:: 26.01.2024 – Von Granada nach San Juan Del Sur ::
Heute geht es für mich weiter nach San Juan del Sur, das fast schon an der Grenze zu Costa Rica liegt. Von dort ist es nicht mehr weit bis ins Nachbarland und das wird auch meine letzte Station in Nicaragua sein. Die Geschichte, wie ich dorthin komme, ist schnell erzählt, denn von Granada nach San Juan del Sur ist es praktisch nur ein Katzensprung.
Allerdings muss man einmal umsteigen, denn es gibt keine direkte Busverbindung von Granada nach San Juan del Sur. Die nächste größere Stadt dort unten ist Rivas, wo ich sofort an The Witcher und Gerald von Riva denken muss.
Ha ha! Wer kennt’s noch? 😀
Mit dem Bus nach Rivas
Ich lasse es früh ruhig angehen, denn die Fahrt wird wohl nur 2 bis maximal 3 Stunden dauern. Check-in wird wie immer erst um 15 oder 16 Uhr sein, und soll ich mich da mit dem ganzen Gepäck an den Strand setzen?
Ach, habe ich das nicht gesagt? San Juan del Sur liegt an der Pazifikküste! Endlich wieder am Meer. Juhu!
Nachdem ich also eine letzte heiße Nacht (Stichwort: Unzureichende Belüftung) im tollen Hostel Oasis verbracht und meine Sachen gepackt habe, verabschiede ich mich von den sehr netten Mitarbeitern an der Rezeption. Sie waren wirklich besonders nett hier.
Dann geht es zu Fuß zur Bushaltestelle. Gestern habe ich extra nachgefragt, ob Google die richtige Straße anzeigt und es wurde mir bestätigt.
Kaum bin ich in der Nähe der besagten Straße, winkt mich ein Mann heran und zeigt auf einen der typischen alten Schulbusse. Ja, endlich wieder Chicken Bus fahren. Das hat schon was. Ich steige ein und sichere mir einen Platz.
Vor mir sitzen zwei Kinder. Der Kleine ist vielleicht 7, der Große vielleicht 10. Wie sich herausstellt sind es Brüder, denn wir tauschen 2-3 Sätze aus. Ich weiß nicht mehr, wer angefangen hat, aber es war auf jeden Fall sehr nett, dass sie versucht haben, auf Englisch zu antworten. Wir sind dann aber schnell auf Google Translator umgestiegen. Das fanden sie sehr interessant.
Die Jungs fahren zu den Großeltern. Alleine, aber das scheint normal zu sein. Das erinnert mich wieder direkt an die Zeit in der alten DDR. Da bin ich auch alleine mit dem Zug von Dessau nach Köthen gefahren (ca. 25 km) und da war ich gerade mal 6-7 Jahre alt oder so. Lustig, wenn solche Gedanken plötzlich auftauchen.
Wie immer laufen vor der Abfahrt viele Händler durch den Bus und bieten alles Mögliche zum Essen und Trinken an. Ich kaufe auch etwas und frage die beiden Jungs, ob sie auch was haben möchten. Die Frau hat diese typischen bunten Getränke in Plastiktüten mit Strohhalm dabei.
Die beiden sind total überrascht, nehmen aber mein Angebot an. Ich habe das in der Vergangenheit schon 2-3 mal bei anderen Gelegenheiten versucht und immer haben die Leute wohl aus Verlegenheit abgelehnt. Die beiden hier nicht, das fand ich sehr erfrischend!
Also suchte sich jeder einen dieser komischen bunten Drinks aus und nuckelte dann genüsslich an seinem Strohhalm. Der Spaß hat mich übrigens 30 NIO gekostet, das sind weniger als 80 Cent. So einfach kann man jemanden glücklich machen. Toll!
Irgendwann geht es dann aber los. Die Fahrt dauert nicht lange und kurz vor Rivas steigen die beiden Jungs aus. Offensichtlich sind sie so aufgeregt, endlich anzukommen, dass sie vergessen, sich zu verabschieden. Aber das macht nichts.
Weiter mit dem Bus nach San Juan Del Sur
In Rivas angekommen, steige ich aus dem Bus und bin sofort wieder mittendrin im Trubel. Ringsherum so viele Menschen, die irgendwie versuchen, ihre Dienste an den Mann zu bringen. Allen voran die Taxifahrer, die einem eine Tour aufschwatzen wollen, obwohl bald der nächste Bus die gleiche Strecke fahren wird.
Wie immer frage ich den nächsten Passanten und bekomme die ungefähre Richtung des Busses nach San Juan del Sur gezeigt. Und tatsächlich, nach ein paar Metern bin ich am richtigen Ort. Ich suche mir direkt einen Platz und warte einfach auf die Abfahrt. Wieder läuft alles wie am Schnürchen. Oh je, ich werde viel zu früh ankommen. Autsch.
