:: 04.10.2023 – Von Busan nach Gyeongju ::
Gyeongju ist von Busan aus mit dem SRT in etwas über 35 Minuten zu erreichen. Der SRT ist wie der KTX ein Bullet Train auf Basis des französischen TGV von Alstom. Wenn der auch nur kurzzeitig wieder über 300 km/h fährt, ist es kein Wunder, dass die Fahrt nur die besagten 35 Minuten dauert.
Da lohnt sich ja das Hinsetzen gar nicht so richtig. 😀
Etwas schade ist, dass man seit (ich glaube 2018) nicht mehr direkt nach Gyeongju fahren kann, da die örtliche Strecke nach Fertigstellung der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke stillgelegt wurde. Jetzt landet man in Singyeongju (Sin bedeutet Neu, also Neu-Gyeongju) und muss dann noch mit dem Bus nach Gyeongju fahren.
Ich wäre gerne einmal mit dem Bummelzug in Südkorea, dem Mugunghwa, gefahren. Aber für die Strecken, die ich zurücklege, ist das einfach nicht möglich, weil es immer nur über größere Umwege geht und dann auch noch direkt teurer ist als mit dem SRT oder dem KTX. Argh!
Und nein, das ist kein Witz. Ich habe viele Varianten am Fahrkartenautomaten im Bahnhof durchprobiert. 😉
Wie dem auch sei, ich werde also mit dem SRT nach Gyeongju fahren.
Zum Bahnhof
Zum Hauptbahnhof von Busan zu kommen ist sehr einfach. Man läuft 200 Meter zur Metro-Station und steigt direkt am Hauptbahnhof aus.
So bin ich nach dem Packen ziemlich schnell am Hauptbahnhof und mache es mir noch für einige Zeit in meinem Lieblingscafé „TomNTom“ gemütlich.
Schlemmerei! 😀
Ich habe sogar die Zeit, noch ein bisschen was auf meinem Laptop zu schreiben, aber irgendwann muss ich dann los. Ich gehe etwas früher zum Bahnsteig, um ein paar Fotos zu machen.
Die Shinkansen in Japan oder Taiwan sehen meiner Meinung nach viel spektakulärer aus, oder etwa nicht?
Auf nach Singyeongju
Die Fahrt selbst verläuft ohne besondere Vorkommnisse. Die Strecke führt wieder an unzähligen Lärmschutzwänden vorbei und verläuft zu einem guten Teil unterirdisch. Deshalb macht es auch nicht so viel Spaß rauszuschauen und ich döse mit einem Podcast auf den Ohren vor mich hin.
So ist es nicht verwunderlich, dass der Bahnhof Singyeongju genau zwischen zwei Tunneln liegt.
Ich habe leider vergessen, ein Foto zu machen, aber es ist wirklich so, dass man aus dem Tunnel kommt und nach etwa 200 Metern beginnt der Bahnhof und nach weiteren 200 Metern nach dem Bahnhof beginnt der andere Tunnel.
Moooment, hab doch noch 2 Fotos auf dem Handy gefunden. 😉
Der neue Bahnhof wirkt noch etwas künstlich, was dadurch verstärkt wird, dass irgendwann ein Mann kommt und mich eindringlich bittet, den Bahnsteig zu verlassen. Hinter mir wird der Aufgang geschlossen, so dass der Bahnsteig völlig leer ist.
Hier in Singyeongju gibt es aber zumindest in der Bahnhofshalle nicht nur den typischen Fahrkartenschalter, sondern auch ein paar Einkaufsmöglichkeiten für Lebensmittel und auch ein Café. Das merke ich mir, denn wenn ich von hier nach Seoul zurückfahre, weiß ich wenigstens, wo ich Kaffee bekomme.
Doch bevor ich mich auf den Weg nach Gyeongju mache, kaufe ich mir gleich eine Fahrkarte für den Zug nach Seoul. Denn Gyeongju ist vom Bahnhof Singyeongju doch ein ganzes Stück entfernt (immerhin ca. 40 Minuten mit dem Bus) und dann muss ich nicht einen halben Tag damit vergeuden, dorthin zu fahren, um eine Fahrkarte zu kaufen.
Ja, manchmal habe sogar ich einen hellen Moment! 😀
Auf nach Gyeongju
Als ich mein Ticket habe, gehe ich mit Sack und Pack nach draußen und suche die Bushaltestelle. Dank Google weiß ich, mit welchem Bus ich nach Gyeongju komme und wo die Haltestelle ist.
Als meine Nummer kommt, hält der Bus vor der eigentlichen Haltestelle und lässt die Leute aussteigen. Okay, gut. Aber dann fährt der Bus an der Haltestelle vorbei und lässt mich und die anderen Fahrgäste stehen. Wenn ich in die Gesichter der anderen schaue, glaube ich zu sehen, dass ich nicht der Einzige bin, den das verwirrt.
Das passiert auch mit dem nächsten Bus (es gibt 2-3 Nummern, die alle die gleiche Strecke fahren) und die Verwirrung wird noch größer. Aber der dritte Bus hält dann endlich und ich kann einsteigen. Puh, was für ein Akt!
Meine Vermutung ist, dass die Busse zuerst die Leute ausladen und dann zu einer Art Sammelstelle fahren (Tanken, Pause für die Busfahrer etc.) und von dort aus die Route wieder aufnehmen und erst dann die Leute einsteigen lassen.
Na ja, wer weiß, aber am Ende sitze ich dann doch im Bus und bin auf dem Weg nach Gyeongju.
In Gyeongju angekommen
Dort steige ich direkt am alten Bahnhof von Gyeongju aus, wo noch bis vor 3-4 Jahren die Züge, hauptsächlich die Mugunghwa-Bummelzüge, fuhren. Schade, dass ich das nicht mehr erleben konnte.
Dann sind es nur noch 400 Meter und ich stehe vor dem Blueboat Hostel (15,35 EUR/Nacht) in Gyeongju.
Das Hostel macht auf den ersten Blick einen guten Eindruck, auch wenn der Eingang nicht ganz so vertrauenserweckend aussieht. Aber innen ist alles sehr gepflegt und schön eingerichtet.
Bisher waren die Hostels in Südkorea nicht so der Hit und kein Vergleich zu Japan oder Taiwan. Das Blueboat Hostel in Gyeongju kann ich jedoch sehr empfehlen. Wie sich später herausstellen wird, ist es das schönste und komfortabelste Hostel auf meiner Reise durch Südkorea.
Noch ein Novum, an der Rezeption werde ich in wirklich gutem Englisch begrüßt und die nette Dame (leider habe ich ihren Namen vergessen und ärgere mich darüber, denn sie war von der ersten Minute an wirklich sehr nett und offen, was in Südkorea leider eher eine Seltenheit ist) gibt mir gute Tipps für die Stadt. Wir werden uns in den nächsten Tagen noch öfter unterhalten.
Ich bekomme sogar ein Bett im 4er Dorm statt im gebuchten 6er Dorm. Das nehme ich natürlich gerne an, denn bei 3 anderen Leuten ist die Gefahr einen Schnarcher zu erwischen doch geringer als bei 5.
Spoiler, in 3 von 6 Nächten hat es mich doch erwischt. Ein Italiener, ein Extremschnarcher, dessen Klamotten noch dazu ekelhaft nach Schweiß riechen. Argh! Womit habe ich das verdient? 🙁
Dann packe ich meine Sachen in die Ecke und gehe gleich noch einmal los, um mir etwas zu essen zu besorgen. Diesmal lasse ich die alte Tradition wieder aufleben und es gibt ein 7-Eleven-Menü mit Instant Ramen und anderen Köstlichkeiten. Die Kimchi-Ramen in Südkorea sind wirklich scharf!
Nachdem mein Mund vom Taubheitsgefühl des scharfen Essens wieder erlöst ist, gehe ich unter die Dusche und nach 2-3 YouTube-Videos schlafe ich auch schon ein.
Ich bin in Gyeongju.
CU Ingo.