Weltreise Step #179: In Boquete, Panama

Boquete 2024 Titel V2

:: 29.02.2024 & 01.03.2024 – Boquete, Panama ::

Boquete in Panama. Ich tausche also das Meer gegen die Berge und mache mich gleich am ersten Tag auf den Weg, um im sogenannten Cloud Forest zu wandern und hoffentlich die mystische Magie eines solchen Ortes einzufangen. Die Sonne scheint, als ich aufbreche, aber mein Ziel liegt weiter oben in den Bergen und dort ist alles schön in Wolken gehüllt.

Beste Voraussetzungen also? Wir werden sehen.

Im Rucksack habe ich meine Regenjacke und ein zusätzliches Regencape, denn laut Berichten ist es dort nicht nur wegen der Wolken feucht, sondern es regnet oft richtig und da es weiter oben auch kühler sein wird, bin ich lieber vorbereitet.

Es wird auch die letzte Tour mit meinen KangaROOS-Schuhen aus Taiwan sein, die ich extra für diese Wanderung aufgehoben und mitgeschleppt habe. Ich habe mir schon in Honduras neue Schuhe gekauft, aber ich möchte sie nicht gleich auf dieser „Matschwanderung“ ruinieren.

Also müssen heute noch einmal die alten Treter herhalten. 😀

Okay … but first coffee!

Eigentlich wollte ich schon früher aufbrechen, aber es ist bereits 10:00 Uhr, als ich auf dem Weg zum Start des Trails an einer der in dieser Gegend häufig anzutreffenden Kaffeeplantagen vorbeikomme.

Die Gegend um Boquete ist ein sehr bekanntes Kaffeeanbaugebiet in Panama und es gibt unzählige Möglichkeiten, eine Kaffeeplantage zu besichtigen und köstlichen Kaffee zu kaufen oder direkt zu probieren.

An einer Besichtigung bin ich heute nicht interessiert, das habe ich schon einmal gemacht, aber zu einem leckeren Kaffee kann ich ja bekanntlich nicht nein sagen.

Also kehre ich erst mal ein und „leider“ gibt es hier auch Kuchen. 😀

Der Lemon Cake war sehr lecker und der Kaffee wirklich richtig gut.

Ich kann das Altieri Specialty Coffee sehr empfehlen, denn auch die Bedienung und alle anderen Leute, die ich dort getroffen habe, waren super nett und haben eine angenehme Atmosphäre ausgestrahlt.

Aber ich bleibe nicht lange, denn ich will wandern gehen. Außerdem habe ich morgen noch einen Tag, um mir das alles genauer anzusehen.

El Mirador del Pianista

Die Auswahl an interessanten Wanderwegen ist groß. Wasserfälle, Vulkane oder einfach nur Dschungel? Ein, zwei oder drei Tage? Alles ist möglich.

Ich selbst habe mich für den sogenannten Pianista Trail zum gleichnamigen Aussichtspunkt auf einem der Berge entschieden. Dieser soll nicht so überlaufen sein und sehr gute Chancen auf Wolken im Dschungel bieten.

Auch mein Hostel hatte ich so gewählt, dass ich von dort aus nicht so weit zum Beginn des Trails laufen darf und auch nicht mit dem Bus weit fahren muss.

Wie passend, dass auf halber Strecke die bereits erwähnte Kaffeeplantage Altieri Specialty Coffee liegt.

Manchmal passt einfach alles zusammen, nicht wahr? Love it! 🙂

Es geht noch ein paar hundert Meter die Straße entlang bis zu einer Stelle, an der ein paar einsame Häuser und ein Restaurant stehen. Dort biege ich links ab und der eigentliche Trail beginnt.

Anfangs geht es noch relativ flach über Wiesen und Felder, auch die eine oder andere Kuhherde ist zu sehen. Ein bisschen Alpenfeeling kommt auf, nur das Läuten der Kuhglocken fehlt.

Die gibt es hier scheinbar nicht, aber ehrlich? Ist doch viel besser so. Bin ich der Einzige, den das ständige Bimmeln der Kuhglocken nervt?

So kann man den ersten Teil der Wanderung ganz entspannt genießen und mit der Sonne ist es ziemlich perfekt. Etwas zu warm, aber keine tropische Hitze wie z.B. in Bocas del Toro.

Aber irgendwann kommt man den Bergen und dem Dschungel unaufhaltsam näher. Man steht buchstäblich vor einer grünen Wand und der Weg führt mitten hinein. Plötzlich wird es dunkel und ohne Sonne ist die Temperatur nun perfekt zum Wandern.

Dann beginnt der Aufstieg und von nun an geht es kontinuierlich mehr oder weniger stetig bergauf. Es dauert auch nicht lange, bis man merkt, dass die Luftfeuchtigkeit wieder deutlich zunimmt und der ausgetretene Weg ständig feuchter wird. Noch nicht matschig, aber feucht.

Aber es dauert nicht mehr lange und es wird immer nasser und ich bin schon jetzt froh, dass ich meine neuen Schuhe nicht angezogen habe. Ein letztes Mal müssen die KangaROOS hier durch, dann können sie sich zur Ruhe setzen.

