:: 15.03.2024 & 16.03.2024 – Von Cartagena nach Medellín ::
Heute geht es nach Medellín, aber das erst später am Abend, denn ich nehme den Nachtbus. So kann ich richtig lange ausschlafen und mache nach dem Frühstück noch einen gemütlichen Spaziergang durch mein Künstlerviertel (Stadtteil Getsemani), bevor ich langsam meine Sachen packe und aus dem Hostel auschecke.
Aber auch dann geht es noch nicht direkt zum Busbahnhof, sondern ich habe noch ein paar Stunden Zeit, die ich im Café um die Ecke am Laptop verbringe.
Mit dem Uber durch Cartagena
Erst danach bestelle ich mir ein Uber, denn das ist die beste und vor allem bequemste Art, die ca. 11 Kilometer lange Strecke zu bewältigen. Auf der Fahrt fällt mir erst auf, wie groß Cartagena eigentlich ist und dass ich mich die ganze Woche nur in der Innenstadt bzw. der Altstadt und dem Stadtteil Getsemani aufgehalten habe.
Wir fahren durch ziemlich seltsame Viertel. Was das große Gebäude mit der Sphinx davor ist, siehe Foto, weiß ich bis heute nicht. Ich vermute ein Hotel oder ein Spielcasino. Und mir wird die Armut wieder bewusst, denn in der Altstadt war davon nicht viel zu spüren. Aber hier draußen, auf dem Weg zum Transportation Terminal, fahren wir durch einige wirklich arme Viertel. Oje!
Die Fahrt dauert fast 45 Minuten, da wir am Ende auch noch in einen Stau geraten. Zum Glück plane ich immer mindestens eine Stunde Puffer ein, so dass ich trotzdem noch rechtzeitig am Busbahnhof ankomme.
Am Terminal de Transporte Cartagena
Endlich am Busbahnhof angekommen, suche ich zunächst den Verkaufsschalter des Busunternehmens, bei dem ich das Ticket vorab online bestellt hatte. Diesen Ticketanbieter (Bookaway) habe ich zuletzt 2018 in Asien genutzt und jetzt erst wieder. Ich möchte nur wissen, ob mit meinem Ticket alles in Ordnung ist und wo der Bus abfährt.
Auf dem Weg zum richtigen Schalter muss ich einige ältere Herren abwehren, die mich zu ihrem eigenen Kartenschalter führen wollen, aber als ich mein Online-Ticket zeige, lassen sie mich in Ruhe und zeigen mir sogar den Weg. Sehr nett!
Als ich den richtigen Schalter schon vor mir sehe, werde ich von zwei jungen Frauen aufgehalten, die mich in ihr kleines Restaurant ziehen wollen.
Und das mit dem Ziehen ist wörtlich gemeint. 😀
Da sie so gut drauf sind und mich mit sehr einfachem Englisch charmant zu überzeugen versuchen, verspreche ich ihnen wiederzukommen, sobald ich mein Ticket habe. Ich habe noch etwas Zeit und ein kleines Abendbrot vor der langen Reise ist auch nicht verkehrt.
Endlich am richtigen Schalter angekommen, zeige ich der Dame mein Online-Ticket und sie druckt mir kurzerhand ein Papierticket aus, umkreist mit einem Kugelschreiber die Plattform und zeigt mit ausgestrecktem Arm in die Richtung, in der sich die Plattform befindet.
Super easy. Danke!
Dann geht es zurück zu den beiden Ladies und ihrem kleinen Restaraunt. Ich lasse mir die Karte zeigen, aber alle angebotenen Menüs sind mit Fleisch. Wir versuchen, uns mit dem Google Translator zu verständigen, denn ihr Englisch ist kaum existent und sie scheinen mein bisschen Spanisch auch nicht zu verstehen. Jedenfalls bestelle ich am Ende nur eine Portion Reis mit einem Omelett obendrauf. Kein kulinarisches Highlight, aber hoffentlich sättigend.
