:: 24.11.2023 – Von Mexiko-Stadt nach Oaxaca de Juárez ::
Nach fast 5 Wochen mit Kasia zusammen durch Mexiko bin ich nun wieder alleine unterwegs und mache mich heute auf den Weg zurück nach Oaxaca. Aber dieses Mal nicht mit dem Flugzeug, sondern ganz traditionell mit dem Bus. Die ADO-Busse haben wir in Mexiko ziemlich zu schätzen gelernt und so nehme ich auch hier wieder einen. Mal sehen, wie das wird.
Also verabschiede ich mich von Mexiko-Stadt und fahre mit Uber zum Terminal de Autobuses de Pasajeros de Oriente, kurz TAPO Terminal.
Verwirrspiel am ADO-Busbahnhof
Dort angekommen muss ich zwar kurz den Eingang suchen und die etwas aufdringlichen Gepäckträger abwimmeln, aber dann bin ich auf dem richtigen Weg.
Dieser Busbahnhof ist recht groß, modern und macht einen gepflegt Eindruck. Die ADO-Busse sind in Mexiko wirklich gut und für Reisen durch das Land zu empfehlen. Auch die Infrastruktur drumherum ist in Ordnung.
Drinnen schaue ich mir in Ruhe die Fahrplantafeln an und glaube, meinen Bus gefunden zu haben. Außerdem habe ich noch eine gute Stunde bis zur Abfahrt, also suche ich das obligatorische Ruta Café und werde auch fündig.
Auch darauf kann man sich also verlassen. Am ADO-Busbahnhof gibt es auch immer ein Ruta Café. Sehr gut!
Ich setze mich, genieße noch einen Kaffee und gönne mir einen kleinen Maiskuchen.
Irgendwann geht es dann aber zum Gate und ich frage sicherheitshalber noch einmal nach und der nette Herr schickt mich dorthin, wo ich auch dachte.
Kaum angekommen, beginnt auch schon das Boarding inklusive Sicherheitskontrolle. Nicht ganz so streng wie am Flughafen, aber immerhin mit Gepäckscanner und allem Drum und Dran. Sicher ist sicher.
Schon am Gate wundere ich mich über die Farbe. Der Bus ist lila statt rot und warum steht da ein Herr und verteilt Getränke? Freigetränke gab es bisher noch nie?
Während ich so nachdenke und die ersten Zweifel aufkommen, ob ich hier wirklich richtig bin, nimmt mir ein anderer Mann schon meinen großen Rucksack ab und verlädt ihn in den Bus.
Ich überprüfe noch einmal meine Fahrkarte und die Anzeige auf dem Bus. ADO Bus. Check! Die Abfahrtszeit stimmt. Check! Fahrziel Oaxaca. Check!
Mhhh seltsam. Alles passt zusammen, aber das, was ich sehe, und mein Bauchgefühl stimmen nicht überein.
Also gehe ich zum Busfahrer, versuche mich mit ihm in meinem spartanischen Spanisch zu verständigen und zeige ihm mein Ticket.
Er muss auch erst länger schauen und eine Liste durchgehen, aber dann ist klar, ich bin am falschen Bus. Argh! Warum haben die Busse hier in Mexiko keine Busnummer oder so, wie bei den Flügen, dann hätte man das früher gemerkt.
Und was ich noch verrückter finde, sie schicken 2 ADO-Busse vom selben Busbahnhof zur selben Zeit zum selben Ziel. Das muss doch für Verwirrung sorgen, oder?
Also es gibt hier den lila Bus, die Luxusvariante mit besseren Sitzen, mehr Beinfreiheit (was aber auch schon bei den normalen Bussen echt toll ist) und anderen Annehmlichkeiten wie Gratisgetränke etc. und dann gibt es den normalen roten Bus, wie ich ihn bisher immer gefahren bin. Der steht nur ein paar Gates weiter und in 5 Minuten ist Abfahrt.
Dann geht alles sehr schnell, aber ohne Hektik und sehr gut organisiert. Ein Mann mit Walkitalki kümmert sich um mich und holt erst einmal mein Gepäck aus dem falschen Bus. Währenddessen spricht er mit seinem Walkitalki mit dem anderen Bus und sorgt dafür, dass dieser wartet.
Dann laufen wir etwa 200 Meter zum anderen Gate, wo uns schon eine Dame erwartet, wir schnell das Gepäck verladen und ich nach der Fahrkartenkontrolle endlich in den richtigen Bus einsteigen kann. Easy! Ha ha!
Mit dem Bus nach Oaxaca
Kaum sitze ich, fährt der Bus auch schon los.
Die Fahrt selbst ist sehr entspannt und angenehm. Aus dem Fenster kann ich die Umgebung betrachten und auch wenn die Landschaft oft sehr karg und von Brauntönen dominiert ist, sind die Gebirgszüge mit dem einen oder anderen Vulkan mittendrin schon sehr interessant anzusehen.