Irgendwann ist der Weg mit Pfützen übersät und dann gibt es die ersten Momente, in denen man wirklich die Wolken durch den Dschungel ziehen sieht.

Ich weiß nicht, ob man das auf den Fotos so richtig sieht, aber es ist wirklich mystisch. Das Ganze wird noch dadurch verstärkt, dass ich alleine unterwegs bin und man keine anderen Geräusche um sich herum wahrnimmt. Der Dschungel hier ist sehr still. So ganz anders, als ich ihn bisher immer wahrgenommen habe.

Zwar hört man ab und zu ein Tier, vor allem wohl Vögel, aber es ist erstaunlich ruhig, was wie gesagt die mystische Stimmung mit den vorbeiziehenden Wolken noch verstärkt.

Auf jeden Fall eine tolle Erfahrung. Sehr empfehlenswert!

Ich gehe langsam weiter. Die Route habe ich mir auf Komoot heruntergeladen, so kann ich auch ohne Internet immer wieder nachsehen, ob ich noch auf dem richtigen Weg bin. Es gibt zwar nur wenige Abzweigungen vom Wanderweg, aber es fehlen auch deutliche Hinweise auf den Hauptweg.

Einmal habe ich die falsche Abzweigung genommen und musste 5 Minuten zurücklaufen, bis ich es gemerkt habe. Komoot sei Dank.

Ich weiß es nicht genau, aber ich glaube, ich brauche insgesamt zwischen 90 und 120 Minuten, um final den El Mirador del Pianista zu erreichen.

Auf den letzten 5 Minuten des Weges hat der Wind stark zugenommen und es ist deutlich kälter geworden. Zum Glück habe ich meine Regenjacke dabei, die gleichzeitig eine Art Windschutz ist. Das hilft sehr.

Ich weiß nicht, wie kalt es hier oben auf dem Berg ist, aber ich schätze so 15 Grad? Auf jeden Fall ein krasser Gegensatz zu den wahrscheinlich fast 30 Grad unten im Tal.

Und die Aussicht ist sooo toll. 🙂

Boquete 2024 1015
Boquete 2024 1016

Ha ha. Wie sie sehen, sehen sie nichts. 😀

Dass man oben auf dem Berg in den Wolken nichts sieht, habe ich mir schon gedacht, als ich losgegangen bin. Aber was soll’s, der Weg ist das Ziel, oder?

Was mich etwas nachdenklich stimmt, ist, dass hier oben ein Kreuz und eine Gedenktafel für zwei junge Frauen aus den Niederlanden stehen. Wenn ich es richtig verstanden habe, verschwanden beide während einer Wanderung hier auf dem Trail und ihre Leichen wurden später in der Nähe gefunden.

Was genau geschah, ist bis heute ungeklärt, unstrittig scheint jedoch, dass es sich um ein Gewaltverbrechen, einen Mord, handelte.

Ui, da wird einem ganz anders, wenn man so etwas sieht und liest. 🙁

Nicht schön. Gar nicht schön.

Ich bleibe noch ein paar Minuten hier oben, aber bei dem Wind macht es einfach keinen Spaß und die Chance, dass die Wolkendecke aufreißt und einen Blick auf die Umgebung freigibt, ist verschwindend gering.

Also mache ich mich wieder auf den Rückweg und als ich gerade aufbrechen will, treffe ich die ersten anderen Leute hier auf dem Trail. Bis jetzt war ich wirklich allein.

Wir wechseln ein paar Worte. Es sind Deutsche. Ist doch klar. 😀

Dann geht es den gleichen Weg zurück und ich genieße wieder die mystische Stimmung mit den Wolken, die durch den Dschungel ziehen.

Auch wenn es zwischendurch immer wieder regnet, ist es einfach schön und mal etwas anderes als sonst, wenn man durch den Dschungel wandert.

Irgendwann auf dem Rückweg kehrt wieder Normalität ein. Der Regen hört auf, die Pfützen werden weniger, die Wolken verschwinden und die Temperatur steigt.

Unterwegs treffe ich dann doch noch ein paar Leute, die mich alle das Gleiche fragen. Wie weit ist es noch bis zum Aussichtspunkt? Lohnt es sich?

Meine Antwort auf die letzte Frage ist immer dieselbe: You’re here for the trail not the outlook. You’ll understand when you’re there.

Klassiker, oder? 😀

Und dann stehe ich auch schon wieder am Ausgangspunkt meiner Wanderung. Das war schön!

Bella Italia in Panama

Direkt am Anfang (oder Ende, ja nach dem) des Trails befindet sich ein Restaurant (Il Pianista), das jetzt auch geöffnet hat. Ich habe Hunger und werfe einen Blick auf die Speisekarte. Oh, ein italienisches Restaurant?

Ich sehe zwar, dass die Preise etwas über meinem Budget liegen, aber plötzlich habe ich Lust auf einen schönen großen frischen Salat oder eine Platte mit Antipasti.

