Weltreise Step #186: Auf nach Villavieja

Auf Nach Villavieja 2024 Titel

:: 23.03.2024 & 24.03.2024 – Von Medellín nach Villavieja/Tatacoa ::

Heute geht es mit dem Nachtbus von Medellín nach Villavieja. Der Ort ist Ausgangspunkt für Touren in die Tatacoa-Wüste. Es gibt zwar Unterkünfte auch direkt in der Wüste, aber die Preise liegen über meinem Budget. Deshalb bleibe ich in dem kleinen Ort und werde die Gegend lieber mit dem Fahrrad erkunden.

Das ist auf jeden Fall der Plan, aber erst einmal muss ich nach Villavieja kommen.

Der Nachtbus fährt erst gegen 21:00 Uhr heute Abend, deshalb gehe ich noch für ein paar Stunden in das Juan Valdez Café, das ich gleich am ersten Tag nach meiner Ankunft hier entdeckt habe, das mit den „Arbeitsplätzen“, und nutze die Zeit, um an meinem Laptop zu arbeiten. Zum Glück bin ich nach meiner Magenverstimmung wieder zu 95% fit und kann die Strecke mit vollem Gepäck ohne Probleme laufen. Sonst hätte ich ein Uber genommen, wäre auch kein Problem.

Nach ein paar Stunden packe ich meine Sachen und suche noch etwas zu essen, bevor ich mich auf den Weg zum Terminal del Norte, dem großen Busbahnhof in Medellín mache.

Ich habe irgendwie Jieper auf Pizza und hier in der Gegend gibt es sogar einen Papa John’s Pizza. Das ist mittlerweile meine Lieblingspizza geworden, seit ich auf dem amerikanischen Kontinent unterwegs bin. In Deutschland habe ich sie immer ignoriert, aber in Dessau hatte ich auch meinen Lieblings-Pizza-Italiener.

Natürlich schmeckt eine echte italienische Pizza besser, aber wenn es schnell gehen soll und von einer Kette, dann von Papa John’s Pizza. Da kann kein Dominos oder ähnliches mithalten. Change my mind!

Nach der leckeren Pizza bestelle ich direkt ein Uber. Dann geht’s ab zum Busbahnhof.

Mit dem Nachtbus unterwegs

Dort angekommen gehe ich direkt zum Ticketschalter des entsprechenden Busunternehmens. Die Tickets habe ich wieder online bei Bookaway bestellt (~37,50 EUR) und hoffe, dass sie mir wie zuletzt in Cartagena das Ticket am Schalter ausdrucken.

Und so passiert es. Ich zeige meine Reservierung, die bezahlt wurde, und dann bekomme ich ungefragt ein Papierticket. Ich muss dann noch kurz nach dem Weg fragen, weil er mir nicht direkt mitgeteilt wird, aber auch das ist schnell erledigt und ich weiß, wo ich hin muss.

Ich kaufe mir noch ein paar Snacks und etwas zu trinken und mache mich dann auf den Weg zur Plattform, wo mein Bus abfährt.

Es ist schon ein ziemliches Gedränge, obwohl das eigentlich nicht nötig ist, weil die Plätze vorgegeben sind. Aber ich glaube, es ist auch mehr, weil grundsätzlich hier auf den Plattformen zu wenig Platz ist für die Menge an Leuten, die unterwegs sind.

Aber auch das ist irgendwann überstanden, das Gepäck sicher verstaut und ich sitze im Bus. Der Platz neben mir bleibt frei und ich feiere mich schon wieder als Glückspilz, doch wie sich später herausstellt, machen wir mitten in der Nacht, ich glaube gegen 1:30 Uhr, einen Zwischenstopp und weitere Fahrgäste steigen zu.

Zum Glück ist die Frau neben mir klein und zierlich, was hier nicht die Norm ist. Auch in Kolumbien sind die Frauen eher gut gebaut und der Popo noch ein bisschen breiter. Und nein, das ist nicht böse gemeint, sondern einfach eine Tatsache.

