:: 07.12.2023 – Von Palenque, Mexiko nach Flores, Guatemala ::
Juhu, nach über 6 Wochen in Mexiko geht es für mich nun weiter in ein neues Land. Es geht in den Norden von Guatemala, genauer gesagt nach Flores, in die Nähe der berühmten Maya-Ruinen von Tikal tief im Dschungel. Von den mexikanischen Grenzübergängen habe ich schon einige Schauergeschichten gehört. Mal sehen, wie es für mich wird.
Denn leider liest man im Internet sehr viel darüber und ich habe es auch direkt von anderen Reisenden gehört, mit denen ich mich in den Hostels unterhalten habe und die es selbst erlebt haben, dass an der Grenze zwischen Mexiko und Guatemala gerne mal die Hand aufgehalten wird.
Ihr wisst, was ich meine, oder? 😉
Nun, was wäre ein Grenzübertritt ohne potenzielle Abzocker und nervige Beamte? Ha ha!
Mit dem Van zu Grenze
Früh am Morgen packe ich meine Sachen und begebe mich nach unten vor die Tür des Hostels. Diesmal habe ich den Luxus, dass mich das Shuttle direkt vom Hostel abholt. Wobei, eigentlich ist das normal, aber ich glaube, ich habe schon sehr lange keinen Shuttleservice mehr genutzt und bin immer nur mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren. Deshalb kommt es mir so luxuriös vor.
Ich habe noch etwas Zeit und frage die nette Dame am Empfang, ob sie ein Auge auf meine Sachen hat. So kann ich mir noch schnell einen Kaffee holen.
Gesagt, getan. Mit dampfendem Kaffee warte ich dann auf den Shuttlebus.
Das kommt auch relativ pünktlich und dann geht es los. Es sind schon Leute im Van und nach mir holen wir noch eine Gruppe etwas außerhalb von Palenque ab und sacken sie ein.
Zum Glück ist der Van nicht ganz voll, so dass jeder genug Platz hat. Sehr gut!
Wir fahren auf direktem Weg zur Grenze und machen zwischendurch nur einen Stopp zum Pullern und Getränke holen.
Die Straße ist erstaunlich gut. Im Internet lese ich, dass sie erst vor wenigen Jahren richtig ausgebaut wurde. Vorher soll es eine richtige Buckelpiste gewesen sein.
Grenzübergang El Ceibo
Irgendwann erreichen wir den Grenzübergang und die Prozedur beginnt.
BTW überquere ich die Grenze am Grenzübergang El Ceibo. Im Internet habe ich diesbezüglich nur positive Berichte gefunden. Das macht mir Mut.
Dort angekommen, müssen wir alle unsere Rucksäcke an einer bestimmten Stelle abstellen und uns dann der Reihe nach auf Stühle setzen, die direkt neben der Eingangstür zum Immigration Office stehen.
Vor uns wird gerade eine Gruppe anderer Reisender abgefertigt, die aber nicht wie wir ausreisen, sondern einreisen wollen.
Da ich als Dritter in der Reihe recht nahe sitze, bekomme ich die Diskussionen mit. Wie nicht anders zu erwarten, geht es um Geld bei der Einreise nach Mexiko.
Abgesehen davon, dass mich das nicht betrifft, weil ich ja raus will, wundert es mich, dass sie für die Einreise nach Mexiko bezahlen müssen.
Die Diskussion geht eine ganze Weile, aber ich mache es hier kurz, es scheint tatsächlich so zu sein, dass wenn man innerhalb einer bestimmten Frist (die genaue Anzahl der Tage kenne ich leider nicht) bei einem Re-Entry über Land nach Mexiko zurückkommt, dass man dann eine Gebühr bezahlen muss. Diese Gebühr ist unabhängig von der normalen Einreisegebühr, die man sowieso zahlt. Nur bekommen das die meisten Reisenden nicht mit, denn wenn man mit dem Flugzeug nach Mexiko einreist, dann ist diese Gebühr immer im Ticketpreis enthalten.
Na ja, wie gesagt, das geht mich nichts an. Ich will raus. Hoffentlich geht alles gut.
Die Leute vor und nach mir haben einen ausgefüllten Zettel in der Hand. Ich frage, was sie da haben, denn ich habe nichts bekommen. Das ist die Touristenkarte, die man bei der Ausreise abgeben muss. Echt?
Ui, ich habe keine Touristenkarte. Ich habe auch keine bekommen, als ich mit dem Flugzeug eingereist bin. Wirklich nicht!
Na, das kann ja was werden. Ich rechne schon im Kopf die Abzocker-Steuer-Gebühren-Was-weiß-ich zusammen. Argh!
Irgendwann bin ich an der Reihe und betrete das kleine Büro. Darin sitzt ein junger Mann an einem Computer und ein anderer Mann etwas seitlich versetzt daneben. Anscheinend wird der junge Mann gerade eingewiesen, denn der seitlich sitzende Mann hilft ihm bei einigen Dingen, die jetzt anstehen.
