:: 11.01.2024 bis 13.01.2024 – San Lorenzo, Honduras ::
Eigentlich könnte ich direkt von der Grenze El Salvadors bis zur Grenze Nicaraguas in einem Rutsch durchfahren und Honduras dabei komplett links liegen lassen, so wie es die Mehrzahl der Reisenden tun. Es gibt sogar eine Schiffsverbindung, die völlig am Land vorbeiführt, wenn man das denn möchte. Das mache ich aber nicht.
Denn meine Meinung ist, wenn ich schon hier bin, dann schaue ich mir das Land wenigstens kurz an. Länger als eine Woche wird es aber auch bei mir nicht werden, da ich unten an der Pazifikküste bin und auch in Nicaragua hauptsächlich am Pazifik bleiben möchte.
Daher würde es für mich einen großen Umweg bedeuten, in Honduras den Norden und die Karibik zu besuchen, wo sich wahrscheinlich die meisten Touristengebiete befinden dürften. Schon aus diesem Grund habe ich mich dagegen entschieden und mir 2 Städte hier am Pazifik ausgesucht, in denen ich kurze Zwischenstopps (jeweils 2-3 Tage) einlegen werde.
Die erste Stadt ist San Lorenzo und die zweite wird Choluteca sein. Beide liegen etwa eine Autostunde voneinander entfernt, und es dauert jeweils eine weitere Stunde von der Grenze (nach San Lorenzo) oder von dort zur Grenze (von Choluteca). Vielleicht etwas mehr, aber sicher nicht viel.
Ja, Honduras ist nicht wirklich groß/breit hier unten am Pazifik und wie gesagt, man könnte in 1 Tag durchfahren, wenn man das denn wollte.
Will ich aber nicht. Lieber erkunde ich erst einmal San Lorenzo, wo ich gestern von San Miguel kommend eingetroffen bin.
In San Lorenzo
Zuerst gibt es Frühstück. Dieses ist im Zimmerpreis enthalten.
Was ich nicht mag, ist diese komische halbflüssige Butter, die sehr seltsam schmeckt und die ich ab jetzt immer links liegen lasse. Sie erinnert mich eher an gesalzene Mayonnaise mit einem leichten Buttergeschmack. Auf jeden Fall sehr seltsam und nichts für mich.
Aber der Rest ist in Ordnung. Einfach, aber lecker und sättigend durch den Reis und die schwarzen Bohnen. Und zum Glück gibt es als Alternative auch Pancakes, wenn ich möchte. Passt schon!
Dann mache ich einen Rundgang durch den Ort, zumindest dort, wo sich der zentrale Platz und eine Art „Partymeile“ an der Lagune befindet.
Vormittags ist hier nicht viel los. Vielleicht schaue ich morgen am Nachmittag mal vorbei?
Ich finde auf meinem Rundgang eine Krabbenstatue (Titelbild). Lustig, denn da kommen direkt Erinnerungen hoch an Krabi in Thailand.
Der Rest der Stadt ist sehr weitläufig, da San Lorenzo direkt an der Panamericana liegt. Hier wird mir auch zum ersten Mal richtig bewusst, dass es die Panamericana ist.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich sie schon in Mexiko und vielleicht auch in Guatemala oder El Salvador „befahren“ habe, aber nicht mit dem Bewusstsein, es zu tun. Ziemlich lustig.
Dass die Stadt so an der Straße liegt, erinnert mich ein bisschen an Polen, wo es auch ellenlange Städte gibt, die sich kilometerlang an einer Hauptstraße entlang ziehen. Als Autofahrer ist das sehr nervig, wenn man die ganze Zeit nur 50 fahren darf.
Oh, das habe ich immer gehasst. 😀
Aber ich schweife ab. Ich erkunde also San Lorenzo und stelle fest, dass hier nichts los ist. Ich sehe keine Touristen, aber das heißt auch, dass es hier keine Attraktionen gibt. Das „Highlight“ ist der zentrale Platz und der ist zwar schön anzusehen, aber auch nichts Besonderes.
Hier steht noch die Weihnachtsdekoration rum. 🙂
Doch als ich die bereits erwähnte „Partymeile“ an der Lagune entlanglaufe, erfahre ich, dass man hier zumindest Bootsfahrten auf der Lagune machen kann und eine der Touren wird als Bird Watching angepriesen. Leider sehe ich weit und breit niemanden, der mir erklären könnte, was mich da erwartet und was es kosten soll.
