:: 06.07.2022 – Von Dubrovnik nach Kotor ::
Dubrovnik war schön, aber das etwas aus den Fugen geratene Preis-Leistungs-Verhältnis machte mir den Abschied leicht. Mein nächstes Ziel ist Kotor in Montenegro und ich hoffe inständig, dass es da preislich etwas „entspannter“ zugeht.
Wenn die Kosten für das Hostel ein Indikator sein sollten, dann wird es das. Wo ich in Dubrovnik noch 38 EUR/Nacht bezahlen musste, und das war noch eines der günstigeren Hostels, so sind es in Kotor nur noch knapp 15 EUR/Nacht.
Das klingt doch gleich viel besser, oder?
Mich entspannt der Gedanke und ich entscheide, noch einmal in das Bistro gegenüber vom Hostel zu gehen. Das Omelett gestern war einfach zu gut, aber heute nehme ich das Gleiche nur als Rührei. Kostet weniger und sollte im Prinzip sehr ähnlich schmecken, da gleiche Zutaten und nur gerührt statt nicht gerührt, richtig?
Und so war es auch. Fand es sogar noch nen Tick leckerer. Rührei mit kleinen knackigen grünen Bohnen, Zucchini und ein anderes grünes Zeugs, was ich nicht identifizieren kann. Aber lecker. Das zählt!
Gestärkt packe ich meine Sachen zusammen und laufe die knapp 1,5 Kilometer zur Busstation. Es ist zwar schon wieder ziemlich warm, aber das Stückchen geht schon.
Das Ticket hatte ich mir bereits vorab in der Flixbus App besorgt, denn der Preis war identisch mit dem, den ich am Schalter bezahle. Da find ich die App bequemer, weil man das Ticket digital hat. Wer weiß wie lange ich das noch machen kann?
Am Busbahnhof ist ziemlich viel los und mit der Zeit wird es immer voller. Die Leute setzen sich auch auf die Flächen, wo die Busse anhalten und werden dann bei Ankunft eines Busses immer wie die Hühner hochgescheucht und müssen flüchten. Das erzegut jedes Mal eine heiden Unruhe und ein unangenehmes Gedränge.
Ich schüttele nur den Kopf und frage mich, warum macht man das? Ich meine einmal okay, nicht aufgepasst und ist halt so. Aber ich beobachte Leute, denen „passiert“ das 3 Mal während meiner Zeit dort.
Ich würde sagen Darwin hatte nur insoweit recht, als dass in unserer heutigen Gesellschaft solche Menschen durch andere Menschen am Leben erhalten werden. Seien wir doch mal ehrlich, wenn der Bus nicht der Bus, sondern ein Smilodon (Säbelzahntiger) aus der Steinzeit wäre, dann würde das nicht anhalten, hupen und warten, bis der Platz geräumt wäre. Nein, es würde einfach reinspringen und sich den Erstbesten schnappen und fressen. Sie bekämen keine zweite Chance.
Ich wünschte mir der Bus wäre ein Smilodon.
Aber okay, ich bin gern ein Teil der Gesellschaft und ziehe solche Leute mit, in dem ich meinen nach idealen Parametern ausgesuchten Platz räume, damit die „Hühner“ Platz haben zum Flüchten. Dadurch stehe ich dann zwar nur noch in Reihe 2 oder 3, als mein Bus nach Kotor kommt, aber jeder muss seinen Teil beitragen, korrekt?
Ich versuche mich inmitten des Getümmels in einer kurzen Kombination aus Atemübung und Meditation. Der Wahnsinn um mich entspannt sich. Das Smilodon frisst ganz viele Hühner…
Aber jetzt muss ich mich ins Getümmel werfen, damit ich noch einen halbwegs guten Platz bekomme. Ich weiß nicht, wie voll der Bus wirklich sein wird.
Er wird ziemlich voll, aber nicht so voll, als dass ich nicht doch noch eine 2er Reihe für mich allein bekomme. Toll! Ich bin wieder versöhnt mit der Welt.
Übrigens zahle ich wieder 1 Euro extra direkt in Cash an den Busfahrer fürs Gepäck und wie sich noch zeigen sollte, etabliert sich dieses Vorgehen als neuer Standard ab hier. Muss ich mit leben. Mich würde nur wirklich brennend interessieren, ob das Schwarz in die Tasche der Busfahrer wandert oder ob das abgerechnet wird. Mhhh…
Es geht los. Schön die Küste lang. Es dauert nur eine kurze Zeit und wir sind an der Grenze zu Montenegro. Einmal alle aussteigen und Passkontrolle. Ausstempeln. Wobei es in der EU ja keine Stempel mehr gibt. Schade. Aber raus aus Kroatien sind wir.
200 Meter weiterfahren und wieder alle aussteigen. Passkontrolle und Einstempeln in Montenegro. Yeah ein neuer Stempel im Pass. Nach Bosnien-Herzegowina mein zweites neues Land auf der Reise.
Nicht lange und wir kommen zur Bucht von Kotor. Eine ziemlich große Bucht, wo es nun immer am Wasser entlang noch über 1 Stunde nach Kotor geht. Es ergeben sich wundervolle Ausblicke, die ich wegen der dreckigen Fenster im Bus und weil ich auf der „falschen“ Seite sitze, nicht in Bildern festhalten kann. Schade!
In Kotor angekommen staune ich direkt mal über die auf den Felsen über der Stadt aufragenden Steinmauern, kleinen Türmchen und eine Art Kirche ist da auch, oder? Interessant. Das ist bestimmt die berühmte „Leiter von Kotor“ (Ladder of Kotor). Die werde ich mir die Tage auf jeden Fall anschauen.
Das Hostel ist nicht weit entfernt. Es heißt Hostel Pupa, was im Polnischen so viel wie „Hintern“ heißt. Kasia hat bestimmt gelacht, als ich ihr das geschrieben habe.
Also checke ich im Hostel „Hintern“ ein, beziehe mein Bett und mache dann noch einen kurzen Rundgang durch die Stadt. Es ist schon Abend und es wird dunkel. Die Temperatur ist nun endlich runter auf angenehme 32 Grad. Tagsüber waren es über 35 Grad. Glaub in der Spitze 39 oder so.
Ich finde bei diesem ersten Rundgang kein für mich geeignetes Essen und auf 0815 Salat, den man immer angeboten bekommt, wenn man sagt man sei Vegetarier, habe ich heute keine Lust.
Also gehe ich in einen dem Hostel gegenüberliegenden Supermarkt und entdecke gleich beim Eingang ein Regal mit leckeren veganen Sachen. Wow! Ich bin beeindruckt, dass sie hier so etwas haben.
Ich kaufe Müsli, Reisdrinkpulver, Brot, diese typische Paprikapaste (Ajvar), ein paar Tomaten und eine Paprika. Das wird mich 2-3 Tage über die Runden bringen, bis ich etwas Vernünftiges zum Essen in der Stadt gefunden habe.
Ich werde, mit Ausnahme des letzten Abends, die gesamte Zeit in Kotor nicht ins Restaurant gehen, denn wie sich herausstellt, ist die Stadt durch die Kreuzfahrtschiffe sehr touristisch und die Restaurants auf Massenabfertigung und 0815 Essen abgerichtet. Außerdem ist es auch nicht wirklich günstig.
Und es kommt noch etwas dazwischen. Ich werde krank. Aber davon das nächste Mal mehr.
CU Ingo.