:: 10.05.2024 – Colca-Canyon, Arequipa, Peru ::
Von Arequipa aus mache ich einen Tagesausflug zum Colca-Canyon, um hoffentlich die bekannten Andenkondore zu sehen. Leider bedeutet das auch, dass ich wieder vor 3:00 Uhr aufstehen muss, um meine Tour rechtzeitig zu erwischen. Wer denkt sich nur solche Zeiten aus? Naja, da muss ich durch. Schlafen kann ich auch noch, wenn ich alt bin, oder?
Also sitze ich eines Morgens völlig verschlafen in einem der bequemen Loungesessel meines Hotels und warte darauf, abgeholt zu werden. Zum Glück ist schon jemand an der Rezeption und kann mir die Außentür öffnen, denn anscheinend wird nachts abgeschlossen und das wusste ich nicht.
Wäre nicht wirklich lustig, wenn man eingesperrt wäre und deswegen die Tour verpassen würde. 😉
Irgendwann kommt ein Minivan und ich kann einsteigen. Ein paar Leute sitzen schon drin und ein paar sacken wir noch ein. Und dann kann die Tour losgehen.
Die Hochebene der Vulkane
Nach nicht allzu langer Zeit machen wir einen Halt am Mirador de los Andes. Dieser liegt auf einem fast 5.000 Meter hohen Plateau. Von hier aus kann man unzählige Vulkane sehen, unter anderem auch den Misti, der ja in Arequipa immer so prominent zu sehen ist.





Die Sonne beginnt gerade aufzugehen. Es ist eiskalt mit dem Wind auf der Hochebene, aber die Stimmung ist wegen der bizarren Szenerie ein erstes echtes Highlight. Ich kann mich kaum satt sehen. Manche Vulkane stoßen sogar Aschewolken aus, die vom Wind verweht werden und dadurch die Aschewolken in die Breite ziehen.
Vulkane haben mich schon immer fasziniert und bereits in Indonesien hat sich mein Interesse daran verstärkt. Aber erst hier, auf meiner Reise zuerst durch Mittelamerika und jetzt durch Peru, hat es so richtig Klick gemacht. Vulkane sind einfach beeindruckend und mit das Coolste, was es gibt.
Ich muss noch ein paar Vulkanbesteigungen auf meine Bucket List setzen. 🙂
Die Hochebene gehört übrigens zur Reserva Nacional de Salinas y Aguada Blanca, dem Nationalpark bei Arequipa. Eigentlich wollte ich wegen des Salzsees noch einen Ausflug dorthin machen, aber die Zeit reicht dafür leider nicht mehr.
Egal, so sehe ich heute wenigstens diese Hochebene mit all den Vulkanen und das ist wirklich ein tolles Erlebnis!
Zwischenstopp irgendwo
Nach etwa 3-4 Stunden Fahrt halten wir in einer kleinen Stadt, deren Namen ich mir nicht gemerkt habe.



Hier scheint nicht viel los zu sein, aber es gibt bereits einige Stände, die den typischen Pisco Sour (ein Cocktail aus lokalem Weinbrand und Limettensaft) oder Kaktussaft anbieten. Letzteren kann man aus Kaktusfeigen oder direkt aus dem Kaktus gewinnen.



Direkt aus dem Kaktus ist er sehr sauer und wird meist mit etwas Zuckersirup gemischt. Später werde ich es probieren (kostet 7 PEN, ~1,75 EUR), weil mich der Geschmack interessiert. Und ja, man kann ihn trinken. Er ist sehr erfrischend und auch ohne Zucker nicht zu sauer für meinen Geschmack.
Ich hole mir eher aus Langeweile ein Eis am Stiel und einen kleinen Kaffee. Mehr gibt es hier wirklich nicht zu sehen und zum Glück geht es bald weiter.
Der Colca-Canyon
Und dann sind wir endlich am Ziel. Wir stehen am „Eingang“ des Colca-Canyons.


Ein interessantes Bild, das ein wenig an die Reisterrassen auf Bali oder in Vietnam erinnert. Tief ist die Schlucht hier aber noch nicht wirklich.
Erst als wir ein Stück weiter zum sogenannten Cruz del Cóndor fahren, erreichen wir die Stelle, an der der Colca-Canyon ca. 1.200 Meter tief ist und damit zum dritttiefsten Canyon der Welt aufsteigt. Nur der Grand Canyon in den USA und die Tara-Schlucht in Montenegro sind tiefer, wobei es mit der Tara-Schlucht immer wieder Streit gibt, ob der Colca-Canyon nicht doch tiefer ist.
Egal wie man es betrachtet, 1.200 Meter sind doch ganz passabel, oder? 😀
Am Cruz del Cóndor machen wir dann als Gruppe eine kleine Wanderung. Eigentlich würde ich es eher als Spaziergang bezeichnen, denn insgesamt dauert es nicht länger als 30 bis 45 Minuten.
Man kann aber auch mehrtägige Wanderungen im Colca-Canyon machen, wenn man möchte. Leider kam das für mich nicht in Frage, da ich wie gesagt zeitlich etwas eingeschränkt bin. Ich habe einen Rückflug in knapp 3 Wochen und noch andere Pläne in Peru inkl. einer ziemlich extremen Wanderung zum Abschluss.
Aber auch auf diesem kleinen Spaziergang gibt es bereits viel zu sehen.






