Weltreise Step #191: In Bogotá, Kolumbien

Bogota 2024 Titel

:: 03.04.2024 bis 07.04.2024 – Bogotá, Kolumbien ::

Ich tue mich schwer damit, am Morgen aus dem Bett zu kommen. Es ist kalt im Zimmer. Ich bleibe noch liegen und trauere der Zeit nach, in der ich bei nächtlichen 25 Grad vor mich hingeschwitzt habe. Hitze kann ich, aber Kälte ist nicht mein Ding. Zum Glück weiß ich da noch nicht, dass es ab hier nicht mehr wärmer wird und ich in Bolivien & Peru noch öfter frieren werde.

Irgendwann muss ich aber mal auf Toilette, und nachdem ich das erledigt habe, kann ich auch gleich aufstehen und mich fertig machen.

Frühstück gibt es in der Unterkunft nicht, aber das ist okay. Ich gehe raus, laufe ein Stück die Straße entlang und schon habe ich 2-3 Cafés in Reichweite. Aber heute wird erst mal ein „Arbeitstag“ eingeschoben. Oft ist der erste Tag an einem neuen Ort ja der Tag, an dem ich erstmal Pläne schmiede.

Also geht es ins nächste Starbucks, wo es dann auch endlich Kaffee und ein süßes Teilchen gibt. Danach versinke ich im Laptop.

Das andere Bogotá erkunden

Gestern ging es nach dem Starbucks noch Richtung Plaza de Bolívar, dem Hauptplatz im Stadtteil La Candelaria, entlang eines großen Boulevards. Dort habe ich noch ein Veggie-Sandwich gegessen, und dann war der Tag auch schon rum.

Heute bleibt der Laptop zu, und ich erkunde mein Viertel und die angrenzenden Gebiete zu Fuß. Zum Frühstück geht es ins Arte y Pasión Café, das mit dem Slogan „Escuela de Baristas“ wirbt. Da muss der Kaffee doch schmecken, oder?

Möööp. Nicht unbedingt. 🙁

Der Kaffee ist jetzt nicht grottenschlecht, aber ich habe echt schon besseren getrunken. Ein bisschen enttäuschend. Immerhin schmecken die Caprese-Paninis und das Pan de Chocolate. Aber ob ich hier nochmal einkehre, bleibt fraglich.

Dann geht es endlich los mit der Erkundung.

Rund um den Plaza de Bolívar wirkt alles noch recht aufgeräumt, und die Gebäude machen Eindruck. Viele Menschen tummeln sich auf dem Platz, und es herrscht überall ein mächtiges Gewusel.

Bogota 6

Interessant ist, was hier alles als Snack verkauft wird. Besonders spannend fand ich eine Art Fruchtbowle. Viele verschiedene Früchte werden in einer alkoholischen Flüssigkeit gekocht und dann heiß in einem Becher oder einer Schüssel serviert. Es ist ein bisschen wie in Deutschland der Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt, aber halt anders. Sehr interessant!

Meine Runde führt mich dann aber nicht gleich wieder zurück auf den großen Boulevard, sondern etwas weiter hinaus aus dem touristischen Viertel La Candelaria. Nach der Überquerung einer zweispurigen Schnellstraße bin ich sofort in einer anderen Welt.

Hier wird es plötzlich authentischer, man sieht überhaupt keine Touristen mehr und kann den Einheimischen wunderbar bei ihren täglichen Besorgungen zusehen. Es ist ziemlich chaotisch. Die Straßen erinnern mich ein wenig an die wuselige Atmosphäre mancher asiatischer Großstädte.

Ich laufe eine ganze Zeit kreuz und quer durch die Straßen, entdecke und beobachte vieles. Zwischendurch gönne ich mir einen zweiten Kaffee, chille auf einer Bank und lasse den Trubel um mich herum einfach auf mich wirken.

So kann man also auch einen Tag verbringen. 🙂

Graffiti-Kunst in La Candelaria

Den nächsten Tag starte ich mit einem Café Americano im Starbucks. Nach dem kleinen Reinfall gestern habe ich keine Lust auf Experimente. Da ich keinen Hunger habe, gibt es auch keinen Grund, eines der vielen anderen Cafés auszuprobieren. Vielleicht morgen.

Danach geht es wieder auf Erkundungstour, aber diesmal mit dem klaren Ziel, die zahlreichen kunstvollen Graffitis im Viertel zu entdecken.