Sie bringen mir noch eine Suppe als Vorspeise, aber da mich die Fettflocken und die schwabbelige Schweinehaut anlächeln, lehne ich dankend ab und lasse sie gleich wieder zurückgehen.
Ich esse nur den Reis und das Omelett, das eher einfaches Rührei ist. Wie erwartet sättigt es gut, auch wenn es geschmacklich eher eine Nullnummer ist.
Jedenfalls bin ich satt und gehe pünktlich zur Abfahrt zur Plattform, wo mein Bus nach Medellín abfährt.
Mit dem Bus nach Medellín
Der Bus hat etwas Verspätung, aber nicht viel. Irgendwann ist er da, und nach einigem Gedränge, das völlig überflüssig ist, weil die Plätze auf den Tickets vermerkt sind, kann ich einsteigen.
Kurz vor der Abfahrt kommt ein Mitarbeiter des Busunternehmens in den Bus und filmt alle Fahrgäste kurz, so dass das Gesicht erkennbar ist. Das kenne ich aus Mexiko, wo das wegen der Entführungen gemacht wird, damit man weiß, wer eventuell mitgenommen wurde. Hier in Kolumbien gibt es das also auch? Mhhh ist irgendwie gruselig die Vorstellung, aber es ist so. Ich habe mich vorher informiert, dass es sicher sein soll, also Augen zu und durch.
Nur wenige Minuten später fahren wir los und sind auf dem Weg nach Medellín. Draußen ist es schon dunkel. Ich lasse meinen Gedanken freien Lauf und döse mit einem Podcast vor mich hin. Da der Platz nebenan frei ist, kann ich es mir bequem machen. Ab und zu nicke ich ein.
So vergehen einige Stunden, doch kurz nach Mitternacht hält der Bus an einer Raststätte und ich habe die Möglichkeit, mir die Beine zu vertreten und gegebenenfalls etwas zu essen oder zu trinken zu besorgen. Letzteres tue ich auch nach dem obligatorischen Toilettengang.
Dann schaue ich mich etwas um, denn diese Raststätte hat eine merkwürdige Dekoration.
Überall stehen Bücher herum und an den Wänden hängen Bilder von Menschen. Ich weiß nicht, was das alles zu bedeuten hat, aber ich finde auch niemanden, den ich fragen kann. So wird es wohl ein Geheimnis bleiben, ob es sich tatsächlich um eine Bibliothek oder nur um eine Dekoration handelte und vor allem, welche Bedeutung die Bilder an den Wänden haben könnten.
Aber kein Problem, ich mag solche ungelösten Rätsel. 😉
Dann geht es weiter und der Rest der Reise verläuft ohne weitere Auffälligkeiten. Die meiste Zeit schlafe ich.
Erste Schritte in Medellín
So gegen 8:30 Uhr kommt der Bus in Medellín am Terminal del Norte an und ich steige aus. Nachdem ich meinen großen Rucksack geschnappt habe, gehe ich erst einmal quer durch das Terminal, um die Lage zu sondieren.
Hier gibt es viele Imbissstände. Das merke ich mir für die Weiterfahrt später, aber jetzt möchte ich lieber einen guten Kaffee trinken. Wobei, ich hole mir vorher noch schnell einen grünen Smoothie. Ich brauche Energie und der Kaffee kommt danach.
Ich beschließe, mit einem Uber in die Nähe meiner Unterkunft zu fahren und dort einen Starbucks zu suchen. So kann ich die Zeit bis zum Einchecken am Laptop überbrücken. Ich hatte zwar angefragt, ob ich früher einchecken kann, aber noch keine Antwort erhalten. Also Plan B, ab ins Café, etwas arbeiten.
Ich gehe zum Hintereingang des großen Busbahnhofs und warte auf mein Uber. Das kommt ziemlich schnell und dann geht es los, 15 Minuten quer durch Medellín. Viel sehe ich nicht, denn die meiste Zeit fahren wir auf einer 2-3-spurigen Schnellstraße.
Erst als wir uns dem Ziel nähern und auf normalen Straßen unterwegs sind, fällt mir positiv auf, wie grün hier alles ist. Das bestätigt sich später noch und gilt für weite Teile der Stadt. Wohl einer der Gründe, warum Medellín oft als „lebenswerteste Stadt Kolumbiens“ bezeichnet wird.
Angekommen habe ich die Wahl zwischen einem Starbucks und einem der kolumbianischen Juan Valdez Cafés. Ich entscheide mich für letzteres und stelle erstaunt fest, dass es dort sogar abgetrennte Arbeitsbereiche für Leute mit Laptop gibt. So richtig mit Trennwänden zwischen den Plätzen. Toll!
Dort mache ich es mir bei einem Kaffee und einem Donut (auch hier gibt es dieses Sparmenü für nur ~2,75 EUR) gemütlich und verbringe die nächsten Stunden mit etwas Arbeit.
Irgendwann schaue ich eher zufällig auf mein Handy und sehe, dass mir die Unterkunft geantwortet hat. Ich kann früher rein. Ui toll!
Also packe ich meine Sachen und mache mich bepackt auf den Weg. Es sind ca. 30 Minuten zu Fuß und ich überlege mir ein Uber zu nehmen, lasse es dann aber doch bleiben. Laufen tut gut und ich bin schon öfter so vollgepackt gelaufen. Das ist gar nicht so schwer. So bekomme ich auch gleich noch einen ersten Eindruck von der Gegend, in der ich die nächste Woche verbringen werde.
Auch bei diesem 30-minütigen Spaziergang fällt mir wieder auf, wie viele Bäume hier entlang der Straße stehen und dass ich fast immer im Schatten laufen kann. Außerdem hat es angenehme 24 Grad. Eine willkommene Abwechslung zu den ständig über 30 Grad in Cartagena.
Dann komme ich im Hostel an und checke erst einmal in mein Zimmer ein.
Und sonst so?
Das Einchecken ist schnell erledigt. Bezahlen muss ich später, weil es irgendwie ein Problem mit dem Kartenleser gibt. Dass daraus noch ein größeres Problem werden wird, weiß ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, aber das ist auch eine Geschichte für ein anderes Mal.
Jedenfalls packe ich meine Sachen in die Ecke und chille erst mal auf dem Bett. Untergekommen bin ich im Pa Pasiar Hostal (~10,15 EUR/Nacht im Privatzimmer). Alles etwas einfach, aber ganz nett eingerichtet.
Irgendwann raffe ich mich jedoch wieder auf, um ein paar Schritte zu laufen und mir etwas zu essen zu suchen. Also spaziere ich durch die Gegend und schaue in der Happy Cow App nach, was es in der Umgebung an vegetarischen oder vielleicht sogar veganen Essensmöglichkeiten gibt.
Und tatsächlich, direkt neben meinem Hostel, nur drei Häuser weiter, soll es ein veganes Restaurant geben, mit wirklich günstigen Preisen. Wow, das klingt toll. Ich gehe also zurück und werde dort essen.
Es ist sehr lecker. Ziemlich übersichtlich, aber gerade genug, um satt zu werden. Es gibt nämlich auch eine Suppe vorab und ein kleines Dessert danach. Und das Beste: Dieses Tagesmenü kostet nur ~4 EUR. Spar-High-Five!
Danach geht’s zurück ins Hostel, unter die Dusche und dann ab ins Bett. Ich bin ziemlich kaputt von der Busfahrt. Im Bus zu übernachten ist immer so semioptimal. Ich glaube, je älter man wird, desto weniger mag man das. Ha ha!
Hey. Ich bin in Medellín und habe eine ganze Woche Zeit, die Stadt zu erkunden. Ich bin gespannt.
CU Ingo.