Weltreise Step #104: In Kenting, Taiwan

Kenting 2023 Titel

:: 27.07.2023 bis 30.07.2023 – Kenting, Taiwan ::

Mit einem Taifun im Gepäck bin ich gestern gut und vor allem auch noch trocknen Fußes in Kenting angekommen. Aber hier ist fast alles geschlossen und der Ort gleicht einer Geisterstadt. Am Strand tosen die Wellen und der Wind ist wirklich heftig. Der erste Eindruck ist deswegen leicht ernüchternd, aber was habe ich erwartet?

Kenting 2023-1000
Kenting 2023-1002
Nach Kenting 2023 Titel
Kenting 2023-1003

Dazu kommt heute noch viel Regen, der zumindest der Vorhersage nach bis morgen anhalten soll. Ab da soll es sich dann entspannen und mit etwas Glück sehe ich am letzten Tag meines geplantes Aufenthaltes in Kenting sogar noch etwas Sonne.

Das wäre toll, denn ich bin hergekommen zum Wandern. Vielleicht schaffe ich das dann ja noch. Daumen drücken ist also angesagt.

2 Tage Sturm

Am liebsten würde ich mich jetzt bei 7-Eleven für die nächsten 2-3 Tage mit Essen eindecken und mich dann im Hostel verkriechen, aber leider hat dieses Hostel keinen öffentlichen Bereich. Ich müsste also die ganzen Tage mehr oder weniger im Bett verbringen.

Manchmal klingt das ja sogar verlockend, aber im Moment habe ich gar keine Lust dazu und verbringe meine Tage lieber damit, am Laptop zu arbeiten. Das wäre zumindest effizient.

Also mache ich mich auf den Weg zum Starbucks, den ich gestern Abend noch erkundet habe, in der Hoffnung, dass er geöffnet hat. Gestern war er zur eigentlichen Öffnungszeit schon geschlossen und die Sandsäcke vor der Tür machen auch wenig Hoffnung.

Aber wie komme ich trocken durch den Regen? Klar, ich kaufe mir einen Regenschirm!

Gesagt, getan und los geht’s. Solange ich in Kenting bin, geht es. Ich habe zwar mit dem Wind zu kämpfen, aber die Häuser halten das Schlimmste ab.

Aber als ich am Strand ankomme und die Häuser aufhören, reißt mir der Sturm den Regenschirm förmlich aus der Hand. Ich kämpfe 1-2 Minuten, aber dann muss ich aufgeben. Keine Chance. Der Regenschirm ist bei diesem Wetter völlig nutzlos.

Aber ich gehe trotzdem weiter, schon aus Prinzip. Zum Glück sind es immer noch ca. 30 Grad und völlig durchnässt bei 30 Grad ist zwar Mist, aber es gibt Schlimmeres.

So komme ich klatschnass beim Starbucks an und stelle erfreut fest, dass er geöffnet hat. Wenigstens das hat geklappt.

Zum Glück ist die Klimaanlage nicht auf Eiseskälte eingestellt und so suche ich mir einfach eine ruhige Ecke und trockne so vor mich hin. Ein heißer Kaffee hilft dabei.

So verbringe ich den Tag hier und arbeite am Laptop. Abends geht es den gleichen Weg zurück. Essen gibt es im 7-Eleven.

Das Spiel wiederholt sich am nächsten Tag, nur dass ich den Regenschirm gleich im Hostel lasse und mich jetzt für einen dieser Ganzkörperregenmäntel entscheide. Das funktioniert viel besser und ich komme sogar fast trocken durch das Unwetter.

Der Taifun verzieht sich

Und dann wird es ab dem 3. Tag deutlich besser. Der Wind lässt nach und der Regen fällt nur noch vereinzelt und weniger heftig.

Sofort merkt man, wie Kenting zum Leben erwacht. Die Menschen kommen wieder heraus und beginnen, die Straße und all die Stände zu beleben, die wohl zum berühmten Nachtmarkt von Kenting gehören. Denn eigentlich ist in Kenting abends immer viel los, wenn sich die gesamte Hauptstraße in einen Nachtmarkt verwandelt.

Den Tag selbst verbringe ich noch einmal im Starbucks. Die Strände sind morgens noch geschlossen und werden erst im Laufe des Tages wieder geöffnet. An Schwimmen ist natürlich nicht zu denken, aber zumindest Strandspaziergänge sind wieder möglich.

Und Wandern ist auch noch nicht wieder möglich, jedenfalls nicht da, wo ich hin will, weil man in ein geschlossenes Gebiet muss, das nicht geöffnet ist. Aber morgen soll es öffnen und dann kann ich das machen, wofür ich eigentlich hergekommen bin.