Ich gebe meinen Pass ab und er wird wie üblich kontrolliert. Dann stellt er mir die typischen Fragen, wohin ich fahre, woher ich komme und so weiter.
Dann kommt die Frage nach der Touristenkarte und ich antworte ehrlich, dass ich keine habe. Sie tauschen kurz 1-2 Sätze aus und dann tippt er irgendwas in den Computer, wartet kurz, liest irgendwas vom Bildschirm ab und gibt mir dann meinen Pass zurück und ich bin fertig.
Wow! Das war einfach. So einfach wie die Einreise. Kein Stress wegen der Touristenkarte und kein blöder Versuch, eine Ausreisegebühr zu kassieren. Toll! Ein Hoch auf die Grenzbeamten in El Ceibo.
Dann muss ich natürlich auf die anderen Mitreisenden warten, aber es geht relativ schnell. Als wir zu unseren Rucksäcken zurückkehren, übergibt uns der mexikanische Fahrer an einen neuen Fahrer aus Guatemala. Wir wechseln also den Van. Auch gut.
Dann geht es zu Fuß über die Grenze nach Guatemala. Schnell ein Foto vom Grenzstein gemacht und ab zur Immigration. Kurz anstellen, einmal in die Kamera lächeln und schon bin ich in Guatemala. Super einfach. So sollte es immer sein.
Ich habe ein 90-Tage-Visum für die sogenannten C4-Länder. Das sind Guatemala, El Salvador, Honduras und Nicaragua. Die 90 Tage gelten für alle 4 Länder zusammen. Zuerst dachte ich, dass man die 90 Tage für jedes Land bekommt, aber nein, es gilt tatsächlich für alle 4 zusammen.
Aber für mich wird das mehr als genug sein, also ist alles in Ordnung. 😉
Ich bin in Guatemala. Land Nummer 49 übrigens. Wenn ich meine Pläne nicht noch komplett ändere, wird El Salvador also mein 50. Land sein, das ich besuche. Wow!
Weiter mit dem Van nach Flores
Nachdem alle die Immigration passiert haben, geht es in den bereitstehenden Van und dann fahren wir endlich weiter in Richtung unseres Ziels.
Die Fahrt dauert noch eine ganze Weile, aber auch hier ist die Straße besser als erwartet. Ich habe gehört, dass die Mexikaner einen Teil der Straße mitfinanziert haben, um den Tourismus zu fördern. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber die Straße ist gut.
Unterwegs machen wir noch einen kurzen Halt.
Meine ersten Eindrücke aus Guatemala. Eine Tankstelle im Nirgendwo. 🙂
In Flores
Irgendwann erreichen wir Flores, eine kleine Stadt am Lago Petén Itzá.
Der Fahrer setzt uns vor einem kleinen Einkaufszentrum ab. Von dort aus muss ich nur noch auf eine kleine Insel laufen (sie ist mit dem Festland durch eine Straße verbunden, die über einen Damm führt), und schon bin ich da.
Alles in allem eine sehr angenehme Reise, aber die Dauer der Fahrt hat dann doch wieder ein wenig an den Kräften gezehrt. Ich bin kaputt und froh, alles in die Ecke werfen zu können. Okay, zuerst natürlich das Einchecken, aber das ist schnell erledigt, wenn man davon absieht, dass ich eine Diskussion darüber führen muss, dass ich nicht sofort bezahlen kann, sondern erst Geld aus dem Automaten holen muss.
Ich finde das extrem nervig und unfreundlich, dass man in manchen Ländern immer gleich als jemand hingestellt wird, der eventuell versucht, einen übers Ohr zu hauen. Egal, welche Erfahrungen sie gemacht haben, das sollte einfach nicht die Norm sein. Aber lassen wir diese kurze negative Erfahrung beiseite, denn abgesehen davon, das kann ich vorwegnehmen, wird es mir hier im Hostel ganz gut gefallen.
Es heißt Hostel Inn 2 (die Straße hoch gibt es noch ein Hostel von ihnen, das dann logischerweise Hostel Inn 1 heißt) und kostet mich 90 GTQ/Nacht (~10,75 EUR/Nacht) inkl. einfachem Frühstück (Toast mit Marmelade oder Peanut Butter und Kaffee).
Wie gesagt, ich schmeiße meine Sachen in die Ecke und mache mich direkt noch mal auf den Weg, um mir die Füße zu vertreten und etwas zu essen zu finden.
Es dauert zwar eine gefühlte Ewigkeit, bis nach meiner Bestellung endlich das Essen kommt, aber die Veggie Fajitas sind verdammt köstlich. Wow war das lecker!
Zufrieden geht es zurück, unter die Dusche und dann ab ins Bett.
Ich habe eine ganze Woche Zeit, um die Gegend und die berühmten Maya-Ruinen von Tikal zu erkunden. Das wird bestimmt ein Spaß!
CU Ingo.