Weltreise Step #203: The Rainbow Mountain

Vinicunca rainbow mountain 2024 titel

:: 05.05.2024 – Rainbow Mountain (Vinicunca), Peru ::

Eine weitere Aktivität, die ich von Cusco aus unternehmen möchte, ist eine Tour zum Vinicunca, dem sogenannten Rainbow Mountain. Er liegt 3-4 Stunden mit dem Auto von Cusco entfernt und muss dann noch mit einer Wanderung auf 5.000 Meter erklommen werden. Um die Herausforderung komplett zu machen, beginnt die Tour bereits um 3:00 Uhr morgens. Wow!

Ich bin mir nicht sicher, ob ich bei klarem Verstand war, als ich das gebucht habe. Wie soll ich denn bitte vor 3:00 Uhr aus dem Bett kommen? Das ist ja eigentlich meine Zeit zum Schlafengehen. Aber da alle Touren ab Cusco um diese Zeit beginnen und ich es unbedingt machen möchte, hatte ich sowieso keine andere Wahl. Also Augen zu und durch.

Übrigens habe ich für die Tour mit Rainbow Mountain Travels 40 USD bezahlt und da ist ein Frühstück inklusive.

Früh auf den Beinen

Und so stehe ich eines Morgens wieder mal vor meinem Hostel in Cusco und warte auf den Minivan, der mich für die Tour hier abholen soll. Diesmal sehe ich keine Straßenhunde, wahrscheinlich ist es auch für die noch zu früh, um um diese Zeit schon herumzustreunen.

Eine Straße weiter hält schließlich ein Minivan und eine Person kommt auf mich zugelaufen. Ein kurzer Check und ich bin richtig. Gemeinsam gehen wir zum Fahrzeug und steigen ein. Drinnen sitzen schon ein paar andere verschlafene Gäste.

Es ist bereits 3:30 Uhr. Ganze 30 Minuten habe ich warten müssen und es war ziemlich frisch. Zum Glück ist es im Minibus warm und ich kann mich nun etwas aufwärmen.

Auf dem Weg aus Cusco steigen noch ein paar letzte Gäste zu und dann sind wir auch schon auf dem Weg zum Rainbow Mountain. Niemand spricht. Die meisten holen den versäumten Schlaf nach.

Nach etwa 2,5 Stunden Fahrt halten wir an. Noch etwas schläfrig kriechen die Leute aus dem Minivan. In der Tour ist ein Frühstück inbegriffen und das gibt es jetzt.

Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich hungrig bin, nehme ich mir ein paar Sachen von dem recht spartanischen Buffet und dazu Coca-Tee. Mittlerweile trinke ich fast nur noch Coca-Tee zum Frühstück, weil er erstens offensichtlich ganz gut gegen die Höhe hilft und zweitens der Kaffee fast überall eher schlecht als recht schmeckt.

Auch beim Frühstück will kaum jemand reden. Alle sind noch ziemlich müde und kauen schweigend und etwas lustlos vor sich hin. Es ist kurz nach 6:00 Uhr. Ich kann das gut verstehen und bin froh, dass hier keine Quasselstrippe oder so ein „Morgenstund hat Gold im Mund“-Typ dabei ist.

Dann noch schnell auf die Toilette und schon wir setzen unsere Fahrt fort. Jetzt geht es über eine ziemliche Buckelpiste auf einer reinen Schotterstraße in die Berge und wir erklimmen so einige Höhenmeter. Der Ausgangspunkt der Wanderung liegt bereits auf ca. 4.500 Metern. Wir müssen dann „nur“ noch knapp 50 Höhenmeter überwinden. Ich bin gespannt, wie anstrengend das wird.

Eine Wanderung auf 5.000 Metern

Dann kommen wir an. Ein Parkplatz auf einem kleinen Plateau. Es gibt ein paar Souvenir- und Imbissstände und eine Art Unterstand mit Heu. Das Heu ist natürlich für die vielen Pferde, die etwas weiter hinten am Ausgangspunkt der Wanderung stehen.

Statt zu wandern, kann man sich auch gegen ein geringes Entgelt ein Pferd mieten und sich von einem Guide auf den Rainbow Mountain führen lassen. Gut für alle, die nicht so fit sind und trotzdem den Vinicunca sehen wollen.

Niemand aus unserer Gruppe hat sich für das Reiten entschieden und so machen wir uns mit unserem Guide auf den Weg. Die Wanderung soll nur etwas mehr als 3 Kilometer lang sein, aber knapp 500 Höhenmeter beinhalten. Eigentlich Peanuts, aber auf 5.000 Metern sieht das schon etwas anders aus, oder?

Egal, genießen wir erst einmal die Aussicht.

Das ist eine ganz hübsche Kulisse, nicht wahr? Einige der Berge im Hintergrund sind 6.000 Meter hoch. Wow!

Während wir so unterwegs sind, merke ich, dass es zwar ganz schön schlaucht und ich ordentlich aus der Puste bin, aber es geht und vor allem bin ich einer der Ersten in der Gruppe. Die anderen schleppen sich mehr oder weniger hinterher.

