Weltreise Step #111: Auf nach Kanazawa

Nach Kanazawa 2023 Titel

:: 15.08.2023 – Von Tokyo/Tokio nach Kanazawa ::

Heute geht es weiter nach Kanazawa. Das liegt zwar nicht auf der üblichen Touristenroute, aber vielleicht ist es gerade deshalb so spannend.

Spannend wird auch, dass ich in Japan zum ersten Mal mit dem Shinkansen fahren werde. Ich bin zwar schon in Taiwan mit dem Shinkansen unterwegs gewesen, aber ich freue mich besonders darauf, das auch hier in Japan zu erleben.

Taifun Khanun ist zurück

Allerdings war lange Zeit nicht klar, ob ich wirklich mit dem Zug fahren konnte oder vielleicht sogar für 2-3 Tage in Tokyo festsitzen würde. Denn der Taifun Khanun (ja der, der schon in Taiwan für Aufregung gesorgt hatte und leider auch für Tote auf den Philippinen und in China verantwortlich ist) zog gerade über die Region Osaka und Kyoto und weiter Richtung China. Seine Ausläufer streifen auch die Präfektur Ishikawa und deren Hauptstadt Kanazawa.

Rund um Osaka und Kyoto waren deshalb bereits gestern eine ganze Reihe von Schnellzügen und Shinkansen ausgefallen, und auch heute sollten dort kaum Züge fahren. Glücklicherweise machte der Taifun einen Bogen um Kanazawa und der Wind war zwar stark, aber nicht stark genug, um die Züge zu gefährden.

Also konnte ich fahren und war happy! 🙂

Bei dieser Gelegenheit habe ich übrigens gelernt, dass die japanische Bahn (JR bzw. Japanese Railways) Verspätungen oder Zugausfälle durch höhere Gewalt, wozu auch Ereignisse wie Taifune, Stürme oder Starkregen zählen, nicht in die Statistik für die offiziellen Zahlen aufnimmt.

Das macht z.B. die Deutsche Bahn und deshalb sind solche Vergleiche zwischen DB und JR, was die Verspätungen angeht, relativ sinnlos. Irgendwie schummeln die Japaner da, oder?

Ansonsten sind die Shinkansen wirklich auf die Minute pünktlich und fahren auf die Sekunde genau ab. Außerdem verbeugt sich das Zug- und Bahnhofspersonal, wenn der Shinkansen aus dem Bahnhof fährt. Das hatte ich vorher schon in Berichten gehört und gelesen, aber es selbst zu sehen und zu erleben, war noch einmal extra verrückt. Wirklich toll!

Mit dem Shinkansen unterwegs

In der Tokyo-Station angekommen, suche ich erst noch etwas Verpflegung für die Fahrt und lande in einer Bäckerei, die auch deutsches Brot anbietet.

Etwas seltsam mit einem halben Camembert drin, aber warum nicht. Das Brot war super lecker und schmeckte tatsächlich wie aus einer deutschen Bäckerei. Das habe ich wirklich genossen.

Der Camembert dagegen war gerade noch okay. Ich hab schon besseres gegessen, aber ich kann mich im Moment nicht erinnern, wann ich das letzte Mal auf meiner Reise richtigen Käse hatte. Ich glaube in Australien, oder?

Oh und in einer anderen Bäckerei sehe ich doch tatsächlich einen ganzen Baumkuchen am Spieß. Das kenne ich von einem Bäcker in meiner Heimatstadt Dessau. Das Bild hätte 1 zu 1 von dort sein können. Verrückt!

Aber dann gehe ich auf den Bahnsteig und schaue mir die Shinkansen an. Ich bin sogar etwas vor der Abfahrtszeit da.

Ich finde es faszinierend und könnte stundenlang dort stehen und das Treiben beobachten.

Da Tokyo-Station eine Art Anfangs- und Endstation für viele Shinkansen ist, kann man hier auch den Wechsel des Zugpersonals beobachten und wie der Zug innerhalb von 5-10 Minuten einmal komplett innen gereinigt und die Sitzreihen umgedreht werden.

Ja, die Sitzreihen werden umgedreht, denn in den meisten Shinkansen gibt es keine gegenüberliegenden Sitze wie bei uns im ICE, sondern alle Sitze zeigen wie im Flugzeug in eine Richtung. Und je nach Fahrtrichtung werden die Sitze umgedreht, so dass man immer in Fahrtrichtung sitzt. Faszinierend, oder?

Wenn dann das Zugpersonal wechselt, stellen sich die beiden Teams nach der Reinigung an einer Stelle (meist an einem Ende des Zuges) gegenüber auf, es gibt eine kurze Ansprache, dann verbeugen sie sich kurz voreinander und die andere Mannschaft übernimmt den Zug.

Ich würde das Prozedere gerne mal mit dem Handy filmen, aber ich weiß nicht, ob die das genauso toll finden wie ich. Mhhh…

Aber irgendwann geht es auch für mich los und es ist eine Freude, mit dem Shinkansen zu fahren. Leider steht nirgends, wie schnell wir unterwegs sind. Das ist ein bisschen schade.

Es kommt mir jedoch ziemlich schnell vor, wenn ich nach draußen schaue. 😉

Die Strecke führt über Nagano in die Berge und abgesehen von den vielen Tunneln, die die freie Sicht immer wieder unterbrechen, ist es sehr schön, die vorbeiziehende Berglandschaft mit ihren Tälern zu beobachten.

Der Bahnhof von Kanazawa

Irgendwann stehe ich dann aber in Kanazawa und orientiere mich. Der Bahnhof wirkt modern und aufgeräumt. Ein schöner Kontrast zu dem etwas chaotischen Bahnhof in Tokyo. Es gibt auch hier viele Geschäfte und sogar ein Einkaufszentrum direkt beim Ein- und Ausgangsbereich.

Ich orientiere mich und mache mich dann auf den Weg zu meiner Unterkunft. Dabei passiere ich ein beeindruckendes Holztor im Eingangsbereich des Bahnhofs. Siehe dazu auch das Titelbild dieses Beitrages.

Wow. Einfach nur wow! Es gibt sicher einen passenderen Begriff als „Holztor„, oder? Aber der fällt mir gerade nicht ein.

Es ist wirklich beeindruckend, und für mich ist der Bahnhof von Kanazawa einer der schönsten, die ich je gesehen habe. Und ich kenne einige.

Dieser hier in Kanazawa kann sich in einer Top-Rangliste aller Bahnhöfe mit dem Bahnhof in Leipzig oder dem in Antwerpen um den ersten Platz streiten. Meine Meinung.

Jeden Tag, den ich hier in Kanazawa bin, gehe ich unter dem Tor hindurch und bin immer wieder aufs Neue begeistert.

Angekommen

Meine Unterkunft, das Blue Hour Hostel Kanazawa, ist nur 300 Meter vom Bahnhof entfernt. Sehr angenehm.

Dort angekommen ist das Einchecken schnell erledigt. Es ist ein gemütliches und sehr sauberes Hostel, das nicht nur wegen seiner Lage sehr zu empfehlen ist. Die Übernachtung kostet mich hier 18,65 EUR/Nacht im Dorm.

Wie üblich drehe ich am Abend noch eine Runde und verschaffe mir einen ersten Überblick über die nähere Umgebung. Das Abendessen hole ich mir im Family Mart, auch das ist ja fast schon Tradition am ersten Tag in einer neuen Stadt.

Satt und müde geht es dann nach einer Dusche irgendwann ins Bett. Alles andere kann bis morgen warten.

Wahrscheinlich werde ich heute Nacht vom Shinkansen träumen. 😉

CU Ingo.


Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen