Sa Pa: Das etwas andere Vietnam

Sa Pa

Es ist die Zeit gekommen, dass wir uns langsam von den großen Städten Vietnams verabschieden und mehr der Natur, der Landschaft und den ethnischen Minderheiten im Land widmen. Es wird eine Reise, die uns erlaubt, in die Berglandschaft Vietnams einzutauchen und mit den ansässigen Bergstämmen, wie Hmong, Red Dao und Tay, Bekanntschaft zu machen. Die Hmong und Dao sind die ersten Bergstämme, die die Region um Sa Pa bewohnt haben und bis heute hier leben.

Wie im letzten Artikel über Hanoi angedeutet, fuhren wir weiter in den Norden und sind schon fast an der vietnamesisch-chinesische Grenze angekommen.

Die weiteren Planungen

Wir mussten uns diesmal für einen Bus entscheiden, da es leider keine direkte Bahnverbindung nach Sa Pa gibt.

Man könnte mit dem Zug bis nach Lao Cai fahren, dort einen lokalen Bus nehmen, die ca. 50 km weiter bis Sa Pa fahren und dann alles vor Ort organisieren. Da wir aber etwas unter Zeitdruck standen, unsere geplanten 3 Wochen in Vietnam gehen halt irgendwann zu Ende, haben wir einfach mal eine organisierte Tour gebucht.

Sowohl die Busfahrt als auch eine Wandertour über 2 Tage mit Übernachtung in einem Hostel und die zweite Nacht in einem Homestay direkt bei den Bergbewohnern waren inklusive. Das Paket inklusive Verpflegung und Rückfahrt hat insgesamt für uns Beide ca. 140,- EUR gekostet.

Zur frühen Stunde … zur schon fast unchristlichen Zeit würde man sagen 😉 … weil 6:30 Uhr, warteten wir startklar am Ticketoffice zum Abholen bereit. Das bedeutete 4:30 Uhr klingelte der Wecker, wir hatten uns fertiggemacht und Rucksäcke gepackt. Kurz vor 6:00 Uhr verließen wir dann unsere fantastische Bleibe in Hanoi und verabschiedeten uns von der lieben Familie Nguyen.

Übrigens, wir sind im Packen unserer Sachen echt gut geworden, denn wir schaffen das jetzt schon mittlerweile innerhalb von 15 Minuten unsere 4 Rücksäcke zu packen. 😀

Das ist doch eine starke Leistung, woah?

Endlich geht es los. Adieu Hanoi und willkommen Sa Pa!

Gegen 8:00 Uhr ging es endlich los. Wir sind mit einem Sleeper Bus einer lokalen Linie gefahren und in 6 Stunden sollten wir vor Ort sein. Die erste Wanderung für Nachmittag Stand auch schon auf dem Plan und diese sollten wir gleich nach unserer Ankunft antreten. Diese war für 4 Stunden eingeplant.

Die Fahrt von Hanoi nach Sa Pa

Die ersten 4 Stunden Fahrt waren sehr angenehm und alles deutete darauf hin, dass wir pünktlich am Zielort eintreffen werden.

Doch leider war dem nicht so.

Wegen eines Unfalls, in dem ein LKW verwickelt war, kamen wir in einen Stau. Und jeder normale Autofahrer hätte es auch respektiert, sich angepasst und einfach gewartet, bis der Verkehr wieder rollt, aber nicht unser Busfahrer.

Der Unfall!

Unser dummer Busfahrer scherte irgendwann am langen Stauende aus und fuhr einfach los, ohne Rücksicht auf den Gegenverkehr, sowie null Verantwortung für seine Passagiere zu übernehmen. Nun bildete er zwischen dem Stau rechts und den entgegenkommenden Autos links, überwiegend lange große LKWs, eine dritte persönliche Fahrspur bis ihn seine Dummheit, sein unendlicher Leichtsinn und seine kranke Fahrlässigkeit bestrafte und der Bus mit dem Hinterrad in die Abwasserrinne rutschte und sich gefährlich neigte.

Er hat noch versucht mit Vollgas und dem Rückwärtsgang rauszukommen, aber der Bus neigte sich immer mehr. Und das alles mit uns als Passagiere im Bus.

Warum ließ er uns nicht aussteigen? Einfach nur dumm!

Nachdem auch noch das Vorderrad in der Abwasserrinne versank und sich der Bus schon extrem zum Berg neigte, begriff auch unser idiotischer Busfahrer, was gerade wirklich passierte und bat uns auszusteigen. Zum Glück ist das auf der Seite des mit Bäumen bewachsenen Felsen und nicht auf der Seite des Abhanges passiert.

Auch gut, es ist niemandem etwas passiert und alle waren mal vom Schrecken abgesehen wohlauf, obwohl nur noch wenige Zentimeter gefehlt haben, bis die ersten Scheiben eingedrückt und wohl geborsten wären. Puh!

Da standen wir mit den anderen Passagieren und konnten nur noch mit dem Kopf schütteln. Zum Glück kam direkt ein zweiter Bus des gleichen Unternehmens, der uns mitnahm und es waren nur noch ca. 10 km bis zum Ziel. So sind wir mit einem Schreck davongekommen. Aber der war groß.

Endlich angekommen

Zwischen 15:00 und 16:00 Uhr sind wir dann endlich in Sa Pa angekommen und warteten auf die Abholung, dass uns jemand zu unserer Unterkunft bringt.

Wir haben erstmals einen Temperaturschock erlitten, denn von verwöhnten 34 Grad in Hanoi kamen wir in eine Gegend, wo nur 15 bis 17 Grad herrschten. Und das alles binnen weniger Stunden. Wir mussten uns erstmal warm anziehen. Sprich, wir zogen alles an, was lange Ärmel hatte oder wo man sich mit umwickeln konnte. 🙂

Leider so viel war das auch nicht, aber zumindest die Regenjacken waren in dem Moment eine ganz große Hilfe. Denn es hatte sich komplett zugezogen, es kam immer mehr Nebel auf und der wurde immer dichter, so dass die Sichtweite für maximal 30 Meter reichte.

Und unser Pickup kam nicht!

Nicht nach einer halben Stunde. Auch nicht nach einer Stunde. In diesem Moment wussten bzw. ahnten wir, dass unsere geplante Wanderung für den Nachmittag nicht mehr stattfinden wird.

Was nun. Die Straßen leerten sich auch grade und wir wussten nicht mal, wohin wir müssen.

Anmerkung: In Vietnam funktioniert das in der Regel mit den gebuchten Touren so. Du kommst irgendwo hin und fragst. Niemand versteht dich, aber zeigt dir einen Ort und sagt „wait“. Und dann wartest du. Irgendwann kommt irgendein Fremder, nennt ein paar Namen und wenn deiner dabei ist, gehst oder fährst du mit, bis er dich wieder irgendwo ablädt oder hinstellt und sagt „wait“. Und dann wartest du wieder. So wirst du von Station zu Station gelotst, bis du irgendwann da bist, wo du hinwolltest. Funktioniert ziemlich gut, aber fühlt sich für uns Europäer doch sehr fremd an und ist teils seeehr laaangatmig.

Also weiter stehenbleiben und … warten.

Nach über einer Stunde Wartezeit in der (gefühlten) Kälte und dem dichten Nebel, hatten wir dann doch mal den Versuch unternommen und haben unsere nette Dame im Ticketoffice in Hanoi angerufen. Zum Glück hatten wir ja mobiles Internet* und Skype. 😀

Und wie es der Zufall so will, noch während des Telefonats ist auch unser Abholmensch endlich erschienen und nach ein paar Worten Entschuldigung, wir vermuteten, sie haben uns vergessen, saßen wir endlich im warmen Auto.

Der nette junge Mann brachte uns in unsere Unterkunft und teilte uns mit, dass der Nachmittag frei für uns ist und wir können den selbst gestalten. Niemand konnte was für das Wetter und alle rings herum sagten, gestern schien noch die Sonne und es waren über 20 Grad. Es fiel uns nur schwer, das zu glauben 😉 …

Unsere Unterkunft, derer Namen wir leider nicht mehr wissen, war ein aus alten Containern erbautes Container Hostel. Auweia!

Zum Glück hatten wir eine Dusche mit schön warmen Wasser und eine Elektroheizung im Zimmer. Yeah! Ohne die beiden Wärmequellen hätten wir die Nacht nicht überlebt, weil die Temperaturen fielen und fielen und sollten ca. 6 bis 7 Grad in der Nacht erreichen.

Dazu kam noch ein starker Regen, der die ganze Nacht anhielt und am nächsten Tag stand eine 6 bis 7 stündige Wanderung durch Wälder, Dörfer, Reisterrassen und vielem mehr an. In ein Dorf einer ethnischen Minderheit, wo wir in einem einheimischen Homestay übernachten sollten.

Das wird ja ein Spaß, dachten wir uns! 😀

Einige Worte über Sa Pa

Sa Pa befindet sich 376 km mit dem Bus von der Hauptstadt Hanoi entfernt. Die Region beherbergt ca. 38.000 Einwohner und liegt auf ungefähr 1.600 Metern Höhe.

In der Nähe von Sa Pa, ca. 10 km entfernt, in der Provinz Lao Cai, im Yunnan-Gebirge, befindet sich der höchste Berg Vietnams, der Fansipan mit einer Höhe von 3.143 Meter. Wie ein grüner Riese wacht er über Sa Pa.

Auf den Gipfel des Berges fährt man seit 2016 mittlerweile bequem auch mit einer 6.292 Meter langen modernen Seilbahn, die aber recht teuer ist und dadurch noch mehr touristisch sein soll. Angeblich wird diese am meisten von chinesischen Touristen benutzt.

Es geht zum Wandern

Früh um 8:00 Uhr ging es los. Wir versammelten uns am Eingang vom Hostel. Gäste aus Deutschland, USA, England und warteten auf unsere Guidefrau, eine 25 Jahre alte, kleine und zierliche Frau, die bereits drei Kinder auf die Welt gebracht hat, erzählt sie stolz, glücklich und erfüllt.

Während des Wartens haben wir uns Gummistiefel aussuchen müssen, da der Weg überschwemmt sein soll. Leider gab es für mich keine passende Größe mehr, es war alles vergriffen oder nur lauter rechte Stiefel.

Kein Witz, die linken Stiefel waren alle weg, verrückt, vielleicht waren die Linken auch grad nur zum Parteitag der Kommunisten!? 😀

Und für Ingo gab es nicht mal ein Paar in seiner Größe. Ja, in den asiatischen Ländern gibt es so einiges in einer Untergröße, bezogen auf Europäer, die immer wieder wegen ihrer Größe bestaunt und zu einem begehrenswerten Objekt beim Fotografieren werden.

Zum Glück hatten wir unsere super wasserdichten und atmungsaktiven Gore-Tex Wanderschuhe mit. Ingo hat seine Salomon* und ich schwöre auf meine federleichten Lowa*. Beide haben uns nicht enttäuscht. Im Gegenteil, sie haben ihr Versprechen gehalten und alle Tests bestanden!

Sie haben uns durch Match, Wasser, Waldwege und steinigen Grund zuverlässig getragen. Wir können diese echt ruhigen Gewissens empfehlen.

Eine Wanderung durch das Reich der Reisterrassen

Wir hielten uns auf einer Höhe zwischen 1.000 und 2.000 Meter auf. Wir haben eine 6 bis 7 Stunden dauernde Wanderung durch Reisterrassen, Bambuswälder, durch eine bergige und steinige Landschaft erlebt. Wir wanderten durch Matsch, Bäche, felsigen und sandigen Untergrund, durch kleine Dörfchen und einiges mehr.

Wir sind bei knapp 13 Grad ca. 16 bis 17 km durch spektakuläre ursprüngliche Landschaften und ein Reich der Reisterrassen gegangen. Wir sind etliche Stufen hoch und herunter gekraxelt, was lt. meinem iPhone ca. 37 Stockwerken entspricht. 🙂

Es war wundervoll und anstrengend gleichzeitig!

Man wischte sich den Schweiß von der Stirn und schaute sich um. Eine Herausforderung breitete sich aus. Der Weg streckte sich bergauf und zwischen den Reisfeldern auf den Terrassen ist er so schmal, dass man einen Fuß hinter den anderen setzen muss. Und das reichte oft nicht aus. Die Bergbewohner haben um einiges kleinere Füße.

Man hatte öfters auch große Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Dazu über Nacht hat es geregnet, geschüttet und gewittert. Unsere Schuhe, die meisten hatten ja Gummistiefeln, schmatzten im Match.

