:: 23.05.2024 bis 26.05.2024 – Lima, Peru ::
Um ehrlich zu sein, habe ich eigentlich keine konkreten Pläne für Lima und nachdem ich in Huaraz noch einmal so richtig in die Vollen gegangen bin, macht sich gerade ein wenig das Gefühl von „ich habe fertig“ breit. Kennt ihr das, wenn man unter Hochspannung Dinge erledigt und dann plötzlich der Urlaub vor der Tür steht? So ähnlich ist es jetzt hier in Lima.
Der Geist und auch der Körper fahren einfach runter und das geht bei mir mit einer gewissen Lustlosigkeit einher, noch einmal richtig etwas zu unternehmen. Aber das ist in Ordnung, ich denke, das ist normal am Ende einer so langen Reise.
Immerhin 2 Jahre unterwegs und dabei so viel erlebt und gelernt, da kommt es auf die letzten 3-4 Tage nicht mehr an, oder? Ich werde also die Zeit einfach genießen und mich auf meine Familie und Freunde in Deutschland freuen.
Aber 2-3 kleine Unternehmungen schaffe ich dann doch irgendwie in diese Ruhephase einzubauen.
Malecón de Miraflores
Zum einen ist der Malecón de Miraflores nicht weit von meinem Hostel entfernt und ich drehe an einem der Tage mit etwas besserem Wetter, es regnet zwar nicht, aber eine Art Nebel hängt die ganze Zeit über der Stadt. Dort drehe ich eine ausgiebige Runde.









Dabei erfahre ich, dass es in Lima fast nie regnet (Nur 0,4 Regentage im Jahr!), aber durch den ständigen Nebel trotzdem genug Feuchtigkeit vorhanden ist, um die Stadt relativ grün zu halten. Und das, obwohl die Region mitten in der Wüste liegt.
Das hat etwas mit den Anden zu tun, die die Wolken auf der einen Seite blockieren, und mit der Meeresströmung vor der Küste, die die Wolkenbildung auf der anderen Seite verhindert. Interessant, aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass es hier die meiste Zeit des Jahres so aussieht, oder? Da wird man doch depressiv? Mhhh … egal, vielleicht gibt es ja trotzdem noch genug Sonnentage. Wer weiß.

Es gibt auch ein ziemlich cooles kleines Einkaufszentrum am Malecón, wo ich direkt mal 2-3 Souvenirs bzw. kleine Mitbringsel für Familie und Freunde kaufe. Eigentlich mache ich das nie, aber jetzt, wo es wieder nach Hause geht, kann ich mal eine Ausnahme machen.
Das war interessant anzuschauen, obwohl ich mich schon noch etwas mehr auf das Meer gefreut hatte. Vielleicht mal am Strand spazieren gehen oder so, aber bei dem Wetter? Ich weiß nicht, da kam einfach keine Stimmung auf.



Dafür war die Stimmung beim Frühstück in einem American Diner umso besser! 😉
El Principito
Dann mache ich mich auf die Suche nach einem Geschenk für Kasia. Sie sammelt das Buch „Der kleine Prinz“ in allen möglichen Sprachen. Am liebsten in der Sprache, wo sie selbst das Land besucht hat. Ich denke mir aber, dass „Der kleine Prinz“ in der alten Inkasprache Quechua vielleicht eine schöne Überraschung und etwas Besonderes wäre.
Also klappere ich einen Nachmittag lang alle Buchläden der Gegend ab, von denen es hier erstaunlich viele gibt. Alle führen nur das „normale“ Buch, schicken mich aber immerhin jedes Mal mit einem Hinweis ein Geschäft weiter.
Ich weiß es nicht mehr genau, aber es muss so der 4 oder 5 Buchladen gewesen sein, wo eine junge Frau in ziemlich gutem Englisch sagte, dass sie etwas für mich hätte. Eine 3er Ausgabe mit dem Buch in Spanisch und dann noch eine Ausgabe in Quechua und eine in Aymara (glaube ich). Letzteres ist ebenfalls eine alte Inka-Sprache. Sie ist weniger verbreitet als Quechua, wird aber heute noch von einigen Bevölkerungsgruppen gesprochen.
Das ist interessant und sicher ein schönes Geschenk. Also kaufe ich diese Ausgabe und bedanke mich bei der netten Dame, die mir nebenbei noch Geschichten über die alten Inka-Sprachen erzählt. Toll!
Einmal quer durch Lima
Nachdem ich einen Tag zum Arbeiten am Laptop genutzt habe, mache ich mich einmal auf den Weg und laufe nach einem ausgiebigen Frühstück von meiner Unterkunft in Miraflores quer durch Lima zum zentralen Platz, dem Plaza de Armas de Lima.




