:: 19.02.2024 bis 22.02.2024 – Puerto Viejo, Costa Rica ::
Früh schön lange ausschlafen, beim Auschecken nur noch schnell mein Zimmer bezahlen und dann direkt ab zum Bus. Die Abfahrtszeiten hatte ich mir noch gestern bei einem Spaziergang besorgt. Im Bus dann keine 30 Minuten chillen und schwupps ist man schon in Puerto Viejo. Das war wohl die kürzeste Anreise bisher auf dieser Weltreise, oder?
Daran könnte ich mich gewöhnen. 😉
Deshalb gibt es hier jetzt auch keinen gesonderten Bericht über diesen Reisetag, denn den gibt es in der Form einfach nicht und obwohl ich in Cahuita später als sonst losgefahren bin, bin ich hier in Puerto Viejo immer noch zu früh zum Einchecken.
Erste Schritte in Puerto Viejo
So beschließe ich nach der Ankunft in Puerto Viejo, das eigentlich Puerto Viejo de Talamanca heißt, erst einmal nicht zum Hostel zu gehen. Stattdessen streife ich mit Sack und Pack ein wenig durch den Ort und suche mir ein kleines Café oder Bistro? Ich bin mir nicht sicher, was es ist, es sieht etwas improvisiert aus, aber auf dem Tresen liegen lecker aussehende Empanadas und darüber steht vegan.
Also bestelle ich mir eine Curry-Empanada und einen Kaffee, setze mich an einen der Tische und genieße den kleinen Snack, während ich draußen die Leute beobachte, die immer mal wieder vorbeilaufen.
Während ich da so sitze, komme ich mit einem Mann ins Gespräch, der mit seiner Frau/Freundin ebenfalls hier kurz Halt macht. Er erzählt mir, dass die Empanadas der Frau die besten im Ort sind und ich muss sagen, meine Curry-Empanada schmeckt wirklich köstlich.
Hier werde ich also in den nächsten Tagen öfter vorbeischauen. 😉
Dort verbringe ich locker ein bis zwei Stunden in aller Ruhe, bevor ich mich irgendwann auf den Weg zum Hostel mache.
Ich habe mich für das Pagalú Hostel entschieden, weil es etwas abseits vom Trubel liegt, aber trotzdem alles zu Fuß erreichbar ist und außerdem auf den Fotos alles sehr neu und sauber aussah. Der Preis und die Bewertungen stimmten auch und so war es eine leichte Wahl. Ich bezahle hier 9.500 CRC (~17,05 EUR/Nacht im 6er Dorm).
Am Ende meiner Reise werde ich vielleicht eine Top 10 meiner Lieblingshostels auf dieser Reise zusammenstellen. Da wird das Pagalú Hostel in Puerto Viejo mit Sicherheit auch dabei sein.
Im Hostel muss ich dann zwar noch eine weitere Stunde warten, da das Einchecken wirklich erst um 15:00 Uhr möglich ist, aber immerhin wird aufgeräumt und die Zimmer geputzt. Naja, besser so als früh einchecken und alles ist noch dreckig.
Das Hostel verfügt jedoch über einen großen offenen Raum im Erdgeschoss, der zusammen mit der Küche als Gemeinschaftsraum dient. Hier kann man es sich gemütlich machen, Bücher lesen oder am Laptop arbeiten.
Das mache ich dann auch ca. eine Stunde lang, bevor ich endlich auf mein Zimmer darf, wo ich mich gleich von meinen Sachen befreie und eine kurze Dusche nehme. Es ist extrem schwül, da es auch in Puerto Viejo immer wieder regnet, aber zwischendurch kommt auch mal die Sonne raus und die knallt richtig.
Würde mich nicht wundern, wenn die Luftfeuchtigkeit bei fast 100% liegt. 😉
Zum Glück gibt es genug Ventilatoren und ich kann es kaum glauben, aber dieses Hostel hat endlich mal richtig leise Ventilatoren an den Betten. Das heißt, ich kann sie voll aufdrehen und man hört sie kaum. Das wird also in der Nacht zur Abwechslung mal ganz angenehm sein. Ich würde mir wünschen, dass alle Hostels solche Ventilatoren verbauen.
So liege ich nach der Dusche noch eine ganze Weile auf dem Bett, angenehm gekühlt vom Luftzug dieses wunderbar leisen Ventilators. So kann man auch 30 Grad und fast 100% Luftfeuchtigkeit aushalten. Ha ha!
Abends geht es aber noch einmal raus, um den Ort weiter zu erkunden. Puerto Viejo ist gefühlt etwas größer als Cahuita und es gibt auch etwas mehr Auswahl an Restaurants. Es gibt sogar zwei richtig große Supermärkte, was immer schön ist, so etwas als kostengünstigere Alternative zu haben.
Also kaufe ich im Supermarkt für die kommenden Tage ein. Avocados, Eier (viele Eier, ich habe so einen Jieper auf Ei), Toastbrot, Feigenmarmelade und Kleinigkeiten. Das wird für die drei Tage reichen und bei Bedarf als Snack zwischendurch die veganen Empanadas von der netten Frau heute? Läuft!
3 Tage Müßiggang in Puerto Viejo
Nachdem meine drei Tage in Cahuita bis auf 3-4 Stunden am zweiten Tag komplett ins Wasser gefallen sind, weil es ständig wie aus Eimern geschüttet hat, ist es in Puerto Viejo zwar etwas besser, aber auch hier regnet es mehrmals am Tag und eine Planung von Ausflügen oder Wanderungen ist völlig sinnlos.
Wenigstens gibt es zwischendurch immer wieder Pausen von 1-2 Stunden, in denen die Sonne rauskommt und richtig heftig vom Himmel brennt, so dass die Luftfeuchtigkeit die ganze Zeit über extrem hoch ist. Mehr noch, als es hier sowieso schon normal ist.
Trotzdem kann man diese kleinen Zeitfenster nutzen, um zumindest einen Rundgang durch den Ort oder zum nahegelegenen Strand zu machen.
Ich glaube, wenn das Wetter besser ist, kann man hier ganz chillig am Strand abhängen und die Batterien aufladen. Wenn ich die vielen Surfshops richtig deute, gibt es hier auch gute Wellen für Surfer.
Die Strände machen jedenfalls Lust auf mehr.
Wie gesagt, wenn das Wetter besser wäre. Alle Stunde aufzustehen, um irgendwo einen Unterschlupf vorm Regen zu finden, das verdirbt einem doch schneller die Laune als man denkt. Zum Glück ist es immer noch sehr warm. Selbst wenn man nass wird, ist man in 15 Minuten wieder trocken.
So verbringe ich meine Zeit in Puerto Viejo mit einer Mischung aus Spaziergängen im Ort oder an den nahegelegenen Stränden, wenn die Regenpausen es zulassen, und dazu im Hostel sitzen, lesen, am Laptop arbeiten und ab und zu die Annehmlichkeiten einer recht gut ausgestatteten Küche nutzen.
Nicht exakt das, was ich mir vorgestellt habe, aber es ist gut so. Mir macht es trotzdem Spaß. Bei der hohen Luftfeuchtigkeit ist dieser Müßiggang sowieso die bessere Wahl, oder?
Bisher hat mich das Wetter auf meiner Reise wirklich nur selten im Stich gelassen und da sind 6-7 Tage Regen echt zu verkraften. Ansonsten hatte ich 1,5 Jahre fast nur Sonne und gutes Wetter. Ich kann mich nur an Sri Lanka erinnern, wo es einmal fast 1 Woche durchgeregnet hat. Das war in Ella, wenn mich nicht alles täuscht.
Egal, ich mache das Beste daraus und lasse mir die Laune nicht verderben. Außerdem sagt der Wetterbericht für Bocas del Toro (mein nächstes Ziel) wieder strahlenden Sonnenschein voraus. Wie schön!
Da ich dann doch einige Zeit im Hostel im großen Gemeinschaftsraum verbringe, scheinen mich die Mitarbeiter schon bald zu kennen. Besonders ein Herr, der eine leichte Behinderung zu haben scheint, da er auffallend laut und immer etwas undeutlich spricht, grüßt mich mindestens fünfmal am Tag überschwänglich und erkundigt sich nach meinem Befinden.
Das ist ganz lustig und stört überhaupt nicht. Die Atmosphäre im Hostel Pagalú ist toll und ich genieße meine Zeit hier.
Außerdem gefällt mir, dass das Personal hier sehr auf Sauberkeit achtet. Es ist zwar nicht alles perfekt, denn das liegt immer auch an den Gästen, aber die Toiletten werden mehrmals am Tag gereinigt und auch die Küche ist sauberer, als man es von Hostels normalerweise gewohnt ist. Daumen hoch dafür!
Und sonst so?
Bei meinen Rundgängen durch Puerto Viejo fallen mir die Schilder auf, die einen Transfer im Minivan von Puerto Viejo nach Bocas del Toro für nur 25 USD versprechen. Das klingt preislich attraktiv, also spreche ich bei einem der Angebote mit einer Frau, um 1-2 Dinge zu klären.
