Weltreise Step #99: Auf nach Hualien

Nach Hualien 2023 Titel

:: 14.07.2023 – Von Taipei/Taipeh nach Hualien ::

Nachdem ich mich gut in Taiwan eingelebt habe, geht es weiter an die Ostküste der Insel. Mein Ziel ist Hualien und der Taroko Nationalpark mit seinen malerischen Bergen und Schluchten. Aber auch entlang der Küste soll es viel Interessantes zu sehen geben, zum Beispiel die höchste Steilküste Taiwans namens Qingshui. Klingt vielversprechend, oder?

Also mache ich mich an einem Freitag auf den Weg. Aber zuerst packe ich in Ruhe meine Sachen, verabschiede mich vom durchaus empfehlenswerten On My Way Hostel und gehe mit Sack und Pack nur zwei Türen weiter in ein kleines Café namens KAF Coffee, das ich die Tage entdeckt habe.

Manchmal liegt das Gute so nah 😉

Dort gönne ich mir ein kleines Frühstück und arbeite noch ein wenig am Laptop.

Auf dem Weg nach Hualien

Irgendwann fahre ich dann mit dem MRT zum Hauptbahnhof von Taipei, der größtenteils unterirdisch liegt und man von der MRT-Station direkt zur TRA-Station (TRA sind die normalen Züge und HRS die Bullet Trains) gehen kann, ohne das Tageslicht zu sehen.

Hier unten gibt es kilometerlange Gänge und Unterführungen mit hunderten von Geschäften. Ideal, wenn es in der Stadt entweder über 30 Grad hat oder gerade wieder ein Taifun mit sintflutartigen Regenfällen vorbeizieht, dann kann man es wenigstens hier unten aushalten.

In einem 7-Eleven besorge ich mir noch ein paar Snacks.

Diese Origiri sind sooo gut. Ich bin ein richtiger Fan geworden. Und die Sandwiches sind immer so frisch. Außerdem ist es günstig. Eine tolle Kombination!

Dann suche ich meinen Bahnsteig, was sich aufgrund der fast ausschließlich chinesischen Beschriftung als schwierig erweist, aber an jeder Ecke steht ein Bahnmitarbeiter und ich frage einfach und werde geleitet.

Ich nehme einen normalen Zug (440 TN$, ~12,75 EUR für ca. 2,5 Std. Fahrt), nichts Besonderes oder gar einer dieser fancy Bullet Trains, aber die fahren auch nicht an die Ostküste. Es ist also nicht so extravagant, wie man denken könnte.

Das nette grimmige Ömchen

Es gibt auch eindeutig zu wenig Platz für größere Gepäckstücke. Die Idee, alles oben in der Gepäckablage zu verstauen, ist ja ganz nett, aber mein großer Rucksack passt da nicht rein.

Also stelle ich ihn erst einmal halb in den Gang, was sofort eine zierliche ältere Frau (offizielle Bahnmitarbeiterin in Uniform) auf den Plan ruft, die kurz nach der Abfahrt mit ihrem rollenden Mülleimer durch den Zug fährt und Abfälle einsammelt.

Wild gestikulierend erklärt sie mir auf Chinesisch, dass ich den Rucksack doch oben reinstellen solle. Ich versuche ihr zu erklären, dass er da nicht reinpasst. Lustige Situation, weil wir uns nicht verstehen und die Anwesenden auch nicht den Eindruck machen, uns bei der Verständigung helfen zu wollen.

Als sie nach 20 Minuten zum zweiten Mal vorbeikommt, geht das Spiel von vorne los. Sie zerrt mich dann regelrecht vom Sitz und geht mit mir in den Zwischengang zwischen zwei Waggons und zeigt mir in einer Art Abstellkammer ein Plätzchen, wo ich meinen Rucksack abstellen soll. Das mache ich dann auch gern, denn hier in Taiwan habe ich keine Angst, dass mir jemand etwas klaut.