Wenn man Pech hat, sieht man gar keine Kondore, aber wir haben Glück und es kreisen gleich mehrere der riesigen Andenkondore (Flügelspannweite bis über 3 Meter) über dem Canyon. Das ist wirklich sehr schön anzusehen und die Vögel wirken dabei so majestätisch. Durch die Aufwinde in der Schlucht müssen sie kaum mit den Flügeln schlagen, was den Eindruck noch verstärkt. Einfach toll!
Es gibt auch einen Felsen ganz in der Nähe des Wanderweges, wo einige Kondore zusammen rasten. Dort drängen sich zwar die Leute, um Fotos zu machen, aber interessant ist es allemal.
Ich dränge mich kurz dazwischen, um auch ein Foto zu machen. 😀
Es ist auf jeden Fall ein sehr schöner Ort, wo es viel zu sehen gibt. Ich kann mir gut vorstellen, hier mal irgendwann eine größere Wanderung zu machen. Ein Grund wiederzukommen.
Da der Colca-Canyon auch als Nationalpark gilt, zahlt man hier übrigens 70 PEN (~17,55 EUR) Eintritt. Kein Schnäppchen, aber okay.
BTW die Tour selbst kostet natürlich auch etwas. Ich habe ca. 27 EUR inkl. Frühstück bezahlt. Der Touranbieter ist Peru Andes und war ganz okay, aber auch nichts Besonderes.
Die Rückfahrt
Und das war es dann leider auch schon wieder mit dem Colca-Canyon. Nach unserem Spaziergang gehen wir zurück zum Bus und treten die Rückfahrt an. Diese wird nur noch von 2 Stopps unterbrochen, wobei der erste eine längere Pause ist, in der man ein Essen vom Buffet zu sich nehmen kann, wenn man dafür bezahlt. Diese Mahlzeit ist nämlich nicht im Preis inbegriffen.
Ich schaue mir kurz das Buffet an und beschließe dann, dort nicht zu essen. Erstens ist das Buffet eher durchschnittlich mit einer überschaubaren Auswahl an vegetarischen Sachen und zweitens habe ich später in Arequipa noch genug Zeit, um ins Prana Vegan zu gehen. Dort gibt es noch so viele Sachen auf der Karte, die ich ausprobieren möchte.
Während die anderen essen, schlendere ich ein wenig durch die Gegend und mache ein paar zusätzliche Schritte. An einem der kleinen Läden kann ich aber nicht widerstehen und kaufe mir eine kleine Tüte Chips und ein Wasser.
Irgendwann geht es aber weiter und kurz vor Arequipa gibt es dann noch 2 kurze Stopps mitten in der Pampa.





Diese Hochebenen sind immer wieder beeindruckend, nicht wahr? Diesmal mit vielen Lamas. Okay, oder Alpakas, das ist auf die Entfernung manchmal gar nicht so leicht zu unterscheiden. Und mal wieder sieht man den Misti. So cool dieser Vulkan!
Dann geht es weiter und bald sind wir wieder zurück in Arequipa.
Und sonst so?
Vom zentralen Platz, wo solche Touren eigentlich fast immer enden, gehe ich direkt ins Prana Vegan und esse mich dort satt. Ich denke, es war eine gute Entscheidung, hier zu essen und nicht das Buffet auf dem Weg mitzunehmen. Das Essen im Prana Vegan ist wirklich sehr gut und so günstig.
Dann drehe ich noch eine Runde durchs Zentrum und lasse den Tag bei Kaffee und Croissant ausklingen. Läuft, oder?
Zurück im Hostel geht es erst unter die Dusche und dann direkt ins Bett. Ich bin kaputt, denn es war ein langer Tag.
Die Tour zum Colca-Canyon kann man auf jeden Fall machen, auch wenn es nur ein Tagesausflug von Arequipa ist. Das nächste Mal würde ich jedoch eher noch vor Ort übernachten und dann eine Wanderung mit Übernachtung dort im Canyon machen. Das stelle ich mir cool und interessant vor.
Nächstes Mal muss ich also mehr Zeit einplanen! 😉
CU Ingo.
