:: 27.12.2023 – Von Antigua, Guatemala nach Santa Ana, El Salvador ::
Schwups, schon ist meine Zeit in Guatemala vorbei. Ich war leider nur drei Wochen im Land und habe sicherlich nicht alles gesehen, aber das, was ich gesehen habe, hat mir sehr gut gefallen. Außerdem fand ich das Sicherheitsgefühl viel angenehmer als es in Mexiko an so mancher Ecke war. Guatemala, wir werden uns bestimmt irgendwann wiedersehen!
Doch nun geht es auf zu neuen Gefilden. Land Nummer 50 steht auf dem Programm: El Salvador.
Kurz vor Jahresende mache ich also die 50 voll. Die Weltkarte füllt sich langsam.
Und auch wenn es nicht um das reine Sammeln von Ländern geht, ist es für mich doch spannend zu wissen, wo ich schon überall war und was ich vielleicht noch nicht entdeckt habe, aber gerne erkunden würde.
Als Statistikfreak ist so eine Weltkarte zum Eintragen natürlich Gold wert. 😉
Wer sich dafür interessiert, ich benutze hierfür die App „Been“ auf meinem iPhone.
Ab zur Grenze
Angenehm ist, dass der Transfer zur Grenze ausnahmsweise mal nicht zu solch unchristlichen Zeiten beginnt, sondern erst um 10 Uhr. Und ich muss nicht einmal irgendwo hinlaufen, der Minivan holt mich an der Unterkunft ab.
So habe ich sogar noch Zeit für einen leckeren Bagel zum Frühstück. Das süße kleine A Ver Quien Soy Café gleich um die Ecke von meiner Unterkunft ist wirklich empfehlenswert.
So stehe ich gut ausgeschlafen, satt und mit gepackten Sachen um 10 Uhr vor meiner Unterkunft und darf dann noch ca. 30 Minuten warten, bis wirklich jemand kommt. Ich nutze die Zeit, um ein paar letzte Blicke auf den Fuego zu werfen, der heute Morgen sehr aktiv ist.
Sehr schön. Wirklich schön und interessant anzuschauen.
Dann kommt der Minivan und es geht los. Zuerst sind wir nur zu dritt und ich plane schon, mich auf eine der Sitzbänke zu legen und zu schlafen.
Kurz hinter der Stadt halten wir jedoch an einer Tankstelle und warten auf einen anderen Minivan bzw. 2 andere Minivans, wie sich herausstellt.
Nach deren Ankunft kommt es zu einer bunten Durchmischung, denn hier scheint ihr Sammelpunkt zu sein, wo sie ihre Routen zusammenführen, um die Minivans möglichst effizient mit zahlenden Fahrgästen zu füllen. Clever!
Aber zum Glück wollen anscheinend nur 4 andere Leute nach El Salvador, so dass wir noch genug Platz in unserem Minivan haben. Und so bleibt es auch. An Hinlegen ist zwar nicht mehr zu denken, aber bequem ist es trotzdem.
Dann geht es auf zur Grenze.
Zum Ausstempeln aus Guatemala ist Schlange stehen angesagt. Die Sonne brennt von oben und es sind bestimmt 30 Grad und mehr. Dass es hier kein Dach gibt, ist eine Frechheit.
Aber gut, irgendwann ist auch das überstanden. Ziemlich verschwitzt geht es dann mit dem Minivan zur Kontrolle nach El Salvador.
Dabei fällt mir auf, dass man diesen Teil im sogenannten Niemandsland normalerweise zu Fuß zurücklegen muss und der Minivan auf der anderen Seite wartet. Wenn überhaupt, denn es ist nicht ungewöhnlich, an Grenzübergängen den Minivan und den Fahrer zu wechseln, da diese nicht mit in das neue Land kommen. Aber hier wird uns derselbe Minivan und derselbe Fahrer bis nach Santa Ana bringen.
Als wir am Kontrollpunkt in El Salvador ankommen, werden wir gebeten, im Minivan sitzen zu bleiben. Jemand kommt zum Auto, sagt unser Fahrer. Okay. Warum nicht. Ehe ungewöhnlich, aber gut.
Nach 15 Minuten kommt auch jemand in Uniform, schaut in den Minivan und sammelt unsere Pässe ein. Nach weiteren 15 Minuten kommt der Fahrer mit unseren Pässen zurück und die Kontrolle ist abgeschlossen.
Ich schaue kurz in den Pass und sehe einen Stempel für 180 Tage. Perfekt!
Das war einfach. Willkommen in El Salvador.
Weiter nach Santa Ana
Dann geht es direkt weiter nach Santa Ana.
Ich döse vor mich hin, schaue aber auch immer wieder interessiert nach draußen, denn ich habe keine Ahnung, was mich in El Salvador erwartet. Ich habe mich auch nicht groß informiert, nur kurz die Sicherheitslage überprüft, um auf der sicheren Seite zu sein.
Noch vor wenigen Jahren war El Salvador eines der unsichersten Länder der Welt mit einer der höchsten Mordraten. Banden zogen durch die Großstädte und ganze Stadtviertel waren selbst für die Polizei No-Go-Areas.
Es war auch nicht ungewöhnlich, dass Banden an bestimmten Straßen die Autos anhielten und eine Art Wegezoll verlangten. Wer nicht zahlte, den kostete das schnell das Leben. Ein Menschenleben war nicht viel wert.
Doch seit der neue Präsident an der Macht ist und aufräumt, gilt El Salvador als sicher. Es soll zurzeit sogar das sicherste Land Zentralamerikas sein.
Das ganze Thema wird sicher später in anderen Beiträgen noch etwas vertieft werden, denn während meines Aufenthaltes in El Salvador kam in einigen Gesprächen auch das Thema Politik und insbesondere der Präsident zur Sprache. Es ist sehr interessant, die Meinung der Einheimischen dazu zu hören.
