:: 17.04.2024 & 18.04.2024 – Salar de Uyuni, Bolivien ::
Heute steht ein echtes Highlight auf dem Programm und ein Bucket List Eintrag, auf den ich mich schon sehr lange freue. Es geht zum Salar de Uyuni, dem größten Salzsee (manche sagen auch Salzwüste oder Salzpfanne) der Welt und obwohl ich versuche, meine Erwartungen im Zaum zu halten, bin ich doch ein klein wenig aufgeregt.
Als ich aufwache, kämpfe ich erstmal 5 Minuten, um aus dem Bett zu kommen. Im Zimmer ist es eiskalt, da die Heizung nicht funktioniert und es in der Nacht nur um die 0 Grad hatte. Aber die Vorfreude treibt mich dann doch recht schnell raus.
Etwas Wasser ins Gesicht, ein paar Klamotten anziehen und dann erst einmal frühstücken. Ein einfaches Frühstück ist im Zimmerpreis inbegriffen.
Danach mache ich mich gleich fertig. Lange, dicke Sachen, schon wegen der Temperatur, aber vor allem auch wegen der Sonne. Draußen ist strahlend blauer Himmel, trotzdem ist es kalt und es gibt sicher nicht viel Schatten auf dem Salar de Uyuni.
Ausnahmsweise nehme ich sogar meine Sonnenbrille mit, obwohl ich sie sonst eigentlich kaum benutze. Ich mag einfach keine Sonnenbrillen, die verzerren meine Wahrnehmung. Aber heute ist sie wohl nötig, wenn ich halbwegs was sehen will, oder? Dann noch eine Kopfbedeckung und ich bin fertig.
Mit einem kleinen Umweg laufe ich zum Touranbieter Perla de Bolivia, da ich noch etwas Zeit habe. Wir treffen uns erst gegen 10:30 Uhr.
Die Stadt Uyuni ist wahrlich kein Schmuckstück, aber sie hat Charakter. Und irgendwie hat das Gefühl, „am Ende der Welt“ zu sein, auch seinen Reiz, zumindest für eine gewisse Zeit.
Mit dem Zug durch Bolivien?
Ich wusste vorher nicht, dass es hier in Uyuni eine funktionierende Eisenbahn gibt. In La Paz gibt es nämlich keinen Bahnhof mehr, weil es dort keine Züge mehr gibt. Zumindest keine mit Personenverkehr. Das Bahnhofsgebäude dort wird jetzt anderweitig genutzt.
Aber in anderen Teilen des Landes existiert die Eisenbahn noch. Zum Beispiel hier in Uyuni, wo es sogar eine Verbindung nach Argentinien (Villazón) gibt. Aber in Richtung La Paz fährt der Zug nur noch bis Oruro.
Später in Uyuni treffe ich noch ein paar Leute, die mit dem Zug aus Argentinien gekommen sind. Muss eine coole Erfahrung gewesen sein. Das kommt auf meine erweiterte Bucket List für irgendwann.
Ich liebe Züge! 🙂
Nach meinem Rundgang gehe ich zum Touranbieter und treffe dort 4 weitere Personen, mit denen ich von nun an unterwegs sein werde. Mit dem Guide und mir sind wir also zu sechst, eine angenehme Gruppengröße.
Die Tour kostet mich übrigens 69 USD inkl. Mittagessen und soll ca. 8 Stunden dauern. Ein fairer Preis für eine so überschaubare Gruppe, oder?
Der Eisenbahnfriedhof von Uyuni
Apropos Züge: In Uyuni gibt es tatsächlich einen Eisenbahnfriedhof (Cementerio de Trenes), und ja, der ist etwas touristisch angehaucht. Das ist die erste Station, die wir ansteuern.
Es ist so cool, zwischen den alten Ungetümen aus Eisen herumzulaufen. Wer Züge mag, wird hier sicher seinen Spaß haben. Ich hab’s gemacht und fand’s super interessant.
Und wenn man hier von diesen zwei süßen Kumpels begrüßt wird, dann kann es doch nur cool sein, oder? Ha ha!
Mittagessen in der Pampa
Nach dem Eisenbahnfriedhof geht es mit dem Auto ein Stück durch die Einöde in Richtung Salar de Uyuni. Doch bevor es direkt in die Salzwüste geht, steht noch ein kurzer Besuch auf einem lokalen Markt und das Mittagessen auf dem Programm.
Das Ganze findet wirklich in der Pampa statt, irgendwo im Nirgendwo. Noch weiter am A*** der Welt als Uyuni. Das will schon was heißen.
Echt cool hier. 🙂
Das Essen ist sogar richtig gut. Es gab zwar nur Reis, Quinoa oder Kartoffeln mit verschiedenem Gemüse, aber ich fand es sehr lecker. Für die Fleischesser gab es mehr Auswahl, aber ich war zufrieden.
Und dann geht es endlich ab auf den Salzsee.
Der Salar de Uyuni
Es hat schon etwas Magisches, wenn man von der Straße abbiegt und plötzlich auf ein weißes Salzmeer fährt. Anfangs steht sogar noch etwas Wasser auf dem Salz und es glitzert überall, aber schon bald trocknet es aus und das Salz bildet unregelmäßige Muster.
Die erste Station ist das Monumento al Dakar.
Ich wusste zwar, dass die Rallye Paris-Dakar eine Zeit lang woanders stattfand, ich glaube wegen Unruhen oder Kriegen irgendwo dort in Afrika, aber ich wusste nicht, dass Bolivien dabei war. Sehr interessant!
Dann geht es nur einen Katzensprung weiter zu einem Hotel mit angeschlossenem Restaurant mitten auf dem Salzsee.
Sehr spartanisch. 😉
Es ist das einzige Hotel direkt auf dem Salar de Uyuni, alle anderen dürfen nur am Rand bauen und die Auflagen sind sehr streng, hat man mir gesagt. Aber mit Geld lässt sich auch in Bolivien alles regeln, meinte der Guide. Ah ja.
Interessant ist auch die Fahnensammlung (Plaza de las Banderas) hier. Ich finde so etwas immer total cool. Toll!
Danach fahren wir eine Weile quer durch den Salar de Uyuni, bis man die Berge am Horizont kaum noch sieht. Das ist der perfekte Ort, um ein paar lustige Fotos zu machen und mit der Perspektive zu spielen.
Ich bin auch gerne dabei, denn so eine Gelegenheit bietet sich nicht oft. Die Amerikanerinnen in der Gruppe sind total aus dem Häuschen und haben nun wahrscheinlich allein von hier jeweils 1.000 neue Fotos auf ihren Handys. Wahnsinn!
Ich nutze die Zeit, um ein paar Nahaufnahmen von den Salzkristallen und den Mustern, die sie bilden, zu machen. Leider muss ich später feststellen, dass diese Fotos nichts geworden sind, weil scheinbar die Linse am Handy total beschlagen war. Argh!
Egal, es geht weiter und als nächstes steht ein Besuch der Isla Incahuasi auf dem Programm. Der Name kommt aus der alten Sprache Quechua, die auf die Sprache der Inkas zurückgeht und heute noch in Teilen Boliviens, Perus und Ecuadors gesprochen wird, und bedeutet Haus des Inka.
Eine Erhebung mitten in der Salzwüste, von der man einen herrlichen Blick auf den Salar de Uyuni hat. Außerdem sind die Kakteen sehr interessant anzusehen und es tut gut, sich mal die Beine zu vertreten. Aber was das alles mit den Inkas zu tun hat, erschließt sich mir nicht so ganz. Auf die Idee, einfach unseren Guide zu fragen, komme ich in dem Moment nicht. La la la.
Der Besuch der Insel kostet zwar 30 BOB (~4 EUR) Eintritt, aber es hat sich gelohnt. Allein schon wegen der Aussicht.
Bis hierher gab es schon viel zu sehen und die Tour wäre auch so absolut empfehlenswert. Aber das Beste kommt wie immer zum Schluss, denn es geht in einen anderen Bereich des Salar de Uyuni, wo selbst jetzt in der eigentlichen Trockenzeit noch Wasser auf der Salzkruste steht.
Wow! Was für ein Schauspiel! 🙂
Ich bin froh, dass ich den Salar de Uyuni zum einen trocken mit den Salzkristallen und all den verschiedenen Mustern auf der Salzkruste sehen konnte und zum anderen hier mit dem Wasser, wo sich alles spiegelt und man kaum noch den Horizont ausmachen kann.
In der Regenzeit soll der ganze Salar de Uyuni so aussehen, was sicher auch magisch ist. Man kann aber auch das Pech haben, dass zu dieser Zeit zu viel Wasser auf dem Salzsee steht, die Zufahrt komplett gesperrt ist und man den Salar de Uyuni überhaupt nicht befahren darf.
So genießen wir den Sonnenuntergang mit all seinen Spiegelungen auf dem Wasser und lassen diesen wunderschönen Tag ausklingen.
BTW ich stecke meine nackten Füße noch ins Wasser und laufe ein bisschen herum. Das Wasser ist natürlich erwartungsgemäß a***kalt und das Barfußlaufen auf den scharfkantigen Salzkristallen ist auch nicht so der Hit, aber ein Erlebnis ist es allemal. Haken dran!
Der Besuch hier auf dem Salar de Uyuni war definitiv eines der coolsten und magischsten Erlebnisse meiner bisherigen Reise. So etwas habe ich noch nie erlebt und es war so toll, das mit eigenen Augen gesehen zu haben.
Das sind die Momente, für die man sich auf Reisen begibt und die eine oder andere Strapaze auf sich nimmt. Das ist so toll, das werde ich nie vergessen!
Die beste Pizza der Welt?
Als das letzte Tageslicht verschwindet, fahren wir zurück nach Uyuni. Die Fahrt dauert etwas, aber irgendwann kommen wir natürlich an. Ich verabschiede mich von meinen durchaus angenehmen Mitreisenden und auch vom Guide. Besonders der Guide war super, weil er während der Fahrt coole Latino-Rockmusik gespielt hat und nicht dieses komische Zeug, was die Amerikanerinnen hören wollten. Hi hi.
Ich drehe direkt noch eine Runde im Zentrum und gehe dann zum Lllama Café von gestern. Dort angekommen muss ich jedoch feststellen, dass es total überfüllt ist und schon einige Leute draußen warten.
Oh je, ich hatte so eine Lust auf etwas Leckeres zu essen nach diesem Tag voller Höhepunkte. 🙁
Auf Warten habe ich aber so gar keine Lust. Es ist bereits spät, ich bin hungrig und wer weiß, wie lange das alles dauert. Also suche ich bei Googlemaps nach Alternativen. Dabei springt mir eine Bewertung ins Auge, die ungefähr so lautet: Die beste Pizza der Welt gibt es bei Minuteman Pizza.
Okay, die beste Pizza der Welt also, mhhh? Challenge accepted!
Ich mache mich auf den Weg zum Hotel Tonito, wo sich im Hinterhof die Pizzeria Minuteman Pizza befindet. Auch hier ist es brechend voll und kein Platz mehr frei, aber vor der Tür wartet zumindest auch niemand. Ich überlege kurz und beschließe, hier zu warten. Draußen im Hof steht ein Sofa, da setze ich mich hin.
Dann muss ich nur noch die nachkommenden Gäste davon abhalten, sich vorzudrängeln, aber ich schaffe es, und ca. 15 Minuten später bin ich der Glückliche, der einen der frei gewordenen Plätze ergattert. Na ja, und dann gibt es halt Pizza, oder?
Wow, die war wirklich mega gut! 🙂
Ob es jetzt wirklich gleich die beste Pizza der Welt ist, darüber kann man streiten, aber in meiner persönlichen Top 5 würde sie es auf jeden Fall schaffen. Vor allem, weil man in einem Ort wie Uyuni am A*** der Welt eine so ausgezeichnete Pizza wirklich nicht erwartet.
Wie ich später lesen werde, sind es Amerikaner, die zuerst in La Paz eine Pizzeria nach New Yorker Art, also keine italienische Pizza, eröffnet haben und dann hierher nach Uyuni in die Pampa gezogen sind. Warum sie umgezogen sind? Keine Ahnung, aber ich bin froh, dass sie es getan haben, sonst hätte ich diese köstliche Pizza nicht essen können.
Es war so lecker. Wirklich, wirklich gut. Alles in allem war es also ein ziemlich perfekter Tag!
Und sonst so?
Nach diesem schönen Tag und der leckeren Pizza schlafe ich sehr gut. Kein Wunder, oder?
Meinen zweiten Tag in Uyuni verbringe ich zum einen vor dem Laptop im Llama Café mit leckerem Essen und etwas Arbeit und zum anderen einfach mit einem ausgedehnten Spaziergang durch Uyuni.
Dabei passiert eine weitere Kuriosität, die man wirklich nicht glauben würde, wenn man nicht selbst dabei gewesen wäre. Ich treffe Vic wieder, einen Kanadier, den ich schon in El Salvador (auf dem Santa Ana Vulkan) und in Nicaragua (in León) jeweils getroffen habe.
Ich chille auf einer Parkbank im Zentrum von Uyuni und da läuft er einfach so an mir vorbei. Verrückt, oder?
Wir sind natürlich beide etwas verwirrt über diesen Zufall, denn nach Nicaragua bin ich nach Costa Rica weitergereist und er ist nach Chile geflogen. Von dort kam er über Argentinien nach Bolivien, während ich aus Kolumbien kam. Also aus genau entgegengesetzten Richtungen.
Dass wir uns hier in der Pampa in Uyuni wiedersehen, ist echt eine Laune des Zufalls. Aber so können wir ein bisschen plaudern und Reiseerfahrungen austauschen, so wie wir jetzt endlich auch mal unsere Telefonnummern für WhatsApp austauschen. So bleiben wir in Kontakt.
Wer weiß, was der Zufall noch mit uns vorhat. Ha ha! 😀
Ansonsten passiert in Uyuni nichts Spannendes mehr. Okay, ich lasse meine Wäsche noch im Hostel waschen, aber das ist wohl nicht so interessant. Oh und natürlich gehe ich wieder Pizza essen bei Minuteman Pizza. Die ist einfach zu gut, um die Gelegenheit auszulassen.
Morgen geht es dann schon wieder zurück nach La Paz, mit dem gleichen Nachtbus, mit dem ich gekommen bin. In La Paz mache ich aber nur einen Tag Zwischenstopp und dann geht es weiter zum Titicacasee. Darauf freue ich mich auch schon.
CU Ingo.