Abends genieße ich endlich den Trubel und das Leben auf dem Nachtmarkt und schlemme mich durch die Angebote. Kein 7-Eleven heute.

Es gibt wirklich sehr viel Auswahl, aber meine geliebten Stinky Tofu Fries gibt es leider nicht.

Und ich finde alles relativ teuer. Da merkt man schon, dass das hier eine Urlaubshochburg der Einheimischen ist, wo man dann auch gerne mal, wie bei uns, das Geld ausgibt.

Aber gut, ich finde auch preiswerte Sachen. Passt also.

National Forest Recreation Area

Und dann geht es am 4. Tag endlich los mit Wandern und Entdecken!

Kenting 2023-1008

Die Kentinger National Forest Recreation Area ist ein Nationalpark, der auf mich aber erstaunlich „aufgeräumt“ wirkt. D.h. es ist nicht wirklich wild hier und es gibt eigentlich überall befestigte Wege usw., was das Wandern sehr einfach und angenehm macht.

Dazu gibt es genügend Informationstafeln über die verschiedensten Dinge zu lesen. Ein Traum für Familien mit interessierten Kindern.

Kenting 2023-1033
Kenting 2023-1034

Auf jeden Fall kann man hier ein bisschen Zeit verbringen, wobei ich nach ca. 4 Stunden schon durch war und das meiste gesehen hatte. Also so groß ist das Gebiet nicht.

Es gab auch 1-2 Stellen, die momentan gesperrt waren. So kam ich leider nicht in die Hauptattraktion, die Fairy Cave. 🙁

Kenting_1

Bei meinem Glück waren natürlich gerade Bauarbeiten. Argh!

Übrigens, von Kenting bis zum Parkeingang sind es ca. 4 km und es fahren Busse. Leider nur morgens bis 8:45 Uhr und nachmittags ab 16:00 Uhr.

Das wusste ich nicht und die Zeiten finde ich auch etwas komisch. So habe ich natürlich den letzten Bus früh verpasst und durfte die 4 km laufen.

Das war aber nicht schlimm. Denn der Weg war schön und die Aussicht toll.

Im Großen und Ganzen bin ich dadurch natürlich sehr viel gelaufen, auch wenn es im Park gar nicht so viel war.

Ach und damit es keine Verwirrung gibt, ich habe jetzt immer von Park oder Nationalpark gesprochen, meinte aber immer nur das Gebiet der sogenannten National Forest Recreation Area. Der richtige Kentinger Nationalpark ist viel größer und umfasst viel mehr Gebiete, wo es eigene Wanderwege gibt, die dann auch längere Wanderungen ermöglichen.

Für mich kam eine große Wanderung am letzten Tag nicht mehr in Frage und mir reichte die Nation Forest Recreation Area.

Ich bin ja so froh, dass ich nach dem Taifun überhaupt noch dazu die Gelegenheit gehabt habe. 😉

Es geht weiter

Und dann geht es weiter. Ich fahre nach Tainan, der ältesten Stadt Taiwans. Mal sehen, was mich dort erwartet.

Es war wirklich ein Erlebnis mit dem Taifun Khanun, auch wenn es „nur“ die Ausläufer waren und der richtige Sturm draußen auf dem Meer tobte. Aber es war schon heftig.

Es war auch interessant und erleichternd zu sehen, wie gut die Taiwanesen bei so einem Unwetter aufgestellt und organisiert sind. Alles war strukturiert und geregelt und selbst ich als Tourist wusste in etwa, was ging und was nicht.

Eine lustige Geschichte noch zum Hostel: Als ich meine Unterkunft bezahlte, was in Taiwan übrigens fast immer mit Bargeld geschieht, nannte mir die jüngere Frau (wahrscheinlich die Tochter) einen niedrigeren Preis, als ich bei Booking gebucht hatte.

Ich war kurz verwirrt und fragte aus Anstand nach. Die ältere der Frauen (wahrscheinlich die Mutter) diskutierte kurz mit ihr, gab ihr einen Klaps auf den Hinterkopf, beide lachten und sie bestätigte den niedrigeren Preis.

Die junge Dame meinte dann, dass es wegen des Taifuns günstiger sei. Oookay…

Nun, ich bin mir nicht ganz sicher, ob das der wirkliche Grund war oder ob sie sich nur vermacht haben und jetzt aus Anstand den Booking-Preis nicht mehr annehmen wollten, aber für mich war es in Ordnung. So habe ich noch etwas gespart und die beiden haben es anscheinend mit Humor genommen.

Also alles gut. 🙂

CU Ingo.


Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen