:: 19.04.2024 bis 22.04.2024 – Von Uyuni über La Paz nach Copacabana ::
Der Salar de Uyuni war schon ein echtes Highlight. So etwas habe ich in dieser Form noch nie gesehen und es war wirklich beeindruckend. Ich bin froh, hier gewesen zu sein. Aber heute Abend geht es mit dem Nachtbus zurück nach La Paz für einen kurzen Zwischenstopp, bevor es dann weiter Richtung Peru geht.
Vor Peru steht aber noch ein Stopp am Titicacasee in Copacabana auf dem Programm. Ja, es gibt nicht nur die Copacabana in Brasilien, nein, auch Bolivien hat so etwas. Das höchstgelegene schiffbare Gewässer der Welt ist sicher nicht weniger beeindruckend dafür geeignet.
Eine letzte Pizza in Uyuni
Morgens gibt es im Hostel kein Frühstück mehr für mich, denn das habe ich mir ja schon am Anreisetag gegönnt. Das ist aber kein Problem, denn ich will im Llama Café Müsli essen. Und so passiert es dann auch, nachdem ich mein Zimmer bezahlt und meine frisch gewaschenen Sachen abgeholt habe.
Den Tag selbst verbringe ich im Llama Café vor meinem Laptop. So viele Möglichkeiten zum Arbeiten gibt es in Uyuni nicht und hier hat es wenigstens einen ganz brauchbaren Kaffee. So komme ich ganz gut über die Runden.
Abends mache ich mich dann aber auf den Weg, um ein letztes Mal bei Minuteman Pizza eine richtig gute Pizza zu essen. Oh, die ist sooo gut!
Auf dem Weg von der Pizzeria zum Abfahrtsort des Busses kaufe ich noch etwas zu trinken für die Fahrt und Lippenbalsam. So etwas habe ich noch nie benutzt, aber hier in der Salzwüste sind meine Lippen wirklich spröde geworden.
Ich mache also mit fast 50 Jahren meine ersten Erfahrungen damit. Lustig. 🙂
Mit dem Nachtbus nach La Paz
Bei der Busgesellschaft angekommen, habe ich noch Zeit. Ich mache es mir im Warteraum bequem und schaue amüsiert zu, wie zwei Koreaner in kurzen Hosen vor einer „bolivianischen“ Gasheizung sitzen.
Das ist wirklich lustig. Die Gasheizung sieht zwar nicht gerade vertrauenerweckend aus, aber sie heizt den Raum wenigstens ordentlich. Draußen sind es schon fast wieder 0 Grad. Und fragt mich erst gar nicht, warum bei den Temperaturen die Koreaner hier in kurzen Sachen rumlaufen. Koreaner kommen mir sowieso immer ein klein wenig verrückt vor, warum also darüber wundern?
Irgendwann kommt der Bus und nachdem ich mein Gepäck verstaut habe, nehme ich meinen Platz ein. Es sind wieder diese superbequemen, dick gepolsterten Sitze, in denen man ganz gut schlafen kann. Das mache ich auch kurz nachdem wir Uyuni verlassen haben. Draußen ist es dunkel und mit dem Podcast auf den Ohren schlafe ich schnell ein.
Mit nur einem Zwischenstopp kommen wir ohne größere Ereignisse in den frühen Morgenstunden an, und so stehe ich im ersten Morgengrauen verloren auf der Straße in La Paz. Da ich keine Lust habe zu laufen, rufe ich mir ein Uber. Das kommt auch prompt und bringt mich zu meinem Hostel für die nächsten zwei Nächte. Diesmal habe ich mich für das Selina Hostel La Paz entschieden.
Das ist eine Kette, die in der Regel einen etwas höheren Standard bei den Hostels bietet. Dafür ist es meistens auch ein klein wenig teurer, aber hier in La Paz ist es mit 9,30 EUR/Nacht im 8er Dorm noch recht günstig. Also probiere ich es gleich mal aus.
Zwischenstopp in La Paz
Im Hostel angekommen kann ich mein Gepäck abstellen, einchecken geht um diese frühe Uhrzeit leider noch nicht. Kein Problem, inzwischen ist etwas Zeit vergangen und mein Lieblingscafé öffnet gleich. Also schnappe ich mir meinen kleinen Rucksack mit dem Laptop und laufe gemütlich zum Café del Mundo. Oh, ich freue mich schon auf das leckere Essen und vor allem auf den Kaffee.
Und ich werde nicht enttäuscht. Das Essen ist wie immer der Hammer und der Kaffee ist zumindest mal guter Durchschnitt.
Hier verbringe ich ein paar Stunden und esse auch gleich noch zu Mittag, bevor ich mich am Nachmittag dann wieder auf den Weg zum Hostel mache, um endlich einzuchecken.
Ich brauche dringend eine Dusche! 🙂
Im Hostel heißt es erst, ich müsse noch warten, aber 5 Minuten später kommt die Info, dass ich aufs Zimmer kann. Das mache ich auch und dann gibt es als erstes die gewünschte Dusche. Toll!
Danach chille ich erfrischt ein wenig auf meinem Bett, aber als ich merke, wie ich müde werde, raffe ich mich wieder auf und drehe eine große Runde.
Auf dieser Runde komme ich an einem koreanischen Restaurant vorbei, das ich schon bei meinem ersten Aufenthalt hier in La Paz entdeckt, aber noch nicht ausprobiert hatte. Aber heute ist es soweit. Ich habe Lust auf Ramen.
Lecker! Das war sehr gut und sogar vegetarisch.
Spoiler, ich werde morgen auch wieder hier einkehren und mein absolutes Lieblingsessen aus Südkorea essen: Bibimbap mit Kimchi!
Sooo lecker! 🙂
Ansonsten passiert an diesem Tag nicht mehr viel. Im Bus habe ich zwar ganz gut geschlafen, aber ich fühle mich trotzdem irgendwie kaputt. Also geht es früh ins Bett, morgen ist ja auch noch ein Tag.
Für meinen letzten Tag hier in La Paz habe ich mir vorgenommen, noch einmal mit der Seilbahn zu fahren und dann zu einem Aussichtspunkt zu laufen, der mir empfohlen wurde.
Es hat sich gelohnt, denn es gab noch einmal ein paar schöne Ausblicke auf diese seltsame Stadt und unterwegs entdeckte ich sogar noch den einen oder anderen Ort, den ich vorher noch nicht gesehen hatte.
Und das Fahren mit der Seilbahn hat wieder so viel Spaß gemacht wie beim ersten Mal. Love it!
An einer der Seilbahnstationen sprach mich ein älterer Herr in einer Mischung aus Englisch und Deutsch an. Ich weiß von der ersten Sekunde an, dass er mich irgendwann nach Geld fragen wird. Er erzählt mir, dass er aus Bosnien kommt und wie es ihn hierher verschlagen hat. Normalerweise nervt mich das schnell, aber er erzählt es irgendwie spannend und macht außerdem einen sehr netten Eindruck.
So kommen wir ins Plaudern und unterhalten uns eine ganze Weile. Gerade als ich meine Meinung bezüglich des Geldes ändern will, fragt er mich, ob ich etwas für ihn hätte. Das Übliche, er ist krank und braucht Medikamente. Das war von Anfang an klar.
Aber ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und obwohl ich ihm nicht wirklich glaube, dass es für Medikamente ist, macht er auf mich den Eindruck, dass er eine schwere Zeit durchmacht und wer weiß, wofür er es braucht. Also gebe ich ihm ein paar BOBs, die ich dabei habe und verabschiede mich.
Obwohl ich diese Stadt gerne als seltsam bezeichne, mag ich La Paz irgendwie. Ich glaube, ich habe es schon einmal gesagt, aber hier könnte ich mir vorstellen, länger zu bleiben. 3-6 Monate würde ich es hier sicher aushalten.
Zurück im Hostel gibt es einen Stau im Bad. Nur 1 Bad, das gleichzeitig die Toilette beinhaltet, ist für ein 8er Dorm einfach zu wenig. Das ist bei einem 6er schon ärgerlich, aber gut, so ist das eben, wenn man mit Hostelübernachtungen günstig über die Runden kommen will.
Als es mir zu bunt wird, fahre ich 6 Stockwerke nach unten zur Rezeption und gehe dort auf die Toilette. Dann wieder 6 Stockwerke hoch in mein Zimmer. Zuerst fand ich es nervig, dann musste ich darüber lachen. Hauptsache, es passiert nicht mitten in der Nacht, wenn ich auf den Pott muss. Ha ha!
Mit dem Peru Hop Bus unterwegs
Ab heute bin ich mit dem Peru Hop Bus unterwegs. Das ist ein Unternehmen, das Busse zwischen La Paz und Lima betreibt und alle beliebten Ziele entlang der Strecke anfährt. Man kann fast nach Belieben ein- und aussteigen, hop on hop off sozusagen, und muss sich nicht mehr in jedem Ort um Bustickets kümmern.
Dazu gibt es eine App, wo man alle Infos über Abfahrtszeiten etc. hat und im Bus ist auch immer eine Art Reiseführer, wo man alle Fragen loswerden kann oder auch noch Last-Minute-Touren buchen kann. Das ist super bequem und kostet auch nicht viel mehr, als wenn man alles selbst plant.
Praktisch ist auch, dass in vielen Städten sogar der Transport von der Unterkunft zum Abfahrtsort des Busses inklusive ist, so auch hier in La Paz. Und so warte ich schon früh um 6:30 Uhr im Foyer des Selina Hostels auf meine Abholung.
Der Zubringer kommt ziemlich pünktlich und mit mir nehmen noch 5-6 andere Leute diesen Bus. Ich bin noch verschlafen, schaue mir aber auf der Fahrt zum Abfahrtsort ein letztes Mal das gerade erwachende La Paz an.
Im Büro von Peru Hop (eigentlich heißt es hier Bolivia Hop, aber das würde jetzt zu weit führen) angekommen, können wir direkt unser Gepäck in den eigentlichen Bus umladen, der uns nach Copacabana bringen wird, denn dieser fährt gerade vor, als wir aussteigen.
Ich suche mir auch gleich einen Platz und bin froh, dass es nicht so voll ist und der Platz neben mir frei bleibt. So ist es entspannt und als der Bus kurz nach 7:00 Uhr losfährt, ist es auch schon merklich hell. Ich lasse den Blick nach draußen schweifen, über die Hochebene mit den noch höheren Bergen im Hintergrund, und verabschiede mich von La Paz.
Am Titicacasee
Es dauert etwa zweieinhalb Stunden, bis ich zum ersten Mal das Wasser des Titicacasees erblicke. Der Bus schlängelt sich durch eine leicht hügelige Landschaft hinunter zum See und hält in einem kleinen Ort namens San Pablo de Tiquina.
Unser Ziel Copacabana liegt auf einer Halbinsel im Titicacasee und ist auf dem Landweg nur über Peru zu erreichen. Um von der bolivianischen Seite dorthin zu gelangen, müssen wir hier in San Pablo de Tiquina mit der Fähre übersetzen.
Ja. Der Bus. Mit der Fähre. Über den See. Verrückt!
Wobei das vielleicht nur für mich verrückt ist, weil ich noch nie einen Bus auf einer Fähre gesehen habe. Also nicht so eine große, die auf dem Meer fährt, das kenne ich ja aus Norwegen oder auch aus anderen Ländern, aber so eine Art Flussfähre und dann so ein großer Bus und auch die ganzen großen LKWs? Sehr interessant.
Auf jeden Fall müssen wir aussteigen und getrennt mit der Fähre übersetzen. Auf der anderen Seite angekommen, haben wir noch ein wenig Zeit zum Herumlaufen, bis der Bus auch hier angekommen ist.
Dann geht es weiter und ab jetzt haben wir während der Fahrt immer wieder schöne Ausblicke auf den Titicacasee. Toll! Mir gefällt es jetzt schon hier.
Erste Schritte in Copacabana
Gegen 11:00 Uhr kommen wir in Copacabana an. Die Fahrt hat nur ca. 4 Stunden gedauert, einschließlich des Zwischenstopps mit der Fähre. Das ist sehr angenehm.
Auf dem Weg hierher habe ich im Hostel nachgefragt, ob ich früher einchecken kann und ja, ich kann. Es ist immer toll, wenn so etwas passiert und so gehe ich direkt vom Bus zu meinem Hostel.
Dafür muss ich mich den Berg hinaufquälen, denn ich habe mir extra ein Zimmer mit Blick auf den Titicacasee ausgesucht.
Sieht doch gut aus, oder? 🙂
Das Hostel Suma Uta sieht etwas heruntergekommen aus, aber man sieht auch, dass renoviert wird. Ich drücke die Daumen, dass der Laden läuft und sie alles wieder auf Vordermann bringen.
Das Einchecken geht recht schnell und der nette Mann erklärt mir noch, dass sie unten im Ort auch ein Restaurant neu eröffnet haben und ich doch mal vorbeischauen soll. Kein Problem, ausprobieren kann ich es ja.
Ich habe ein Privatzimmer (87 BOB/Nacht, ~11,55 EUR/Nacht inkl. Frühstück) und mache es mir gleich auf dem Bett gemütlich. Ein bisschen dösen und ausruhen geht doch immer, oder?
Aber ich bin hungrig und habe heute noch keinen Kaffee getrunken. Also raff ich mich auf und mache mich auf den Weg. Mal sehen, was es in Copacabana zu essen gibt.
Gleich der erste Ort, der einladend aussieht, entpuppt sich als nettes Café mit wunderbar vielen veganen Optionen. Vegane Empanadas, ein veganer Brownie und ein durchaus guter Kaffee dazu. Wie lecker!
Dass das Ganze nur ca. 7,50 EUR kostet und die Empanadas frisch zubereitet und gebacken (nicht frittiert) werden, macht die Sache noch angenehmer. Das Café mit dem etwas seltsamen Namen Pit Stop kann ich nur empfehlen.
Hier werde ich sicher noch einmal einkehren. 😉
Satt und zufrieden mache ich mich dann wieder auf, Copacabana weiter zu erkunden. Aber dazu mehr im nächsten Artikel, denn der Tag ist noch nicht zu Ende und ich habe ein ganz spezielles Ziel im Auge.
CU Ingo.