Es war auch mal Zeit. Fast könnte man sagen, endlich ist uns das erste echte Abenteuer passiert.
Ich wollte es unbedingt ausprobieren und mit dem Nachtbus von Sihanoukville in Kambodscha in Richtung Ho-Chi-Minh-Stadt in Vietnam fahren, aber die Reise stand scheinbar von Anfang an unter einem unbekannten und rätselhaften Stern.
Schon zu Beginn der Reise ist unser Free Pick Up, also unser Buszubringer, nicht erschienen. Erst nach einem Telefonat unseres Gastgebers in Sihanoukville sind die Jungs ca. 40 Minuten später eingetroffen und nochmals 40 Minuten durch die Gegend gefahren, um die restlichen Passagiere einzusammeln. Das ist schon in Ordnung, denn wir wissen, dass hier fast nie etwas pünktlich losgeht.
Aber das stört uns nicht, denn durch unsere Reisen haben wir uns schon ziemlich gut angepasst. 😉
Die Reise beginnt
An der Bushaltestelle angekommen, ist auch gleich unser Nachtbus mit den versprochenen Schlafplätzen erschienen. Was für ein cooler Bus ist das denn?
Es gab doppelte und einzelne Schlaf- & Liegeflächen. Stellt euch vor, es ist eine Art von Hochbetten, die auf Rädern gefahren werden. Wir belegten den oberen Stock.
Fast pünktlich 20 Uhr ging es los und 5 Stunden später waren wir bereits völlig unkompliziert in Phnom Penh angekommen. Eigentlich wollten wir nicht noch einmal nach Phnom Penh, aber die einfachste und günstige Route Richtung Ho-Chi-Minh-Stadt führt halt hier vorbei.
Welcome Back Hauptstadt!
Wie gesagt sind wir gut durchgekommen, dann ist doch alles schick, dachten wir. Es wurde uns vorab beim Kauf der Bustickets gesagt, dass wir in der Hauptstadt umsteigen werden und dass wir ca. 2 bis 3 Stunden auf den neuen Bus warten müssen. Kein Problem, sagten wir.
Eine Nacht auf der Straße und neue Bekanntschaften
Nun kamen wir 1:00 Uhr in der Nacht an und haben uns erstmal ein ruhiges Plätzchen am Straßenrand auf Plastikstühlchen, man muss dazu wissen, dass hier in Kambodscha alles etwas kleiner ist als bei uns, gesucht und unsere Wartezeit hat begonnen.
In der Zeit kamen wir mit einigen Mitreisenden ins Gespräch und wir machten es uns irgendwie gemütlich. Eine schöne gemischte Truppe dabei. Russen, Franzosen, Deutsche. Wir haben uns alle sehr gut verstanden und hatten echt eine Menge Spaß zusammen. Während wir uns mit allen unter anderem über unsere Erfahrungen und Erlebnisse in Kambodscha ausgetauscht haben, verging eine gute Stunde.
Plötzlich, aus dem Nichts kam ein Mann, der angeblich mit der Buscompany zusammenarbeitet und sagte, dass wir in ein TukTuk einsteigen sollen und immer zu viert. Das passte ja, da wir genau eine Achtergruppe waren. Erst die ersten Vier sollen mitkommen, danach holt er den Rest ab, sagte er, weil er nur ein TukTuk hat.
So skurril und dubios das alles war, haben wir uns erstmals einstimmig mit Fragen gewehrt. Leider bekamen wir keine Antworten, weil wir nicht mal verstanden worden sind, sondern wurden wir immer mehr zu dem TukTuk gescheucht.
Nun ist die erste Gruppe weggefahren. 10 Minuten später kam der gleiche TukTuk Mann zurück und brachte uns ebenfalls ins Unbekannte hin. Wir sind im Dunklen an einem sehr seltsamen, abgewohnten Gebäude rausgelassen worden. Es wurde uns dann gesagt, dass die Anderen schon alle drin sind und dass wir, bis der Bus kommt, hier schlafen werden.
5-Sterne-Luxusunterkunft … oder nicht?
So schnell, wie der Mann wieder weg war, konnten wir uns nicht mal umsehen und nach einer Erklärung fragen. Ein anderer junger Mann kam uns entgegen und erklärte mit Händen und Füssen, dass wir nach ganz oben gehen sollen, dort wo die anderen aus der Gruppe sind.
Wir sollten unser großes Gepäck unten im Eingang stehen lassen und alle persönlichen Sachen mitnehmen und nach oben gehen. Allerdings hat der etwas unfreundlich dreinschauende junge Mann gleich das Haus abgeschlossen und er selbst legte sich in sein Zelt, das auf dem Boden im Eingang aufgebaut war, wieder hin und lies uns stehen.
Nun sind wir die Treppe hochgegangen und fanden das einsame kleine Zimmer und drin unsere vermissten Mitreisenden wieder.
Es stellte sich also heraus, uns wurde eindeutig verschwiegen, dass der Nachtbus niemals gleich noch in der Nacht durchfährt. Unser Anschlussbus ist für 6:00 Uhr in der Frühe vorgesehen.
Der Grund? Wohl weil die Grenze ihre Tore in der Nach schließt! Dabei hatten die anderen Mitreisenden sogar versprochen bekommen, dass es eine Direktverbindung ist. Toll, oder?
Nun mussten wir die restlichen 4 Stunden irgendwie überstehen. Das taten wir auch, Teil auf einer Decke auf hartem Boden und ein Teil auf einer Matratze. In einem Raum, der vielleicht Platz für 2, maximal 4 Personen bietet. Wir waren zu 8. 🙂
Aber das Gute war, wir hatten ein paar schöne Unterhaltungen und großen Spaß.
Es kommt immer darauf an, was man daraus macht, oder?
Das sympathische Paar aus Frankreich ist seit Juni 2017 auf Reisen. Sie haben ihre Jobs gekündigt und planen ein ganzes Jahr die Welt zu bereisen.
Und die nette Anna aus Deutschland nutzt ihre Sommerpause im Studium. Sie hat auch bereits einige Länder Südostasiens in den letzten Wochen bereist. Und nun macht sie sich auf den Weg auf die Philippinen.
Mal wieder sind wir sehr interessanten und reisefiebernden Menschen begegnet. Einfach wundervoll!
Irgendwann haben wir uns doch für die letzten 2 Stunden aufs Ohr gehauen, aber dann gegen 6:00 Uhr das Gebäude verlassen.
Nun stellte sich im Hellen heraus, dass das Gebäude, in dem wir „übernachtet“ haben, gleichzeitig als Hostel, eine Art Reisebüro und die Bushaltestelle der Buslinie, die uns nach Vietnam bringen soll, fungierte, aber insgesamt auch wie eine Baustelle aussah.
Wir haben alle herzlich und laut gelacht, als wir das gesehen haben. 😀
Die Reise geht weiter … oder doch nicht?
Nun saßen wir vor dem Eingang, etwas müde, etwas hungrig und der zu 6:00 Uhr versprochene Bus kam und kam nicht. Nicht um 6:00, auch nicht um 7:00 Uhr. Und gesprochen hat zu uns auch keiner mehr zu der Zeit.
Wir haben dann versucht, die beiden auf den Tickets angegebenen Telefonnummern anzurufen, bei beiden kam die Info, dass die gewählte Nummer nicht verfügbar ist oder einfach nicht existiert. Etwas Skepsis und leichte Aufregung machte sich breit.
Aber dann doch!
Nach über gut 2 Stunden Verspätung kam endlich der vermisste Bus und wir konnten unsere Reise fortsetzen. Der Bus war in Ordnung, bot als Ausgleich eine riesige Beinfreiheit und die Jungs hatten einen Plan und waren sehr kommunikativ und sachlich.
