Weltreise Step #158: Auf nach San Lorenzo

Auf Nach San Lorenzo 2024 Titel

:: 10.01.2024 – Von San Miguel, El Salvador nach San Lorenzo, Honduras ::

Heute geht es nach Honduras. Ein bisschen Respekt habe ich schon, muss ich sagen. Immerhin ist es ein Land mit einer sehr hohen Kriminalitätsrate und die touristische Infrastruktur ist zumindest dort, wo ich entlang möchte, nämlich unten am Pazifik, kaum vorhanden.

Aber immerhin riecht es nach Abenteuer, oder? Also los!

Zur Grenze El Amatillo

Ich packe sehr früh meine Sachen und bin schon kurz nach 7 Uhr auf dem Weg zum Busterminal. Von dort fährt ein Bus nach Santa Rosa de Lima, wo ich einmal umsteigen muss.

So hat es mir der nette Herr von der Unterkunft gesagt. Einen Bus direkt von hier zur Grenze bei El Amatillo gibt es offensichtlich nicht. Zumindest nicht, wenn man sich auf öffentliche Verkehrsmittel beschränkt.

Aber kein Problem. Wäre doch gelacht, wenn wir das nicht hinkriegen, oder?

Am Terminal angekommen frage ich den nächstbesten Passanten und er zeigt mir direkt den Bus nach Santa Rosa. Ein typischer Chicken Bus. Love it!

Das Ticket kostet 1 Dollar und ca. 5 Minuten nachdem ich Platz genommen habe, geht es auch schon los.

Die Fahrt dauert etwa eine Stunde. In Santa Rosa angekommen, steigen alle aus und direkt an der Tür steht ein Mann und fragt die Leute, ob sie zur Grenze wollen. Alle, die wollen, werden dann direkt zum nahe stehenden Bus (Yes, Chicken Bus!) geleitet und steigen dort ein.

Ich natürlich auch und wieder kostet das Ticket 1 Dollar und 5 Minuten nach dem Einsteigen geht es schon weiter. Das war ja einfach. Läuft!

Lustig ist, dass sich ganz hinten eine Frau und ein Mann zu mir setzen, beladen mit Obst, Gemüse und anderen Sachen. Während der Fahrt fangen sie an, in aller Ruhe an ihren Dingen zu arbeiten. Der Mann zum Beispiel bindet aus losem Knoblauch einen Knoblauchstrauß. Sagt man Strauß zu diesem Gebinde?

Auf jeden Fall lustig und interessant zu beobachten. Hatte ich so in der Form auch noch nicht.

Diese Fahrt dauert jetzt nur ca. 30 Minuten und schon sind wir an der Grenze. Alle steigen aus und laufen den Rest des Weges bis zur Immigration auf der salvadorianischen Seite, um den Ausreisestempel zu bekommen.

Ãœber die Grenze nach Honduras

Die Ausreise ist völlig unkompliziert. Sowohl die Ein- als auch die Ausreise in El Salvador waren sehr einfach. Mit Mexiko zusammen das Einfachste, was ich bisher erlebt habe. Toll!

Dann geht es im Niemandsland über die Brücke nach Honduras. Hier gibt es auch wieder einen Grenzfluss.

Dann beim Einreisestempel in Honduras dauert es etwas länger. Zuerst muss man sich in einer Art Schlange auf einen Stuhl setzen und immer wenn der Erste aufsteht und zum Schalter darf, stehen alle anderen auch auf und rücken genau einen Platz weiter.

Da sind ungefähr 20 Leute vor mir, also stehe ich 20 Mal auf und setze mich 20 Mal wieder hin. Ha ha!

Irgendwie total lustig und ich muss an Spiele wie „Die Reise nach Jerusalem“ denken. Ob sie es lustig finden, wenn ich mich beim nächsten Mal einfach vorne hinsetze? Mhhh…

Irgendwann bin ich an der Reihe und nach dem üblichen Check fängt die Beamtin hinter dem Schalter an, Fragen zu stellen. Neben dem üblichen wo komme ich her und wo will ich hin auch sehr detailliert wo ich übernachte, wann ich wieder abreise und so weiter. Das ist ganz schön nervig, denn wegen der Sprachbarriere dauert es immer eine Weile, bis genau klar ist, was sie will. Sie spricht leider kein Wort Englisch.

Nach vielen Fragen und Überprüfungen, z.B. ob das Hostel, in dem ich in San Lorenzo übernachten werde, auch wirklich existiert, stempelt sie endlich meinen Pass und ich kann einreisen. Was’n Akt!

Für die Einreise muss ich übrigens 3 Dollar bezahlen. Ob das offiziell so ist, konnte ich bis heute nicht 100%ig verifizieren, denn laut Immigration Homepage gibt es in Honduras keine Einreisegebühren, aber alle die ich später dazu befrage, bestätigen, dass sie das auch zahlen mussten.

Anmerkung: An dieser Stelle mache ich den Fehler und überprüfe nicht, was sie gestempelt hat. Ich war wohl zu naiv, denn ich wusste, dass ich in den sogenannten C4-Ländern (das sind Guatemala, El Salvador, Honduras & Nicaragua und diese bilden eine Art Visa-Union, ähnlich dem Schengen-Raum in Europa) ein 90-Tage-Visum für alle 4 Länder (zusammen, nicht pro Land) hatte. Worüber sollte ich mir also Sorgen machen? Oh Boy, dieser Fehler wird mich noch teuer zu stehen kommen. Aber dazu mehr bei der Ausreise.

