:: 28.04.2023 – Rottnest Island, WA, Australien ::
Einer meiner Ausflüge führt mich von Perth aus nach Rottnest Island. Auf der nur etwa 19 Quadratkilometer großen Insel soll es die berühmten Quokkas in Massen geben. Ein Quokka ist ein kleines Beuteltier und gilt als „das glücklichste Tier der Welt“, denn Quokkas scheinen immer zu lächeln. Davon will ich mich nun einmal selbst überzeugen.
Die Insel liegt etwa 19 Kilometer westlich von Perth im Indischen Ozean und gehört offiziell zum Stadtgebiet von Fremantle. Neben den bereits erwähnten Quokkas soll es hier noch viele andere Tiere geben und die Insel soll auch mit wunderschönen Stränden beeindrucken.
Ich nehme die 9 Uhr Fähre direkt von Perth aus. Das Ticket (inkl. Rückfahrt) buche ich gleich mit dem Fahrrad auf der Insel, damit ich später keinen Stress habe und vielleicht sogar ohne fahrbaren Untersatz dastehe. Man hat mir gesagt, dass das bei entsprechendem Andrang durchaus passieren kann.
Der ganze Spaß kostet mich 149 AUD (~90 EUR). Australien ist eben nicht billig 😉
Während der Fahrt erzählt ein Entertainer Geschichten über Perth, den Swan River und alles drum herum. Auffällig ist, dass er immer wieder Häuser von reichen Familien zeigt und eine Geschichte erzählt, wie die Leute zu Geld gekommen sind und was das Haus gekostet hat.
Die Leute scheinen sich echt dafür zu interessieren, ich finde es etwas seltsam und uninteressant. Aber wie gesagt, die Australier sind von der Mentalität her eher Amerikaner als Europäer.
Es war auf jeden Fall interessant, das mal so zu beobachten.
Ich selbst schaue mir eher die Landschaft an und döse vor mich hin. So früh ist einfach nicht meine Zeit. Ich brauche einen Kaffee.
Unterwegs macht die Fähre zwei Zwischenstopps in Fremantle und die anfangs halbleere Fähre füllt sich bis auf den letzten Platz.
Auf Rottnest Island angekommen, nehme ich mein Fahrrad direkt am Ausstieg in Empfang. Alles sehr gut organisiert. Der Drahtesel ist in Ordnung, wenn auch etwas in die Jahre gekommen. Hauptsache die Bremsen funktionieren.
Und dann geht es los. Ich wähle die mittlere Tour gegen den Uhrzeigersinn. Ich habe gelesen, dass man dann am ehesten den Wind auf seiner Seite hat.
So radle ich über die Insel, genieße die Sonne bei angenehmen 22 Grad, halte immer wieder an, um vielleicht das eine oder andere Foto zu machen, und radle dann weiter. So kommt man direkt in Urlaubsstimmung.
Dabei halte ich immer Ausschau nach den Quokkas, aber die markierten Stellen, an denen die Chance am größten ist, welche zu sehen, sind alle leer. Auf den Schildern lese ich, dass die Quokkas tagsüber meist irgendwo im Schatten schlafen und erst am Abend richtig aktiv werden. Außerdem soll man schlafende Quokkas nicht wecken und auf keinen Fall anfassen oder füttern.
Gerade letzteres ist leider eine Sache, die ich hier auf der Insel noch live erleben werde. Die Leute sind leider dumm. Und auch im Internet gibt es viele Bilder, wo Leute die Quokkas anfassen oder sogar in die Hand nehmen. Idioten. Sorry!
Aber ich schweife ab.
Ihren Namen verdankt die Insel übrigens der Tatsache, dass der niederländische Seefahrer Willem de Vlamingh, als er 1696 die Insel erreichte, diese Tiere beobachtete und für Ratten hielt. Daher nannte er die Insel Rattennest, auf Niederländisch Rottenest.
Quokkas sind aber keine Ratten, sondern gehören zur Familie der Kängurus. Ihr freundliches, lächelndes Gesicht brachte ihnen den Ruf ein, die „glücklichsten Tiere der Welt“ zu sein.
Im Laufe der Zeit wurde der Name der Insel zu Rottnest anglisiert, aber die Assoziation mit den Quokkas blieb erhalten.
Ich selbst entdecke irgendwann einen einzelnen Quokka, der direkt am Straßenrand hockt.
Sie sind wirklich süß und ja, meistens sieht es so aus, als würden sie lächeln. Aber auch hier vermittelt das Internet wieder ein falsches Bild, denn auf den Fotos sieht man sie eigentlich immer lächeln, was aber nur bedingt der Wahrheit entspricht. Aber so ist das Internet halt.
Es ist auf jeden Fall schön, diese niedlichen Tiere in freier Wildbahn zu sehen. Sie sind auch überhaupt nicht scheu, da sie keine natürlichen Feinde haben. Deshalb ist es so wichtig, dass sich die Menschen richtig verhalten und die Zutraulichkeit der Quokkas nicht ausnutzen.
Später werde ich hier auf Rottnest Island übrigens noch viel mehr Quokkas sehen. 🙂
Aber weiter geht es mit Zwischenstopps an so markanten Punkten wie der Little Salon Bay, dem Rottnest Island Lighthouse oder der City of York Bay. Alles in allem ein schöner, entspannter Tag.
Übrigens sollte man auf Rottnest Island abseits der Wege nicht einfach so durchs Gebüsch rennen. Hier gibt es sehr viele Spinnen und wenn ich das richtig verstanden habe, sind die auch giftig. Nicht giftig genug, um einen Menschen zu töten, aber es soll nicht gerade angenehm sein.
Gut 30 Minuten vor Abfahrt der Fähre komme ich gut gelaunt wieder am Ausgangspunkt an. Mein Timing war ziemlich perfekt. Gut auch, dass ich nicht die lange Tour zum Cape Vlamingh gemacht habe. Die hätte ich zwar auch irgendwie geschafft, aber dann wäre es sportlich und nicht entspannt gewesen.
Somit gönne ich mir noch ein Subway Sandwich (die sind hier in Australien ähnlich teuer wie bei uns in Deutschland) und einen leckeren Café Americano.
Dann geht es mit der Fähre wieder den gleichen Weg zurück. Diesmal habe ich ein nettes Gespräch mit einem älteren Herrn über das Fotografieren. Mit meiner großen Pentax-Kamera ziehe ich schnell die interessierten Fotografen an und bekomme regelmäßig als erstes entweder die Frage „Warum Pentax?“ oder die Geschichte erzählt, warum der Gegenüber auch Pentax so sehr schätzt. Das ist immer lustig und interessant!
Der ältere Herr fotografierte schon mit Pentax (damals noch Asahi Pentax), als ich noch gar nicht geboren war. Wow!
Fun Fact: Der Name Pentax war ursprünglich ein eingetragenes Warenzeichen des ostdeutschen VEB Zeiss Ikon (aus Pentaprisma und Contax) und wurde 1957 von der Firma Asahi Optical übernommen.
Ja, auch aus dem Osten kamen einige Weltmarktführer oder, wie man heute sagt, Hidden Champions. 😉
Bei Einbruch der Dunkelheit erreiche ich wieder Perth und ein wirklich schöner Tag geht zu Ende.
Gut, das nächste Abenteuer kann kommen, oder?
CU Ingo.