Als Begleitung neben unserer Guidefrau hatten wir noch 3 sehr liebe einheimische Frauen aus den umliegenden Dörfern aus dem Stamm der Dao und später der Hmong, die uns immer wieder zur Hilfe standen und uns unter die Arme griffen, wenn es zu eng oder kritisch wurde. Sie kennen jeden noch so kleinsten Zentimeter der Wanderwege und passierten diese geschickt und so sicher.

Wir haben uns mit ihnen ein wenig unterhalten und haben erfahren, was sie bewegt und wie ist das Leben dort oben und was sind ihre Träume und Wünsche.

Die ethnischen Minderheiten um Sa Pa

Es gibt sechs große ethnischen Minderheiten, Hmong, Dao, Kinh, Tay, Day und Xa Pho, die die Umgebung von Sa Pa bewohnen.

Sie sind ausnahmslos glücklich, erfüllt in ihrem Leben und können sich nirgendwo anders ihr Leben als in ihren Dörfern vorstellen. Sie sind mit dem zufrieden, was sie haben. Ihr Leben ist die Familie, Freunde und Nachbarn. Ihre Leidenschaft ist ihr Handwerk.

Und um das zu ermöglichen und sich den Alltag zu erfüllen, kommen die Touristen zu ihnen nach Hause, die sie jeden Tag aufs Neue begleiten und ihnen ihr Leben so nah bringen, wie kaum ein anderer.

Sie sind schlicht, bescheiden und haben keine hohen Ansprüche. Sie leben in einer Harmonie und im Einklang mit sich selbst, ihren Mitmenschen und mit der sie umgebenden Natur. Sie sind mit dem Wenigen, was sie haben oder mit ihrem künstlerischen Handwerk zaubern und ein wenig Geld damit machen, vollkommen zufrieden.

Wir hatten drei Frauen jeweils 31, 37 und 60 Jahre alte Damen, die unsere Wanderung unterstützten und alle haben gleich gesprochen. Alle haben ein gleiches Glückverständnis und Erfüllungsempfinden. Unglaublich? Aber wahr. Und ich glaube es ihnen. Sie erstreben nicht anderes. Sie sind mit dem Bekannten, Vertrauten und ihrer alten Tradition zufrieden. Die westliche Welt ist für sie eher uninteressant, obwohl sie jeden Tag durch die unterschiedlichen Touristen aus ganzer Welt vertreten, von der anderen Welt und dem anderen Leben erzählt bekommen.

Neugierig sind sie schon, interessiert auf jeden Fall. Das Wissen von den Touristen erweitert ihre Sichtweise, aber sie würden es nicht tauschen. Sie wollen genau das, was sie haben. Sie sind dankbar dafür, dass die Touristen kommen, denn sie müssen dann nicht mehr auf den Reisfeldern schwer arbeiten gehen.

Selbst einen Umzug innerhalb von Vietnam können sie sich kaum vorstellen und das Leben in einer Großstadt schon gar nicht. Am wichtigsten für sie ist die Familie und der größte Stolz sind ihre oft zahlreichen Kinder. Wundervoll. Eine Herzensangelegenheit.

Hier trifft man wirklich Menschen, die im Einklang mit sich und mit der Natur ein sehr einfaches, aber zufriedenes Leben führen.

Die liebenswerten und immer zur Stelle seienden Frauen bereicherten diese Wanderung sehr. Sie trugen auch stolz ihre selbstgewebten Trachten. Jedes Dorf hat ein eigenes Muster und Struktur und daran erkennt man, welcher Stoff oder das Gewebte aus welchem Dorf oder welcher Gegend stammt.

Eine kleine Geschichte über einen Rucksack, der nach Hause reiste

Ich erzähle euch jetzt eine schöne und zum Thema passende Geschichte. Die Hauptrolle spielt Ingos kleiner Rucksack, sein Tagesrucksack, oder wie die coolen Leute sagen sein Daypack.

Er hat in Vietnam seinen Ursprung, ist aber in Deutschland zu Hause. Oder vielleicht doch umgekehrt? Mhhh …

Sa Pa

Dieser Rucksack stammt von einem Projekt namens Ethnotek. Die Gründer versprechen, dass ihre Rucksäcke bestimmte Kriterien erfüllen, die sich um soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit drehen. So ist ein Großteil des Rucksacks aus recycelten Plastikflaschen hergestellt und die Designs und Schmuckmaterialien stammen aus ganz bestimmten Gebieten rund um die Welt, wo lokale Handwerker nach alter Tradition diese in Handarbeit herstellen. Dafür wird eine überdurchschnittliche Bezahlung geleistet.