Auf dem Weg dorthin komme ich an einem asiatischen Festival vorbei und esse erst einmal ein paar leckere Mochis und Milchreis. Oh, wie ich Mochis vermisse. Sooo lecker!
Aber auch der Milchreis ist gut. Love it! 🙂
Bei diesem sehr langen Spaziergang durch Lima komme ich durchaus an interessanten Ecken vorbei. Die Stadt kann sich schon sehen lassen, auch wenn die wirklich spektakulären Highlights fehlen.








Dazwischen gibt es jedoch leider auch immer wieder ganze Straßenzüge, die etwas trostlos wirken oder sehr vermüllt und einfach nur dreckig sind. Lima ist irgendwie wieder so ein riesiger Moloch. Zumindest kommt es mir riesig vor.
In der Regel sucht man sich 2-3 Stadtteile aus, die man sich anschaut und abstrahiert daraus seine Meinung für die ganze Stadt. Das ist aber meistens nicht gerecht, oft ist eine so große Stadt vielfältiger, als man sie in so kurzer Zeit selbst erleben kann.
Das heißt aber nicht zwangsläufig, dass die Meinung unbedingt besser wird, je mehr man sieht. Oft ist das Gegenteil der Fall. Im Fall von Lima denke ich persönlich auch, dass man, wenn man das Zentrum und Miraflores gesehen hat, wahrscheinlich die besseren Teile gesehen hat und eine positivere Meinung von der Stadt hat.
Aber irgendwie schweife ich ab. 😀
Auf jeden Fall war es schön, einfach mal so quer durch die Stadt zu laufen und zu sehen, wie sich die Stadtteile unterscheiden. Kann man also gern machen, wenn man die Zeit und Muße dafür hat.
Der Zentralfriedhof von Lima
Last but not least habe ich mir den Besuch des Zentralfriedhofs von Lima bis zum Schluss aufgehoben.













Wow! Das war schon etwas Besonderes und schön anzusehen. Mit Sonnenschein wäre es wahrscheinlich noch schöner gewesen, aber wir wollen ja nicht meckern. Die diesige Stimmung hatte auch was.
Witzig ist, dass man für die Besichtigung Eintritt bezahlen muss und das Ticket Office nicht wirklich gut ausgeschildert ist. Anscheinend kommen nicht viele Touristen hierher. Ich muss ein bisschen herumfragen und werde dann in ein Zimmer geführt, das einer Messi-Wohnung alle Ehre machen würde. Voller Gerümpel und mittendrin ein kleiner Schreibtisch mit Papieren und anscheinend auch Tickets.
Dort kaufe ich mir von einem etwas verlottert aussehenden, aber lustigen Mann ein Ticket für 10 PEN (~2,50 EUR) und darf damit auf den Friedhof.
Irgendwie eine surreale Erfahrung. 😀
Und sonst so?
Lima war, wie erwartet, nicht das große Highlight. Der Stadtteil Miraflores ist ganz nett und man kann dort durchaus ein paar Tage verbringen und auch ein Spaziergang am Malecón de Miraflores ist ganz nett. Dazu kann man sich gut in der Umgebung des Plaza de Armas de Lima aufhalten. Hier gibt es zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten und viele Restaurants und Cafés.
Mein persönliches Highlight war der große Zentralfriedhof von Lima, aber das ist wohl nicht jedermanns Sache. Ich verstehe.
Tja und das war es dann im Prinzip mit 2 Jahren Weltreise. Morgen fliege ich zurück nach Deutschland. Dort werde ich erst mal eine Weile bleiben, bevor ich weitere Pläne schmiede. In Afrika war ich ja noch nicht und was ist eine Weltreise ohne Afrika?



Für mein letztes Abendessen gehe ich noch einmal in dieses original American Diner und esse ausnahmsweise einen richtigen Cheeseburger. Lecker!
Danach geht es zurück ins Hostel und die letzte Nacht in Peru bricht an.
CU Ingo.