:: 21.07.2023 bis 25.07.2023 – Taitung, Taiwan ::
Nach dem wirklich großen Highlight in Hualien, dem Taroko-Nationalpark, kehrt für mich in Taitung erst einmal etwas Ruhe ein. Im Café am Laptop arbeiten und davor und danach in aller Ruhe dieses Städtchen erkunden. Das ist der Plan. Und einen Motorroller kann ich mir später ja auch noch ausleihen, um dann wieder ein wenig in der Gegend herumzufahren.
Das ist also die Idee und so beginnen die ersten Tage in Taitung sehr ruhig und fast schon etwas langweilig. Aber hey, ab und zu Langeweile ist gut für den Geist!
Arbeiten im Starbucks
Gleich zu Beginn mache ich mich wie gewohnt auf die Suche nach geeigneten Möglichkeiten, um in Ruhe am Laptop arbeiten zu können. Ich entdecke direkt einen Starbucks und damit ist der Punkt abgedeckt, auch wenn ich noch etwas länger nach Alternativen suche. Es muss ja nicht immer Starbucks sein, oder?
Leider fehlt es den potenziellen Alternativen oft an dem einen oder anderen. Häufig ist es einfach der fehlende Platz. In Taitung finde ich zwar einige gemütlich aussehende Cafés, aber sie sind alle sehr klein.
Hinzu kommt, dass die Cafés nicht selten recht extravagant und dementsprechend teuer sind. Das muss dann für einen Arbeitstag auch nicht unbedingt sein, dass der Kaffee deutlich mehr kostet als zu Hause in Deutschland. Starbucks ist dann oft sogar einer der günstigsten Anbieter vor Ort. Komisch, aber so ist es.
Also wird auch hier in Taitung wieder Starbucks als meine to go location zum Arbeiten. Naja, es gibt Schlimmeres. Da kann ich ja fast froh sein, dass es die Dinger in Taiwan überall gibt.
So verbringe ich erst einen, dann einen zweiten und dann noch einen dritten Tag am Laptop. Manchmal kommt man in so einen Flow und dann will man unbedingt weitermachen. So war es auch dieses Mal und ich habe viel für die Blogs geschrieben und auch viel Zeit mit der Planung der weiteren Reise verbracht. Das ist nämlich auch manchmal nötig.
Später wird sich herausstellen, dass es besser gewesen wäre, auch mal einen Blick auf das Wetter zu werfen, denn das wird sich noch als Spielverderber erweisen.
Das Leben in Taitung
Aber nach meinem „Arbeitstag“ bei Starbucks gehe ich regelmäßig raus und erkunde die Stadt.
Taitung ist nicht gerade ein schönes Städtchen, was Architektur, Ästhetik und so weiter angeht. Aber es ist sehr authentisch. Man kann wunderbar das normale Leben und die Leute beobachten, was ich natürlich auch ausgiebig tue.
Ich liebe das und ziehe mehr Freude und Erfüllung daraus, als von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten zu hetzen und die Liste der „must do“ abzuhaken.
So entdecke ich vieles einfach beim Spazierengehen.
Zum Beispiel eine Ecke, wo früher der alte Bahnhof war und jetzt noch ein alter Zug steht inkl. Ausstellung.
Dort gibt es auch eine Art Kunst– und Handwerkermarkt, der gerade diese Woche wieder ausstellt. Da gibt es interessante Sachen und ich kann die Atmosphäre beim Schlendern auf mich wirken lassen.
Und Taitung hat zumindest von Donnerstag bis Sonntag einen ziemlich großen Nachtmarkt, auf dem ich gleich am ersten Abend nach meiner Ankunft meine geliebten Stinky Tofu Fries gefunden habe.
Es gibt fast nichts Besseres, als über solche Nachtmärkte zu streifen und sich von den Gerüchen und dem Anblick inspirieren zu lassen, worauf man Lust haben könnte.
Meistens isst man leider mehr, als einem gut tut, und dann bin ich oft ziemlich voll. Ich hasse dieses Völlegefühl. Wer noch?
Egal, es schmeckt einfach zu gut und manchmal muss man eben Opfer bringen. 😀
Taitung von oben
Im Ort gibt es auch einen größeren Hügel mit einem Tempel, ein paar kleinen Wanderwegen und einigen Aussichtsplattformen, von denen man die ganze Stadt überblicken kann.
Die ist gar nicht so klein, wie ich gedacht habe, aber in Asien ist alles ein bisschen ausladender gebaut und von mehr Menschen bevölkert, als ich es mir immer im Vergleich zu Europa vorgestellt habe. Lustig.
Leider war der Tempel nicht zugänglich. Zumindest nicht, als ich da war. Ich wäre gern auf dem Turm nach oben gegangen.
Trotzdem lohnt es sich auf jeden Fall, hier hoch zu kommen und ein Stück zu laufen. Dann hat man ein paar schöne Ausblicke auf Taitung.
Schon hübsch hier. Taitung, nicht spektakulär, aber nett und interessant in den kleinen Details. Ich bin froh, hier Halt gemacht zu haben.
Taifun Khanun im Anmarsch
Nach drei Tagen relativer Ruhe packt mich schon wieder die Abenteuerlust und ich möchte mir am nächsten Tag einen Motorroller ausleihen. Wie schon in Hualien kann ich damit ein Stück an der Küste entlang fahren und schauen, was es dort zu entdecken gibt.
Als ich an diesem Morgen auf die Straße trete, werde ich fast aus den Schuhen geblasen. Was ist das für ein Wind? Wow!
Seit langem habe ich mal wieder nach dem Wetter geschaut. Bisher war es bei konstanten 32 Grad und bedecktem Himmel mit genügend Sonne zwischendurch eigentlich nicht nötig.
Und was lese ich da? Ein Taifun namens Khanun ist auf dem Weg von den Philippinen nach China und wird dabei auch den Süden Taiwans streifen. Und wo bin ich? Natürlich im Süden und in 2 Tagen werde ich nach Kenting an den südlichsten Zipfel der Insel fahren.
Na toll. Das habe ich mir ja super ausgedacht. 😀
Schnell checke ich, ob ich noch umbuchen kann. Zug könnte ich wahrscheinlich und sind auch nur 10 EUR, aber Hostel ist nicht mehr kostenlos stornierbar. Mhhh was tun?
Ich lese noch etwas mehr über den Taifun Khanun. Leider hat es auf den Philippinen schon Tote gegeben. Autsch!
Das ist wirklich traurig. Mein Beileid. 🙁
Allerdings, was mich betrifft, sind die Nachrichten so, dass noch nicht klar ist, wie schlimm es in Taiwan wird und die Mehrheit geht davon aus, dass es nur 3-4 Tage sehr stürmisch und regnerisch wird, aber keine Überschwemmungen oder extreme Stürme kommen.
Natürlich ist das nicht 100% sicher und so ein Taifun kann auch mal seine Richtung ändern, aber ich setze auf meine Chance mit dieser Aussicht und bleibe bei meinem Plan. Ich vertraue auch ein bisschen darauf, dass die Taiwaner mit so einer Situation umgehen können und bisher machen die Leute einen sehr entspannten Eindruck auf mich.
Aber den Plan mit dem Motorroller hier in Taitung gebe ich auf. Bei dem Wind macht das bestimmt keinen Spaß und wer weiß, wann der große Regen kommt. Angeblich soll es erst morgen so weit sein, aber darauf wette ich nicht. Manche sagen, heute Abend geht es schon los.
Und so ist es auch. Bei einem meiner obligatorischen Spaziergänge später am Tag werde ich vom Regen überrascht und pitschnass.
So richtig. Bis runter zum Schlüpper! 😀
Wird wohl doch Zeit, dass ich mir mal einen Regenschirm für hier zulege, oder? Na, mal sehen.
So kehre ich für den letzten Tag zu meiner bereits etablierten Routine zurück, nur mit viel Wind und ab und zu ordentlich Regen.
Weiter in den Süden
Tja und dann geht es morgen weiter nach Kenting. Das liegt im südlichen Ende der Insel und somit fahre ich direkt in Richtung des Taifuns.
Sorgen habe ich dabei nicht, denn wenn es gefährlich wäre, würden die öffentlichen Verkehrsmittel sicher nicht die Leute dahin bringen. Da vertraue ich wie gesagt einfach mal dem eingespielten Prozessen hier in Taiwan. Die wissen schon, was geht und was nicht.
Außerdem ist bis auf den ersten kleineren Sturm und heftigen Regen, ein wenig Ruhe eingekehrt. Es ist zwar windig, aber nicht extrem und regnen tut es zwar, aber nur sporadisch.
Ich bin sogar etwas gespannt, wie das so wird mit einem Taifun in der Nähe. Aber mehr dazu dann in den nächsten beiden Berichten.
Meine Zeit in Taitung war also eher ruhig, aber nichtsdestotrotz sehr interessant und ich möchte meinen Besuch hier auf keinen Fall missen. Ich bin sehr froh, hier gewesen zu sein.
Es hat schon eine besondere Faszination, wenn man eine fremde Kultur ohne den Filter des Massentourismus erleben kann.
CU Ingo.