So gibt es zum Beispiel Rucksäcke im Design und mit Materialien aus Guatemala, Indien, Indonesien, Ghana und eben auch aus Vietnam.

Und nun trug es sich also zu, dass dieser kleine schmucke Rucksack all die Kilometer aus Deutschland nach Vietnam reiste, um dann immer weiter in den Norden vorzudringen und fast bis in das Dorf zu wandern, wo die Stoffe dafür hergestellt wurden. Nämlich in das Dorf der Mhong.

Wir wissen nun, dass dieses Muster den Mhong zugehörig ist, denn die Einheimischen haben es sofort erkannt und waren erstaunt. Das war wirklich toll zu sehen, wie sie sich austauschten und wunderten, wo Ingo diesen Rucksack her hat. Jedes Dorf hat sein eigenes Muster und stellt nur Stoffe mit diesem her. So erkennt man sofort, woher der Stoff stammt.

Eine tolle kleine Geschichte. Wahrscheinlich noch mehr, wenn man live dabei war. 😉

Wanderung durch die Landschaft und alles Drumherum

Zwischen den Reisfeldern und oft auf den Wanderwegen grasen graue Wasserbüffel, dann flattern bunte Schmetterlinge vorbei oder schneiden wunderschöne große rote Libellen deinen Weg und in der Ferne erstrecken sich die Berge und ihre Spitzen über 3.000 Meter in die Höhe.

Die Wanderungen werden von Jahr zu Jahr immer beliebter, ob durch Backpacker, Gelegenheitsurlauber oder im Bus herangekarrte Scharen von Chinesen. Vor einigen Jahren war jeder Wanderer noch ein Wunder in Sa Pa. Heute sind Trekkingtouren mit Guides aus dem Bergvolk ein großes Geschäft.

In dem kleinen Städtchen Sa Pa wächst an jeder Ecke und in jeder noch so kleinen Straße ein neues Hotel, ein Homestay, Hostel oder ein Restaurant bzw. Café aus dem Boden. Diese Gegend erhofft sich immer mehr und erstrebt eines Tages das Touristen Mekka des Nordens zu sein. Aber trotzdem fast nirgends kommt man den Bergvölkern näher als hier.

Die Wanderwege rund um Sa Pa verbinden die Dörfer der Bergvölker und so tauchten wir mit jedem Schritt auch ein Stück in die Kultur der Hmong, der Dao oder der Tay ein, die hier seit Generationen zu Hause sind.

Während der Wanderung besuchten wir 2 umliegende Dörfer, die in den herrlichen Reisterrassen und Bambuswäldern liegen, das war nämlich Lao Chai und Giang Ta Chai.

Sa Pa März 2018

In Lao Chai ist die Minderheit der schwarzen Hmong und im Giang Ta Chai die Minderheit der Dao beheimatet.

Unser erster Tag der aufregenden Wanderung neigte sich dem Ende. Erschöpft und kurz bevor es dunkel wurde, kamen wir in ein Dorf namens Ta Van, wo wir in einem einheimischen Hoa Chanh Homestay mit einheimischer Verpflegung untergebracht worden sind.

In diesem Dorf Ta Van lebt eine kleine Minderheit des Stammes der Dao.

Nachdem wir uns bei einer Tasse Tee aufgewärmt und kurz erholt hatten, begaben wir uns noch auf einen kleinen Spaziergang durch das Dorf. Das Dorf Ta Van wirkte auf uns wie eine große gut harmonierende Gemeinschaft, schon fast wie eine Großfamilie, aber das ist in vielen anderen Ländern ähnlich, hoffe ich. 😉

Das Dörfchen ist recht überschaubar und nach wenigen Minuten kehrten wir auch bereits zu unserem Homestay zurück, haben uns frisch gemacht und bereiteten alle gemeinsam ein Teil unseres Abendessens zu.

Die Cooking Class und das gemeinsame Essen

Wir rrrrrrollten nämlich die Flülingslollen. 😀

Wir sind jetzt mittlerweile Profis geworden, was die Zubereitung der Frühlingsrollen bzw. der Sommerrollen angeht. Denn diese sogenannte Cooking Class, was wir schon bereits 2 Mal machten, beinhaltet immer das Rollen von fertig zerkleinertem Gemüse und/oder Fleisch in eingeweichtes Reispapier. Ja und auch diesmal waren diese wieder sehr lecker geworden.