Das soll mir recht sein, dann habe ich auf dem Gipfel mehr Zeit zum Geniessen. Wobei Gipfel relativ ist, denn den Teil, der diese so einzigartige farbige Segmentierung zeigt und weshalb dieser Berg den Namen Rainbow Mountain trägt, den besteigt man gar nicht. Vielmehr besteigt man den Berg daneben, um das Schauspiel von dort aus zu betrachten.

Jedenfalls stapfe ich munter aber langsam weiter den Berg hinauf und versuche ein gleichmäßiges Tempo zu halten. Das gelingt mir auch ganz gut, nur 1-2 mal mache ich eine kurze Pause, um etwas zu trinken. Bei einer Frau kaufe ich mir einen Coca-Tee.

Oh und wichtig, bei der Höhe unbedingt auf den Sonnenschutz achten! 😉

Vinicunca, der Rainbow Mountain

Es dauert dann doch etwas über eine Stunde, bis auch der letzte etwas steilere Anstieg geschafft ist und man endlich den Rainbow Mountain in seiner vollen Pracht bewundern kann.

Das ist doch faszinierend, oder? Also ich finde schon. Die verschiedenen Farben kommen von den unterschiedlichen Elementen im Gestein und die Gesteinsschichten haben sich über die Jahrtausende hinweg halt so abgelagert.

Normalerweise sieht man das nur, wenn man einen Berg der Länge nach aufschneiden würde. Das Besondere hier ist, dass sich der Vinicunca im Laufe der Jahrtausende durch tektonische Bewegungen um fast 90 Grad auf die Seite gelegt hat und so diese Gesteinsschichten in der Form sichtbar werden.

Interessant ist auch, dass dieses Gebiet vor 2015 kaum bekannt und touristisch nicht erschlossen war. Denn bis dahin war der Rainbow Mountain eigentlich das ganze Jahr über schneebedeckt und das Farbspektakel gar nicht zu sehen.

Erst als durch den Klimawandel der Schnee dauerhaft schmolz, wurde die ganze Pracht sichtbar und der Tourismus begann sich zu entwickeln.

Mittlerweile ist es hier schon ziemlich voll, jeden Tag. Ich weiß nicht, wie sie das in Zukunft handhaben wollen, aber irgendwie müssen sie die Besucherströme kontrollieren. Gefühlt ist es jetzt schon zu viel.

Ich geniesse aber erstmal das Schauspiel.

Vinicunca rainbow mountain 2024 1006

Auch der Ausblick ins benachbarte Tal ist beeindruckend, oder?

Ich bin schon fast eine Stunde auf dem Gipfel, als auch die Letzten aus meiner Gruppe ankommen. Einige haben sich ganz schön gequält. Der Guide macht ihnen klar, dass sie nur 15 Minuten Zeit hier oben haben und sich dann schon wieder auf den Rückweg machen müssen, wenn sie rechtzeitig zur Abfahrt ankommen wollen. Oje!

Währenddessen laufe ich ein wenig herum und schaue den Einheimischen zu, die hier oben ein paar Snacks, Gegrilltes und Kaffee oder Coca-Tee anbieten. Es gibt auch eine Toilette, die ich gleich mal benutze.

Bevor auch ich mich auf den Rückweg mache, nehme ich mir noch einmal Zeit, die Aussicht zu genießen. Dann noch ein letzter Blick auf den Rainbow Mountain und los geht’s.

Schläfrig zurück

Auch für den Rückweg brauche ich wieder gut eine Stunde, bis ich den Parkplatz mit den Souvenirständen erreiche. Unterwegs habe ich die meisten aus der Gruppe überholt und bin einer der ersten am Minivan.

Doch bevor ich mich auf einen der freien Sitze setze, hole ich mir noch eine kleine Tüte Kartoffelchips und ein Wasser. Die Chips habe ich mir verdient. Ha ha!

Und so sitze ich im Minivan, warte auf die anderen und mampfe genüsslich meine Chips. Glück ist manchmal so einfach. 🙂

Nach und nach trudeln die anderen ein und nach einer gefühlten Ewigkeit sind alle da. Dann geht es los und es dauert wirklich nicht lange, bis die meisten direkt schon eingeschlafen sind. Und das, obwohl der erste Teil der Rückfahrt wieder über die extrem holprige Schotterpiste die Berge hinunter führt.

Ich bin auch kaputt, kann aber erst ein Auge zudrücken, als wir auf die Asphaltstraße abbiegen. Von da an bin auch ich weg und schlafe den größten Teil der Rückfahrt.

Und sonst so?

Wir kommen gerade noch im Hellen in Cusco an. Die Dämmerung setzt zwar bereits ein, aber es ist noch nicht dunkel. Endpunkt der Tour ist wie immer der große zentrale Platz in Cusco.

Ich verabschiede mich von unserem Guide und gehe direkt rüber ins Qura. Ich habe Hunger und Lust auf einen dieser tollen Artischockentoasts. Den gönne ich mir und mache diesen ereignisreichen Tag damit so richtig rund.

In cusco 6

Danach geht es satt und glücklich zurück ins Hostel, wo außer einer ausgiebigen Dusche nichts mehr passiert. Müde und zufrieden falle ich ins Bett. Es war ein langer, erlebnisreicher Tag. Es war toll!

CU Ingo.


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