Weltreise Step #126: In Gyeongju, Südkorea

Gyeongju 2023 Titel

:: 05.10.2023 bis 09.10.2023 – Gyeongju, Südkorea ::

Da bin ich nun also in Gyeongju, der alten königlichen Hauptstadt Südkoreas zwischen dem 1. und 9. Jahrhundert. Hier gibt es die alten Königsgräber, die man lange für natürliche Erhebungen hielt (mit Gras überwachsen und bis zu 25 Meter hoch), bis man einige öffnete und neben den sterblichen Überresten von Menschen auch viel Goldschmuck fand.

Das klingt alles sehr spannend und ich möchte mir das in den nächsten Tagen in Ruhe anschauen.

Die Stadt Gyeongju

Was mir gleich am ersten Tag meiner Erkundungstour auffällt: Hier gibt es keine Hochhäuser. Zumindest nicht hier im Zentrum der Altstadt von Gyeongju.

Draußen in Singyeongju, wo auch der Bahnhof für die SRT Hochgeschwindigkeitszüge ist, gibt es viele Hochhäuser, aber nicht hier im Zentrum. Später erfahre ich, dass die Stadt Gyeongju den Bau von Hochhäusern verboten hat.

Positiv fällt mir aber auch auf, dass es so etwas wie ein richtiges Stadtzentrum mit Einkaufspassagen und vereinzelten Restaurants und Cafés gibt. Auch der Verkehr ist hier deutlich geringer als auf den umliegenden mehrspurigen Straßen.

Es hat ein bisschen etwas von der Innenstadt einer mittelgroßen deutschen Stadt. Außerdem sind hier im Zentrum von Gyeongju nicht so viele Menschen unterwegs, was nach Seoul und Busan eine willkommene Abwechslung ist.

Auch finde ich ein Starbucks, der Arbeitsplatz ist also gesichert. 😉

Doch am ersten Tag meiner Erkundungstour mache ich Halt in einem kleinen, gemütlichen Café. Es heißt auf Deutsch „Pause“. Schön, oder?

Hier ist es richtig gemütlich und der Kaffee wird in Thermoskannen serviert. Toll!

Auf dem Rückweg komme ich noch einmal am ehemaligen Bahnhof von Gyeongju vorbei, auf dem heute keine Züge mehr fahren. Auf der einen Seite kann man durch den Zaun noch die Reste der Gleise sehen, wo jetzt alles von Gras überwuchert ist.

Das ist schade. Ich wäre sehr gerne direkt mit dem alten Mugunghwa-Bummelzug hierher gekommen.

An einem anderen Tag erkunde ich auf dem Weg zum Nationalmuseum ein Gebiet etwas außerhalb des Stadtzentrums. Hier gibt es viele Felder mit den verschiedensten Blumen. Besonders gefallen mir die mit den vielen unterschiedlichen Wildblumen.

Dazwischen gibt es immer wieder Restaurants und Cafés, in denen man einen leckeren Affogato (Espresso mit einer Kugel Vanilleeis) oder eine südkoreanische Variante davon (Softeis mit Kaffee) genießen kann.

Gyeongju ist wirklich sehr idyllisch und ich könnte den ganzen Tag nur spazieren gehen und leckeren Kaffee trinken.

Urlaubsstimmung macht sich breit. 🙂

Das Nationalmuseum ist ganz interessant, aber nicht spektakulär. Kann man machen, muss man aber nicht.

Interessant ist auf jeden Fall die dort befindliche Glocke. Laut Inschrift ist sie die größte freischwingende Glocke Asiens.

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Für den Rückweg nehme ich einen anderen Weg und schaue mir die Woljeong-Brücke an. Die Brücke wurde nach dem Vorbild aus der damaligen Silla-Dynastie wieder aufgebaut und ist wunderschön anzusehen.

Schön, oder?

Die Königsgräber von Gyeongju

Das Highlight in Gyeongju sind aber eindeutig die Grashügel, die Königsgräber.

Sie sind über die ganze Stadt verteilt, aber ein großer Teil befindet sich etwas abseits des Stadtzentrums in verschiedenen Parks und abgegrenzten Grünflächen.

In dieser Hügellandschaft kann man wunderbar herumspazieren und seinen Gedanken nachhängen. Auch wenn hier relativ viele Touristen unterwegs sind, verteilen sich die Menschenmassen doch recht gut durch die schiere Größe und Weitläufigkeit.