Gegen 19:00 Uhr haben uns unsere Gastgeber mit vielfältigen und typischen Gerichten herzlich willkommen geheißen. Die ganze Familie war an den Vorbereitungen des Abendmahls im Einsatz. Das Essen war wirklich vorzüglich. Wir haben einen richtig schönen und lustigen Abend verbracht.

Wir bildeten mit anderen Gleichgesinnten eine recht schöne, lustige und passende Gruppe von 13 Personen. Wir übernachteten alle auf einer Etage, auf nebeneinander gelegten Matratzen, die mit darüber gehangenen Moskitonetzten versehen waren. Ja, in einem gemeinsamen Schlafsaal wie im Ferienlager. 🙂

An diesem Abend durfte natürlich auch der Karaoke Teil nicht fehlen. Es gab Lieder in Englisch, Vietnamesisch und Französisch zur Auswahl, sodass auch die Nachbarschaft neugierig auf uns wurde und binnen weniger Minuten gesellte sie sich zu uns und das Happy Water, ein mit Reisschnaps angereichertes Wässerchen, hat den schönen, lustigen und mit guten Gesprächen begleitenden Abend abgerundet.

Gegen Mitternacht haben sich die meisten zum Schlafen gelegt, denn am nächsten Morgen ging es um 8:00 Uhr mit der nächsten dann 4 stündigen Wanderung los.

Am frühen Morgen wurden wir mit Banana Pancakes zum Frühstück und (gewöhnungsbedürftigen) lokalem Kaffee verabschiedet.

Es war eine wundervolle Erfahrung, so hautnah bei einer ethnischen Minderheit gewesen zu sein. Die Familie hat uns ihr Leben gezeigt. Es wurde uns sozusagen ein Einblick hinter die Kulissen erlaubt. Ein interessantes und bereicherndes Erlebnis für jeden.

Tag 2. der Wanderung durch … den Schlamm

An diesem Tag stand eine etwas Kürzere, weil für 4 Stunden geplante, und diesen Ausflug auch abschließende Wandertour auf dem Plan. Und wie schon in der vergangenen Nacht, hat es auch dieses Mal wieder richtig, aber so richtig kräftig geregnet und auch noch gewittert.

Zumindest hatten wir ab der Mitte des Weges eine Hardcore und eine normale, etwas leichtere Wanderstrecke zur Auswahl. Wir beide waren hin und her gerissen, obwohl für mich stand es schon fest, sich in diesem Fall der Mehrheit anzuschließen. Zu über 85% wurde … zum Glück 😉 hi hi hi … die Looser Strecke gewählt.

Und glaubt uns, auch diese hatte ihre Stärken und Schwächen und für uns war der Weg auf jeden Fall wieder eine Herausforderung.

Diese Wandertour schlossen wir beim leckeren Mittagessen, mit einer Pho Nudelsuppe, vegetarischer Variante und einem vietnamesischen Ca Phe ab.

Sa Pa

Mit einem privaten Auto wurden wir dann nach Sa Pa gebracht, wo uns gegen 15:00 Uhr unser Bus erwartete. Da es aber doch noch etwas Zeit zum Verstreichen gab, erkundeten wir noch ein wenig den Ort.

Da es bei der Ankunft stark neblig war und wir kaum etwas sehen konnten, waren wir sehr froh darüber, das noch etwas nachholen zu können.

Gegen 16:00 Uhr dann fuhr unser Bus los und wir begaben uns für eine Nacht zurück nach Hanoi.

Denn am nächsten Morgen startete schon die nächste Fahrt. Wir fahren endlich wieder zurück ins Warme und ans Meer zum Chillen auf einem Boot und einer Insel. Ja wir fahren zur Ha Long Bay!

Nach ca. 5 Stunden kamen wir in Hanoi an und haben noch eine Nacht in der wunderbaren Airbnb Unterkunft bei Familie Nguyen verbracht. Leider waren unsere Gastgeber zu der Zeit selbst für paar Tage in den Süden gefahren, sodass wir uns nicht noch einmal treffen konnten.

Unser Fazit zu Sa Pa und den Bergen im Norden?