Jetzt bei meinem ersten Kontakt mit El Salvador fällt mir nur auf, dass neben der Polizei auch die Armee auf den Straßen zu sehen ist. Sie patrouillieren in voller Kampfmontur mit großen Gewehren durch die Straßen oder bewachen Gebäude oder große Kreuzungen.
Das gibt mir zwar sofort ein gewisses Sicherheitsgefühl, aber es ist nicht vergleichbar mit dem unbeschwerten „hier passiert nichts“, das ich in vielen asiatischen Ländern hatte, ohne dass dort die Polizei oder gar das Militär auf den Straßen patrouilliert.
Es ist einfach etwas anderes, wenn Sicherheit erzwungen werden muss und nicht einfach da ist und als gegeben angenommen werden kann.
Die Fahrt zieht sich etwas und natürlich machen wir auch ein paar kleine Stopps. Dabei mache ich die Erfahrung, dass in El Salvador mit US-Dollar bezahlt wird. Interessant.
Das wusste ich natürlich schon vorher, aber es direkt zu sehen ist wieder ein besonderes Erlebnis und Erinnerungen an Kambodscha werden wach, denn dort ist es ähnlich. Mit dem Unterschied, dass es hier in El Salvador nur den US-Dollar gibt ( mal abgesehen von Bitcoin, aber das ist eine ganz andere Geschichte) und gar keine eigene Landeswährung.
Es wäre sicher interessant zu recherchieren, welche anderen Länder es auf der Welt noch gibt (und welche ich schon besucht habe), die keine eigene Währung haben. Spontan fällt mir da nur Montenegro ein. Die haben den Euro und sind (noch) nicht in der EU.
BTW führt die Strecke nach Santa Ana durch landschaftlich sehr schöne Gegenden. So kommt man z.B. direkt an einem riesigen, alten, inaktiven Vulkankrater vorbei, der jetzt mit einem großen See gefüllt ist.
Tipp: Bei der Fahrt nach Santa Ana links, bei der Fahrt aus Santa Ana heraus rechts sitzen.
Angekommen in Santa Ana
Die Fahrt zieht sich, nicht zuletzt wegen einiger Staus, so in die Länge, dass es schon dunkel ist, als wir in Santa Ana ankommen.
Dann gurkt der Fahrer auch noch ewig durch Santa Ana selbst, weil er jeden von uns direkt vor die Tür der Unterkunft fährt. Und natürlich bin ich wieder mal der Letzte, der abgesetzt wird. Typisch.
Aber egal, alles in Ordnung. Ich habe heute keine Termine mehr. 😀
Ich bin nur ein bisschen hungrig. Ich habe zwar heute Morgen leckere Bagels gefrühstückt, aber das ist auch schon wieder 10 Stunden her.
Das Einchecken geht recht zügig, wenn man von der unnötigen Diskussion absieht, dass ich erst Geld abheben muss und nicht sofort bezahlen kann. Die angebotene Kartenzahlung mit 10% Aufschlag lehne ich dankend ab. Das ist ja mal eine Begrüßung. Argh!
Solche Diskussionen hatte ich in Asien nie. Entweder konnte man direkt über Booking.com im Voraus bezahlen und hatte keinen Stress damit, oder man kam an und bezahlte in der Regel am Abend vor der Abreise. Und das alles ohne sinnlose Kommentare über die Bezahlung und unterschwellige Vorwürfe, dass man vielleicht nicht bezahlen wolle.
Daran werde ich mich nie gewöhnen und dieses Verhalten ist für mich in Zentralamerika bisher ein echter Minuspunkt.
Natürlich gab es auch Ausnahmen, die ganz locker damit umgegangen sind, z.B. das coole Hotelido Perdido, aber das waren dann auch oft von Ausländern geführte Unterkünfte und eher nicht von Einheimischen. Da merkt man direkt den Unterschied.
Okay, lassen wir das Negative beiseite. Ich bin angekommen und kann endlich meine Sachen in die Ecke stellen. Juhu!
Ach und das Hostel werde ich diesmal nicht erwähnen, da es wirklich keine Empfehlung wert ist. Nicht nur wegen der (überspitzt formuliert) „Sofort bezahlen du Verbrecher“-Geschichte, sondern auch wegen ein paar anderen Dingen, die ich im nächsten Beitrag berichten werde.
Dann mache ich mich direkt noch einmal auf die Suche nach etwas zu essen.
Der zentrale Platz ist gleich um die Ecke und ich sehe direkt die Street Food Stände. Mhhh wie erwartet eigentlich wieder alles mit Fleisch oder es sind Sachen, die ich noch nicht kenne und zuordnen kann.
Es scheint auch nur ein einziges größeres Restaurant zu geben, vor dem allerdings eine Schlange hungriger Menschen steht. Der Rest sind Fast-Food-Ketten mit Burgern und Pizzas.
Okay, dann entdecke ich bei den Fast-Food-Ketten eine asiatische Variante mit dem Namen China Wok. Probieren wir die mal aus? Ich hatte schon lange kein asiatisches Essen mehr, oder?
Und auch wenn es kein vegetarisches Gericht gibt (eigentlich gibt es das, aber es ist ausverkauft und der Laden schließt wohl bald) ist es sehr lecker und es gibt viel Gemüse dazu. Sehr gut!
Satt und halbwegs zufrieden gehe ich zurück ins Hostel. Eine Dusche später liege ich im Bett und kann Pläne für die Tage hier in Santa Ana schmieden. Schließlich steht noch eine Vulkanbesteigung an und Silvester ist auch nur noch ein paar Tage entfernt.
Mal sehen, was daraus wird.
CU Ingo.