Die restliche Fahrt verging angenehm unspektakulär und auch der Grenzübertritt hatte einen absolut unkomplizierten Verlauf, sodass wir sehr schnell den vietnamesischen Boden betreten hatten.
Hallo Vietnam und herzlich willkommen Ho-Chi-Minh-Stadt!
Gegen 13:00 Uhr hatten wir unser Ziel des Tages … oder auch der Nacht 😉 … endlich erreicht und sind in Ho-Chi-Minh-Stadt angekommen.
Entspannt und erleichtert verabschiedeten wir uns von unseren netten Mitstreitern und machten noch schnell ein Abschiedsfoto.
Vietnam ist das dritte Land auf unserer Reise durch Südostasien.
Der Staat Vietnam und sein Volk, trotz Prägung durch französische Kolonialherrschaft im 19. Jahrhundert, gelitten durch mehrere Jahrzehnte Krieg, der zweite Weltkrieg, der Indochinakrieg mit der Teilung in zwei Staaten und der grausame Vietnamkrieg, entwickelten sich zu einer sehr herzlichen und weltoffenen sowie selbstbewussten Nation.
1976 wurden die beiden Staaten nach dem Ende des Vietnamkrieges unter kommunistischer Führung mit der Hauptstadt in Hanói wiedervereint. Größte Stadt nach der Einwohnerzahl ist Ho-Chi-Minh-Stadt, das frühere Saigon, mit über 8 Millionen Menschen. Die Sozialistische Republik Vietnam ist ein langgestreckter Küstenstaat, den über 95 Millionen Menschen bewohnen.
Die Infrastruktur der großen und der kleinen Städte wird stets ausgebaut, erweitert und verbessert. Trotz der schlimmen Vergangenheit und der traurigen Erfahrung öffnet sich Vietnam gern für Fremdes und Neues. Die Menschen wirken glücklich und man merkt ihnen an, dass sie sehr entspannt und in einer stoischen Ruhe ihr Lebend leben und genießen.
Unsere erste Station, die verkehrsverrückte und spektakuläre Ho-Chi-Minh-Stadt
Mitten in der heißesten Tageszeit mit 36 Grad haben wir unseren klimatisierten Bus verlassen und gleich versucht ein Grabtaxi zu unserer über Airbnb gebuchten Unterkunft zu bestellen.
Es hat etwas gedauert, bis wir einen verfügbaren Fahrer bekommen haben. Doch dann kam endlich unser Taxi und der Fahrer wusste gleich, wo wir hinmüssen … dachten wir. 😉
30 Minuten später sind wir am vermeintlichen Ziel ausgestiegen. Leider konnten wir die uns angezeigte Adresse nirgendwo finden und irrten etwas umher.
Schon nach wenigen Minuten mussten wir wohl bei den Einheimischen tatsächlich so viel Mitleid, in der Hitze mit den Rücksäcken beladen, erweckt haben, dass sowohl ein ganz netter Kioskbesitzer und seine Gäste als auch ein junges Pärchen, das extra wegen uns mit ihrem Roller angehalten hat, dass sie alles liegen und stehen ließen, um uns zu helfen.
Spontane Hilfe von Fremden!
Die jungen und super netten Menschen mit tollem Englisch und der mega nette und humorvolle Mann dagegen, ohne Englisch, hat seinen kompletten Körper zum Einsatz gebracht, um uns zu erklären, dass wir hier komplett falsch sind.
Denn die Straße, in derer sich unsere Bleibe für die nächsten 4 Nächte befindet, ist sehr lang und zieht sich durch mehrere Distrikte. Wir wurden vom Taxi ins Distrikt 3 verfahren, wir mussten aber ins Distrikt 7.