Also gehe ich ins Restaurant, suche mir einen Platz und studiere die große Speisekarte. Und ja, bei den Vorspeisen gibt es einen Antipasti-Teller für zwei Personen. Den nehme ich. Allein. Ha ha!

Boquete 3

Es war so geil! 🙂

Später habe ich gesehen, dass die Bewertungen für das Restaurant bei Google wirklich schlecht waren. Die Kritik bezüglich der überhöhten Preise (ich habe immerhin auch 15,25 USD für meinen Antipasti-Teller & eine Coke Zero bezahlt) kann ich bestätigen, aber zumindest hat es sehr gut geschmeckt. Ob das auch für die Pizza gilt, kann ich natürlich nicht sagen.

Und mehr Kaffee

Was fehlt noch zum perfekten Abschluss eines bis hierhin tollen Tages? Genau, noch einen guten Kaffee und vielleicht noch etwas Süßes dazu.

Mit diesen Gedanken mache ich mich auf den Rückweg zu meinem Hostel, um wie heute Morgen noch einmal im Altieri Specialty Coffee einzukehren.

Das Leben kann so einfach und schön sein, nicht wahr?

Ich bleibe noch eine Weile, genieße meinen Kaffee und beobachte die Menschen, die auf dem Gelände den verschiedensten Tätigkeiten nachgehen.

Irgendwann geht es dann aber doch auf und schließlich zurück ins Hostel.

Das ist schon eine schöne Ecke hier. Wie gesagt, etwas außerhalb von Boquete, aber alles zu Fuß erreichbar.

Im Hostel angekommen gehe ich direkt mal duschen und dann chill ich auf dem Bett, sortiere Fotos und überlege, ob ich morgen noch einmal wandern gehen soll oder eher nicht.

Meine Klamotten sind alle ziemlich nass und ich weiß nicht, ob sie bis morgen trocken werden. Hier im Tal ist es zwar wärmer, aber die Luftfeuchtigkeit ist nicht ohne.

An diesem Tag passiert nichts mehr. Obwohl die Wanderung nicht sehr lang war (ca. 4,3 Kilometer mit ca. 580 Höhenmetern hin und dann den gleichen Weg zurück plus den Weg zum Start des Trails, was nochmal ca. 3 Kilometer waren), bin ich ziemlich erschöpft.

Später am Abend gibt es noch eine Kleinigkeit zu essen und dann geht es früh ins Bett.

Das war ein toller Tag. 🙂

Tag 2 in Boquete

Am nächsten Tag schaue ich gleich nach meinen Klamotten, aber alles ist noch nass. Sogar meine alten KangaROOS sind noch klitschnass.

Mhhh und außerdem bin ich noch etwas müde von gestern. Also lasse ich es heute ruhiger angehen und verbringe die Zeit lieber vor dem Laptop und erkunde zwischendurch ein bisschen die Gegend.

Ich bleibe mit meinem Laptop aber nicht im Hostel, sondern gehe die ca. 2 Kilometer zum Altieri Specialty Coffee.

Dort lasse ich es mir gut gehen und bleibe locker 4-5 Stunden. Wieder ein Artikel für den Blog im Kasten und leckerer Kaffee getrunken. Läuft!

Die Preise sind übrigens angenehm niedrig. Für den Lemon Cake & einen Café Americano zum Beispiel zahle ich weniger als 5 EUR. Da kann man wirklich nicht meckern.

Take that Costa Rica. 😀

Ich erkunde auch gleich noch ein wenig die Gegend und finde heute sogar den einen oder anderen Mini-Supermarkt. Bis nach Boquete hinein schaffe ich es allerdings nicht. Das muss also warten, bis ich vielleicht mal wieder hierher zurückkehre.

Und sonst so?

Zurück im Hostel (Achtung Wortspiel) wandern meine alten KangaROOS in den Müll. Sie haben mir wirklich gute Dienste geleistet und für den Preis (~40 EUR) umso mehr.

Jetzt freue ich mich auf meine neuen Merrell Schuhe (~50 EUR) und Spoiler, das werden die besten Schuhe sein, die ich jemals hatte.

Die muss ich mir gleich noch einmal besorgen, wenn ich wieder in Deutschland bin. Die UVP liegt zwar bei 200 USD (~180 EUR), aber vielleicht kann ich ja irgendwo ein Schnäppchen machen. Die 1.400 HNL (~50 EUR) in Honduras waren wirklich ein super Angebot.

Im Hostel bezahle ich endlich meine Übernachtungen. Nicht, dass ich das morgen vergesse, wenn ich sehr früh aufbrechen muss.

Ja, ich muss sehr zeitig los, denn ich möchte von Boquete aus an einem Tag direkt nach Panama City durchfahren. Dazu muss ich von hier aus erst nach David (so heißt die Stadt), dort umsteigen und dann mit dem Überlandbus in die Hauptstadt.

Das sollte alles machbar sein, wenn es keine größeren Schwierigkeiten gibt. Man weiß ja nie in diesen Ländern. Aber bis jetzt ist immer alles gut gegangen und das wird auch morgen so sein.

Ich bin zuversichtlich. 🙂

CU Ingo.


Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen