Weltreise Step #106: In Tainan, Taiwan

:: 01.08.2023 bis 03.08.2023 – Tainan, Taiwan ::

Tainan ist die älteste Stadt Taiwans und ich weiß nicht, was ich deshalb erwartet habe, aber als ich am Bahnhof stehe und zu meiner Unterkunft laufe, merke ich nichts davon. Null. Nada. Niente.

Na ja, kein Problem. In den drei Tagen die ich hier bin, werde ich die versprochenen malerischen Tempel und urigen Häuschen schon noch finden.

Einen der drei Tage verbringe ich allerdings im Coffee Shop am Laptop, weil ich unbedingt einen Artikel fertigstellen muss und einige administrative Aufgaben nicht länger aufschieben kann. Das gehört bei mir einfach dazu.

Aber abgesehen davon habe ich die anderen beiden Tage genutzt, um die Stadt Tainan zu erkunden.

Durch schmale Gassen

Bei meinen Erkundungen fällt mir schnell auf, dass sich Tainan an den Hauptstraßen nicht von anderen Großstädten Taiwans unterscheidet. Zumindest soweit ich das nach meinen Aufenthalten in Taipei, Hualien und Taitung beurteilen kann. Zuletzt war ich in Kenting, aber Kenting ist eine sehr kleine Stadt und daher nicht vergleichbar.

Doch schnell lerne ich, dass die Faszination von Tainan in den Seitenstraßen, den kleinen Gassen liegt. Ich werde förmlich mit der Nase darauf gestoßen, denn mein Hostel liegt in einer dieser Gassen. Allein hier findet man tolle Motive und spürt, wie die Bewohner versuchen, es sich gemütlich zu machen.

Und solche kleinen Gassen, die sich mehrfach verzweigen, findet man fast überall. Auch gibt es in fast jeder Gegend mindestens einen Tempel. Die Dichte an kleinen Tempeln ist wirklich enorm, auch wenn letztendlich nahezu jeder dem anderen gleicht. Eine wirkliche Abwechslung gibt es kaum bzw. ist für mein europäisch geprägtes Auge nicht erkennbar.

Zuerst denke ich, dass man sich in diesem Gassengewirr verlaufen kann, aber dem ist nicht so. Denn Tainan ist wie auf dem Reißbrett von den großen Hauptstraßen aus rechteckig aufgebaut. Das heißt, man kommt nach 5 Minuten Herumirren immer wieder an irgendeiner Hauptstraße heraus.

Verlaufen ist also nicht wirklich möglich. 😉

Anping Old Street

Dann empfahl man mir, in das Viertel zu gehen, in dem die Anping Old Street liegt. Dort soll es schön sein.

Okay, also mache ich mich auf den Weg und schaue mir das an.

Dieser Stadtteil liegt in der Nähe des Wassers. Das bietet zur Abwechslung ein paar andere Ausblicke.

Aber die Anping Old Street an sich fand ich ziemlich blöd. Eine Touristenstraße voller Leute, die von Geschäft zu Geschäft laufen und Touristenkram machen. Darauf kann ich eigentlich verzichten.

Irgendwie sind hier irgendwelche Reiscracker (ich bin mir nicht 100% sicher, ob es Reis ist oder etwas anderes) der Renner und überall werden Kostproben angeboten, um dich dann im Laden zum Kauf zu überreden.

Wenn du beharrlich bist und nur die Kostproben nimmst, wirst du nach einem Spaziergang durch die Anping Old Street satt sein.

Trust me! Ich hab’s gemacht. 😀

Interessant war, dass es auch einige Stellen gab, an denen vor allem ältere Leute saßen und Muscheln putzten. Oder was auch immer mit den Muscheln gemacht wird, bevor sie in die Läden oder Restaurants kommen.

Gewöhnungsbedürftig war, dass es doch einige Ratten gab, die zwischen den Leuten herumliefen. Die Arbeiter schien es nicht zu stören, aber ich werde mich wohl nicht so schnell daran gewöhnen können.

Also im Großen und Ganzen fand ich es interessant, aber nicht die Anping Old Street selbst, sondern eher das, was drum herum zu sehen war und auch der Weg dorthin war interessant.

Gemütliche Cafés

Was es in Tainan auf jeden Fall gibt, sind viele kleine gemütliche Cafés.

Die sind zwar in der Regel nicht billig, also auf jeden Fall teurer als Starbucks, und ob man einen guten Kaffee bekommt, ist Glückssache, aber man kann sich im Schatten oder im klimatisierten Innenraum gut entspannen, wenn draußen die Sonne bei 35 Grad ballert.

So kann man auch seine Zeit rumbiegen, oder?

Nudelsuppenhimmel

Und dann habe ich das Glück, an einer der Hauptstraßen zwischen dem Bahnhof von Tainan und meiner Unterkunft einen kleinen Streetfood-Stand zu finden, der sehr leckere Nudelsuppen anbietet.

Ja ja, das eine ist ein Pizzabaguette mit Veggies aus einem anderen Laden. Auch sehr lecker!

Der Streetfood-Stand wird mein Go To Place für die Tage hier in Tainan und ich glaube, die Betreiberfamilie ist immer noch erstaunt, dass der Typ da 3 Abende hintereinander kommt und immer die gleiche Nudelsuppe isst.

Ich liebe diese Suppen. Da bekommt man sofort „Heimweh“ nach Vietnam. Nichts geht über eine gute Pho-Nudelsuppe!

Neue Schuhe müssen her

Bei meinem Streifzug durch Tainan entdecke ich ein Schuhgeschäft mit riesigen Plakaten für irgendeine Sommeraktion. Ich verstehe zwar nichts davon, aber ich sehe, dass ich bis zu 30 Prozent sparen kann, und da meine Skechers sowieso durch sind, kommt mir das gerade recht.

Nach einigem Suchen fand ich auch passende Schuhe, was bei meiner Größe (je nach Marke zwischen 43 und 44, hier in Taiwan muss es 45 sein, warum auch immer) gar nicht so einfach war, denn die meisten gab es nur in 42 oder kleiner.

Aber jetzt habe ich neue Schuhe und bin happy. 🙂

Und dann zurück nach Taipei

Tainan war im Großen und Ganzen ok, wenn auch kein Highlight. Irgendwie hatte ich mir insgeheim wohl mehr erhofft. Aber so ist das mit Erwartungen. Meistens werden sie enttäuscht und deshalb ist es gut, oft gar keine Erwartungen zu haben. Denn dann kann man auch die einfachsten Orte als großartig empfinden.

Die menschliche Wahrnehmung ist eine seltsame Sache und nicht immer gerecht, oder? Fairerweise muss ich dazu sagen, dass ich nur 3 Tage in Tainan war, wo ich an anderen Orten sonst 6-7 Tage bleibe oder geblieben bin. Vielleicht spielt das auch eine Rolle. Wer weiß.

Wer also Zeit hat, kann gerne vorbeikommen. Es gibt genug zu Entdecken. Wenn nicht, ist es aber auch nicht schlimm. Hualien und Taitung würde ich jederzeit vorziehen oder auch Taipei.

Und nach Taipei geht’s dann jetzt wieder. Morgen mit dem Bullet Train. Darauf freue ich mich.

CU Ingo.