Ich habe zum Beispiel noch costa-ricanisches Geld übrig und möchte mit einem Mix aus CRC und USD bezahlen. Trotz meines noch sehr holprigen Spanisch können wir klären, was ich möchte, und da sie einverstanden ist, kaufe ich direkt bei ihr ein Ticket für morgen.
Sie erschreckt mich zwar kurz mit der Bemerkung, dass so kurzfristig keine Plätze mehr frei seien, aber nach einem raschen Telefonat zwischen ihr und dem Touranbieter ist das geklärt und ich habe morgen einen Platz für die Fahrt zur Grenze nach Panama und von dort nach Bocas del Toro.
Und das Beste? Die Bootsfahrt auf die Insel ist in den 25 USD auch schon enthalten. Spar-High-Five!
Das letzte costa-ricanische Geld wandert dann in einen Affogato und eine Empanada mit süßer Füllung.
Ich weiß nicht genau, was das für eine Füllung ist, aber sie ist sehr fruchtig und süß. Mir persönlich etwas zu süß, aber zum Probieren okay.
So bin ich zumindest alle meine CRCs losgeworden. Es ist leider immer ein bisschen nervig in der Planung, das Geld des jeweiligen Landes am Ende möglichst effizient loszuwerden. Auf der einen Seite möchte man so wenig wie möglich abheben, um die ATM-Gebühren zu sparen, auf der anderen Seite ist es immer schwierig, so etwas mehrere Tage im Voraus zu planen, weil ich nie weiß, wo ich überall mit Kreditkarte bezahlen kann oder wo ich Bargeld brauche.
Ich denke dann immer an Europa und wie toll der Euro ist. Nicht viele wissen das zu schätzen, aber ich schon. Ansonsten feiere ich die Länder, in denen man am ATM gebührenfrei Bargeld abheben kann.
Theoretisch kann man in Costa Rica ohne Gebühren Geld abheben, aber das geht nur bei bestimmten Banken und die eine, die ich kenne und die es hier in Puerto Viejo gibt, hat das Problem, dass deren ATM ständig kein Geld vorrätig hat.
Ich habe es zu verschiedenen Tageszeiten versucht, aber es ist mir in den drei Tagen nie gelungen. Irgendwie komme ich aber über die Runden, da ich außer bei der netten Frau mit den veganen Empanadas überall mit Karte bezahlen kann.
Na ja, ärgerlich ist es trotzdem. Ich wünschte mir fast, es gäbe nur eine Währung auf der Welt oder man müsste immer mit Karte bezahlen können. Das würde das Reisen sehr erleichtern.
Morgen geht es für mich weiter nach Panama. Das wird sicher spannend. Wieder ein neues Land, wieder neue Eindrücke. Ich freue mich darauf.
Costa Rica hingegen werde ich wohl eher mit gemischten Gefühlen verlassen. Tolle Natur, meistens super nette Leute und vor allem ist es im Vergleich zu anderen Ländern in Mittelamerika sehr sauber. Es liegt kaum Plastik herum, was ich im Moment sehr genieße.
Im Kontrast dazu ist es extrem teuer und das Preis-Leistungs-Verhältnis ist in meinen Augen aus dem Ruder gelaufen. In der Regel zahlt man das 2-3 fache des Preises im Vergleich zu zum Beispiel Nicaragua für die gleiche Qualität (wenn überhaupt) bei Essen und Unterkunft und bei anderen Dingen wie private Transfers und Touren ist es sogar oft noch mehr? Was soll das?
Von Asien und was dein Geld dort wert ist, will ich gar nicht erst anfangen. Das ist auf jeden Fall ein Faktor, den man berücksichtigen sollte, wenn man plant, nach Costa Rica zu kommen.
Ach, und ich habe die Nationalparks vergessen und dass man eigentlich überall bezahlen muss, wenn man irgendwo etwas unternehmen will. Das kann einem schon die Stimmung verderben, aber wie gesagt, die Natur ist wirklich toll. Selten habe ich auf meinen Reisen so viele Tiere auf so engem Raum gesehen wie hier in Costa Rica. Das ist wirklich schön und beeindruckend.
Ich persönlich würde bei einer Rückkehr eher Länder wie Nicaragua oder Guatemala bevorzugen und Costa Rica meiden, aber das ist meine Meinung und jeder kann das anders sehen.
Mit diesen Gedanken gehe ich ein letztes Mal in Costa Rica ins Bett. Panama wartet auf mich.
CU Ingo.
Spoiler vom Zukunfts-Ich: In Panama ist die Natur praktisch identisch und es ist nicht so teuer und nicht so touristisch. Deshalb würde ich Panama jederzeit Costa Rica vorziehen, sollte ich nochmal hierher zurückkehren.