:: 08.02.2023 & 09.02.2023 – Von Krabi nach Penang ::
Nun heißt es von Krabi und sogar von Thailand Abschied nehmen, denn es geht heute weiter Richtung Malaysia. Mein erstes Ziel dort wird Penang sein, eine Insel vor der Küste im Norden des Landes. Ich bin gespannt, wie Malaysia sein wird, denn es ist ein neues Land für mich.
Vorher heisst es aber, erstmal von Krabi nach Surat Thani zu kommen und dann mit dem Zug von dort nach Padang Besar. Das ist der erste Ort hinter der Grenze zwischen Thailand und Malaysia.
Leider kann man von Thailand aus nicht mehr direkt weiter mit dem Zug fahren, sondern muss hinter der Grenze umsteigen, was etwas nervig ist, da es irgendwann in der Frühe passieren wird. Schön lange im Zug schlafen ist also nicht wirklich eine Option.
Das ist doppelt schade, denn heute werde ich erst von Krabi nach Surat Thani fahren, dann erst spät nach Mitternacht in den Zug steigen und irgendwann am Morgen in Padang Besar ankommen. Und dann muss ich noch weiter nach Penang.
Klingt ziemlich stressig, oder?
Dabei hätte ich es einfacher haben können, denn von Krabi kann man ja auch mit dem Bus nach Malaysia fahren oder man nimmt den Bus nicht nach Surat Thani (was ein Umweg ist) sondern nach Hat Yai und nimmt von dort den Zug.
Ich hatte mich aber schon in Bangkok auf die Strecke über Surat Thani versteift und die Tickets gekauft. Deswegen war ich, als ich mehr Infos hatte und schlauer war, nicht mehr wirklich flexibel. Das war ein Fehler.
Egal, ich stehe also eines Tages am Busbahnhof von Krabi und warte auf den Bus nach Surat Thani. Vorher habe ich schön lange geschlafen, noch ein letztes leckeres Frühstück in meinem Lieblingscafé in Krabi genossen, dem Owl Coffee, und bin dann mit einem der Songthaew hierher zum Busbahnhof außerhalb der Stadt gefahren.
Gegen 15:00 Uhr geht es dann endlich los und ohne jegliches Highlight komme ich irgendwann rechtzeitig zum Einbruch der Dunkelheit in Surat Thani an.
Die Ankunft ist etwas seltsam und ich glaube, ich wurde das erste mal in Thailand abgezogen. Zwar nur um 150 THB (~4,15 EUR), aber immerhin. Was ist passiert?
Der Bus hält, aber wir sind noch etwas vom zentralen Busbahnhof entfernt. An der Tür steht eine nett ausschauende ältere Frau und sagte zu mir, dass ich aussteigen soll, da es einfacher ist von hier aus mit dem Bus zum Bahnhof zu kommen. Der Busfahrer nickt zustimmend, als ich ihn verwirrt ansehe.
Eigentlich wollte ich zum zentralen Busbahnhof und von dort den lokalen Bus zum Bahnhof nehmen. Ich weiß ja von der Hinfahrt, dass der Bahnhof weit außerhalb liegt.
Da die Frau nett und freundlich auf mich wirkt und auch der Busfahrer zustimmt, steige ich aus. Ich frage währenddessen auch gleich noch, was es kosten soll. 150 THB, was okay ist, wenn es auf bequeme Art und Weise ans Ziel führt.
Ein Tuktuk würde mich wahrscheinlich mehr kosten, der lokale Bus aber wohl um einiges weniger. Ich bin bereit, etwas mehr zu zahlen, für einen Zugewinn an Bequemlichkeit. Kein Problem.
Wir gehen zu einem Laden, der wie viele als eine Art Sammelpunkt für andere Reisende fungiert. Diesmal bin ich jedoch allein. Ich zahle meine 150 THB und gehe nochmal zur Toilette. Alles gut bisher.
Dann warte ich auf meine Abholung. Es dauert etwas und dann kommt…
…der lokale Bus und die Frau fordert mich auf einzusteigen. Ich möchte protestieren bzw. mal nachfragen, ob das ihr Ernst ist, dass ich 150 THB für den lokalen Bus bezahlen muss, aber das nette Ömchen schiebt mich energisch in den Bus hinein und der Busfahrer macht einen gestressten Eindruck.
Ich steige ein, weil egal ob ich gerade abgezogen werde oder nicht, zumindest führt es mich ans Ziel. Außerdem überschlage ich sofort im Kopf, was 150 THB für ein Verlust sind und entspanne mich, denn es sind weniger als 5 Euro. Sollen sie mich dafür abziehen. Das verbuche ich dann als Erfahrung.