Oftmals konzentrieren die Touristen sich nur dort, wo sie Souvenirläden eingerichtet haben, in denen sie allerlei Krimskrams und ein oder zwei lokale Spezialitäten verkaufen. Eine davon ist eine Art Brötchen mit der typischen süßlichen rote Bohnenpaste. Es heißt Hwangnam-ppang oder einfach Gyeongju-Brot.

Leider habe ich kein Foto davon gemacht, aber ich fand es auch nicht so gut. Einmal probiert und dann hatte ich genug. Wenn ich Lust habe, esse ich lieber Steam Dumplings mit roter Bohnenpaste.

Auf jeden Fall nutzen die Südkoreaner die Hügelgräber auch gerne als Kulisse für ein Fotoshooting in ihren traditionellen Kostümen. Diese Trachten kann man überall ausleihen.

Westliche Touristen machen das auch manchmal, aber ich finde, das sieht dann immer etwas komisch und unpassend aus. Bei den Südkoreanern dagegen passt es einfach.

Man merkt, wie viel Spaß sie dabei haben. Einziger Nachteil, wenn man selbst ein Foto an dem Spot machen möchte, kann es manchmal echt lange dauern, bis man die Möglichkeit bekommt. Denn die Südkoreaner machen nicht schnell mal 2-3 Fotos, nein es ist oft eine richtige Fotosession.

Da bildet sich schon mal eine Schlange, aber alle warten geduldig und ohne zu drängeln, bis man an der Reihe ist.

Das gefällt mir an den Asiaten, dass im Prinzip nie jemand versucht, sich vorzudrängeln und alle geduldig warten. Wobei ich wohl die Chinesen und alles westlich von Myanmar (Indien etc.) ausnehmen muss. Das ist dann schon wieder eine ganz andere Mentalität als hier in Südkorea oder auch in Japan und Taiwan.

In der Stadt Gyeongju gibt es außerdem zahlreiche kleinere Museen und Ausstellungen, in denen man sich meist kostenlos über die Königsgräber und die Geschichte der Ausgrabungen informieren kann.

Es besteht auch die Möglichkeit, eine der laufenden Ausgrabungen zu beobachten und eine Art Nachbildung eines der Gräber zu besichtigen.

Das ist alles sehr interessant und ich besuche in der Woche, in der ich in Gyeongju bin, mehrere Tage lang verschiedene dieser Königsgräber. Dabei entdecke ich immer wieder neue Details.

Das ist der Vorteil, wenn man länger an einem Ort bleibt. Man kann alles in Ruhe erkunden und entdeckt jeden Tag etwas Neues. Love it!

Ich könnte hier übrigens einen sehr langen Vortrag über die Königsgräber, die Silla-Dynastie ab dem 1. Jahrhundert mit der Blütezeit vom 7. bis 9. Jahrhundert und als Gyeongju Hauptstadt war, halten, aber es ist viel besser, hierher zu kommen und sich das live vor Ort anzusehen.

Die Faszination kann man wahrscheinlich nur vor Ort nachvollziehen. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass man auf Bildern nur grasbewachsene Hügel sieht und sich fragt, was das wohl sein mag?

Wer also in Südkorea ist, muss nach Gyeongju kommen. Trust me!

Das Silla Cultural Festival

Ich habe tatsächlich das Glück, dass genau in der Woche, in der ich in Gyeongju bin, das jährliche Silla Cultural Festival stattfindet.

Soweit ich es verstanden habe, ist es nach Covid auch das erste Mal, dass es wieder vor Ort ist. So richtig mit Live-Musik, Aufführungen alter Tänze und Rituale.

Das ist sehr interessant anzusehen und ich genieße die 2 Tage (inkl. noch 1-2 Tage vorher die Vorbereitungen mit Proben etc.), da ich bei meinen Spaziergängen immer wieder anhalten kann, um eine der Aufführungen oder Prozessionen zu sehen.

Großartig. Perfektes Timing, würde ich sagen, oder?

Der Bulguksa-Tempel

Etwa eine Stunde mit dem Bus in Richtung Meer liegt der Bulguksa-Tempel. Ich nutze einen Tag in Gyeongju, um dieses Weltkulturerbe zu besichtigen.

Der Bus fährt fast direkt vor dem Hostel ab. Ziemlich bequem. Die öffentlichen Verkehrsmittel in Südkorea sind im Allgemeinen sehr einfach zu benutzen, vor allem wenn man eine aufgeladene Transportation Card hat.

Die habe ich, also geht’s los und nach etwa einer Stunde stehe ich vor dem Eingang des Bulguksa-Tempel. Überraschenderweise ist der Eintritt frei. Cool!

Und dann nehme ich mir 2-3 Stunden Zeit, um das ganze Gelände zu erkunden und die Energie des Ortes auf mich wirken zu lassen.

Es war wirklich toll, auch wenn das mit der Energieaufnahme nicht so ganz funktioniert hat. Das lag mal wieder daran, dass die Südkoreaner leider sehr laut sind, vor allem die Kinder.

Nein, keine Angst, ich habe nichts gegen Kinder. Aber auch Kindern kann man gerne mal sagen, dass man nicht laut schreiend durch einen Tempel rennen muss. Funktioniert ja auch in Japan z.B. oder bei uns in den Kirchen, oder?

Aber auch die Erwachsenen sind ziemlich laut und es hat eher etwas von einem Volksfest oder Jahrmarkt als von einer ruhigen und besinnlichen Tempelanlage.

Das Visuelle beißt sich also ein wenig mit dem Auditiven. Aber ich habe es trotzdem genossen, also kein Drama.

Es war schön, hier zu sein, und ich kann einen Besuch nur jedem empfehlen.

Die Seokguram-Grotte

Da ich noch etwas Zeit habe, beschließe ich, mit dem Bus ein Stück weiter den Berg hinauf zu fahren. Dort liegt die Seokguram-Grotte, die ebenfalls zum Weltkulturerbe gehört.

Ein in Stein gehauener Buddha in einer Felshöhle. Klingt gut, oder?

Leider muss ich vor Ort feststellen, dass zum Schutz des Heiligtums der Höhleneingang mit einer Art Tempel verbaut wurde und im Inneren ein striktes Fotografierverbot herrscht.

Okay, es ist, wie es ist. Also schaue ich mir den Buddha in Ruhe an. Leider kommt man nicht so nah ran und es ist auch noch extra eine Glasscheibe davor eingebaut.

Nach dem beeindruckenden Bulguksa-Tempel war die Seokguram-Grotte leider eine kleine Enttäuschung.

Naja, immerhin ist die Aussicht vom Berg in Richtung Meer ganz gut. 😉

Auf dem Rückweg nach Gyeongju genieße ich den weiten Ausblick über die gelblichen Reisfelder. Zumindest glaube ich, dass es reife Reisfelder sind. Was sollte es sonst sein?

Und sonst so?

Ich genieße meine Zeit in Gyeongju sehr. Seoul und Busan haben mir auch gefallen, aber ich würde sagen, dass Gyeongju meine Lieblingsstadt in Südkorea ist. Hier ist es nicht so laut und hektisch. Das gefällt mir.

Außerdem kann man hier viel besser so kleine Details beobachten, wie z.B. wie die Leute Kimchi machen, auch wie der Kohl angeliefert und kurz im Treppenhaus zwischengelagert wird.

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Das ist etwas, was man in der Großstadt eher weniger sieht. Deshalb mische ich auch immer die Orte, die ich besuche. Mal Großstadt, mal Kleinstadt. Wobei Kleinstadt in Südkorea etwas anderes bedeutet als bei uns in Europa. Das ist klar.

Auch das Essen ist hier in Gyeongju wieder sehr lecker. Die kleinen Cafés hatte ich ja schon erwähnt und gerade hier scheinen sie total auf Affogato zu stehen. Lustig.

Endlich schaffe ich es auch, diese super dicken und extra fluffigen Pfannkuchen (hier in der Matcha-Variante) zu essen. Lecker!

Die wollte ich schon in Japan probieren, aber da war immer eine lange Schlange vor den Läden. Und ich habe überhaupt keine Lust, Schlange zu stehen. Also musste ich bis Gyeongju warten, um dieses kulinarische Erlebnis zu haben.

Last but not least hatte ich bereits in meinem letzten Post erwähnt, dass mein Blueboat Hostel in Gyeongju ein sehr schönes und gemütliches Hostel war. Ich konnte mir sogar jeden Morgen einen leckeren Toast mit Salat und Ei machen, weil ein Frühstück inkludiert war.

Mhhh auch sehr lecker. Nur die Avocado hat gefehlt. 😀

Und so geht diese Woche in Gyeongju zu Ende. Es war toll hier. Prädikat empfehlenswert!

Morgen fahre ich zurück nach Seoul. Dort habe ich noch ein paar Tage Zeit, bevor ich nach über einem Jahr Asien verlasse und nach Kanada fliege.

Der Abschied wird mir schwer fallen. Ich mag Asien wirklich sehr. Aber eine Weltreise nur durch Asien passt nicht. Also muss ich weiter und bin natürlich gespannt, was mich noch so alles erwartet.

CU Ingo.


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