Bald geht es auch schon los und zunächst am Lago Cocibolca (Nicaraguasee) entlang Richtung Grenze. Während der Fahrt kann man schön die Insel Ometepe mit ihren 2 Vulkanen sehen. Das sieht schon sehr interessant und majestätisch aus.
Vielleicht hätte ich doch dort anhalten sollen, oder? Tja, zu spät. Dann eben nächstes Mal.
Irgendwann biegt der Bus jedoch von der Hauptstraße ab und es geht auf einer kleineren Straße in Richtung Süden zur Pazifikküste.
Die Landschaft hier ist ganz anders und erinnert mich ein wenig an Kuba. Irgendwie schön.
Aber auch diese Fahrt dauert nicht lange und so komme ich fast pünktlich zur Mittagszeit gegen 13 Uhr in San Juan del Sur an. Viel zu früh!
Zeit totschlagen in San Juan Del Sur
Was mache ich jetzt bis zum Check-in? Klar, ich könnte zum Hostel gehen und fragen, ob ich früher rein kann und wenn nicht, dann hänge ich da einfach rum. Aber lass mich doch mal einen Blick in die Happy Cow App werfen. Vielleicht gibt’s hier ja was Interessantes zu essen?
Und tatsächlich, ich bekomme mehrere Treffer angezeigt und 2-3 davon sehen wirklich lecker aus. Ich entscheide mich für ein kleines veganes Café namens Irie Cafe und mache mich auf den Weg.
San Juan del Sur ist ein kleines Örtchen und so bin ich keine 5 Minuten später schon da. Das Café ist sehr klein. Es gibt ein Sofa für 2 und einen Tisch mit 2 Stühlen. Es passen also maximal 4 Leute rein. Aber ich habe Glück und das Sofa ist frei. Dort mache ich es mir gemütlich und bestelle mir eine Açai Smoothie Bowl, ein Stück Kuchen und einen Kaffee. Wenn schon, denn schon.
So kann man sich die Zeit vertreiben, oder? Mit Essen. Ha ha!
Nachdem ich einige Zeit im Café verbracht habe, mache ich mich gegen 15 Uhr auf den Weg zum Hostel. Das Saltwater Hostel (~14,55 EUR/Nacht im Dorm inkl. Frühstück) liegt etwas oberhalb der Stadt und ich muss mich vollgefuttert den Berg hochkämpfen.
Dort angekommen ist der Check-in schnell erledigt und ich kann meinen Schlafplatz in Beschlag nehmen. Ich packe meine Sachen in die Ecke und chille erst mal ein paar Minuten auf dem Bett.
Erste Schritte in San Juan Del Sur
Natürlich geht es am späten Nachmittag noch einmal raus. Ich habe genug Zeit, um einen ersten großen Rundgang durch den Ort zu machen, die Lage zu sondieren und interessante Essensmöglichkeiten zu erkunden.
So stolpere ich auf meiner Tour über ein Restaurant, das damit wirbt, echten deutschen Kartoffelsalat zu servieren. Okay, da muss ich rein! Das muss ich probieren.
Und so kommt es, dass ich in einem kleinen Nest in Nicaragua an der Pazifikküste echten deutschen Kartoffelsalat esse, und der ist nicht mal schlecht. Nicht der beste, den macht Mama natürlich, aber immer noch gut und nach der langen Zeit ohne war das mal eine erfrischende Abwechslung.
Einzig die Mischung mit Falafel und Hummus fand ich etwas seltsam, aber gut. Hauptsache es schmeckt.
Dann komme ich mit der Besitzerin ins Gespräch, die mich direkt zum deutschen Expat-Treff hier in San Juan del Sur einlädt. Tatsächlich scheint es vor Ort eine kleine deutsche Auswanderergemeinde zu geben, die sich einmal in der Woche trifft.
Ehrlich? Ich bin gar nicht so scharf darauf, mich hier mit Deutschen zu vernetzen. Also sage ich, und das ist nicht mal gelogen, dass ich ziemlich geschafft bin und es heute wohl nicht klappt. Aber es ist gut zu wissen, dass es so etwas hier gibt.
Dann gehe ich zurück ins Hostel und eine Dusche später liege ich auch schon im Bett. Was ich hier wohl die nächsten Tage machen werde? In San Juan del Sur gibt es anscheinend nicht viel zu sehen und zu entdecken, denn auf meiner heutigen Tour habe ich den Ort schon einmal kreuz und quer durchkämmt.
Na ja, mal sehen. Irgendwie werde ich mich schon beschäftigen, oder?
CU Ingo.
