Weltreise Step #127: Zurück nach Seoul

Nach Seoul P2 2023 Titel

:: 10.10.2023 – Von Gyeongju nach Seoul ::

So sehr es mir in Gyeongju auch gefallen hat, nach einer Woche heißt es nun Abschied nehmen. Für mich geht es zurück nach Seoul, wo ich noch ein paar Tage verbringen werde, bevor es über den Pazifik nach Kanada weitergeht. Mehr als 1 Jahr Asien liegt dann hinter mir. Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht!

Außerdem möchte ich in Seoul noch einen Ausflug in die DMZ machen und nach Nordkorea hinüber schauen. Auch so ein Bucket List Item, aber erst mal muss ich nach Seoul zurück.

Zum Bahnhof

Dafür packe ich morgens meine Sachen und gönne mir ein letztes leckeres Frühstück im Hostel. Toast, Salat und Spiegelei. Einfach und lecker. So muss es sein.

Gyeongju 3

Dann unterhalte ich mich noch ein wenig mit der sehr netten Dame an der Rezeption und zu meiner Überraschung schenkt sie mir eine Miniaturnachbildung der großen Glocke aus dem Nationalmuseum. Eine Art 3D-Lasergravur in einem Glasquader.

Das ist super nett und ich nehme das Geschenk dankend an, auch wenn in meinem begrenzten Gepäck eigentlich kein Platz dafür ist. Ich finde die Geste einfach toll und es passiert auch nicht jeden Tag, dass man einfach so etwas geschenkt bekommt.

Dann schnappe ich meine Sachen und laufe zur Bushaltestelle. Als ich auf halbem Weg nach links abbiegen muss, sehe ich von geradeaus schon den Bus kommen, der zum Glück noch an der Ampel warten muss. Ausnahmsweise renne ich die letzten Meter zur Haltestelle. Ich hasse diesen Stress, aber da der Bus nur alle 30 Minuten fährt, lohnt es sich diesmal.

Ich erreiche den Bus auf den letzten Drücker und setze mich leicht schnaufend (mein großer Rucksack ist schon etwas schwer) auf einen freien Platz. Da die Fahrt locker 45 Minuten dauern wird, habe ich genug Zeit, mich neu zu sammeln.

Am Bahnhof von Singyeongju angekommen, überprüfe ich noch schnell die Abfahrtszeit und den richtigen Bahnsteig für die Abfahrt später und setze mich dann in das einzige Café vor Ort.

Um meinen Kaffee zu bestellen, wollte ich die elektronische Bestelltafel benutzen (die Dinger wie bei McDonalds, wo man seine Bestellung selbst eingeben und bezahlen kann), scheitere aber wieder einmal daran, dass die Kartenzahlung per Apple Pay nur koreanische Kreditkarten unterstützt.

Das ist mir schon ein paar Mal passiert und es ist jedes Mal ärgerlich. Wenn ich die physische Karte zücke, funktioniert es. Das ist ganz klar eine Einschränkung von Apple Pay. Dass Apple so etwas zulässt, enttäuscht mich schon ein bisschen. Das sollte nicht so sein.

Nach dem Struggel, aber jetzt wenigstens mit einem leckeren Kaffee in der Hand, kann ich die verbleibende Zeit noch nutzen, um ein wenig am Laptop zu schreiben.

Mit dem Zug nach Seoul

Etwas vor der Zeit packe ich meine Sachen wieder zusammen, stöbere noch ein wenig durch die Shops am Bahnhof, kann mich aber nicht für einen Snack entscheiden, lasse es also sein und gehe zum Bahnsteig.

Dort habe ich noch etwas Zeit, die Menschen und die ein- und ausfahrenden Züge zu beobachten und Fotos zu machen. Leider verpasse ich die Gelegenheit, einen durchfahrenden SRT zu filmen. Das war schon Wahnsinn, wie schnell der (auf einem extra Gleis in der Mitte, nicht am Bahnsteig) mit wahrscheinlich 250-300 km/h durchrast. Wow!

Und dann kommt mein Zug. Wieder ein SRT, also so ein TGV-Derivat von Alstom.

Die Dinger sind ganz nett, aber Shinkansen sehen viel cooler aus. 😀

Die Fahrt dauert nur etwas mehr als zwei Stunden, die ich mit Podcasts auf den Ohren verbringe und aus dem Fenster schaue, wenn ausnahmsweise mal kein Tunnel oder eine Lärmschutzwand die Sicht versperrt.