Und es gibt wirklich viele. Das hier ist nur eine kleine Auswahl.

Irgendwie erinnert mich das an Leipzig, wo es auch einige Ecken mit schönen Graffitis gibt. Leider gibt es dort auch viele, die politisch motiviert scheinen und es eher wie Vandalismus wirkt.

Hier in Bogotá gibt es solche Graffitis zwar auch, aber zumindest in La Candelaria hält es sich in Grenzen, und die Kunst steht im Vordergrund. Das ist toll!

Studenten überall

Schon die letzten Tage ist mir aufgefallen, dass sich die Dichte an Studenten drastisch erhöht, wenn man La Candelaria in Richtung Nordosten verlässt. So viele junge Menschen sitzen einfach auf den Wegen und Wiesen. Das gibt der Gegend nochmal eine ganz andere Atmosphäre als z.B. auf dem Plaza de Bolívar mit den vielen Touristen oder in dem untouristischen Viertel, in dem ich am zweiten Tag unterwegs war.

Hier gibt es wie vermutet eine Universität, vielleicht sogar mehrere. Ich komme an so einigen Schildern mit der Aufschrift Universidad vorbei, z.B. Universidad de los Andes, Universidad Distrital Francisco José de Caldas oder Universidad de América.

Die Atmosphäre hier ist super, und das Wetter spielt auch mit. Herrliche 24 Grad am Tag. Perfekt!

Ein Wiedersehen

Am Abend des vorletzten Tages treffe ich mich spontan mit Isa und ihrer Mom. Die beiden hatte ich in Seoul kennengelernt, auf meiner Odyssee in die DMZ. Eigentlich wollten wir uns in ihrem Heimatort treffen, aber das hat nicht geklappt. Also treffen wir uns jetzt hier in Bogotá.

Da sie ein Auto haben, fahren wir in die höher gelegenen Viertel außerhalb des Zentrums und genießen den Blick auf das in der Nacht beleuchtete Bogotá unter uns.

Wir verbringen einen schönen Abend im Restaurant, auch wenn es eine Herausforderung ist, etwas Vegetarisches für mich zu finden. Aber irgendwie klappt es.

Die Zeit vergeht bei Gesprächen und Erinnerungen an Südkorea sehr schnell. Isa hatte einiges zu tun, denn die Kleine musste ständig zwischen mir und ihrer Mom übersetzen. Mein Spanisch ist noch nicht gut genug für ein fließendes Gespräch, und ihre Mutter spricht leider kein Englisch.

Aber sie hat das bravourös gemeistert. Toll!

Beim Bezahlen habe ich keine Chance gehabt. Es war schon alles bezahlt, bevor ich überhaupt das Thema ansprechen konnte.

Danke Isa & Mom! 🙂

Me, Isa & Mom In Der Dmz Seoul 2023 V2
DMZ – Südkorea 2023

Es war schön, euch wieder gesehen zu haben und wer weiß, wann wir uns auf dieser Welt noch einmal begegnen werden.

Auf dem Monserrate

Am letzten Tag steht nochmal richtige Action auf dem Plan: Ich möchte auf den Monserrate, einen Berg in direkter Nähe von Bogotá und meinem Viertel La Candelaria. Dort oben gibt es eine Kirche und ein Kloster, aber ich will vor allem wegen des Ausblicks hinauf.

Die letzten Tage habe ich immer wieder geschaut, ob der Gipfel frei ist oder in Wolken steckt. Oft sieht man dort oben nämlich gar nichts, wenn alles voller Wolken ist.

Heute passt es endlich! Der Aufstieg sind 550 Höhenmeter auf nur ca. 2 Kilometer Weg. Das klingt nicht viel, aber es startet bereits auf 2.600 Metern Höhe und führt auf über 3.100 Meter.

Über 3.000 Meter! Trust me, das merkt man. 😉

Obwohl ich ziemlich fit bin und mir das nicht wirklich viel abverlangt, habe ich doch die letzten Tage bereits ständig leichte Kopfschmerzen gehabt. Jetzt dämmert mir, warum: Das sind wohl erste Anzeichen von Höhenkrankheit!

Nichts Dramatisches, aber das könnte spannend werden, wenn es morgen nach La Paz auf über 4.000 Meter geht. Ich habe aber in weiser Voraussicht genug Zeit eingeplant, um mich dort zu akklimatisieren, und die Zeit hier in Bogotá auf 2.600 Metern hilft sicher auch.

