:: 23.02.2024 – Von Puerto Viejo, Costa Rica nach Bocas del Toro, Panama ::
Nachdem meine hohen Erwartungen in Costa Rica nicht so richtig erfüllt wurden, mache ich mich trotzdem guten Mutes auf den Weg nach Panama. Mit dem Gedanken „es kann ja nur besser werden“ fahre ich entspannt gegen 10:00 Uhr mit einem Minivan los. Mein erstes Ziel ist Bocas del Toro, das karibische Inselparadies in Panama.
Dieser Ort steht schon sehr lange auf meiner Bucket List, seit ich ein Video auf YouTube über diesen Ort gesehen habe, auf meinem Lieblings-Segelkanal „Project Atticus“.
Bitte fragt mich nicht, warum ich einem Sailing-Kanal auf YouTube folge. 😀
Mit dem Minivan zur Grenze
Wie gesagt, erst gegen 10:00 Uhr geht es relativ entspannt los.
Ich kann also ausschlafen, in Ruhe meine Sachen zusammensuchen und dann sogar noch einen kleinen Spaziergang zu meinem Lieblings-Empanadastand machen. Ich habe nämlich noch ein paar CRC in meiner Tasche gefunden und kaufe mir davon eine Mexican-Empanada für unterwegs.
Zurück im Hostel warte ich einfach unten im Gemeinschaftsbereich, bis der Minivan (25 USD/Person inkl. Boot nach Bocas del Toro) mit etwas Verspätung vorfährt.
Es sind noch genau zwei Plätze frei, aber zum Glück nicht irgendwo eingezwängt in der Ecke, sondern ganz bequem auf der ersten Bank. Gut, es wäre sicher noch bequemer, auf einem Einzelsitz am Rand zu sitzen, da ist die Beinfreiheit noch deutlich besser, aber es geht auch so ganz gut.
Nach mir holen wir noch eine weitere Person ab, und als der Minivan voll besetzt ist, geht es los in Richtung Grenze. Die ist zwar nicht weit, aber trotzdem brauchen wir fast eine Stunde für die knapp 30 Kilometer.
Die Mexican-Empanada hat die Fahrt natürlich nicht überlebt. 😀
Ãœber die Grenze
An der Grenze geht es dann geschlossen als Gruppe direkt zur Immigration in Costa Rica, um den Ausreisestempel abzuholen und die Ausreisegebühr (10 USD/Person) zu bezahlen.
Das Ganze dauert ein bisschen, weil es doch eine kleine Warteschlange gibt. Ich glaube, wir verbringen 45 Minuten mit Warten. An sich kein Problem, aber Schatten ist rar und die Sonne brennt ganz ordentlich und macht das Anstehen nicht ganz so angenehm.
Aber irgendwann haben wir alle unseren Ausreisestempel und es geht weiter zur Immigration auf panamaischer Seite. Dazu müssen wir wieder einmal einen Grenzfluss auf einer Brücke im Niemandsland überqueren.
Ich weiß nicht, wie oft ich das jetzt schon gemacht habe, seit ich in Mittelamerika unterwegs bin. Irgendwie lustig, dass hier scheinbar alle Grenzen gleich aufgebaut sind, inklusive Grenzfluss.
Auf der panamaischen Seite angekommen, gehen wir in ein kleines Gebäude, wo die Passkontrolle stattfindet. Das geht diesmal recht schnell.
Als ich dachte, jetzt wäre alles erledigt, werden wir noch einmal in ein anderes kleines Gebäude (eine Art Container, wie man sie oft auf Baustellen findet) geschickt. Hier müssen wir eine Einreisegebühr (4 USD/Person) bezahlen, von der ich vorher nichts gelesen habe.
An der Grenze angekommen, hatte uns der Fahrer des Minivans sozusagen an einen anderen Herrn übergeben, der uns nun beim Grenzübertritt begleitet. Ich frage ihn, was das für eine Gebühr ist und er bestätigt mir noch einmal, dass das eine ganz normale Einreisegebühr ist, die jeder Tourist bezahlt, wenn er nach Panama einreisen will.
Gut, mittlerweile ist es fast schon normal, dass hier in Mittelamerika bei jedem Grenzübertritt diverse Gebühren anfallen. Augen zu und durch. Und mit 4 USD ist es ja auch fast schon ein Schnäppchen. Ha ha!
Damit haben wir es geschafft und ich stehe zum ersten Mal überhaupt auf panamaischem Boden. Toll!
Lustige Geschichte am Rande: In einer anderen Gruppe, die etwa zeitgleich mit uns ankam, waren ein paar Jungs (wohl um die 20), die kein Gepäck dabei hatten. Sogar die Einheimischen und die Grenzbeamten waren verwirrt, aber es stellte sich schnell heraus, dass sie nur für eine Nacht nach Bocas del Toro wollen, um dort in einem Nachtclub zu feiern und morgen geht es dann direkt zurück nach Costa Rica.
Ich weiß nicht, ob es hier so üblich ist, für eine Nacht zum Feiern nach Panama zu fahren, aber für die Jungs war es das. Alles, was sie dabei hatten, war eine Plastiktüte voll Alkohol. Heros!
Lustig und irgendwie hätte ich das auch mit 20 sein können. 😀
Weiter mit dem Minivan
Der Herr, der uns über die Grenze begleitet hat, fragt jetzt noch einmal jeden, wo es hingehen soll. Der Minivan aus Costa Rica ist nicht mit über die Grenze gekommen. Anscheinend geht es jetzt mit einem anderen Fahrzeug weiter.
Dann sieht man, wie er zu mehreren bereitstehenden Minivans geht und die Gruppe auf die verschiedenen Fahrzeuge verteilt. Irgendwann ist jeder an seinem Platz, aber es geht noch nicht los, weil noch nicht alle Plätze besetzt sind. Das Spiel wiederholt sich mit jeder neuen Gruppe, die eintrifft, und irgendwann fahren die ersten Minivans los. Auch meiner ist bald voll und endlich geht es los.
Es dauert ca. 1,5 Stunden bis wir in Almirante, einem kleinen Ort am Archipel von Bocas del Toro, ankommen. Von dort geht es mit dem Boot weiter nach Bocas del Toro.
Wir steigen an einem der Häuschen aus. Drinnen gibt es einen Warteraum und ein kleines Bistro, wo man sich mit Essen versorgen kann. Am Wasser gibt es die obligatorischen Stege zum Anlegen der Boote.
Ãœberfahrt mit dem Boot
Jeder sucht sich einen Platz und dann heißt es ca. 30 Minuten warten. In der Zwischenzeit kommen immer wieder Gäste an, aber am Ende sind es doch nicht mehr als 10. Irgendwann kommt ein Boot, das anscheinend Leute von den Inseln aufs Festland bringt. Sie steigen aus und dann sind wir an der Reihe, einzusteigen. Das läuft hier wie am Fließband.
Beim Einsteigen helfen ein paar kleine Jungs mit dem Gepäck, natürlich in der Hoffnung, den einen oder anderen Dollar zu ergattern. Fair enough und wenigstens betteln sie nicht nur. Da gebe ich gerne etwas. Zum Glück habe ich noch zwei 1 Dollarscheine in meinem Portemonnaie gefunden und verteile sie an einen der Jungs und seinen Vater (zumindest glaube ich, dass es sein Vater ist), die mir mit meinem Rucksack geholfen haben.
Dann beginnt die Fahrt. Zunächst noch ruhig und entspannt geht es einen Flusslauf hinunter zum Meer. Rechts und links ziehen Häuser vorbei, die bis direkt ans Wasser gebaut sind. Sobald wir jedoch auf dem Meer sind, beschleunigt das Boot und es wird ziemlich holprig. Die Wellen tun ihr Übriges und der Fahrer muss kämpfen und ständig die Richtung leicht ändern, damit die Wellen möglichst wenig gegen das Boot schlagen.
Trotzdem ist die Fahrt ziemlich ruppig und ich würde lieber langsamer und ruhiger vor mich hinfahren wollen. Aber das scheint für den Fahrer keine Option zu sein, also versuche ich den wilden Ritt irgendwie zu genießen. Sobald wir uns Bocas del Toro nähern, nehmen die Wellen glücklicherweise ab. Wahrscheinlich schirmt die Insel das Wasser hier gut gegen den Wind vom offenen Meer ab. So ist der letzte Teil der Fahrt etwas angenehmer.
Insgesamt dauert die Fahrt schon eine gute Weile. Ich würde sagen, ungefähr 1 Stunde, oder? Auf jeden Fall länger als ich gedacht hätte und es war trotz der Wellen und der schnellen Fahrt ein Erlebnis. Kann man also machen.
Party Hostel in Bocas Town
Das Boot hält in Bocas Town an einer der Anlegestellen direkt neben dem Bocas Paradise Hotel. Mein Hostel ist allerdings das Bambuda Bocas Town. Es war eine Empfehlung auf einem Blog, den ich kürzlich gelesen und für gut befunden habe.
Nach dem Aussteigen schnappe ich mir also meine Sachen und mache mich auf den Weg zum Hostel. Es sind zwar nur 700 Meter, aber ich lasse mir Zeit und schaue mich gleich mal nach Essensmöglichkeiten um.
Trotzdem komme ich relativ schnell an und checke direkt ein. Es wird schon langsam dunkel. Im Bambuda Bocas Town zahle ich ~21,25 EUR/Nacht im 8er Dorm. Kein Schnäppchen, aber in Ordnung, da ich hier direkt in Bocas Town bin und das Hostel generell eher ein Fancy Hotel mit vielen Privatzimmern und nur wenigen Dorms ist.
Offensichtlich wird hier auch ordentlich gefeiert, denn es gibt eine große Bar und einen sehr großen Außenbereich zum Sitzen, wo die Leute genüsslich ihre Cocktails schlürfen. Natürlich läuft auch laute Musik und man fühlt sich eher auf einer Party als in einem Hostel.
Ooops! Ich bin in einem Party-Hostel gelandet. 😀
Aber zum Glück stellt sich im Laufe der Tage heraus, dass man in den Zimmern nichts von dem mitbekommt, was sich rund um die Bar abspielt. In den Zimmern ist es angenehm ruhig. Also alles gut. Puh!
Im Preis ist ein Begrüßungscocktail enthalten. Also setze ich mich erst einmal an einen Tisch und genieße diesen Cocktail. Zum Glück ist es kein Problem, auch einen alkoholfreien Cocktail zu bekommen.
Dann unterhalte ich mich noch mit einer Amerikanerin, die hier als Volunteer arbeitet und lasse mir alles erklären, auch welche Ausflugsmöglichkeiten es gibt. Ich möchte nämlich am liebsten gleich morgen eine Tour zu den Nachbarinseln des Archipels machen, denn dann soll das Wetter am besten sein.
Sie gibt mir alle Infos und ich buche dann direkt an der Rezeption die Tour für morgen. Das war einfach und ich bin froh, dass ich das gleich morgen mache. Eigentlich nicht mein Ding sofort loszuziehen, aber bei der Wetterlage ist es wohl ratsam. Macht ja keinen Sinn, morgen bei schönem Wetter im Café vor dem Laptop zu sitzen und dann später die Tage bei Regen erst loszufahren.
Ich bin ein bisschen stolz auf mich, dass ich so flexibel sein kann. 😀
Und sonst so?
Ich mache mich dann noch einmal auf den Weg, um die Gegend ein wenig zu erkunden und etwas zu essen zu besorgen. Bocas Town ist relativ klein und das touristische Leben spielt sich zudem auf nur 2-3 großen Straßen ab. Die laufe ich einmal rauf und runter und weiß dann ungefähr, was es hier so alles gibt.
Auf den ersten Blick sind die Preise in den Restaurants hier ungefähr so hoch oder vielleicht nur ein bisschen niedriger als in Costa Rica. Das schockiert mich im ersten Moment, aber dann erinnere ich mich daran, dass ich mich hier in einer Touristenhochburg Panamas befinde und es daher (hoffentlich) an anderen Orten günstiger sein wird.
Trotzdem kann ich mich an diesem Abend nicht dazu durchringen, ins Restaurant zu gehen. Ehrlich gesagt habe ich auf die Schnelle auch nichts gefunden, was mir gefällt und wo es eine entsprechende Auswahl an vegetarischen Gerichten gibt. Das muss ich mir morgen mal genauer ansehen.
Deshalb gehe ich heute nur in den Supermarkt und decke mich mit preiswerten Instant Ramen, ein paar Keksen (Florentinas sind meine Favoriten, die gönne ich mir schon seit Guatemala immer mal wieder) und Wasser ein. Zurück im Hostel nehme ich die dortige Küche in Beschlag und lasse es mir schmecken.
Eine Dusche später liege ich dann irgendwann im Bett und schmiede Pläne für die nächsten Tage. Ich freue mich auf morgen. Karibische Trauminseln stehen auf dem Programm. Yes!
CU Ingo.