food Court, wo es halbwegs bezahlbares Essen gibt. So sehe ich zum Beispiel ein japanisches Ramen-Menü mit Salat für 31 AED (~8,45 EUR). Das werde ich dann später am Abend auch essen und es ist gut.
Oh und Starbucks ist nur unwesentlich teurer, als zum Beispiel in Deutschland. Sehr gut, dann ist der Kaffeenachschub gesichert.
Irgendwann finde ich dann doch aus der Dubai Mall und stehe auf dem Vorplatz. Vor mir ein künstlicher See, mit einer Brücke im wahrscheinlich italienischen Design. Es geht schon die Beleuchtung an, denn mittlerweile ist die Dämmerung hereingebrochen.
Etwas weiter vorn und hinter dem See, kann ich den Burj Khalifa sehen, wie er toll beleuchtet ist und ständig das Muster der Beleuchtung wechselt. Man ist das Ding hoch! Wie gesagt, 828 Meter. Verrückt.
Plötzlich fängt laute Celine Dion Musik an zu spielen und jetzt fällt mir auch auf, dass es hier sehr viele Menschen gibt. Alle drehen sich zum See und ich sehe, dass dort eine art Wasserspiel beginnt, was mit der Musik im Einklang ein kleines Schauspiel für die Schaulustigen bietet.
Ich vermute, dass es das jeden Abend hier geben wird. Ich glaube mich auch daran erinnern zu können, davon einmal in einem YouTube-Video gehört zu haben und wahrscheinlich habe ich es dort auch schon gesehen.
Ich finde die Show zwar interessant, aber nicht wirklich spektakulär. Viele der Schaulistigen scheinen da anderer Meinung zu sein und das ein oder andere Raunen und Applaus geht durch die Menge.
Ich erwische mich bei dem bösen Gedanken, dass es scheinbar sehr einfach ist, dass gemeine Volk zu begeistern. Der kleine Teufel auf meiner linken Schulter stimmt mir auf jeden Fall zu. Har har! 😀
Ich beobachte das Lichterschauspiel am Burj Khalifa, welches ebenfalls mit dem Wasserspiel harmoniert. Interessant.
Das Spektakel endet natürlich irgendwann und die Menge kommt in Bewegung. Eine Gruppe Saudis (vermute ich jetzt einfach mal) bemerkt meine große Kamera und bittet darum, von mir fotografiert zu werden. Dem Wunsch komme ich natürlich sehr gern nach und mache ein Foto.
In Deutschland unvorstellbar, dass jemand aktiv darum bittet, von einem Fremden fotografiert zu werden. Eine andere Welt halt.
Dann suche ich mir etwas zu Essen. Es wird wie gesagt dieses japanische Ramen-Menü mit Salat. Danach fahre ich zurück zur Unterkunft. Die Fahrt dauert übrigens min. 30 Minute für eine Strecke.
Unbewusst steige ich einmal in den Wagen ein, wo eigentlich nur Frauen und Kinder erlaubt sind. Ich hatte davon schon gehört, aber mir war es trotz deutlicher Hinweise nicht aufgefallen. Es dauert ein paar Stationen, aber irgendwann spricht mich eine der Frauen an und weißt mich auf den Fauxpas hin. Peinlich und lustig zugleich.
Würde mich die Polizei oder wer auch immer erwischen, hätte mich das 100 AED (~25,80 EUR) gekostet. Naja, geht ja noch.
Angekommen nehme ich eine Dusche und falle dann müde ins Bett.
Am nächsten Tag schlafe ich recht lange, fahre aber natürlich irgendwann wieder ins Zentrum und schaue mich dort weiter um. Auch erkunde ich die günstigste Möglichkeit, um auf den Burj Khalifa zu kommen. Mein 1. Versuch sollte 150 USD kosten, aber wenn man vorab online bucht, dann gibt es dort noch eine günstigere Kategorie, die zwar nur auf Etage 124/125 und 456 Meter führt, aber immerhin auch „nur“ noch ~47 EUR kosten soll.