Wir können in Bezug auf Sa Pa selbst und zu allem, was wir erlebt, gesehen sowie dabei empfunden haben nur in Superlativen denken, schreiben und sprechen. Jedoch was wir nächstes Mal anders machen würden, ist sich mehr Zeit für diese Gegend und ja mal wieder selbst alles in die Hände zu nehmen und keine organisierte Tour von Hanoi aus.

Vor allem würden wir die Strecke von Hanoi nach Lao Cai wohl mit dem Zug passieren und dann nach Sa Pa mit einem lokalen Bus weiterfahren.

Vorort lässt sich sehr gut eine Unterkunft finden, denn die Vielfalt und Auswahl ist wirklich sehr groß und das direkt im Zentrum der Stadt.

Selbst eine Tour kann man auch noch Vorort buchen, denn es gibt viele interessante Angebote. Auch private Guides, die Frauen aus unterschiedlichen ethnischen Minderheiten warten schon persönlich, dich zu begleiten und das alles zu einem angemessenen Preis. Wir haben uns nach der Organisation und den Kosten Vorort nicht erkundigt, aber unterwegs getroffenen Wanderer haben sich mit positiver Erfahrung geäußert.

Sa Pa

Haben wir euch neugierig gemacht? Dann macht diese Erfahrung auf jeden Fall selbst!

Wir empfehlen euch länger, auch mal für eine Woche dort zu verweilen und die faszinierende Natur und die Menschen, die besonders und anders sind als im restlichen Teil des Landes, auf sich wirken zu lassen. Wir wünschen euch eine unvergessliche Erfahrung und einmalige Erlebnisse im Norden Vietnams!

Was kommt jetzt?

Für uns geht es nun weiter und für zwei Nächte in eine komplett andere Landschaft und Gegend Vietnams, nämlich in die in die Ha Long Bay.

Korrekt! Meer, Sonne, Strände und eine ganz besondere Landschaft. Dazu hoffentlich spektakuläre Sonnenaufgängen und Sonnenuntergängen.

In diesem Sinne bis zum nächsten Lesen grüßen Ingo & Katarzyna.


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4 Kommentare zu „Sa Pa: Das etwas andere Vietnam“

  1. Stephan Hielscher
    Stephan Hielscher

    Gut, dass ihr eure Wanderschuhe anhattet. 17km in Gummistiefeln wandern, stelle ich mir grausig für die Füße vor, zumal viell. nicht die passende Größe dabei ist
    Die Geschichte mit dem Rucksack find ich toll. Hattet ihr vorher gewusst, dass dieser in jener Gegend hergestellt wurde, oder habt ihr das durch die Einheimischen erfahren? Schade, dass ihr nicht zum Ursprungsort des Rucksacks gewandert seid.
    Viel Spass euch weiterhin und jede Menge tolle Erfahrungen.
    Stephan (Feffie)

  2. Hallo Feffie 🙂 !

    Herzlichen Glückwunsch für Dich zum Geburtstag!

    Unsere Schuhe sind echt toll! Dass die anderen mit den zu großen oder zu engen Gummistiefeln die weite Strecke gewandert sind… das verstehen wir bis heute nicht. Das kann man sich gar nicht vorstellen und schon gar nicht machen.

    Und wegen des Rucksacks. Wir wussten ungefähr die Richtung, dass er aus dem Norden von Vietnam stammt, aber nicht genau wo. Die Einheimischen erkannten ihn sofort an dem Muster und haben uns gleich darüber erzählt, mit ganz viel Stolz. Das war sehr schön.

    Ja, da fehlt uns der Besuch dieses Dorfes. Vielleicht nächstes Mal 🙂 .

    Lasst es euch gut gehen und alles Gute für Dich nochmal!

  3. Wischmann Barbara
    Wischmann Barbara

    Krass mit dem Bus……Aber ich habe doch gewußt, daß der Schutzengel so weit fliegen kann !
    Drück euch Mama.

    1. Hallo liebe Mama!

      Ja, das war es, wirklich krass. Kaum zu glauben, wenn man so was selbst erlebt.

      Wir hoffen auch, dass dem Busfahrer das Ganze eine Lehre war.

      Und wir danken Dir, ja jemand oder etwas beschützt uns 🙂 .

      Wir drücken euch zurück und bis bald!

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