:: 04.09.2023 bis 11.09.2023 – Osaka, Japan ::
Osaka liegt etwa auf halber Strecke zwischen Hiroshima und Tokyo. Perfekt, um hier eine Woche zu verbringen, bevor es zurück in die Hauptstadt geht. Ich bin gespannt auf die Stadt, die oft als Food Heaven bezeichnet wird. Das klingt toll, denn ich liebe Essen … leider!
Leider, weil ich merke, dass ich langsam aber sicher an Gewicht zulege. 🙁
Obwohl ich mich viel bewege, fehlt mir auf Reisen die sportliche Betätigung und meine Ernährung leidet unter den vielen Dingen, die ich in jedem Land probieren möchte und natürlich auch ausprobiere. Wenn es lecker ist, dann auch gerne 2 oder 3 Mal in kurzer Zeit hintereinander. Gefährlich!
Über das Essen lernt man die Kultur eines Landes besonders schnell kennen. Verzichten ist also keine Option. Einschränken vielleicht? Na ja, manchmal muss man eben Opfer bringen.
Ich kann ja abnehmen, wenn ich wieder in Deutschland bin. 😀
Das Essen in Osaka
Ich merke schnell, dass sich das Essensangebot gar nicht so sehr von dem in Tokyo unterscheidet. Es gibt einfach alles und das in sehr guter Qualität und, wenn man sich von den touristischen Orten fernhält, auch zu vernünftigen Preisen.
So hatte ich in meinem letzten Bericht schon erwähnt, dass es an der MRT-Station Tamatsukuri in meiner Nachbarschaft viele kleine Restaurants und Läden gibt, die Essen verkaufen. Unter anderem einen Sushi-Stand, an dem ich während meines Aufenthaltes in Osaka mehrmals Sushi essen werde.
An einer anderen Ecke gibt es einen Stand, der Okonomiyaki und Takoyaki immer frisch zubereitet. Takoyaki soll ursprünglich sogar aus Osaka kommen und sich von hier aus in ganz Japan verbreitet haben. Das sind diese Teigbällchen mit Gemüse und Ocotpus drin. Lecker!
Aber hier hat es mir das Okonomiyaki angetan. Es dauert eine Weile, bis ich dem Verkäufer erklärt habe, dass ich ein rein vegetarisches Gericht möchte, aber irgendwann klappt es und er bereitet mir eines frisch zu.
Die Diskussion wegen vegetarisch habe ich dann später noch öfter, weil leider jedes Mal ein anderer Verkäufer da ist, aber mit Google Translator klappt es meistens irgendwie, auch wenn nur der erste Verkäufer es auch wirklich komplett vegetarisch zubereitet und alle anderen am Ende gedankenlos die üblichen Thunfischflocken auf das vegetarische Okonomiyaki streuen.
Naja, es gibt Schlimmeres. Ich genieße es trotzdem. 🙂
Und auch sonst futtere ich mich fröhlich durch das Angebot.
Durch alle möglichen Ramen– und Phô-Varianten, wobei Phô natürlich vietnamesisch und nicht japanisch ist. Aber ich liebe Phô! Oder alle möglichen Varianten von Curry mit Reis und mit oder ohne Omelette.
Die Japaner machen ihre Omeletts immer sehr luftig locker. Das muss man mögen. Ich finde es lecker!
Ich kaufe mir sogar einmal ein Müsli, weil es gerade super billig im Angebot ist und ich richtig Lust darauf bekomme. Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal Müsli gegessen habe. Das muss vor Monaten in Indonesien gewesen sein, oder?
Naschen darf natürlich auch nicht fehlen und in Japan bietet es sich einfach an, all die verrückten KitKat-Varianten auszuprobieren.
Die Japaner sind verrückt nach KitKat, warum auch immer. Ich entdecke bestimmt 20 verschiedene Sorten. Keine Angst, ich habe nur einen Teil davon probiert. So viel Schokolade vertrage selbst ich nicht.
Dotonbori & Shinsaibashi
Das Epizentrum in Osaka ist die Flaniermeile Dotonbori & Shinsaibashi. Es ist unglaublich, wie viele Menschen hier unterwegs sind.
Und die Masse an Leuchtreklamen erinnert vor allem abends und nachts an den Times Square in New York. Wirklich verrückt.
Hier findet man auch den berühmten „Glico Running Man“, wobei ich nicht weiß, warum und wofür er berühmt ist. Glico ist eine große japanische Firma, die, glaube ich, Schokolade herstellt. Ich mag ihre Pocky Choco Sticks, eine Art Salzstange ohne Salz, aber mit Schokolade außen drauf. Die gibt es in vielen verschiedenen Sorten und die sind meistens sehr lecker. Ich mag besonders die Matcha-Variante.
Hier kann man auf jeden Fall Zeit mit der Suche nach Essen verbringen, wenngleich das Angebot sehr groß ist. Oft kann man sich nicht sofort entscheiden.
Außerdem ist es an vielen Ständen und Restaurants sehr voll und man muss Schlange stehen. Die Restaurants in Japan sind meist auch nicht sehr groß, daher ist das Problem mit dem Anstehen wirklich fast überall an den Hotspots.
Ich mag so etwas überhaupt nicht und solche Orte scheiden dann für mich aus, ohne groß darüber nachzudenken. Das ist dann schon hilfreich bei der Auswahl.
