:: 28.02.2024 – Von Bocas del Toro nach Boquete ::
Ich nehme nur schweren Herzens Abschied von Bocas del Toro, denn es hat mir hier sehr gut gefallen. Der Ort wird es auf jeden Fall in meine Top 10 der schönsten Reiseziele dieser Weltreise schaffen, wenn ich am Ende mal so eine Liste aufstellen möchte. Einfach ein kleines karibisches Paradies hier in Panama, wie man es sonst bestenfalls nur auf Postkarten findet.
Doch für mich geht es heute weiter nach Boquete. Dort erwartet mich im wahrsten Sinne des Wortes ein Kontrastprogramm, denn es locken die Berge. Ach und guten Kaffee soll es dort auch geben, das ist ein netter Bonus obendrauf.
Abschied von Bocas del Toro
Also packe ich eines Morgens meine Sachen und mache mich auf den Weg. Doch bevor es mit dem Boot zurück aufs Festland geht, gönne ich mir noch ein letztes leckeres Frühstück in meinem Lieblingscafé hier in Bocas Town, dem Café del Mar.
Anschließend stehe ich pünktlich an der Anlegestelle der Boote, für die ich ein Ticket gekauft habe. Das habe ich gestern in meinem Hostel gebucht und ist Teil eines Komplettpakets für den Transfer mit dem Shuttlebus nach Boquete.
Zuerst wollte ich mit dem normalen öffentlichen Bus fahren, aber da hätte ich einen ziemlichen Umweg über David (so heißt die Stadt) machen müssen. Da erscheint mir das Angebot mit dem Shuttlebus für 30 USD durchaus fair, da wie gesagt das Boot schon inklusive ist.
An der Anlegestelle gibt es eine Art Kartenschalter, an dem ich mit dem Ticket, das ich im Hostel gekauft habe, nun ein extra Ticket nur für das Boot bekomme. Dann heißt es warten.
Als meine Abfahrtszeit gekommen ist, wird es etwas unübersichtlich, da zwei Boote sich bereit machen, zum Festland überzusetzen, aber keiner scheint so recht zu wissen, wer in welches Boot gehört. Außerdem warten viel mehr Leute, als in den Booten Platz haben.
Es herrscht für etwa 10 bis 15 Minuten ein ziemliches Chaos im Wartebereich und an den Anlegestellen. Es passiert nicht nur einmal, dass Leute ins Boot gesetzt werden und dann wieder aussteigen müssen, weil irgendetwas nicht stimmt. Und das dann immer mit ordentlich Gepäck rein und raus. Was’n Akt.
Aber irgendwann sortiert sich alles und auch ich bekomme einen Platz in einem der Boote. Hoffentlich bringt es mich an die richtige Stelle, von wo aus ich mit dem Shuttlebus weiterfahren kann.
Und dann geht es endlich los.
Zum Glück ist die Fahrt diesmal nicht so holprig wie die Hinfahrt. So kann man die Tour auch durchaus genießen.
Weiter mit dem Shuttlebus
Auf dem Festland angekommen, heißt es natürlich aussteigen. Es ist auf jeden Fall ein anderer Ort als der, an dem ich auf der Hinfahrt umgestiegen bin.
Aber auch hier kann man sich wieder mit dem Nötigsten versorgen oder etwas essen und dann heißt es einfach nur rumsitzen und warten.
Ich hatte mir im Café del Mar ein paar Wraps mitgenommen und wollte sie eigentlich während der Fahrt essen, aber jetzt während der Wartezeit kann ich nicht anders und futtere sie gleich hier. So lecker!
Das ganze Warten dauert fast eine Stunde, aber dann scheinen alle Reisenden beisammen zu sein und wir werden auf verschiedene Minivans verteilt. Als alle einen Platz gefunden haben, geht es endlich los.
Bis nach Boquete sind es nur knapp 200 Kilometer, für die wir aber fast 5 Stunden brauchen. Die Straßenverhältnisse sind so la la und natürlich legen wir unterwegs auch eine größere Pause ein.
Mitten in der Pampa kann man sich dann etwas zu essen und zu trinken besorgen. Wobei die Toilette wohl das wichtigste Objekt der Begierde aller Reisenden ist.
BTW kann man auf den Bildern auch gut die örtlichen Straßenverhältnisse erkennen. 😉
Und irgendwann kommen wir dann auch in Boquete an. Puh!
In Boquete
Nach dem Aussteigen nehme ich mir wie immer etwas Zeit, um mich zu orientieren und lehne auch gleich die Angebote der Taxifahrer ab, mich befördern zu wollen.