Zurück zum Monserrate. Vor dem Start probiere ich jedoch erstmal noch ein neues Café aus.

Das Frühstück, bestehend aus einer Spinat-Empanada und einem Stück Blaubeerkuchen, ist sehr lecker und der Kaffee ist okay. Kein Highlight, aber okay und auf jeden Fall besser als in der Escuela de Baristas. Ts ts ts.

In La Candelaria gibt es viele dieser kleinen, süßen Cafés und man kann hier locker 2 Wochen verbringen und jeden Tag ein neues ausprobieren. Love it!

Am Eingang des Aufstiegs zum Monserrate angekommen, kämpfe ich mich erstmal durch die Menschenmassen.

Auf dem Weg verläuft sich das Ganze zum Glück etwas, aber so richtig leer und idyllisch wird es nie. Oben ist es dann wieder ziemlich voll. Aber na ja, so ist das eben bei einem Ausflugsziel in der Nähe einer Millionenstadt. Der Ausblick auf Bogotá von oben ist dafür wirklich schön. Allein dafür hat es sich gelohnt.

Auf dem Rückweg gönne ich mir noch einen Snack, den die Einheimischen hier scheinbar sehr gerne essen.

Bogota 9

Wenn ich es richtig behalten habe, nennt sich das Bocadillo con Queso. Das Bocadillo ist der kleine rote Würfel aus einer fruchtigen süßen Masse aus Guayaba (Guave), dazu gibt es ein Stück Käse. Die ungewöhnliche Kombination schmeckt erstaunlich gut.

Kostet auch fast nichts. Für nur 3.000 COP (~0,70 EUR) ein perfekter kleiner Snack nach dem anstrengenden Aufstieg!

Und sonst so?

Den letzten Nachmittag und Abend in Bogotá lasse ich entspannt in meinem Viertel ausklingen. Da meine Zeit in Kolumbien morgen endet, esse ich noch einmal Empanadas. Darauf hatte ich Lust, und wer weiß, ob es die später in Bolivien oder Peru so gibt? Spoiler, ja gibt es!

Die Empanadas esse ich in einem kleinen spartanischen Bistro, an dem ich die letzten Tage schon oft vorbeigelaufen bin. Zwei große Empanadas und ein kleiner Orangensaft kosten gerade mal ~2,85 EUR und es schmeckt super.

Später probiere ich dann einen Lulo-Saft. Auf meine Frage nach typisch kolumbianischen Früchten und Säften, die es aber vielleicht nicht woanders gibt, hatte Isa mir Lulo empfohlen. Es schmeckt ein bisschen wie eine Mischung aus Limette und Ananas. Interessant! Das wird zwar nicht mein neues Lieblingsgetränk, aber es ist definitiv einen Versuch wert, wenn man mal etwas exotisches probieren möchte.

Übrigens, für günstiges lokales Essen und vor allem für exotische Früchte kann ich den Plaza Distrital de Mercado La Concordia empfehlen.

Und damit schließe ich mein Kolumbien-Kapitel. Medellín und Bogotá haben mir besonders gut gefallen. Medellín einfach wegen dem vielen Grün und den angenehmen Temperaturen, aber auch wegen dem modernen, aber chilligen Vibe. Außerdem die vielen jungen Leute und dass es dort so viele Co-Working-Spaces und Ähnliches gibt. Bogotá wegen des alternativen Flairs mit den vielen Graffiti und den süßen kleinen Cafés in La Candelaria.

Aber auch Cartagena war schön, wenn da nicht die vielen Touristen in der Altstadt gewesen wären und die Temperaturen in den engen Gassen alles andere als angenehm waren. 34 Grad in der Stadt sind nur bedingt vergnüglich. Villavieja und die Tatacoa-Wüste waren eine angenehme Abwechslung und ein kleines Abenteuer abseits der Touristenpfade. Die hatte ich dafür umso mehr in Villa de Leyva, was wohl wirklich die schönste Stadt Kolumbiens ist, nur eben mit so vielen Touristen. Zum Glück war ich über Ostern dort, wo es nach Karfreitag angenehm leer war.

Kolumbien hat mir durchaus gefallen, auch wenn es jetzt vielleicht nicht direkt in meine Top 5 kommt. Mal sehen, ob ich irgendwann wiederkomme, es gibt bestimmt noch andere Ecken zu entdecken, oder?

Morgen geht es weiter nach Bolivien. Auf zu neuen Abenteuern!

CU Ingo.


Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen