:: 02.05.2023 – The Wave Rock, WA, Australien ::
An einem anderen Tag geht es recht früh in Richtung Outback. Östlich von Perth liegt der auf Bildern beeindruckende Wave Rock. Den möchte ich gerne einmal mit eigenen Augen sehen. Auf dem ca. 340 Kilometer (One Way) langen Weg gibt es bestimmt noch ein paar andere interessante Dinge zu entdecken. Könnte ein spannender Tag werden, also auf geht’s.
Da ich auf die Prozedur mit einem Mietwagen keine Lust habe, abgesehen davon, dass die hier nicht billig sind, und ich die knapp 700 Kilometer auch nicht alleine fahren möchte, entscheide ich mich zur Abwechslung mal wieder für eine organisierte Tour. Der Anbieter ist Pinnacle Tours und der Spaß kostet mich inklusive dem Mittagessen genau 195 AUD (~120 EUR).
Am Anfang habe ich ein bisschen Angst, weil es ein ziemlich großer Bus ist, der früh morgens ankommt. Aber da er am Ende nicht mal zur Hälfte gefüllt ist, ist die Anzahl der Leute ganz okay und erträglich. Puh, Glück gehabt.
Und um es gleich vorweg zu nehmen, ich fand die Tour überraschend gut. Vor allem auf der Hinfahrt hat der Busfahrer extrem viel und sehr interessante Details über Australien im Allgemeinen und die Region um Perth im Besonderen erzählt. Das war super!
York
Den ersten Halt machen wir in einer kleinen Stadt namens York. Es erinnert mich irgendwie an eine Westernstadt. Hier gibt es sogar noch ein paar alte Holzhäuser im Cowboy-Western-Stil. Cool.
In der einzigen Bäckerei gönne ich mir 2 Teilchen und einen Café Americano. Mit Sonne im Gesicht und angenehmen 22 Grad lasse ich es mir gut gehen. So einfach kann das Leben sein.
Aborigines Malereien
Dann geht es weiter und irgendwann halten wir mitten im Outback. Hier gibt es eine kleine Höhle mit alten Wandmalereien der Aborigines. Die schauen wir uns an. Ich finde die Gegend zwar interessant mit den Felsen und dem Gestrüpp, aber die Höhle selbst beeindruckt mich überhaupt nicht. Die „Wandmalereien“ sind für mich auch nicht wirklich zu erkennen und zu identifizieren.
Sorry, normalerweise bin ich ja für alles zu haben, was alt ist und wo man nicht so genau weiß, warum und wieso es jetzt da ist. Aber das hier ist leider wirklich nichts Besonderes. Der Ort strahlt überhaupt nichts Magisches aus, wie es der Reiseveranstalter „bewirbt“.
Aber gut, ich muss ja nicht alles verstehen oder gar mögen. Vielleicht wäre es interessant gewesen, wenn hier Aborigines vor Ort gewesen wären. Waren sie aber nicht. Es war eine kleine verlassene Höhle in einem Felsen im Nichts.
Gut, haken wir das einfach unter „nett“ ab. 🙂
Aber ich nutze den Stopp für einen kleinen Spaziergang und schaue mir das Outback mit eigenen Augen an. Tiere bekomme ich leider (oder zum Glück?) nicht zu Gesicht. Kängurus habe ich schon vom Bus aus gesehen und Emus auch, aber eine Riesenspinne oder eine große Schlange, das wäre doch mal was, oder?
Und weiter geht’s. Während draußen das Outback vorbeizieht, kann man wunderbar seinen Gedanken nachhängen.
Irgendwann erreichen wir einen großen Campingplatz. Der Wave Rock ist hier ganz in der Nähe, nur 5 Minuten den Weg entlang. Doch bevor es dorthin geht, gibt es erst einmal das inkludierte Mittagessen.
Ford T1 Modell
In dem rustikalen Restaurant steht viel altes Zeug. Ja, ja, ich weiß, das ist der Stil der Inneneinrichtung. Alles auf alt gemacht und so. Interessant. Vor allem das Ford T1 Modell mitten im Raum. Wow!
Nach dem Essen kann jeder entscheiden, ob er direkt zum Wave Rock geht oder einen kleinen Spaziergang zum Hippo’s Yawn macht, um dann über einen Umweg zum Wave Rock zu kommen. Ich wähle natürlich den Umweg. Ein Spaziergang tut immer gut, wenn man so viel im Bus sitzt.
Hippo’s Yawn
Wow! Der Fels sieht wirklich aus wie das offene Maul eines Flusspferdes.
Das gefällt mir viel besser als die Höhle mit den Krakeleien. 😀
The Wave Rock
Und dann führt mich ein etwa 15-minütiger Spaziergang zum Wave Rock. Wooow!
Was den Wave Rock so einzigartig macht, ist seine außergewöhnliche Form, die an eine riesige Welle erinnert, die bereit ist, über das Land zu brechen. Der Felsen besteht aus Granit und erstreckt sich über 15 Meter in die Höhe und mehr als 100 Meter in der Länge. Seine markante Wellenform entstand über Millionen von Jahren durch geologische Prozesse, bei denen Wind und Wasser den Felsen erodiert haben.
Okay, das Ding ist wirklich schön anzusehen und ziemlich beeindruckend. Auch vom Timing her ist es perfekt, denn die Sonne neigt sich schon langsam dem Horizont zu und die goldene Stunde beginnt. Das Licht taucht die Landschaft in ein wunderschönes Gelb, das im Laufe der Zeit immer mehr ins Rot übergeht. Herrlich!
Hier bleibe ich locker 30 Minuten, mache meine Fotos und gehe mehrmals den Felsen auf und ab. Dann setze ich mich auf eine Bank und beobachte das Farbenspiel der untergehenden Sonne.
Zum Glück sind nicht viele Leute hier. So kann man das Schauspiel in Ruhe genießen.
Fun Fact: Der Wave Rock erhielt seinen Namen erst in den 1960er Jahren. Ein Backpacker namens Brian Johnson gab ihm diesen Spitznamen, als er anderen von seinen Reisen erzählte. Mit der Zeit kamen immer mehr Reisende in die Gegend um Hyden und fragten die Einheimischen nach dem Wave Rock. Doch niemand kannte den Namen, denn der Felsen hatte bis dahin einfach keinen geläufigen Namen. Das sorgte offenbar für viel Verwirrung und lustige Situationen. Als den Einheimischen klar wurde, was gemeint war, übernahmen sie den Namen Wave Rock und machten ein Geschäft daraus.
Lustig! Ich frage mich, wie man bei diesem Anblick nicht auf den Namen Wave Rock kommt? Na egal.
Zurück nach Perth
Irgendwann ist es dann leider auch hier Zeit aufzubrechen. Auf dem Weg zum Bus schnappe ich mir noch ein Eis und etwas zu trinken für die Rückfahrt.
Auf der Fahrt zurück nach Perth ist es im Bus größtenteils ruhig und so döse ich vor mich hin und nicke ab und zu sogar ein.
In Perth angekommen geht es nur noch schnell in den Supermarkt. Keine Lust, heute noch irgendwo essen zu gehen. Also gibt es Ramen Nudeln à la Backpackerstyle im Hostel. Irgendwie ganz okay und lecker.
Wahrscheinlich bin ich vom vielen und stressigen Busfahren kaputt, oder ich werde einfach nur alt, denn nach der obligatorischen Dusche schlafe ich sofort ein.
Es war ein schöner Tag und der Wave Rock war echt interessant anzuschauen. Ich bin froh, dass ich die Tour gemacht habe.
CU Ingo.