Ein weiteres Ausschlusskriterium ist das Fehlen einer von außen sichtbaren Preisauszeichnung. Ich habe keine Lust, mich hinzusetzen und dann festzustellen, dass das Restaurant viel zu teuer für mich ist.
Eine Sache, die mich in Japan stört, ist, dass es in manchen Restaurants eine Art „Pflichtbeilage“ gibt. Zum Beispiel habe ich mal einem Ramen mit Tofu und Frühlingszwiebeln bestellt und ungefragt einen Salat dazu bekommen.
Auf meine Verwunderung hin zeigte die Bedienung nur auf ein Schild und ich übersetzte den Text, der in etwa lautete: Du bekommst hier Salat und Wasser dazu. Okay hört sich gut an, aber später findest du diesen Posten mit einem kleinen Betrag auf der Rechnung. Umsatzsteigerung auf Japanisch.
Wenn dann noch die auf der Karte nicht ausgewiesene Steuer und eine Servicepauschale hinzukommen, wird aus dem Ramen für 900 YEN (~5,70 EUR) schnell ein Ramen für 1.750 YEN (~11,10 EUR).
Das fand ich nicht so nett, aber ich lerne ja schnell.
Zum Glück passiert das auch eigentlich nur an Tourispots und wenn ich in meinem Viertel sitze und Ramen für 800 Yen esse, dann bezahle ich auch nur 800 Yen, wenn ich wieder rausgehe, so wie es sein sollte.
Ganz zu schweigen davon, dass es in Japan viele Restaurants gibt, in denen man seine Bestellung an einem Automaten selbst aufgibt und direkt bezahlt. Da gibt es dann keine bösen Überraschungen.
Alles in allem also ein weiterer Grund, die touristischen Gebiete zu meiden.
Ausflug nach Nara
Einen der Tage, die ich in Osaka verbringe, nutze ich, um mit dem Zug nach Nara zu fahren. Nara ist eine kleine Stadt, die nur 45 Minuten von Osaka entfernt ist.
Die Züge sind oft auch mit einem speziellen Nara-Design versehen. Love it!
In Nara gibt es wieder eine große Rehpopulation, ähnlich wie in Hiroshima auf der Insel Miyajima. Die Parks und Straßen in einem bestimmten Gebiet der Stadt sind voller Rehe.
Verrückt, oder?
Aber es ist alles friedlich, auch wenn die Rehe dich manchmal anstupsen, um auf sich aufmerksam zu machen. Aber wenn sie merken, dass du kein Futter hast, gehen sie zu jemand anderem und lassen dich in Ruhe.
Nara ist auch für seine Schreine bekannt. Leider habe ich mir ausgerechnet einen Regentag ausgesucht und trotz Regenschirm verliere ich irgendwann die Lust, bei diesem Wetter draußen herumzulaufen.
Also drehe ich eine große Runde, suche mir dann ein nettes Café, esse ein leckeres Curry und zum Nachtisch gibt es Mochis. Auch gut!
So bekomme ich diesen Tag auch irgendwie rum. 😀
Der Tsūtenkaku Tower
Auf meiner Erkundungstour durch Osaka komme ich auch am Tsūtenkaku Tower (zu Deutsch: „Turm, der in den Himmel ragt“) vorbei und schaue mir die Gegend dort an.
Auch hier gibt es unzählige Restaurants und Street Food Stände. Verhungern muss man in Japan also nicht.
Ich überlege kurz, auf den Tsūtenkaku Tower zu gehen, aber der Eintrittspreis und die Warteschlange davor schrecken mich ab. Also schaue ich mir das Ding von unten an und esse lieber ein leckeres Omelette mit Reis in einem nahe gelegenen Restaurant.
Oh, ich merke schon, da zeichnet sich ein Muster mit dem Essen ab. 😀
Osaka Castle
Ich glaube, in Japan hat jede Stadt ihr eigenes Castle, oder etwa nicht? In Hiroshima war ich ja vor kurzem im Hiroshima Castle und es war sehr schön.
Hier in Osaka befindet sich das Osaka Castle in unmittelbarer Nähe meines Hostels, so dass ich im Prinzip jeden Abend daran vorbeigehen kann oder zumindest in der Nähe bin, um es von der Straße aus zu bewundern.
Im direkten Vergleich zu den bisherigen Städten muss ich sagen, dass das Osaka Castle wirklich beeindruckend und sehr schön ist. Wahrscheinlich das schönste bisher.
Leider schaffe ich es nicht hinein, weil es immer schon um 17 Uhr schließt und ich es tagsüber irgendwie nicht hierher schaffe.
Aber mir reicht der Anblick, den ich von außen habe. Wirklich schön!
Und sonst so
Obwohl ich neben den gerade genannten Dingen noch jeden Tag meine Runden drehe und dabei immer wieder interessante Entdeckungen mache, nutze ich auch einige Tage in Osaka, um am Laptop zu arbeiten.
Bald ist die Steuer fällig und ich muss noch einiges vorbereiten. Lästig, aber unvermeidlich. Also Augen zu und durch.
Na ja, wie gesagt, auch so entdecke ich bei meinen Spaziergängen genug Interessantes, um nicht nur das Gefühl von „Arbeit“ zu haben. Passt schon!
Morgen geht es für mich dann auch schon zurück nach Tokyo. Dort habe ich noch eine ganze Woche, bevor ich nach Südkorea fliege.
Was ich in dieser Zeit noch alles erleben werde, darauf bin ich echt gespannt.
CU Ingo.