Aber dreist ist es schon irgendwie, oder? Der Bus hätte mich normalerweise wahrscheinlich 20-30 THB gekostet, wenn überhaupt. Naja, dass wird mir so schnell nicht wieder passieren.
Immerhin winkt und lächelt sie zum Abschied. Awesome! Ich ärger mich 5 Minuten, aber dann ist auch schnell wieder gut.
Der Bus fährt eine gefühlte Ewigkeit zum Bahnhof, weil er an jeder Straßenecke anhält und ständig Schulkinder ein- und aussteigen.
Aber auch die Fahrt ist irgendwann überstanden und ich stehe am Bahnhof von Surat Thani. Dort gebe ich erstmal meinen großen Rucksack in einem Locker Room (40 THB, ~1,10 EUR) ab, damit ich mich etwas freier bewegen kann. Danach suche ich mir etwas zum Essen. Ich bin hungrig.
Nach dem Essen laufe ich noch etwas herum und schaue mir den Night Market in der Nähe des Bahnhofs an. Anschließend suche ich mir eine Bank am Bahnhof und döse vor mich in, lese im Internet oder höre Podcasts.
Ein paar Stunden muss ich auf den Zug warten, bis es dann gegen 3:50 Uhr endlich weitergeht.
Im Zug angekommen lege ich mich sofort hin, schlafe bis ca. 8:00 Uhr und bis mich die Geräusche der anderen Reisenden wecken, die bereits aufstehen und ihre Betten wieder in normale Sitze verwandeln.
Jetzt einen Kaffee, das wäre doch was. Aber es kommt nur ein Verkäufer durch den Zug, der diese 3-in-1 lösliche Plörre von Nescafé verkauft. Nein Danke. Da trinke ich lieber Wasser.
Die Grenze ist nicht weit und schon bald fährt der Zug langsam an verschiedenen Wachposten vorbei. Es sind viele Polizisten oder sogar Militärs, die bis an die Zähne bewaffnet sind. Ich bin mir nicht sicher, aber überrascht, dass es hier so streng nach Grenze aussieht. Ich dachte immer, die beiden Länder wären…
…ach egal und ehrlich? Ich gebe zu, ich habe mich nie wirklich damit beschäftigt zu erfahren, in welcher Beziehung Thailand und Malaysia stehen. Sollte ich aber vielleicht mal, oder?
Hinter der Grenze hält der Zug und alle müssen aussteigen. Dann geht es zuerst durch die thailändische Kontrolle zum Ausstempeln. Danach direkt weiter zur malaysischen Kontrolle zum Einstempeln.
Als Deutscher bekomme ich ohne extra Kosten direkt ein 90 Tage Visum-On-Arrival. Perfekt!
Da bin ich also in Malaysia. Land Nummer 39, wenn meine Aufzeichnungen korrekt sind. 🙂
Ich folge den Schildern und stehe irgendwann in einer Art Wartehalle. Dort finde ich direkt einen Stand, der SIM-Karten verkauft. Ich habe zwar kein malaysisches Geld (MYR, malaysischer Ringgit, oft auch RM abgekürzt), aber ich kann mit THB bezahlen. Die habe ich noch.
Das mache ich doch direkt, denn Internet ist immer fein, wenn man es hat. 260 THB (~7,25 EUR) für Unlimited Internet für 2 Wochen. Keine Ahnung ab das günstig ist, dass muss ich erst noch lernen. Ich war ja noch nie hier.
Fun Fact, es gibt hier am Bahnhof keinen ATM. Not so funny, oder?
Dann versuche ich, eine Fahrkarte nach Penang zu kaufen, aber der Schalter öffnet erst 12:00 Uhr. Was ist das denn für eine Zeit?
Zum Glück gibt es Fahrkartenautomaten und da alles auch in Englisch verfügbar ist, kaufe ich dort den Fahrschein und kann sogar problemlos mit Apple Pay bezahlen. Wie sich noch herausstellen wird, kann man an sehr vielen Stellen in Malaysia ganz normal mit der Kreditkarte bezahlen und nicht nur mit einem QR-Code, wie in Thailand so oft. Das macht es sehr angenehm.
Dann gehe ich zum Bahnsteig und warte auf den Zug nach Butterworth. Das ist die Station auf dem Festland, wo es ein Fährterminal gibt. Die Fähre dort fährt dann direkt rüber nach Penang.