Die gute und spaßige Unterhaltung wurde uns mit köstlichem eiskaltem Jasmin Tee verschönert. Vielleicht sahen wir schon ganz schön dehydriert aus, auf jeden Fall haben wir immer und immer wieder Nachschub bekommen. Das Glas durfte einfach nicht leer sein. 😀
Wir haben wahnsinnig viel Spaß gehabt, so viel gelacht dabei und uns so sehr amüsiert, dass wir gar nicht mehr weg wollten. Das nennt man eine herzliche Begrüßung in einer fremden Stadt, ja in einem fremden Land. Das war echt einmalig.
Vielleicht finden wir irgendwann noch mal Zeit, um den super humorvollen Mann zu besuchen. Mit dem jungen Pärchen haben wir unseren Instagram Account ausgetauscht.
Nach einem zweiten Grabtaxi, einem kleinen Fußmarsch und einem telefonischen Koordinatenaustausch mit unserer offenherzigen Gastgeberin Hang, hatten wir nach ca. 2 weiteren Stunden unser Ziel erreicht.
Aber auch diesmal, mal wieder, war der Weg das Ziel. Wäre es alles einfach, hätten wir die wunderschönen Momente mit tollen Menschen nicht erlebt.
Endlich am Ziel mit einem herzlichen Willkommen!
Unsere Unterkunft gehört einer sehr charismatischen Vietnamesin, die vor einem Jahr aus Hanói hierhergezogen ist und sich im ehemaligen Saigon ihr neues Zuhause und Geschäft eingerichtet hat. Eine Nacht inkl. Frühstück kostet uns ca. 12,30 EUR.
Eine Besonderheit zeichnet diese Unterkunft jedoch aus, die Inhaberin lebt seit drei Jahren vegan und im Einklang mit ihrer Lebensphilosophie, führt sie seit Anfang des Jahres auch ihr Geschäft. Eine sehr angenehme Unterkunft in einer nicht so touristischen Gegend der Stadt.
Unsere Gastgeberin war sehr hilfsbereit, gab uns Tipps und half unsere Wünsche zu erfüllen. So wollten wir zum Beispiel eine lokale SIM Karte kaufen für die Internetnutzung. Sie kam sofort mit und half uns ein Geschäft in der direkten Umgebung zu finden und da wir zu dem Zeitpunkt noch gar kein Bargeld abgehoben hatten, bezahlte sie sogar erstmal für uns. Und das alles auf eine selbstverständliche natürliche Art.
Wow! Wir fühlten uns sofort sehr wohl hier.
Für die nächsten Tage ist der Plan, Ho-Chi-Minh-Stadt aktiv und überwiegend zu Fuß zu erkunden. Auch ein Ausflug ins nahe Mekong Delta müsste zeitlich passen.
Wir sind gespannt und freuen uns schon darauf.
In diesem Sinne bis zum nächsten Lesen grüßen Ingo & Katarzyna.
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Ach ist das schön euch zu sehen und von euch zu lesen!Wir wünschen euch noch eine schöne erlebnisreiche Zeit!
Knuddel euch!
Gisi
Hallo liebe Gisi!
Herzlich Willkommen liebe Familie Jansen auf unserem Reiseblog!
Schön, dass ihr mit uns seid und unsere Berichte lest. Wir haben eine tolle und erlebnisreiche Zeit.
Vielen lieben Dank!
Alles Liebe wünschen euch Ingo & Kasia
Viel Spaß bei den weiteren Entdeckungen, vielleicht findet ihr Vietnamesen die mal in Dessau waren……….und fragt nach dem Kaffeeanbau……Drück euch, Mama.
Hallo liebe Mama! 🙂
danke schön!
Wir haben einen Mann getroffen, der zu DDR Zeiten einige Jahre in Leipzig lebte und der bis heute sehr gut Deutsch spricht. Einem „ehemaligen Dessauer“ sind wir noch nicht begegnet.
Wir bleiben weiterhin auf der Entdeckungsspur 🙂 .
Ganz liebe Grüße und wir drücken euch zurück!