Es war jedenfalls sehr lustig und ich bedanke mich herzlich bei dem alten Ömchen. Sie schaut nur etwas weniger grimmig (sie schaut die ganze Zeit grimmig, aber ich glaube, das ist normal bei ihr) und geht dann weiter.

Den Rest der Fahrt habe ich meine Ruhe und ich glaube jedes Mal, wenn sie mit ihrem kleinen Mülleimerchen an mir vorbeifährt, wirkt ihr Gesicht etwas weniger grimmig, oder täusche ich mich da?

Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie beim letzten Mal sogar ein bisschen gelächelt hat. 🙂

Irgendwann in der Dämmerung komme ich in Hualien an, steige aus und versuche, mich zu orientieren. Mein Hostel liegt gleich hinter dem Bahnhof. Ich folge Googlemaps und laufe dorthin. Das blöde Ding führt mich um den Bahnhof herum, was ein bisschen Lauferei bedeutet, nur um am Ende festzustellen, dass ich eine Überführung im Bahnhof selbst hätte nutzen können, um den Weg ordentlich abzukürzen.

Ich komme mir vor wie einer dieser Autofahrer, die sich blind auf Googlemaps verlassen und dann im Wasser landen, weil die Straße plötzlich in den See führt. 

Ich muss über mich selbst lachen. 🙂

Angekommen im Lazy House

Aber ich bin im Lazy House (~12,15 EUR/Nacht) angekommen, meinem Hostel für die nächste Woche.

Schon bei der Ankunft merkt man, dass hier eine angenehme, entspannte und freundliche Atmosphäre herrscht. Es wird mir hier gefallen.

Es gibt auch eine voll ausgestattete Küche, immer ein großes Plus, auch wenn ich sie selten benutze. Aber besser haben als nicht haben.

Wie es mittlerweile fast schon Tradition ist, gibt es am ersten Abend in einer neuen Stadt das 7-Eleven-Sparmenü. 😀

Ich liebe Ramen und der Kimchi-Ramen ist wirklich gut. Dazu ein Root Beer (schmeckt immer ein bisschen nach Seife, oder?) und zum Nachtisch Pfirsichstücke in Gelee. Mhhh lecker!

Danach passiert nicht mehr viel. Ich drehe noch eine kleine Runde draußen und dann ab unter die Dusche und ins Bett.

Ab morgen kann ich Hualien erkunden. Ich freue mich darauf.

CU Ingo.


Nach Hualien 2023-1000

2 Kommentare zu „Weltreise Step #99: Auf nach Hualien“

  1. Hallo Ingo
    Ich freue mich schon sehr auf #100
    Einfach eine Bereicherung, durch deine Erzählungen, Land und Leute kennenzulernen, dazu die herrlichen Fotos!

    VG Claudio

    1. Hi Claudio!

      Danke fürs Vorbeischauen und Danke für das nette Feedback. 🙂

      Meine Kamera (Pentax K-3 II) löst sich langsam auf und mein 18-135er Standardzoom ist seit einigen Monaten defekt. Gut, dass es noch nicht aufgefallen ist bei den Fotos, denn ich muss mich ganz schön verrenken, um mit dem 10-20er Weitwinkel und dem 35er (eigentlich nur für Street vorgesehen gewesen) vernünftige Fotos zu machen.

      Deshalb gibt es auch seit einiger Zeit viel weniger Fotos von Menschen, weil ich denen natürlich nicht mit der Kamera direkt vor der Nase rumfuchteln möchte. Mit Zoom geht da viel mehr. Das ist echt schade.

      Bald bin ich in Japan und da habe ich die einzige echte Chance, dass Problem (hoffentlich) preiswert gelöst zu bekommen. Denn Japan ist wohl das einzige Land, wo Pentax (eigentlich Ricoh) noch ein Standing hat. Hoffe auf eine Reparatur und vielleicht das Standardzoom als gebraucht neu kaufen.

      Siehste, auch „Urlauber“ haben Probleme. 😀

      Grüße aus Tainan.

      CU Ingo.

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