Irgendwann kommt der Zug und ich steige ein. Mir fällt sofort auf, dass das hier viel moderner ist, als was man in Thailand so normalerweise als Zug vorgesetzt bekommt. Im Prinzip ist es ein Zug, wie er auch in Deutschland im Regionalverkehr fahren würde.
Ich bin positiv beeindruckt und hab direkt vergessen, mal Bilder davon zu machen. 😀
In Malaysia muss man wieder aufpassen, es gibt in Zügen Abteile nur für Frauen & Kinder. Das habe ich in Dubai das erste Mal gesehen und hier gibt es das auch. Keine Ahnung was die Strafe für Ausländer ist, wenn man es nicht bemerkt, aber ausprobieren möchte ich es lieber nicht.
Im Zuge döse ich vor mich hin. Ich hatte immer noch keinen Kaffee. Autsch!
In Butterworth steige ich aus und werde beim Verlassen des Bahnhofs von der automatischen Ein- und Auslasskontrolle zurückgehalten. Mein Ticket sei „invalide“. Wie bitte?
Ich wende mich an eine nette Dame vor Ort und frage, was das bitte soll. Sie prüft mein Ticket und meint, ich hätte kein Ticket nach Butterworth gekauft, sondern eines für 1-2 Stationen vorher. Oh, da muss ich mich wohl vermacht haben, obwohl mir nicht bewusst ist, wo ich den Fehler gemacht haben könnte.
Ich frage, ob ich jetzt zurückfahren muss oder hier aussteigen darf. Sie verweist mich an den Schalter und ich soll die fehlenden 1-2 Station nachlösen. Okay, klingt gut.
Problem, am Schalter versteht man mich erst nicht und dann scheint ein Nachlösen, aus welchen Gründen auch immer, nicht möglich zu sein.
Die beiden Frauen sehen etwas verzweifelt aus, bestehen aber darauf, dass ich nicht einfach so gehen kann. Ich diskutiere mit ihnen, dass ich zwar einen Fehler gemacht habe und bereit bin, das Nachlösegeld zu bezahlen, dass ich aber auf keinen Fall ein komplett neues Ticket kaufen werde. Denn das war eine ihrer Ideen, um das Dilemma zu lösen.
Ich meine, okay, das Ticket hat mich 2,33 Euro gekostet. Das wäre auch nicht so schlimm, aber in dem Moment ging es mir ums Prinzip. Ich möchte einfach nicht mehr bezahlen für ein System, das nicht funktioniert.
Eine gefühlte Ewigkeit später habe ich sie so weit, dass sie mich einfach gehen lassen. So ein Aufwand für 20-30 Cent. Aber es verlief alles freundlich und ohne Aufregung. Das war schön und am Ende eine positive Erfahrung.
Am Ausgang des Bahnhofs begrüßt mich ein Taxifahrer und offeriert mir eine Fahrt. Ich lehne dankend ab und sage, ich möchte mit der Fähre nach Penang rüber. Der Taxifahrer ist sehr nett und erklärt mir genau, wo ich hin muss. Toll! Ich bedanke mich herzlich.
Es gibt sie also doch, die netten Taxifahrer. Ob ich jemals in meinem Leben einen netten Busfahrer treffe? DAS wäre ein echtes Highlight! 😀
Vor dem Fährterminal gibt es noch einen Busbahnhof. Aus Interesse frage ich nach einem Bus nach Penang, aber sie lachen mich fast aus und sagen, ich soll die Fähre nehmen, die wäre billiger.
Bevor ich aber zur Fähre gehe, suche ich mir noch einen Bankautomat (die heißen ja auf der ganzen Welt eigentlich ATM) und hole mir mein erstes malaysisches Geld. Wäre auch das erledigt.
Es ist immer besser, Bargeld dabei zu haben und das Beste, in Malaysia bezahlt man keine Abhebegebühren. Sehr gut.
Ich hasse Abhebegebühren. Vor allem wenn sie fix und nicht prozentual sind. Aber lassen wir das, da bekomme ich nur Puls. 😀
Auf dem Weg zur Fähre entdecke ich einen Smoothie-Stand namens Boost. Wie sich noch herausstellen wird, ist das eine Kette, die es in Malaysia sehr häufig gibt. Zumindest in Penang und später in Kuala Lumpur. Dort gibt es frische Säfte und Smoothies aller Art, auch grüne Smoothies. Ein Traum!
Da gönne ich mir direkt mal einen und es ist sehr lecker. Ab jetzt werde ich wohl jeden Tag einen grünen Smoothie trinken. Geil!