Ich habe bei Rivas erstmal an DSA Teil 3 (Schatten über Riva) gedacht. 🙂
Ha verdammt. Das passt ja noch besser. 🙂
Hey Ingo
Was mich mal interessieren würde, wie sind jetzt deine Erfahrungen mit den Menschen in Asien und Südamerika? Kannst du Unterschiede feststellen zwischen Asien und Südamerika, oder kann man das pauschal so nicht sagen? Ich weiß jetzt gar nicht mehr ob du es schon irgendwo geschrieben hast, nach Südamerika, wohin reist du dann weiter?
Ich wünsche dir weiter eine gute spannende Reise
VG Claudio
Hi Claudio!
Danke fürs Vorbeischauen.
Es gibt auf jeden Fall Unterschiede. In Südamerika (das gilt auch für Mittelamerika) sind die Leute offener und man kommt schneller ins Gespräch, vor allem, wenn man etwas Spanisch spricht. Wenn nicht, lassen sie dich auch gerne mal links liegen, was dir zum Beispiel in Asien nicht passieren würde.
So passiert es mir hier immer wieder, dass durch die Sprachbarriere etwas nicht möglich ist, obwohl es so einfach wäre, wenn sie sich ein bisschen Mühe geben würden. Du willst Tacos ohne Fleisch bestellen? Nö geht nicht und warum ist einfach nicht herauszubekommen. In Asien würde man so etwas immer möglich machen. Du fragst nach dem Weg und verstehst die Antwort nicht? Sie lassen dich stehen und gehen weiter. In Asien würde man dich an die Hand nehmen und dir den Weg zeigen, auch wenn es vielleicht der falsche Weg ist.
Ich empfinde die Asiaten auch als tiefgründiger. In Südamerika gibt es viel Smalltalk usw. und in Asien, wenn man dann mal mit jemandem ins Gespräch kommt, kann es sehr schnell sehr tief gehen. Gerade mit Buddhisten habe ich viele tolle Gespräche über Gott und die Welt geführt. Hier in Südamerika geht es fast immer nur um das Wetter, das Essen und dass man dir etwas verkaufen will. Wobei hier in Bolivien und Peru man auch oft das Thema Kultur (Inka etc.) hat und man merkt, wie stolz sie darauf sind.
Natürlich verallgemeinere ich jetzt extrem, aber das ist in etwa mein Eindruck. Abgesehen davon gibt es sowohl in Süd-/Mittelamerika als auch in Asien Länder, die komplett anders ticken als der Rest dort. Zum Beispiel die Philippinen sind komplett anders als alle Länder drumherum und erinnern fast ein bisschen an z.B. Kolumbien. Die Philippinen waren eben lange Zeit eine spanische Kolonie und das merkt man.
Und wichtig, es ist MEINE Erfahrung, die völlig subjektiv ist. Ich habe in Gesprächen mit anderen Reisenden schon komplett gegensätzliche Meinungen zu einzelnen Ländern gehört. Da frage ich mich manchmal, ob wir im selben Land waren. Ha ha!
Momentan bin ich in Peru und nach 2 Jahren fliege ich Ende Mai wieder zurück nach Deutschland. Ich will meine Familie und Freunde wiedersehen. Und der Sommer in Deutschland ist auch nicht sooo schlecht.
Ende des Jahres werde ich vielleicht die baltischen Staaten besuchen oder doch schon nach Afrika gehen (Marokko & Ägypten am Anfang). Denn Afrika fehlt noch komplett in meiner Reiseliste. Also das ist für Ende des Jahres geplant oder für 2025. Mal sehen.
Grüße aus Arequipa, Peru.
CU Ingo.
Hi Ingo,
ich komme eigentlich von deinem Finanzblog hierher – bin aber jetzt ganz fasziniert hängen geblieben. Eine tolle Reisebeschreibung, Wünsche dir weiterhin viel Spaß und alles Gute!!
Geht es nach Mittelamerika noch weiter mit den Berichten ?
Viele Grüße
Stefan
Hi Stefan!
Danke fürs Vorbeischauen.
Ja es folgen noch Costa Rica, Panama, Kolumbien, Bolivien und Peru. Ich hinke leider sehr hinterher, da ich etwas schneller unterwegs bin, seit ich weiß, dass es Ende Mai erstmal zurück nach Deutschland geht.
Das brachte alles aus dem Rhythmus. 🙂
Aber zwischen Juni und August hab ich wieder mehr Zeit und dann hole ich es nach.
Grüße aus Huaraz, Peru.
CU Ingo.
Endlich wieder Regen in Deutschland, dafür den besten Kartoffelsalat der Welt 😉
Solange es warm ist habe ich nichts gegen Regen und Kartoffelsalat mag ich in der Regel auch. Alles gut. 🙂
Welcome back home Ingo, im verregneten kalten Germany!
Hi Claudio!
Danke. Die ersten 3 Tage war Dauerregen aber noch relativ warm, also alles gut. 🙂
Grüße aus Köthen.
CU Ingo.