Jedenfalls habe ich die ganze Zeit genug Platz, um es mir bequem zu machen, und so verbringe ich die Nacht im Bus mit Podcasts und dem einen oder anderen Nickerchen.

Wie bereits erwähnt, macht der Bus zwischendurch immer wieder mal einen kurzen Stop.

Auf Nach Villavieja 4

Die Gelegenheit nutze ich jedes Mal, um auf die Toilette zu gehen. Es gibt zwar auch eine Toilette im Bus, aber das ist immer ein Akt in einem kleinen Raum, während man auf der Straße unterwegs ist, sein Geschäft zu verrichten. So ist es mir lieber.

Eine Abkürzung

Als es hell wird, schaue ich mir die Route des Busses etwas genauer an. Denn der fährt nicht direkt nach Villavieja, sondern nach Neiva und von dort müsste ich ein Stück zurück nach Villavieja fahren.

Die Straße führt auch nicht durch Villajieva, sondern etwas abseits durch Aipe. Villavieja und Aipe sind zudem durch einen Fluss getrennt. Soll ich versuchen, in Aipe auszusteigen und von dort irgendwie nach Villavieja zu kommen? Kommt man da über den Fluss? Es muss doch eine Fähre oder so etwas geben, oder?

Ich überlege die ganze Zeit und entscheide dann, wenn der Bus in Aipe hält, dann steige ich aus. Wenn er durchfährt, fahre ich bis Neiva.

Als wir dort eintreffen, sehe ich, wie sich eine ältere Frau fertig macht. Als klar ist, dass sie wirklich in Aipe aussteigen wird, mache ich mich auch bereit und so steigen wir beide an der Landstraße aus. Der Bus hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, in den Ort hineinzufahren.

Dort, wo wir aussteigen, wartet ein Mopedfahrer, der sofort mit der Frau einen Deal aushandelt, sie steigt auf das Moped und die beiden düsen davon. Na toll, jetzt sitze ich hier am Stadtrand in der Pampa fest?

Als ich mich gedanklich schon darauf vorbereite, den Weg nach Villavieja zu Fuß zurücklegen zu müssen, immerhin knapp 3 Kilometer mit einem Fluss dazwischen, kommt aus dem Ort ein Moped und ein älterer Herr winkt mir schon von weitem zu.

Wir verhandeln kurz den Preis (10.000 COP, ~2,40 EUR, so wie er sich freut, ist das doch eher der Gringo-Preis, aber egal) und dann geht es los. Er nimmt den großen Rucksack irgendwie vorne auf den Lenker und ich mit dem kleinen Rucksack dann ganz normal hinten drauf. Sieht bestimmt lustig aus.

Zuerst geht es durch Aipe, dann über einige Kuhweiden hinunter zum Fluss, wo die Fähre wartet.

Ein kurzes Gespräch mit meinem Mopedfahrer und einem anderen Mann auf der Fähre vertreibt die Zeit bis zur Abfahrt.

Die Ãœberfahrt dauert ca. 10 Minuten.

Am anderen Ufer angekommen, sprechen mich die dort sitzenden Einheimischen direkt an und sind fest davon überzeugt, dass ich aus Italien komme. Ich weiß nicht warum, aber sie wollen es so und egal was ich sage, sie ändern ihre Meinung nicht.

Wir haben auf jeden Fall viel Spaß. 😀

Dann geht es vollgepackt ca. 1 Kilometer zu meiner Unterkunft. Zuerst ein Stück am Fluss entlang und dann durch den kleinen Ort Villavieja.

Und auch dem Friedhof statte ich gleich einen kleinen Besuch ab. Wer weiß, ob ich noch einmal an dieses Ende der Stadt komme.

Dann geht es weiter in Richtung Unterkunft und wie immer sondiere ich gleich mal die Lage. Ich sehe relativ wenige Restaurants und überhaupt scheint hier nicht viel los zu sein. Es ist wirklich eine kleine Stadt.

Erste Schritte in Villavieja

Irgendwann erreiche ich den zentralen Platz und bin nicht mehr weit von meiner Unterkunft entfernt.

Wenigstens hier im Zentrum gibt es ein paar Restaurants und Geschäfte, ich werde also nicht verhungern. Aber ein Café habe ich noch nicht gefunden. Ich hätte gerne einen Kaffee.

Nach weiteren ca. 300 Metern bin ich endlich am Ziel. Meine Unterkunft heißt ganz einfach Hostel Tatacoa Villavieja (leider nicht auf Googlemaps) und kostet mich nur 30.000 COP/Nacht (~7,15 EUR/Nacht) im 3er Dorm. Das ist wirklich ein Schnäppchen.

Habe ich schon erwähnt, dass es erst 9:00 Uhr ist und es schon 33 Grad hat? Nein? Gut, dann verschweige ich auch, dass das Hostel keine Klimaanlage hat. Auweia!

Eines kann ich vorwegnehmen, ich werde die Tage in Villavieja ganz schön schwitzen, aber irgendwie habe ich damit gerechnet. Wüste und so. Ha ha!

Dort angekommen werde ich von einem Mann in Arbeitskleidung freundlich begrüßt. Er holt eine Frau, offensichtlich die Besitzerin des Hostels. Diese Frau (leider habe ich ihren Namen vergessen) ist sehr nett, spricht aber kein Wort Englisch. So verständigen wir uns mit Google Translator, was ganz gut funktioniert.

Das Hostel wird gerade umgebaut, deshalb der Herr im Blaumann, und deswegen sind auch nur sehr wenige Gäste da. Sie zeigt mir die neuen Zimmer, die gerade entstehen. Das wird schön.

Dazu hat das Hostel den Charme einer kleinen Vintage-Rumpelkammer. Überall stehen alte und zum Teil museumsreife Dinge herum. Besonders ins Auge sticht ein Friseurstuhl mit allen dazugehörigen Utensilien. Wie sich herausstellt, ist die Frau auch Friseurin und verdient sich damit ein Zubrot.

Ich habe mir übrigens in Deutschland das letzte Mal die Haare schneiden lassen und auf der ganzen Reise noch kein einziges Mal. Zum Glück fällt es bei langen Haaren sowieso nicht so auf, aber trotzdem ist es irgendwie krass. Das ist jetzt fast zwei Jahre her. Leider komme ich zu spät auf die Idee, sie zu bitten, mir die Haare zu schneiden. Das hätte ich mal tun sollen. Tja, Chance verpasst.

Nachdem sie mir alles gezeigt hat, chille ich erst auf dem Bett und dann draußen in der Hängematte. Drinnen ist es ohne Klimaanlage einfach zu heiß.

Hängematten sind einfach geil! 🙂

Sollte ich jemals wieder eine Wohnung nehmen, werde ich darauf achten, dass ich auf dem Balkon eine Hängematte aufhängen kann.

Dann frage ich die nette Frau, ob es hier ein Café gibt und zum Glück bejaht sie, nur 5 Häuser die Straße runter. Sie zeigt mir den Weg zum Brasas del Desierto und ich genieße erst einmal einen leckeren Smoothie und einen leckeren Eiskaffee.

Ich bin echt froh, dass es dieses Café gibt, denn wenn ich hier in Villavieja auch 1 Tag arbeiten möchte, dann wäre das im Hostel bei der Hitze echt nicht lustig gewesen und in der Hängematte, so cool die Dinger auch sind, kann man schlecht arbeiten.

Und sonst so?

Später am Abend drehe ich noch eine Runde um den zentralen Platz von Villavieja und suche etwas zu essen. Es wird etwas ganz Einfaches, gebratener Reis mit Gemüse. Nach der gestrigen Pizza ein ganz guter Ausgleich.

Dann geht’s zurück ins Hostel und endlich unter die Dusche. Später im Bett gibt es noch ein paar YouTube-Videos zum Entspannen (ich bin alleine im Dorm), aber ich schlafe relativ früh ein. Nach so einer Nacht im Bus braucht der alte Mann Erholung. Ha ha!

Der letzte Teil der Reise war wirklich spannend und ein bisschen abenteuerlich. Das hat Spaß gemacht. Mal sehen, ob die Wüstenerkundung da mithalten kann.

CU Ingo.


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