Als ich weiß, wohin ich muss, was zu meinem Erstaunen ein ganzes Stück Weg ist, schaue ich, ob ich ein Uber bekommen kann, muss aber leider feststellen, dass hier gerade keine Fahrten angeboten werden.
Ist Boquete so sehr Provinz und Pampa, dass es hier kein Uber gibt? Mhhh…
Ich überlege kurz, ob ich es ausnahmsweise doch mal ganz klassisch mit einem Taxi versuchen soll, aber die Männer vor den Autos sehen irgendwie eigentümlich aus und ich habe wirklich keine Lust auf Abzocke.
Ich weiß nicht, ob ich denen jetzt zu Unrecht etwas unterstelle, aber ich beschließe jedenfalls zu laufen. Also Rucksack auf und los, ca. 3 km und ein Stück aus dem Ort heraus, denn mein Hostel liegt etwas außerhalb.
Der Ort Boquete scheint nicht sehr groß zu sein, aber zumindest das kleine Zentrum sieht ganz nett aus. Mal sehen, ob ich morgen Zeit finde, mir das näher anzusehen. Aber nicht heute, denn die Dämmerung setzt ein und es wäre schön, wenn ich noch im Hellen im Hostel ankomme.
Auf dem Weg zum Hostel suche ich nach einem Supermarkt, entdecke aber leider nichts. Gerne hätte ich mir noch etwas fürs Abendessen gekauft. So wird es wohl wieder nur … Trommelwirbel … einer meiner geliebten Kimchi Instant Ramen. Ha ha!
Der Weg ist nicht nur etwas länger, nein, es geht auch gleich mal fast 200 Höhenmeter bergauf. Puh, mit vollem Gepäck hat man da schon gut zu tun, aber auch das ist irgendwann geschafft und ich stehe vor einem Haus, das mein Hostel sein soll.
Wie sich herausstellt, ist das Agartha Hostel (12 USD/Nacht im 6er Dorm) in Boquete nicht wirklich ein Hostel im klassischen Sinne, sondern eher ein Homestay, aber mit 2 großen Räumen voller Betten.
Lustigerweise habe ich auf dem Weg hierher gesehen, dass es auch ein Hostel namens Bambuda Castle gibt. Wie sich herausstellt, ist es derselbe Betreiber wie das Bambuda Bocas Town in Bocas del Toro. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich wahrscheinlich dort reserviert.
Und sonst so?
Aber gut, endlich bin ich im Agartha Hostel in Boquete angekommen und kann es mir gemütlich machen. Der Reisetag war zwar nicht besonders anstrengend, aber man ist trotzdem immer froh, wenn man den großen Rucksack absetzen kann und eine Dusche auf einen wartet.
Und genau diese Dusche gönne ich mir, bevor ich mir etwas zu essen mache.
Das Einchecken war übrigens auch nicht Hostel-typisch. Ein junger Mann zeigte mir zwar die Zimmer, aber schon beim Bett meinte er, ich solle mir einfach eins aussuchen und wegen der Bezahlung solle ich mir keine Gedanken machen, ich solle einfach irgendwann bezahlen. Oookay.
Wie sich später herausstellt, gehört das Haus einer Einheimischen, die auch hier irgendwo im Haus wohnt, denn ich treffe sie in den nächsten Tagen mehrmals in der Küche. Der junge Mann ist ein Volunteer, der sich um die Organisation kümmert und dafür sicher etwas Geld bekommt oder die Übernachtung umsonst. So etwas in der Art.
Das ganze Ambiente ist eher rustikal und sehr einfach, was irgendwie dazu passt, dass ich hier in den Bergen bin. Ich weiß nicht, ob das jedermanns Sache ist und auch ich würde auf Dauer etwas „Besseres“ vorziehen. Aber für ein paar Tage geht es und es ist natürlich auch recht günstig.
Nach dem Duschen mache ich mir meinen Kimchi Ramen und einen Tee. Dann entspanne ich mich noch ein wenig auf dem Bett und suche mir einen Wanderweg für morgen aus.
Mehr passiert dann auch nicht mehr und mit einem Podcast im Ohr schlafe ich für meine Verhältnisse recht früh ein. Aber das ist auch gut so, denn so bin ich morgen hoffentlich zeitig auf den Beinen und habe den ganzen Tag Zeit für Erkundungen.
Morgen geht es weiter hinauf in die Berge und durch den sogenannten Cloud Forest, einen Dschungel, in dem aufgrund der Höhe immer wieder Wolken durchziehen und alles in feuchten Nebel hüllen.
Ob das wirklich so mystisch ist, wie es immer von anderen beschrieben wird, da bin ich mal gespannt.
CU Ingo.