Ich buche online und habe Tickets für morgen 14 Uhr. Also heute gibt es keinen Burj Khalifa.
Ich laufe deswegen etwas wahllos umher, aber hier gibt es an jeder Ecke etwas zu entdecken. Seien es Geschäfte in der Dubai Mall mit unvorstellbarer Auswahl (Flagship Stores von Sony, Samsung, Virgin oder Apple usw.), bei Samsung steht z.b. der größte OLED Bildschirm der Welt im Store, oder seien es die am Straßenrand geparkten Ferraris, McLarens oder Bentleys. Wie gesagt, zu sehen gibt es hier mehr als genug.
So vergeht ein guter Teil des Tages mit rumlaufen und entdecken, aber auch mit im Café sitzen und einfach bei einem leckeren Stück Cranberries-Orangen-Kuchen und einem Kaffee chillen.
Übrigens sitze ich heute besonders oft und ausgiebig in den Cafés, weil mein rechter Fuß schmerzt und ich ihn etwas schonen möchte. Ich vermute, dass ich ihn etwas überlastet hatte gestern, weil ich in der Metro ziemlich lange mit dem großen Rucksack auf dem Rücken stehen musste, da es so voll war. Und wahrscheinlich habe ich dabei rechts mehr belastet als links.
Oder was auch immer, auf jeden Fall tut der rechte Fuß weh und muss geschont werden. 😉
Am Nachmittag fahre ich mit der Metro zum Dubai Harbor und laufe dort etwas umher. Auch eine schöne Ecke.
Ich hatte gehofft, dass man von hier eventuell einen Blick auf die im Meer aufgeschüttete künstliche Insel in Form einer Palme hat, aber ich konnte keinen guten Punkt finden, von dem man das hätte aus der Höhe betrachten können.
So mache ich nur einen netten Spaziergang und genieße die verträglicheren Temperaturen jetzt zum Sonnenuntergang.
Da ich ziemlich weit gelaufen bin und wie gesagt mein rechter Fuß etwas rumzickt, entscheide ich mich dazu, mal einen dieser überall verfügbaren Elektroroller auszuprobieren. An einer Marke (Tier) steht ein Promo-Code für 20 Minuten First Free Ride. Das sollte genau reichen, um zur Metrostation zurückzukommen.
Also App geladen, Account erstellt und Promo-Code eingegeben. Viola! Schon fahre ich 20 Minuten kostenlos. Geil!
Macht richtig Spaß mit den Dingern rumzudüsen. Die sind gar nichtmal so langsam bei Full Speed. Ich glaub das nutze ich jetzt öfters. Gibt ja noch mehr Anbieter und vielleicht bekomme ich da auch Free Rides bei Neuanmeldung?
Zurück an der Metrostation stelle ich den Roller in der dafür vorgesehenen Zone ab und die App sagt mir, dass ich 2,00 AED (~0,50 EUR) nachzahlen muss, weil ich etwas länger als 20 Minute unterwegs war. Na gut, dann zahle ich halt diesen Wucherpreis. Ne Spaß, bezahle ich gern. Hat echt Lust auf mehr gemacht.
Mit der Metro fahre ich dann zurück zu meiner Unterkunft und gehe heute in das am 1. Tag entdeckte Restaurant. Es ist eine Mischung aus Indisch, Sri Lankan (ja, man sagt nicht Sri Lankanisch oder so) und anderen asiatischen Ländern. Ich entscheide mich für Biryani mit Ei (eine Art gebratener Reis mit indischen Gewürzen und leicht scharf), Naan-Brot und einer Pepsi. Dafür zahle ich insgesamt nur 4,75 EUR. Für Dubai sehr günstig und das Essen war lecker und reichhaltig.
Da sieht man, es geht auch billig in Dubai. Spar-High-Five!
Und wieder falle ich müde ins Bett, aber nicht ohne eine Dusche vorher genommen zu haben.
Tag 3 beginnt erneut mit der Fahrt ins Zentrum, einem Kaffee & Cranberries-Orangen-Kuchen bei Starbucks und dann geht es auch schon zum Burj Khalifa.
Ist schon Wahnsinn da oben. Interessant und es hat sich gelohnt, auch wenn ich den Preis von fast 50 EUR etwas leicht übertrieben finde. Die Hälfte hätte es auch getan.
Was auch cool war, der Fahrstuhl brauchte nur ca. 60 Sekunden für den Weg nach oben, aber man hat selbst fast nichts davon bemerkt. Beschleunigung und Stop waren so gut gemacht, dass man es kaum spürte.
Am ehesten merkte man es daran, dass man wie beim Start mit einem Flugzeug Druck auf den Ohren bekommen hat. Lustig.
Da oben auf 456 Metern gewesen zu sein, war auf jeden Fall ein Erlebnis.
Ich war ziemlich lange oben. Bevor ich zur Unterkunft zurückfahre, chille ich aber noch in einem Café und probiere einen Pistazien-Latte und einen Pistazien-Donut.
Man war der Latte süß. Ich hatte noch 2 Tage später Zuckerschock. Wie kann man so etwas trinken?
Also ich hab ihn natürlich auch ausgetrunken, waren immerhin 7,90 AED (~7,90 EUR). Aber ich glaub, den werde ich so schnell nicht wieder trinken. ZUCKERSCHOCK!
Dann geht es ein letztes Mal zurück mit der Metro. Morgen fliege ich schon weiter nach Colombo, Sri Lanka.
Ich gehe auch wieder in das nette und günstige Restaurant von gestern. Ich esse wieder Biryami, aber diesmal mit Gemüse, dazu extra Pakoras (frittiertes Gemüse in Kichererbsenmehl), einen großen Mixed Fruit Smoothie und eine Pepsi.
Das kostet 33,50 AED (~9,10 EUR), weil der Smoothies teurer war, als ich zuerst dachte. Naja, wieder etwas gelernt. Aber lecker war’s, das ist wichtig, oder?
Eine Dusche später liege ich im Bett und lasse die letzten 3 Tage in Dubai Review passieren.
Es war schon cool, hier gewesen zu sein. Ohne Frage. Meine Vorurteile haben sich zwar zum großen Teil bestätigt, aber ich habe sie nicht als lästig empfunden und es hat das Erlebnis nicht negativ beeinträchtigt. Die Stadt ist ähnlich faszinierend, wie ich damals auch New York empfand und mit genug Geld, kann man hier richtig Spaß haben.
Auch meine Kontakte zu den Einheimischen, ja dazu zähle ich insbesondere das Erlebnis mit dem illegalen Taxi, haben mir viel Freude bereitet. Alle waren extrem freundlich und hilfsbereit.
Ich komme irgendwann gern mal wieder. Würde mir noch das Expo-Gelände (die Expo war 2020 hier) anschauen wollen und sicher gibt es auch noch 2-3 andere Spots, die sich zu entdecken lohnen.
Ein Wort noch zur Unterkunft, diese kostete nur ~23 EUR/Nacht, war aber auch nichts besonderes und es gab den besagten kleinen Zoff bzgl. des Zimmers (gebucht 6er Zimmer, bekommen 10er Zimmer) und die Geschichte, dass es kein Klopapier gab.
Da würde ich nächstes Mal schauen, dass das etwas besser abläuft und ggf. ein klein wenig mehr Geld ausgeben, auch wenn das Budget natürlich bei dem Gedanken weint.
Ich habe an den 3 Tagen insgesamt ~210 EUR ausgegeben, also ~70 EUR/Tag. Mein Budget ist 50 EUR/Tag. Das würde auf längere Sicht somit nicht funktionieren.
Morgen geht es nach Sri Lanka. Ich freu mich drauf.
CU Ingo.