Ohne weitere Vorkommnisse stehe ich irgendwann am Hauptbahnhof von Seoul.

Ich weiß nicht, woher die Inspiration kommt, aber plötzlich fallen mir zwei Dinge ein. Erstens: Gab es hier nicht irgendwo am Bahnhof diese leckeren Kimchi Dumplings? Das Zweite: Könnte ich hier nicht nach dem DMZ-Zug fragen?

Obwohl ich gar keinen Hunger habe, mache ich mich direkt auf die Suche nach den Kimchi Dumplings. Sie sind schnell gefunden und eine Portion wird gekauft. Doch bevor ich sie esse, gehe ich noch zum Korail Büro. Korail ist das Äquivalent zur DB in Deutschland. Ich glaube, die betreiben den DMZ-Zug, oder?

Auch das Büro ist schnell gefunden, denn es liegt sehr prominent in der Haupthalle des Bahnhofs, fast direkt neben dem Fahrkartenschalter. Also gehe ich rein und frage eine nette junge Dame, wie das mit dem DMZ-Zug und dem Besuch der DMZ funktioniert.

Leider ist die Antwort enttäuschend. Es gibt derzeit keinen Zug in die DMZ. Er wurde 2019 wegen Bauarbeiten vorübergehend eingestellt und wegen der Pandemie sind diese Bauarbeiten immer noch nicht abgeschlossen.

Auf meine erstaunte Frage, wann denn der Zug wieder fahren würde, konnte sie mir keine Antwort geben. Es gibt keinen Termin.

Wow! Das klingt ja wirklich wie die DB in Deutschland. 😀

Ich versuche dann freundlich zu fragen, was meine Alternativen sind, aber sie wiegelt nur ab und sagt, dass sie keine Informationen hat. Okay, kann man machen, aber es wäre schön gewesen, den einen oder anderen Tipp zu bekommen. Aber gut, es ist, wie es ist.

Ich verabschiede mich, setze mich auf die große Treppe vor dem Bahnhof und esse etwas frustriert meine leckeren (und scharfen) Kimchi Dumplings.

Zurück in That House

Nach diesem leckeren Frustessen fahre ich mit der Metro direkt zum Hostel.

Ich habe mich wieder im That House Hostel (11,95 EUR/Nacht) im Stadtteil Seodaemun (liegt gleich neben dem sehr belebten Stadtteil Hongdae) einquartiert, aber diesmal bin ich mir sicher, dass meine Buchung korrekt ist. So ein Fauxpas wie letztes Mal mit dem Frauenschlafsaal passiert mir bestimmt nicht noch einmal.

An der Metrostation angekommen, weiß ich ja schon, wo es langgeht und so bin ich auch ziemlich schnell direkt beim Hostel.

Dort kann ich nach einer sehr kurzen Einweisung (ich kenne ja schon alles) endlich meine Sachen in die Ecke werfen und ein paar Minuten chillen, bevor ich mich noch einmal auf den Weg mache.

Nach Seoul P2 2023 1000

Als ich so durch die Straßen von Hongdae schlendere, vermisse ich sofort mein schönes ruhiges Gyeongju. Dafür ist das Essensangebot hier viel größer. Im Prinzip gibt es alles, was die Auswahl immer so schwer macht.

The Paradox Of Choice!* Wer kennt es?

Wenn man nur 1 Sache zur Auswahl hat (also keine Wahl außer ja oder nein), dann macht das auf Dauer unzufrieden. Hat man dagegen 5 oder mehr Dinge zur Auswahl, macht das ebenfalls unzufrieden, weil man sich oft nicht entscheiden kann bzw. die Entscheidung viel Energie (im Kopf) verbraucht.

Daher wird heute davon ausgegangen, dass eine Auswahl von 2-3 Dingen optimal ist und als positiv und freundlich empfunden wird. Weniger oder mehr wird als negativ und unfreundlich empfunden.

Ich passe genau in diese Theorie. Zu viel Auswahl nervt mich einfach nur noch, aber gar keine Wahl zu haben ist halt auch doof, oder?

Egal, ich esse ein leckeres Sandwich mit Ei und Tomate und später noch ein sehr süßes Mangoeis mit gefrorenen Mangostückchen.

Und dann gehe irgendwann zurück ins Hostel.

Ich bin wieder in Seoul. Mal sehen, ob ich es in den nächsten Tagen auch noch in die DMZ schaffe!?

CU Ingo.


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