Erstaunlich ist, dass auf einigen Vulkanen noch Schnee liegt. Oder eher schon. Mhhh ist hier gerade Winter oder Sommer?
Ich bin verwirrt. Sieht aber trotzdem gut aus! 😉
Unterwegs machen wir 3 kurze Pausen, um auf die Toilette zu gehen und uns mit Snacks und Getränken zu versorgen.
Gegen Ende zieht sich die Fahrt etwas, auch weil es vor und in den Städten immer wieder Staus gibt. Interessant ist es aber trotzdem, denn in diesen Staus stehen immer wieder Leute auf der Fahrbahn, die den Autofahrern alles Mögliche direkt verkaufen.
So kann ich auch beobachten, wie ein Trucker an etwas interessiert ist und sie gerade ins Geschäft kommen wollen, aber plötzlich geht es weiter. Dann springt der Verkäufer einfach auf den Truck auf, fährt ein Stück an der Ladefläche hängend mit, und wenn es wieder stockt, geht das Geschäft weiter. Verrückt!
Das würde ich gerne mal in Deutschland sehen und die Kommentare meiner deutschen Landsleute dazu hören. 😀
Davon abgesehen ist es eine ruhige Fahrt und irgendwann kommen wir in Oaxaca an. Es ist schon dunkel.
Zurück in Oaxaca
Hier bin ich also wieder in Oaxaca. Ich fühle mich wohl bei dem Gedanken und weiß auch schon, wo ich heute den leckersten Sojaburger der Stadt bekomme. Das ist der große Vorteil, wenn man einen Ort bereits kennt.
Aber vorher muss ich noch zu meinem Hostel und dafür darf ich einmal quer durch die ganze Innenstadt laufen. Es liegt nämlich auf der anderen Seite der Stadt, vom ADO-Busbahnhof aus gesehen.
Zum Glück ist es schon etwas kühler. Wobei es in Oaxaca sowieso immer etwas kühler ist als im Rest Mexikos. So ist der Fußmarsch nicht wirklich anstrengend und nach der langen Fahrt tut es gut, ein wenig zu laufen.
Im Hostel angekommen, suche ich erst mal 5 Minuten nach dem richtigen Eingang, denn von außen ist nichts zu sehen. Wirklich nichts. Wie ich das liebe! So etwas könnte man bei Booking auch mal vorab in der Nachricht schicken, dann müsste ich hier nicht so lange suchen.
Irgendwann finde ich den Eingang und klingele. Das Einchecken geht recht schnell, wenn man von der kurzen Diskussion absieht, dass ich nicht gleich alles bezahlen kann, weil ich erst noch zum Geldautomaten muss.
In Mexiko ist es meistens üblich, alles im Voraus zu bezahlen. Ich finde das immer noch nicht gut, aber man hat eben keine echte Wahl. Zumindest habe ich es hinbekommen, dass ich nur eine Anzahlung leisten muss und den Rest morgen bezahlen kann. Was’n Akt.
Das Hostel heißt Hostal Chocolate Calenda (211,50 MXN/Nacht, ~11,10 EUR/Nacht) und hat die Betten wie eine Art Kapsel aufgebaut. Das erinnert mich sofort an Asien und ich liebe es. Wenn man den Vorhang zuzieht, hat man sogar so etwas wie Privatsphäre. Toll!
Schon deshalb gefällt mir das Hostel und ich kann es durchaus weiterempfehlen. Außerdem gibt es überall genügend Platz und auch eine Küche ist vorhanden. Diese könnte allerdings etwas sauberer sein und vor allem sollte man regelmäßig Lappen, Putzschwämme und Handtücher wechseln. Bäh!
Dann gehe ich gleich noch mal ins Le Campane und esse den besagten Sojaburger, der wirklich extrem gut ist.
Wow! Sooo lecker!
Satt und zufrieden mache ich mich auf den Rückweg und springe dann noch schnell unter die Dusche.
Später im Bett überlege ich, was ich in den nächsten Tagen machen werde. Viel werde ich nicht unternehmen und muss ich auch nicht, da ich Oaxaca schon fast 10 Tage erkunden konnte und weiß, was es hier gibt.
Sicherlich werde ich mir noch das eine oder andere anschauen, aber grundsätzlich möchte ich die Woche nutzen, um viel zu arbeiten. Die Blogs sind in den letzten 5 Wochen doch sehr vernachlässigt worden.
Nein nein, das ist keine Beschwerde. Nur eine Feststellung! 😉
Ein Großteil meiner Gedanken dreht sich im Moment also eher darum, wann ich was essen werde und wo genau. Oh, das wird so toll!
CU Ingo.