Also schiebe ich den Gedanken, das vielleicht zu tun, auf morgen und gehe weiter. Dazu kommt noch der Gedanke, dass für heute ein Gewitter vorhergesagt ist und man nicht genau weiß, wann es losgeht.
Den Nachmittags verbringe ich am Laptop und abends suche ich mir nur noch rasch etwas zu essen.
Am zweiten Tag mache ich es umgekehrt. Nach dem Frühstück sitze ich vormittags am Laptop und drehe nachmittags meine Runde durch San Lorenzo. Dabei entdecke ich nichts Neues. Wie gesagt, der Ort ist sehr überschaubar.
Immerhin kann man so ganz wunderbar erleben, wie das Leben in Honduras in einer Kleinstadt abläuft. Alles wirkt authentisch und die Leute lassen sich kaum von mir stören, schauen aber natürlich fast immer interessiert, was der „Fremde“ so treibt.
Mein Abendessen hole ich mir an diesem Abend bewusst bei einer lokalen Burgerkette mit dem lustigen Namen Bigos. Wer Polen kennt, weiß, warum das lustig ist. Bigos ist nämlich so etwas wie das Nationalgericht unserer polnischen Nachbarn.
Allein aus diesem Grund muss ich da rein und schauen, was es so gibt.
Abgesehen davon, dass es nur Fleischgerichte gibt und ich einen Burrito Jalapeño de Pollo esse, der auch ganz gut schmeckt, muss ich hier beim Bezahlen eine seltsame Hürde nehmen. Ich möchte mit Kreditkarte bezahlen und das gestaltet sich schwieriger als gedacht.
Der Verkäufer an der Kasse will ein offizielles Dokument sehen, mit dem ich mich ausweisen kann. Es dauert eine Weile, bis ich mit Google Translator herausgefunden habe, was er will. Hier in Zentralamerika wurde ich schon 2-3 Mal nach meinem Pass gefragt, wenn ich mit Karte bezahlt habe, aber es ging immer auch ohne, wenn ich sagte, dass ich ihn nicht dabei habe.
Hier dauert es wirklich lange, bis ich klar mache, dass ich nichts dabei habe und es kein Problem sein sollte, trotzdem mit Karte zu bezahlen.
Anmerkung: Ich hatte etwas Bargeld in der Tasche, aber das wollte ich für die Busse und eventuelle Notfälle aufheben, da ich nicht vorhatte, Geld am Automaten abzuheben. Schon allein, weil das wieder unnötig Gebühren kosten würde und ich eigentlich kaum weitere honduranische Lempira brauche, außer denen, die ich an der Grenze getauscht habe.
Außerdem geht es auch ein wenig ums Prinzip. 😉
Die Diskussion führt irgendwann dazu, dass er seinen Chef anrufen muss. Der sagt zum Glück zu, dass er die Kreditkartenzahlung auch so akzeptiert und dann bekomme ich endlich mein Essen. Das Ganze hat locker 10 Minuten länger gedauert. Was’n Akt!
Aber so habe ich in Honduras bei der Burgerkette Bigos gegessen. Leider kein Bigos, aber immerhin!
BTW die Bootsfahrt habe ich nicht gemacht, weil es zwischendurch immer wieder geregnet hat. Das Gewitter muss in der Nacht über San Lorenzo hinweggezogen sein. Außerdem wäre es alleine ziemlich teuer geworden oder ich hätte eine Gruppe finden müssen, was für mich sicher schwierig oder zumindest zeitaufwendig gewesen wäre.
Und sonst so?
Das ist alles über San Lorenzo. Viel mehr gibt es nicht zu berichten.
Morgen geht es für mich weiter nach Choluteca, das nur eine Stunde mit dem Bus entfernt liegt. So kann ich ausschlafen und nach dem Frühstück ganz entspannt dorthin fahren. Es ist auch mal schön zu wissen, dass kein stressiger, sondern ein entspannter Reisetag auf dem Programm steht.
Muss man San Lorenzo gesehen haben? Sicher nicht, aber ähnlich wie in San Miguel in El Salvador bekommt man in solchen kleinen Städten abseits der Touristenpfade das ungefilterte authentische Leben der Einheimischen zu sehen. Und das allein hat sich in meinen Augen schon gelohnt.
CU Ingo.