Am Fährterminal angekommen frage ich nach dem Preis der Fähre. Die Antwort 50 schockt mich erst, den 50 MYR sind ~10,50 EUR. Ganz schön teuer, für so ein kleines Stück Fahrt.
Als ich meinen 50-MYR-Schein zücke, lachen die drei Männer hinter dem Tresen nur. Und zwar nicht so’n bissl, sondern richtig herzhaft. Wahrscheinlich schaue ich jetzt noch verwirrter als vorher schon.
Einer der Männer korrigiert mich und sagt, nicht 50 MYR sondern 50 Sen. Das sind die Cents vom Ringgit sozusagen. Jetzt muss auch ich lachen. Es war wirklich eine komische Szene.
Ich gebe ihm also 1 MYR und bekomme meine ersten Münzen zurück. Ich mag Münzen nicht, nur mal so bemerkt.
Die Fähre kostet mich somit genau 0,11 EUR. Wow!
Jetzt verstehe ich auch das Verhalten der Frauen an der Busstation. Die haben bestimmt heute viel über den naiven Ausländer zu erzählen, der mit dem Bus von Butterworth nach Penang fahren wollte, wo es doch die Fähre für 50 Sen gibt.
Naja, sei es ihnen gegönnt. Ich bin wirklich völlig unvorbereitet nach Malaysia gefahren. 🙂
Aber irgendwie macht es auch viel mehr Spaß, die Dinge direkt vor Ort zu entdecken, als alles vorher im Internet zu lesen und schon im Detail zu wissen. Ich kann also nur empfehlen, es einfach mal auszuprobieren.
Ich muss ca. eine Stunde auf die nächste Fähre warten und kaufe mir am Terminal eine Packung Guavensticks. Es ist hier wie in Thailand und auch in Sri Lanka, man kann fast überall mundgerecht geschnittene Fruchtsnacks kaufen. Ich finde das toll und nutze es regelmäßig.
Dann geht es mit der Fähre rüber auf die Insel Penang zur gleichnamigen Stadt. Ich habe meine Unterkunft fast direkt in dem bekannten Viertel Georgetown.
Es ist immer wieder toll, am und auf dem Wasser zu sein. Ich muss das noch viel öfters machen.
In Penang angekommen, nehme ich mir ein Grab. Ich bin müde von den nun fast 2 Tagen am Stück reisen. Es geht also direkt zur Unterkunft namens Dou Houz Georgetown, die im chinesischen Teil der Stadt liegt.
Die Nacht kostet mich hier im 4er Dorm nur 6,43 EUR. Das Zimmer selbst ist nicht das Schönste, aber funktional und es gibt eine große Küche. Und es ist sauber. Das ist wichtig. Im Zimmer selbst ist man eh meist nur zum Schlafen, oder?
Den Tag passiert jetzt nicht mehr viel. Ich laufe noch etwas in der Gegend rum, um mir einen Überblick zu verschaffen. Es gibt 3 Coffee Shops in direkter Nähe in einem Einkaufscenter. Perfekt!
Dann suche ich mir noch etwas zum Essen und wähle zum Einstand in Malaysia natürlich einen veganen Japaner aus. Ist doch logisch, oder?
Spaß beiseite, ich habe einfach Lust auf Ramen bzw. Nudelsuppe und da kommt mir das gelegen. Ich kann die malaysische Küche noch oft genug die nächsten Tage ausprobieren.
Ich habe zum ersten Mal überhaupt einen Seaweed Ramen und das ist richtig gut. Wow! Es wird mit Sicherheit nicht das letzte Mal gewesen sein. Auch die Curry Tempeh vornweg sind sehr gut.
Das Restaurant Supe kann ich empfehlen und es ist auch nicht teuer. Insgesamt zahle ich nur 27,50 MYR (~6,00 EUR). Es ist zwar Teil einer Kette, aber trotzdem gut.
Satt und zufrieden gehe ich zur Unterkunft zurück. Eine Dusche später liege ich im Bett und mache Pläne für die nächsten Tage hier in Penang.
CU Ingo.
Einfach herrlich an deinen Erlebnissen teilnehmen zu können! Ich wünsche dir weiterhin eine schöne Reise, und bleib gesund Ingo! Man hat immer das Gefühl als wäre man mittendrin, bei deinen Schilderungen! Toll!
Hi Claudio!
Danke fürs Vorbeischauen.
Es freut mich, wenn ich mit meinen Berichten dir und anderen Lesern ein wenig den Alltag versüßen kann.
Viel Spaß noch und Grüße aus Sandakan.
CU Ingo.