Nachdem ich endlich die Grenze passiert habe und auf der honduranischen Seite zum nächsten Bus gehe, muss ich immer noch über die vielen Fragen der Grenzbeamtin nachdenken und kann nur den Kopf schütteln. Da wird man als Tourist schon ein bisschen wie ein (potentieller) Krimineller behandelt, obwohl Honduras doch das Land mit den Kriminellen ist.

Eigentlich sollte ich viele kritische Fragen an die Beamtin stellen, oder? 😉

Zum Glück habe ich erst jetzt darüber nachgedacht und nicht, als ich noch dort saß. Wahrscheinlich hätte ich sonst einen Kommentar losgelassen, der mich in Schwierigkeiten gebracht hätte. Puh, besser so!

Nach San Lorenzo

Ich muss 1-2 Mal fragen, aber schließlich finde ich den Platz, wo die Busse nach San Lorenzo abfahren. Noch ist kein Bus in Sicht, aber in der Nähe lächelt mich ein Schild mit der Aufschrift Coffee an.

Also gehe ich rein und sehe, dass hinter der Theke eine große Nespresso-Maschine steht. Nicht gerade mein Lieblingskaffee, aber besser als nichts. Außer Wasser habe ich heute auch noch nichts getrunken, geschweige denn gegessen.

Ich kaufe mir einen Kaffee und nehme eine Art Cookie dazu. Es stellt sich heraus, dass der Keks ein Kokoskuchen ist und sogar richtig gut schmeckt. Und der Kaffee ist auch irgendwie okay. Ich habe schon Schlimmeres getrunken.

Als ich mit Kaffee und Cookie bewaffnet wieder auf die Straße trete, hält vor dem Café ein Chicken Bus mit der Aufschrift Choluteca. Choluteca ist zwar heute noch nicht mein Ziel, aber es ist die richtige Richtung und er fährt auf dem Weg dorthin durch San Lorenzo.

Ich steige ein und mache es mir bequem. Da der Bus gerade erst angekommen ist, dauert es etwas, bis er wieder losfährt. Aber ich habe ja meinen Kaffee und einen Cookie. Alles in Ordnung!

Doch irgendwann geht es los und mit lauter Musik setzen wir uns in Bewegung. Das mit der Musik in den Chicken Busses habe ich in El Salvador auch oft erlebt. Immer wieder lustig.

Auf den ersten Blick scheint es, dass in Honduras noch mehr Müll an den Straßen liegt. Das ist wirklich ein großes Problem.

Die Fahrt nach San Lorenzo dauert etwas mehr als eine Stunde und kostet 50 HNL (~1,85 EUR). Wahrscheinlich hätte ich auch in Dollar bezahlen können, aber ich hatte an der Grenze ein paar honduranische Lempira getauscht.

Denn dort stehen immer ein paar Geldwechsler mit einem Bündel Scheine herum und wechseln alles Mögliche. Die Wechselkurse sind auch meistens ganz gut, außer wenn es um den Euro geht. Der Euro wird eigentlich fast immer 1:1 zum US-Dollar gehandelt, obwohl er im Moment mindestens 8-9% mehr wert ist.

Es ist also ein schlechtes Geschäft, hier Euros zu tauschen. US-Dollars sind viel besser.

Und sonst so?

Dann komme ich endlich in San Lorenzo an und schon beim Aussteigen merke ich, dass ich die volle Aufmerksamkeit der Wartenden und auch der umliegenden Händler habe. Anscheinend steigen hier nicht viele Touristen aus.

Wie sich in den 3 Tagen, die ich in San Lorenzo sein werde, herausstellt, sehe ich keinen einzigen anderen Touristen. Ich bin also wirklich „off the beaten path“ unterwegs. Sehr schön!

Ich grüße natürlich alle und es wird freudig zurückgrüßt. Ich habe direkt ein gutes Gefühl. San Lorenzo wird schon sicher sein.

Dann laufe ich den einen Kilometer zur Unterkunft. Der Weg führt eigentlich nur über 2 Straßen und überall stehen Händler am Straßenrand und verkaufen alles Mögliche. Das ist sehr interessant zu beobachten und ich freue mich schon darauf, hier in Ruhe und ohne Sack und Pack spazieren zu gehen.

Schließlich komme ich im Casa Vieja Hotel y Restaurante (850 HNL/Nacht, ~31,50 EUR/Nacht) an und kann einchecken. Der Mann spricht recht gut Englisch, die Frau nicht so ganz, aber wir verstehen uns im Großen und Ganzen prächtig.

Leider muss ich diesmal etwas mehr bezahlen, da es hier keine Hostels gibt. Nur Privatzimmer. Und man muss alles über Google und dann E-Mail/What’s App klären, weil Booking.com kaum genutzt wird. Aber dafür habe ich endlich mal viel Platz und immerhin ist ein kleines Frühstück im Preis inbegriffen.

Ich packe meine Sachen in die Ecke und gehe gleich noch einmal raus, um mir etwas zu essen zu suchen. Auf dem Rückweg kaufe ich mir zum Abschluss einen Kaffee und ein Wasser, dann ist dieser Reiserag vorbei.

Es hat alles ganz gut geklappt, aber es war doch ziemlich anstrengend den ganzen Tag. Ich musste 3 Chicken Busse nehmen, was mich aber auch nur ca. 4 Dollar gekostet hat. Für ein Shuttle aka Minivan hatte ich nur Angebote ab 30 Dollar gesehen. Spar-High-Five!

2 Tage habe ich für San Lorenzo eingeplant und ich weiß nicht, ob es hier überhaupt etwas zu entdecken gibt. Aber wenn, dann werde ich es herausfinden.

CU Ingo.


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